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Poenten
Einst schwamm eine wunderschöne Ente auf dem Po, stromabwärts auf dem Weg zum Meer. Sie wollte nicht mehr fliegen, sie wollte auf den Wellen des Flusses zum Meer gleiten, sich schwerelos treiben lassen. Wollte sich links und rechts ,der Ufer, die Landschaft und die Menschen ansehen.
Es waren Dinge geschehen die ihr die Lust zum fliegen genommen hatten, dies sollte eine Reise der Besinnung sein. Das Gefühl des Durchströmens wollte sie erfahren, neu erleben. Schönes wollte sie sehen, das Gefühl der Vereinigung aller Einzelheiten, die wollte sie zu einem Ganzen in sich verschmelzen lassen, wenn es dieses denn gab, die vollkommene Einheit aller Dinge.
So versunken, und doch die kleinsten Detail in sich aufnehmend, erreichte sie das Delta vom Po, dort wo sich Süß- und Salzwasser treffen, und mit dem Meer vereinigt – Tag für Tag, Nacht für Nacht, Stunde für Stunde, zu jeder Jahreszeit- sich verschiedenste Elemente, unterschiedlicher Körper verbinden. Bereit gemeinsam die Reise in die Unendlichkeit ihrer Wiedergeburt zu vollziehen.
Einsam beobachtete die wunderschöne Ente diese Verschmelzung der immerwährenden Liebe- doch weit und breit, nah oder fern, war niemand zu finden- der ihr glühendes Gefühl stillen konnte. So entschloss sie sich den Rückweg anzutreten, da sie so viel tosendes Glück nicht länger ertragen konnte. Sie sammelte all ihre Kraft für den Rückweg, gegen den Strom, versunken in ihrer Traurigkeit kreuzte sich ihr Weg mit dem einer anderen Ente, die auf dem Weg ins Delta war. Sie stießen zusammen, obwohl der Fluß, an dieser Stelle, am breitesten ist. Ihre Köpfe trafen aufeinander, dabei sahen sich beide tief in die Augen, die Blicke konnten ungehindert den Weg in ihre Seelen finden.
Es war ein Erpel, allein wie sie, auf dem Po. Und es geschah wie mit Süß- und Salzwasser, beide verliebten sich sehr, fanden Gefallen aneinander. Nachdem beide in ihrer Liebe zueinander gefunden hatten, beschlossen sie eine gemeinsame Reise in das Po-Delta, um ihr Glück dort in vollen Zügen zu erleben und zu geniessen. So entschlossen sie sich sofort auf den Weg zu begeben. Sie beschlossen zu fliegen um schneller zu ihrem Ort des Glückes zu gelangen.
Flügel an Flügel erhoben sich beide in die Luft, sich zärtlich berührend glitten sie durch die Lüfte ihrer Liebe, berauscht von ihren Gefühlen hatten sie vergessen das am Po die Jagdsaison begonnen hatte. Es wäre besser gewesen zu schwimmen, aber Liebende neigen zum Übermut, dumpf hallten die Schüsse durch den Tag, durch die Luft.
Brennend war der Schmerz der ihrer beiden Flug beendete, im Sturz dem Po entgegen, verloren sich ihre Gedanken an ihre gemeinsame Zukunft. Aber sie wussten, dem Tod nahe, dass sie es vollbracht hatten ihre Liebe gemeinsam schweben zulassen, sie zu vereinen, so wie Meer und Fluss.
Sie hatten die Schwere überwunden, die Leichtigkeit verspürt, sie erlebt und genossen.
Das war mehr als sie jemals erhofft hatten zu finden auf ihrem Weg zum Meer, das all die Tränen der Liebenden sammelt, waren sie vereint zur Wiedergeburt im Meer der Tränen. Sie würden wiederauferstehen als Einheit, als Ganzes, als Neues Element das seit Anbeginn aller Dinge existiert, die vollendete Liebe. Dieser Gedanke, dieses Wissen erfüllte sie mit Hoffnung, das ihre Liebe unsterblich ist.

Gideon4/02


Einstell-Datum: 2004-02-24

Hinweis: Dieser Artikel spiegelt die Meinung seines Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung der Betreiber von versalia.de übereinstimmen.

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