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Literaturforum: Genus & Sexus


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Forum > Medienkritik & Kommunikation > Genus & Sexus
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 Thema: Genus & Sexus
Kenon
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Eröffnungsbeitrag Abgeschickt am: 23.02.2021 um 22:38 Uhr

Der Chef redet in letzter Zeit immer von “Kolleg´n und Kollegen”, die Wehrbeauftragte des Deutschen Bundes von “Soldat´n und Soldaten”, mit Kollegen rätselt man ernsthaft, ob “Deine Freund*innen und Bekannten” zulässig gegendert ist oder ob man nicht fahrlässig die Non-Binaries aus den Bekannten ausschließt, weil man das Wort nicht auch mit einem Sternchen verziert hat, und warum es nicht besser “Bekannt*innen” heißt - Hagedorn und Lessing nutzten im 18. Jahrhundert schließlich noch das Wort “Bekanntin”.

Der Gebrauch der deutschen Sprache ist im Jahre 2021 plötzlich ein riesige und manchmal gefährliche Last geworden, sei es durch müßige Gender-Doppelungen, die auf Symmetrie zielen und damit vorgeblich auf “Geschlechtergerechtigkeit” - oder eine unnatürliche Suffix-Manie, bei der die Sprecher, falls sie nicht gerade vorgefertigtes ablesen, wie scheue Pferde vor einer Hürde zaudern, wenn sie vorhaben, gleich eine Personenbeschreibung zu benutzen. Kommunikation, die in deutscher Sprache stattfindet, ist in vielen öffentlichen und professionellen Bereichen zu einer bedauerlichen Wanderung durch ein Minenfeld geworden, dabei liegt dem sogenannten Gendern ein mutwilliger Irrtum zugrunde:

Grammatikalisches Genus und biologischer Sexus müssen bei Wörtern nicht zwingend kongruent sein. Eine sehr erhellende und durchaus amüsante linguistische Analyse des Genderns als Vortrag an der Wiener Universität kann man sich hier auf YouTube anschauen:

Hintergründiges zum Gendern

Aufschlussreich sind auch die Äußerungen der Zuhörer nach dem Vortrag: Die sprichwörtliche Forderung einer “Hinrichtung” des Redners gehört heute natürlich zum guten Ton der Streiter für “soziale Gerechtigkeit”.

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ArnoAbendschoen
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1. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 06.03.2021 um 23:59 Uhr

Und hier noch eine klare Stellungnahme der Autorin Sabine Rennefanz:

https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/das-problem-mit-dem-gendersternchen- li.144196

Interessant auch ihre Anmerkung zum Argument "Freiwilligkeit".

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Kenon
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1482 Forenbeiträge
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2. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 07.03.2021 um 15:22 Uhr

Ich finde die Begriffe “inklusive” bzw. “geschlechtergerechte” Sprache an sich bereits problematisch; sie sind nicht unbedingt toxisch, aber auf jeden Fall entzweiend, so, wie das ganze Projekt der Gendersprache ein absolut entzweiendes, spalterisches ist:

Wo es vorher eine Sprache für alle gab, die zwar nicht perfekt war aber doch sehr gut funktioniert hat, gibt es jetzt divergierende Sprachformen, wobei sich die unter identitären Gesichtspunkten konstruierte Gendersprache ja noch in verschiedene Spielarten (Gendersternchen, Unterstrich, Doppelpunkt, Neutralisieren usw.) auftrennt und mal so, mal so ausgelebt wird. Durch die unreflektierte Übernahme der beiden Begriffe auch durch ihre Gegner helfen diese, ihren selbst erhobenen Anspruch zu etablieren, da ihre unausgesprochene aber stets mitschwingende Kehrseite ja die Behauptung ist, dass die tradierte Normalsprache diskriminierend und ungerecht sein würde, wodurch all jene, die sie weiterhin benutzen, als schlechte Menschen abgestempelt werden. Diese Behauptung sehe ich als zentral für den relativen Erfolg der Gendersprache an, denn wer möchte schon gern ein schlechter Mensch sein - der sich obendrein noch “dem Fortschritt” verwehrt?

Vielleicht schreibt Sabine Rennefanz in dem obigen Artikel deshalb auch lieber von “gendersensibler Sprache”. Man könnte auch von geschlechter- und identitätsbetonender Sprache reden, wenn man emotional aufgeladene Gegenbegriffe wie Gendergaga oder Genderwahn in der Diskussion lieber vermeiden möchte und Sexualisieren sowie Geschlechtern für ebenso unbrauchbare Alternativen hält, obwohl sie den anglizistischen Schleier, mit dem sich das Projekt tarnt, wirkungsvoll lüften.

Der ÖRR experimentiert derweil munter weiter, so interpretiere ich jedenfalls eine jüngere Tageschau- oder -themensendung, in der Menschen unter Verzicht auf alle neumodischen “*innen” strikt nur noch Menschen genannt wurden; es gibt einfach keine Einwohner, Bürger, Autofahrer, Arbeiter, Bauern, Demonstranten, Polen, Türken, Chinesen usw. mehr - alle sind immer und überall nur noch Menschen. Um was für Menschen es sich handelt, muss man sich dann aus dem Kontext erschließen.

Hier noch mal ein Streitbeitrag zum Thema, der wenig neues enthält, dafür aber sehr griffig geworden ist:

Ideologischer Symbolismus — Gendern als Sprachmaoismus

Und zum Abschluss noch ein Paradebeispiel für maximal fragwürdiges Kreuz-Gendern:

Zitat:

Wendet Euch bitte an Eure*n Ansprechpartner*in

Wer kommt beim Verarbeiten dieses Ausdrucks nicht ins Stolpern?
Wer kann das aussprechen?
Was ist mit all jenen, die sich das nur maschinell vorlesen lassen können?
Sehen Fortschritt und Gerechtigkeit so aus?
Inwiefern macht so ein Ausdruck die Welt, in der wir leben, zu einer besseren - und nicht doch zu einer schlechteren, in der zwischenmenschliche Kommunikation willentlich erschwert wird?

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