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Literaturforum: Philosophie heute


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Forum > Philosophie > Philosophie heute
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 Thema: Philosophie heute
Gast873
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10. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 22.05.2007 um 14:14 Uhr

Und was ist dann der Unterschied zu früher?

Gruß
Hyperion

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Kenon
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11. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 22.05.2007 um 14:27 Uhr

Zitat:

Ja welche Standpunkte philosophischer Art kümmern dann überhaupt?

Das kann man nicht allgemeingültig beantworten, sondern muss sich jeder selbst fragen, vorausgesetzt er möchte das überhaupt. Wenn Deine Antwort hier "Kein Standpunkt" ist - Deine Sache, Dein Standpunkt. Ich muss mich ja z.B. auch nicht mit EU-Anbaukennziffern agrarisch genutzter Flächen befassen, wenn ich darin keinen Sinn sehe, auch wenn das sehr konkret usw. ist.

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LX.C
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12. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 22.05.2007 um 14:34 Uhr

Ja, eben. Dann frag doch aber auf ein Beispiel nicht so rhetorisch, wen diese Standpunkte kümmern.


.
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Herr Aldi
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13. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 22.05.2007 um 16:32 Uhr

Diese Nachricht wurde von Herr Aldi um 16:38:05 am 22.05.2007 editiert

Den lebensweltlichen Nutzen der String-Theorie vermag mir auch niemand zu erklären, oder den der Theorie unzähliger Universen, die neben unserem eigenen existieren. Der lebensweltliche Nutzen von fundierter philosophischer Wissenschaftskritik und das Aufmerksammachen auf gewisse interpretatorische Schnellschüsse - etwa aus der Hirnforschung - leuchtet mir hingegen sofort ein. Auch die Frage nach dem Grundeinkommen ist nicht nur eine Frage der Wirtschaftswissenschaften.

Warum eigentlich konnte sich der Existenzialismus nicht durchsetzen? Ist Barthes´ Geblubber vom simulacrum oder Derridas obskure différance da so viel ernstzunehmender? - Her mit dem Neoexistenzialismus.


Wie entwürdigt man den Tod am besten? Indem man den Willen hinterlässt, im Sarg auf den Bauch gelegt zu werden. (Wolfgang Hildesheimer)
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Franklin Bekker
Mitglied

98 Forenbeiträge
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14. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 23.05.2007 um 12:33 Uhr

Diese Nachricht wurde von Franklin Bekker um 12:45:29 am 23.05.2007 editiert

Gerade Einzelwissenschaften brauchen Philosophie. Aus irgendeiner Philosophie genommene Denkvoraussetzungen, die sich wild wuchernd ohne BEZUG zum Leben daran machen Wahrheiten zu produzieren ...

Wenn ich an Psychologie denke und wie sie selbst kein Auge dafür hat, wo sie sich moralisch überschreibt... Mir fällt spontan das Experiment mit der Puppe Chucky ein, das als Beweis dafür gilt, dass Gewaltfilme gewalttätig machen.
Oder wenn ich an Intertextualität denke ein absolut abgedrehtes Konzept, dass auf mein "Guten Morgen Herr Professor" die Unterscheidung eigene/ fremde Rede anwendet, ohne zu fragen, ob das nicht eine Überrezeption des Individualitätsgedankens sein könnte ...

Ohne Religion, ohne Staat, der uns vorschreibt, was wir zu denken haben, brauchen wir etwas, das Kontakt zu dem, was geglaubt wird (lebenspraktisch) hält. Und Wissenschaften sind eben nur dazu da, das was wir glauben zu "beweisen" oder zu rezipieren.
Was wir glauben noch? Ja. An Kritik, an Emanzipation, an Logik, an den Einzelnen usw...

