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Literaturforum: Pablo Neruda


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Forum > Literaturgeschichte & -theorie > Pablo Neruda
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 Thema: Pablo Neruda
Kenon
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Eröffnungsbeitrag Abgeschickt am: 08.03.2005 um 20:40 Uhr

Pablo Neruda wird am 12. Juli 1904 in Parral (Chile) als Sohn eines Lokomotivführers geboren. Sein wahrer Name ist Neftalí Ricardo Reyes Basoalto. Ab 1910 besucht er das Lyzeum in Temuco, 1917 erscheint sein erster Text in der Zeitung La Mañana. Bereits 1918 veröffentlicht er verschiedene Gedichte in Tageblättern und Magazinen Santiagos, der Hauptstadt Chiles. Inspiriert vom tschechischen Erzähler Jan Neruda, nimmt er 1920 den Namen Neruda an. Unter diesem Pseudonym wird er bis zu seinem Tod schreiben.

1921 zieht Neruda nach Santiago, um dort Pädagogik an der Universidad de Chile zu studieren. 1923 geht seine Erzählung Crepusculario in den Druck. 1924 veröffentlicht er Veinte poemas de amor y una canción desesperada (20 Liebesgedichte und ein verzweifelter Gesang). 1925 leitet er die Zeitschrift Caballo de Bastos.

1926 bringt Neruda drei kurze Bücher mit den Titeln El habitante y su esperanza (Der Bewohner und seine Hoffnung, Novelle), Anillos (Ringe, Gedichte) und das epische Gedicht Tentativa del hombre infinito heraus.

Ab 1927 ist Neruda im konsularischen Dienst tätig, unter anderem in Rangun, Colombo und Kalkutta. 1932 kehrt er nach Chile zurück. 1933 wird Neruda Konsul in Buenos Aires und lernt dort den spanischen Dichter Federico García Lorca kennen. 1934 wird er nach Barcelona versetzt, wenig später nach Madrid. Ab 1935 pflegt er Kontakte zur jungen Dichtergeneration Spaniens, zu der García Lorca, Alberti und Guillen gehören.

1936 putscht General Franco gegen die spanische Republik und Neruda stellt sich auf die Seite der Republikaner. Im selben Jahr wird García Lorca von den Faschisten ermordet. Dieses Ereignis erschüttert Neruda zutiefst, er schreibt das Gedicht España en el corazón, das später Teil seines Gedichtbandes Tercera residencia werden soll. Als Konsul wird er aus Madrid abberufen.

1945 tritt Neruda in Kommunistische Partei Chiles ein und wird Senator im Parlament. 1948 muss er in die Illegalität flüchten, um einer Verhaftung aufgrund seiner politischen Tätigkeit zu entgehen. Er beginnt mit der Arbeit am Canto General, dem "Großen Gesang". Zuflucht findet Neruda in Europa, er unternimmt intensive Reisen in die ganze Welt, die auch in seinem dichterischen Werk Niederschlag finden werden. 1952 kehrt Neruda nach Chile zurück, 1954 erscheinen seine Werke Las uvas y el viento (Die Trauben und der Wind) und Odas elementales (Elementare Oden).

1957 wird Neruda Präsident des chilenischen Schriftstellerverbandes, 1969 ernennt man ihn zum Präsidentschaftskandidaten der Kommunistischen Partei Chiles, zugunsten Salvador Allendes von der Unidad Popular tritt er jedoch nicht an. 1970 gewinnt die Unidad Popular die Wahlen, Neruda erhält den chilenischen Botschaftsposten in Paris.

1971 wird Pablo Neruda mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet.

Am 11. September 1973 wird die Regierung von den Pinochet-Faschisten gestürzt, Nerudas Häuser in Santiago und Valparaíso werden verwüstet. Am 24. September 1973 stirbt Neruda. 1974 erscheinen seine Memoiren Confieso que he vivido (Ich bekenne: Ich habe gelebt).

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Kenon
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1. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 24.09.2005 um 13:16 Uhr

Immer dort, wo der Glauben den gesunden Zweifel besiegt, wächst die elende Dummheit. Nur ein Beispiel: Pablo Nerudas Verhältnis zu Stalin. Hier ist ein Ausschnitt aus Nerudas Nachruf auf den Stählernen:

Zitat:

Stalinisten. Wir tragen diesen Namen mit Stolz.
Stalinisten. Dieses ist die Rangordnung unserer Zeit!
Stalinistische Arbeiter, Fischer, Musiker!
Stahlschmiede, Väter des Kupfers, Stalinisten!
Ärzte, Calicheros, stalinistische Poeten!
Arbeiter, Angestellte, stalinistische Frauen,
selig sei dieser Tag! Das Licht ist nicht verschwunden,
das Feuer ist nicht verschwunden,
sondern es wächst
das Licht, das Brot, das Feuer und die Hoffnung
der unbesiegbaren stalinistischen Zeit.

Aus: Las uvas y el viento, Übersetzung: AWB

Hinweis: Der experimentierfreudige Leser kann für ´stalinistisch´ auch die Adjektive ´christlich´, ´faschistisch´ usw. einsetzen.

Aber auch Johannes R. Becher wusste um die religiösen Qualitäten des sogenannten Sozialismus:

Zitat:

Es wird ganz Deutschland einstmals Stalin danken;
in jeder Stadt steht Stalins Monument.
Dort wirst du, Stalin, steh'n, in voller Blüte
der Apfelbäume an dem Bodensee,
und durch den Schwarzwald wandert seine Güte
und winkt zu sich heran ein scheues Reh.

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