© Anthony Loder Archive
Schauspielerin und Erfinderin Hedy Lamarr wird durch eine Film-Retrospektive im Metro Kino Filmarchiv Austria in Wien geehrt. Eine Ausstellung im Jüdischen Museum Wien zeigt das Leben von „Lady Bluetooth“ noch bis Januar 2020.
Die Schauspielerin Lamarr: vom Flüchtling zur „schönsten Frau der Welt“
Endlich kommt Hedy Lamarr nach Hause. Die aus Wien Döbling stammende Hollywood-Schauspielerin und Erfinderin wird endlich auch in ihrer Heimatstadt geehrt. 1937 flüchtete sie auf abenteuerliche Weise vor ihrem Ehemann, dem Waffenfabrikanten Mandl, und Hitler über London nach Wien. In der Hauptstadt Restösterreichs hatte sie sich schon durch einen 7 Sekunden Nacktauftritt in dem Film „Ekstase“ (1933) einen Namen gemacht.
Zitat:
“It´s easy to look glamorous. All you have to do is stand still and look stupid.”
“It´s easy to look glamorous. All you have to do is stand still and look stupid.”
In Hollywood hatte sie die Hauptrolle in „Casablanca“ Ingrid Bergman überlassen und stattdessen „Algiers“ (1938) gedreht. Ihren eigentlichen Durchbruch als Schauspielerin hatte sie aber als Tondelayo in „White Cargo“ (1942). Ihr unheilschwangeres „I am Tondelayo" wurde in den vornehmen Kreisen Hollywoods zum geflügelten Wort. Erstmals hatte eine weiße Frau eine exotische Schwarze gespielt: mit Schuhcreme im Gesicht. Was heute als „blackfacing“ unter Rassismusvorwurf läuft und sogar Premierminister ins Straucheln bringt, war damals schlichtweg „exotisch“ und verfehlte nicht seine Wirkung auf das Publikum.
Die Erfinderin Lamarr: Frequenzsprungverfahren und Wifi
Erstmals überhaupt kommen (fast) alle Filme der Wiener Hollywood Schauspielerin Hedy Lamarr in Wien ins Kino. Das Filmarchiv Wien zeigt eine Retrospektive der österreichischen Schauspielerin Hedy Lamarr und zudem zwei Dokumentationen über die Schauspielerin und Erfinderin, die auch nach dem Krieg und dem Ende ihrer Karriere in Hollywood niemals wieder nach Wien zurückkehrte. Und genau den menschlichen Aspekten der Leinwandgröße und einstmals „schönsten Frau der Welt“ (O-Ton Louis B. Mayer, MGM) ist auch die Ausstellung im Jüdischen Museum in Wien gewidmet. Der Titel „Lady Bluetooth“ bezieht sich auf Hedy Lamarrs Beitrag zur Entwicklung der modernen Funkübertragung. Denn sie hatte es sich noch während des Krieges zur Aufgabe gemacht, die Alliierten im Kampf gegen Hitler zu unterstützen und ein Frequenzsprungverfahren für Torpedos entwickelt, das als Grundlage für die heutige WLAN und Bluetooth-Technik diente.
Sicherlich mehr als zwei gute Gründe, mal wieder nach Wien zu reisen. Und allemal spannender als Weihnachtsmärkte.
Die Filme im Filmarchiv
© Anthony Loder Archive
FILMLISTE Retrospektive HEDY LAMARR
BOMBSHELL (Alexandra Dean, US 2017) EKSTASE (Gustav Machaty, A/C 1933) H. M. PULHAM, ESQ. (Richard Wallace, US 1948) THE HEAVENLY BODY (Alexander Hall, US 1944) A LADY WITHOUT PASSPORT (Joseph H. Lewis, US 1950) CALLING HEDY LAMARR (Georg Misch, A/D/GB 2004) COME LIVE WITH ME (Clarence Brown, US 1941) COMRADE X (King Vidor, US 1940) DIE KOFFER DES HERRN O. F. Alexander Granowsky, D 1931) DISHONORED LADY (Robert Stevenson, US 1947) EXPERIMENT PERILOUS (Jacques Tourneur, US 1944) I TAKE THIS WOMAN (W. S. Van Dyke, US 1940) LADY OF THE TROPICS (Jack Conway, US 1939) LET’S LIVE A LITTLE (King Vidor, US 1941) MAN BRAUCHT KEIN GELD (Carl Boese, D 1931) MY FAVOURITE SPY (Norman Z. McLeod, US 1951) SAMSON & DELILAH (Cecil B. DeMille, US 1949) THE CONSPIRATORS (Jean Negulesco, US 1944) THE FATE OF TWO QUEENS (Edgar G. Ulmer/Marc Allégret, I 1954) THE STRANGE WOMAN (Edgar G. Ulmer, US 1946) TORTILLA FLAT (Victor Fleming, US 1942) WHITE CARGO (Richard Thorpe, US 1942) ZIEGFELD GIRL Robert Z. Leonard/Busby Berkeley, US 1941)
Lady Bluetooth. Hedy Lamarr
Jüdisches Museum Wien, Museum Judenplatz
27 Nov 2019 bis 10 Mai 2020,
Hedy Lamarr. Ihre Filme.
Filmarchiv Austria im Metro Kino Wien
12.12.2019–7.1.2020