Die Philosophie ist der Hofstaat des Individuums. (Ein Individuum, das vielleicht gemerkt hat, dass es mit Philosophien, die von dem Richtigen und dem Falschen reden nichts anfangen kann, weil es ja im Zweifelsfall doch erst entscheiden muss, was richtig und was falsch ist. Aber es gibt eben auch Philosphien, die sich hier noch verwenden lassen ... Nietzsche, Sartre, Levinas, Stegmaier ^^)


Komm schon, gieß mich in Bronze!
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Gast873
Mitglied

1457 Forenbeiträge
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15. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 24.05.2007 um 21:42 Uhr

Zitat:

Zusatz. Die Philosophie bildet einen Kreis: sie hat ein Erstes, Unmittelbares, da sie überhaupt anfangen muß, ein nicht Erwiesenes, das kein Resultat ist. Aber womit die Philosophie anfängt, ist unmittelbar relativ, indem es an einem anderen Endpunkt als Resultat erscheinen muß. Sie ist eine Folge, die nicht in der Luft hängt, nicht ein unmittelbar Anfangendes, sondern sie ist sich rundend.

Aus: G.W.F. Hegel „Grundlinien der Philosophie des Rechts“, Werke 7, Suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft (stw) 607, Suhrkamp Verlag Frankfurt a.M. 1970,
Daraus: § 2, Seite: 30.

Hegelianisch interpretiert, bedeutet das: Die Philosophie ist zirkulär progressiv, aber sie hat einen mehr oder minder willkürlichen Anfangspunkt, weil sie irgendwo anfangen muss. (z.B. beim Absoluten, beim Gott, beim cogito, beim Ich, Beim A=A, bei den Kategorien, bei der sinnlichen Wahrnehmung, bei der Monade, bei der Idee usf. was alles nicht als notwendig erwiesener Anfangspunkt gelten kann, aber angenommen werden muss). Doch Vorsicht, das schließt die praktische Philosophie nicht aus. Für Hegel ist das alles wirklich, was vernünftig ist, und ist ein vernünftiger Lauf der Geschichte der Philosophie und des Geistes, der sich so entwickelt hat, wie er sich entwickelt hat. Gelegentlich kommen „Unfälle der Geschichte“ vor, aber die Philosophie kann nie richtige Ratschläge für das praktische Leben erteilen, weil sie immer ein Kind ihrer Zeit ist. Sie kann nach Hegel erst von seinem finiten Standpunkt der Geschichte aus rückwirkend auf die Geschichte blicken und analysieren, aber eine französische Revolution weder hervorbringen (der späte Hegel war anti-revolutionär) noch verhindern.

Die Philosophie ist eine apriorische Wissenschaft, die sich im Gegenteil zu ALLEN anderen Disziplinen, aus sich heraus selbst begründen kann, oder sie kann zumindest argumentativ-begrifflich erklären, warum man die absolute Wahrheit, die absolute Letztbegründung, den Stein der Weisen, nicht finden kann. Die Eulen der Minerva fliegen bekanntlich erst in der Dämmerung, und wenn schon, dann bitte in der Morgendämmerung, würde O. Höffe, sagen.

Gruß
Hyperion

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LX.C
Mitglied

1770 Forenbeiträge
seit dem 07.01.2005

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16. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 22.08.2007 um 18:16 Uhr

Diese Nachricht wurde von LX.C um 18:22:38 am 22.08.2007 editiert

[Quote]Die Philosophie ist innerhalb der historischen Bildung ohne Recht, falls sie mehr sein will als ein innerlich zurückgehaltenes Wissen ohne Wirken; wäre der moderne Mensch überhaupt nur mutig und entschlossen, wäre er nicht selbst in seinen Feindschaften nur ein innerliches Wesen: er würde sie verbannen; so begnügt er sich, ihre Nudität schamhaft zu verkleiden. Ja, man denkt, schreibt, druckt, spricht, lehrt philosophisch – so weit ist ungefähr alles erlaubt; nur im Handeln, im sogenannten Leben ist es anders: da ist immer nur eins erlaubt und alles andere einfach unmöglich: so will’s die historische Bildung. Sind das noch Menschen, fragt man sich dann, oder vielleicht nur Denk-, Schreib- und Redemaschinen?

(Nietzsche, Friedrich: Vom Nutzen und Nachteil der Historie für das Leben, Reclam jun., Stuttgart 1970, S. 48.)
[/Quote]


.
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