Eine bemerkenswerte Frau und eine Skandalgeschichte von anno Tobak, schon ziemlich modern ...
Oh, diese Namen! Meine Clara Ward ist nicht die bekannte Gospelsängerin. Und Prinzessinnen von Chimay hat es viele vor ihr gegeben. Chimay ist eine Herrschaft im heute belgischen Hennegau, viel älter als Belgien, nacheinander im Besitz verschiedener hochadliger Familien, deren Häupter sich jeweils Prince und Princesse nennen. 19. Prince de Chimay wurde 1892 Marie Joseph Anatole Élie de Riquet. Er hatte 1890 jene Clara Ward geheiratet, um die es hier geht, eine Millionärstochter aus Detroit, geboren 1873. Sie schenkte ihm zwei Kinder, aber dann …
1894 entbrannte Clara in Liebe zu dem ungarischen Zigeunergeiger Rigó Jancsi und ging mit ihm durch. Sie trieben sich erst eine Weile an fashionablen Plätzen wie Paris herum und bezogen dann Quartier in dem einsam gelegenen Forstgasthaus Einemhof bei Lüneburg. Zwei Jahre lang war das ihr Liebesnest, und die Paparazzis von damals versorgten die Weltpresse mit den Details. 1897 wurde die fürstliche Ehe geschieden, Clara ehelichte ihren Teufelsgeiger. Sie gingen wieder nach Paris, Clara ließ sich in den Folies Bergère für Geld sehen, in hautengen Kostümen und plastischen Posen. Das erklärte sie zur neuen Kunstform. Toulouse-Lautrec hatte sie schon zuvor mit dem belgischen Prinzen lithographiert, und Clara ließ sich mal mit, mal ohne Rigó für Ansichtskarten fotografieren. Manche von ihnen werden noch heute weiterverkauft, z.B. über eBay.
Die zweite Ehe wurde rascher als die erste geschieden. Clara heiratete noch zweimal, zuletzt den Stationsvorsteher einer italienischen Lokalbahn. 1916 erschoss sie sich in Padua. Nach Rigó wurde eine in Budapest kreierte Schokoladencremeschnitte benannt. Er selbst starb 1927 in einem New Yorker Slum, nachdem er siebenmal verheiratet gewesen war.
In den Künsten wie in den Medien geistert die Dollarprinzessin, die eingeheiratete hochadlige Ehebrecherin seitdem als Femme fatale herum. 1926 gab es einen Stummfilm über sie: „Frauen der Leidenschaft – Im Glutrausch der Sinne“. Sie erstand wieder auf in einem Musical von Cole Porter. Und dann wird sie gern in wissenschaftlichen Publikationen erwähnt, wenn es um sexuelle Schlüsselreize geht, speziell um einen ganz bestimmten. Befragt, woran ihre Leidenschaft für Rigó sich denn entzündet habe, gab sie das kleine Geheimnis preis: Es war sein Geruch - nämlich der in der Achselhöhle.
Oh, diese Namen! Meine Clara Ward ist nicht die bekannte Gospelsängerin. Und Prinzessinnen von Chimay hat es viele vor ihr gegeben. Chimay ist eine Herrschaft im heute belgischen Hennegau, viel älter als Belgien, nacheinander im Besitz verschiedener hochadliger Familien, deren Häupter sich jeweils Prince und Princesse nennen. 19. Prince de Chimay wurde 1892 Marie Joseph Anatole Élie de Riquet. Er hatte 1890 jene Clara Ward geheiratet, um die es hier geht, eine Millionärstochter aus Detroit, geboren 1873. Sie schenkte ihm zwei Kinder, aber dann …
1894 entbrannte Clara in Liebe zu dem ungarischen Zigeunergeiger Rigó Jancsi und ging mit ihm durch. Sie trieben sich erst eine Weile an fashionablen Plätzen wie Paris herum und bezogen dann Quartier in dem einsam gelegenen Forstgasthaus Einemhof bei Lüneburg. Zwei Jahre lang war das ihr Liebesnest, und die Paparazzis von damals versorgten die Weltpresse mit den Details. 1897 wurde die fürstliche Ehe geschieden, Clara ehelichte ihren Teufelsgeiger. Sie gingen wieder nach Paris, Clara ließ sich in den Folies Bergère für Geld sehen, in hautengen Kostümen und plastischen Posen. Das erklärte sie zur neuen Kunstform. Toulouse-Lautrec hatte sie schon zuvor mit dem belgischen Prinzen lithographiert, und Clara ließ sich mal mit, mal ohne Rigó für Ansichtskarten fotografieren. Manche von ihnen werden noch heute weiterverkauft, z.B. über eBay.
Die zweite Ehe wurde rascher als die erste geschieden. Clara heiratete noch zweimal, zuletzt den Stationsvorsteher einer italienischen Lokalbahn. 1916 erschoss sie sich in Padua. Nach Rigó wurde eine in Budapest kreierte Schokoladencremeschnitte benannt. Er selbst starb 1927 in einem New Yorker Slum, nachdem er siebenmal verheiratet gewesen war.
In den Künsten wie in den Medien geistert die Dollarprinzessin, die eingeheiratete hochadlige Ehebrecherin seitdem als Femme fatale herum. 1926 gab es einen Stummfilm über sie: „Frauen der Leidenschaft – Im Glutrausch der Sinne“. Sie erstand wieder auf in einem Musical von Cole Porter. Und dann wird sie gern in wissenschaftlichen Publikationen erwähnt, wenn es um sexuelle Schlüsselreize geht, speziell um einen ganz bestimmten. Befragt, woran ihre Leidenschaft für Rigó sich denn entzündet habe, gab sie das kleine Geheimnis preis: Es war sein Geruch - nämlich der in der Achselhöhle.