Hamburg, Jungfernstieg. Genauer: tief unter dem Jungfernstieg, da wo sich vier Ebenen für drei U-Bahn-Linien und die S-Bahn überlagern. Die S 1 kommt von Westen und ist auf dem Weg nach Poppenbüttel. Die Türen öffnen sich. Drinnen stehen zwei beleibte Männer, rechts und links von einer Tür. Sie sind von der S-Bahn-Wache, sorgen für Ordnung und Sicherheit. Momentan erschweren sie den Zugang in den Wagen. Man kommt nur im Gänsemarsch herein. Es gibt ein Hin und Her. Ein Wachmann sagt: „Jetzt raus oder rein!“ Die Türen schließen sich, die Bahn fährt sofort ab.
Hereingekommen ist eine gepflegte Blondine in den Vierzigern. Sie trägt eine Art phantastisches Strandabendkleid, dünn, knapp, schwarz mit goldbrokatnem Rand. „Jetzt ist Ihr Mann draußen geblieben“, stellt der eine Wachmann betont sachlich fest. Die Dame antwortet: „Wenn Sie’s schon bemerkt haben, hätten Sie wohl eingreifen können …“ Die Wachmänner entschuldigen sich mit dem technischem Ablauf. Nur der Zugführer habe Gewalt über die Türen.
„Sie kennen sich hier aus?“ – „Nein, gar nicht. Wir sind gerade erst angekommen.“
„Wenn Ihr Mann klug ist“, sagt der eine Wachmann und lässt das ausdrücklich offen, „bleibt er am Jungfernstieg und wartet, bis Sie zurückkommen.“ Sein Kollege sieht das anders: „Nein, warten Sie lieber am Hauptbahnhof. Wenn er klug ist, wird er Ihnen eine Station nachfahren. Sie sind jetzt im vierten Wagen. Steigen Sie am Hauptbahnhof aus und bleiben Sie genau da auf dem Bahnsteig stehen. Wenn er kommt, wird er vermutlich auch im vierten Wagen sein.“ Ja, wenn er nicht vorher am Jungfernstieg verwirrt hin- und hergelaufen ist … „Und passen Sie auf: Am Hauptbahnhof fahren Züge auf beiden Gleisen ein. Er kann also rechts oder links von Ihnen herauskommen.“
Die Touristin schweigt von nun an. Sie grübelt und scheint mit sich zu ringen. Sie muss sich rasch eine Meinung darüber bilden, wie sich ihr Mann in dieser unvorhergesehenen Situation verhalten wird. Wird er warten oder losfahren? Und wenn er fährt, wird er dann am Hauptbahnhof aussteigen, um sie dort zu suchen?
Ich glaube, sie hat ihn am Hauptbahnhof erwartet, eine auffallende Erscheinung im nachmittäglichen Berufsverkehr. Passend gekleidet wie für die Bregenzer Seefestspiele steht sie da und mustert alle aussteigenden Männer mittleren Alters – sehnsüchtig.
Hereingekommen ist eine gepflegte Blondine in den Vierzigern. Sie trägt eine Art phantastisches Strandabendkleid, dünn, knapp, schwarz mit goldbrokatnem Rand. „Jetzt ist Ihr Mann draußen geblieben“, stellt der eine Wachmann betont sachlich fest. Die Dame antwortet: „Wenn Sie’s schon bemerkt haben, hätten Sie wohl eingreifen können …“ Die Wachmänner entschuldigen sich mit dem technischem Ablauf. Nur der Zugführer habe Gewalt über die Türen.
„Sie kennen sich hier aus?“ – „Nein, gar nicht. Wir sind gerade erst angekommen.“
„Wenn Ihr Mann klug ist“, sagt der eine Wachmann und lässt das ausdrücklich offen, „bleibt er am Jungfernstieg und wartet, bis Sie zurückkommen.“ Sein Kollege sieht das anders: „Nein, warten Sie lieber am Hauptbahnhof. Wenn er klug ist, wird er Ihnen eine Station nachfahren. Sie sind jetzt im vierten Wagen. Steigen Sie am Hauptbahnhof aus und bleiben Sie genau da auf dem Bahnsteig stehen. Wenn er kommt, wird er vermutlich auch im vierten Wagen sein.“ Ja, wenn er nicht vorher am Jungfernstieg verwirrt hin- und hergelaufen ist … „Und passen Sie auf: Am Hauptbahnhof fahren Züge auf beiden Gleisen ein. Er kann also rechts oder links von Ihnen herauskommen.“
Die Touristin schweigt von nun an. Sie grübelt und scheint mit sich zu ringen. Sie muss sich rasch eine Meinung darüber bilden, wie sich ihr Mann in dieser unvorhergesehenen Situation verhalten wird. Wird er warten oder losfahren? Und wenn er fährt, wird er dann am Hauptbahnhof aussteigen, um sie dort zu suchen?
Ich glaube, sie hat ihn am Hauptbahnhof erwartet, eine auffallende Erscheinung im nachmittäglichen Berufsverkehr. Passend gekleidet wie für die Bregenzer Seefestspiele steht sie da und mustert alle aussteigenden Männer mittleren Alters – sehnsüchtig.