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Literaturforum: Gendern - die Sexualisierung unserer Sprache


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Forum > Medienkritik & Kommunikation > Gendern - die Sexualisierung unserer Sprache
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 Thema: Gendern - die Sexualisierung unserer Sprache
ArnoAbendschoen
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30. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 04.09.2021 um 21:33 Uhr

Schleswig-Holstein macht es wie Sachsen:

"Laschets "Zukunftsteam": Prien verbietet in Schleswig-Holstein Gendersternchen an Schulen"
(Schlagzeile aus dem "Focus", Text spare ich mir.)

Bei der Gelegenheit: Verlinkter Text "Eine gemeinsame Sprache" ist vorzüglich, inhaltlich wie formal. Wünsche weiteste Verbreitung.

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Kenon
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31. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 05.09.2021 um 22:46 Uhr

Vielen Dank für das Lesen und Gutbefinden des Artikels. Damit er auch Verbreitung findet, muss ich ihn aus der Besenkammer, die meine private Netzseite darstellt, herausholen ...

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Kenon
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32. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 23.09.2021 um 00:51 Uhr

Neulich bei Anne Will in einer vermutlich geschlechts-paritätisch besetzten Runde meldet sich eine Frau zu Wort, redet davon, was die "Zuschauerinnen und Zuschauer" im Triell gesehen / empfunden haben könnten, um dann von sich selbst gleich darauf nur als "Zuschauer" zu sprechen ... und das als Frau!

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ArnoAbendschoen
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33. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 03.10.2021 um 21:01 Uhr

Hier ein Beispiel für Begriffssalat und chaotischen Wildwuchs durch Gendern in einer früher mal angesehenen deutschen Wochenzeitung:

"SPD und Grüne wollen das System stärken, indem die Zahl der Beitragszahlenden vergrößert wird. Das könnte funktionieren, wenn auch Abgeordnete, Beamtinnen (sic!) und Selbstständige einzahlen müssen und Berufsgruppen, die heute über Versorgungswerke abgesichert sind, ebenfalls in das gesetzliche System überführt werden. Dieses Vorhaben löst aber nicht die demografische Schieflage, weil die Einzahler, die dazukämen, ja am Ende auch zusätzliche Leistungsbezieher sind." (Zitiert nach www.zeit.de: "Ampelkoalition: Ein völlig neuer Sozialstaat")

So, so, es sollen also nur weibliche Beamte einzahlen? Oder? Unerfindlich bleibt auch, nach welchen Kriterien der Autor mal das substantivierte Partizip Präsens missbräuchlich verwendet oder es doch lieber bei der hergebrachten grammatikalisch korrekten Bezeichnung belässt. Das Motto scheint zu sein: Wer vieles bringt, bringt manchem etwas. Mir genügen solche Kostproben und ich weiß: Für diesen sprachlich heruntergekommenen Journalismus gebe ich kein Geld aus, keinen einzigen Euro!

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ArnoAbendschoen
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34. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 03.10.2021 um 21:30 Uhr

Noch übler als Sprachschlamperei sind logische Purzelbäume. Beispiel gefällig? Auf www.deutschlandfunk.de wird in dem langen Artikel "Kann Sprache Wirklichkeit schaffen?" die Frage unter der Teilüberschrift in Fettdruck "Wer nicht genannt wird, steht auch gesellschaftlich im Abseits" so zu bejahen versucht:

"...Wenn weibliche Sprachformen wegen des generischen Maskulinums im Deutschen seltener vorkommen, sind Frauen gesellschaftlich unterrepräsentiert. Und dass sie sprachlich seltener in Erscheinung treten, steht außer Frage. Ein Beispiel: Der Satz „Nächste Woche streiken alle Grundschullehrer“ schließt nach den Regeln des generischen Maskulinums auch Lehrerinnen ein – was allerdings schon deshalb pikant ist, weil an Grundschulen rund 90 Prozent Frauen arbeiten ..."

Wie bitte? Ausgerechnet der Grundschulllehrerberuf soll bei einem Frauenanteil von 90% Kronzeuge für Zurücksetzung der Lehrerinnen durch Verwendung des generischen Maskulinums sein?! Für wie unterbelichtet hält dieser Sender seine Zuhörer und Leser? Neunzig Prozent und dann "gesellschaftlich im Abseits"?

Für diesen logischen Dünnschiss zahle ich Rundfunkgebühr nur mit Wut im Bauch.

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Kenon
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35. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 05.10.2021 um 00:00 Uhr

Verfallsgeschichten erzählt man vielleicht schon zu lange, um sie noch ernst zu nehmen, aber wenn ich mir Sprachzeugnisse von vor einhundert, zweihundert Jahren anschaue, dann kann ich doch nicht anders als erkennen, dass es von damals zu heute in der Breite einen gewaltigen Qualitätsabfall gibt. Passend dazu das Beispiel, Arno, das Du aus “Der Zeit” gebracht hast. Die Autorin ist übrigens “seit Februar 2019 Vorsitzende der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union” (Quelle: Wikipedia). Auch diese sintflutartige Doppelnennung geht mir mittlerweile nur noch auf den Geist, am schlimmsten war es ja neulich am Wahlabend. Wer “höflich” sein will, muss offenbar leiden und leiden lassen ...

Bei mir ganz oben in der Gaga-Hitparade steht derzeit:
“Liebe:r Kund:in”

Wer so schreibt, hat offenbar keinerlei Sprachgefühl (mehr) oder ist ein Saboteur, der zum Gendern gezwungen wird, es aber möglichst derangiert ausführt, damit sich die Leute darüber aufregen und er schließlich eines nicht zu fernen Tages wieder “normal” schreiben und reden darf.

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Kenon
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36. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 06.10.2021 um 18:51 Uhr

Hier noch ein anschauliches Beispiel zur Absurdität, die selbst in der scheinbar harmloseren Gendermethode “Doppelreferenz” steckt:

Deutsch
30% unserer Nutzer sind weiblich.

Gendersprache
30% unserer Nutzerinnen und Nutzer sind Nutzerinnen.

– oder, und das ist die fremde Inspiration, die ich oben für diesen Textbeitrag abgewandelt habe:

Pilotinnen sind die besseren Pilotinnen und Piloten.

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Kenon
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37. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 12.10.2021 um 20:26 Uhr

Erstaunlich, was in unseren Zeiten als Nachricht durchgeht, aber es ist tatsächlich eine Nachricht – eine Nachricht zum Feiern: Die Grimmaer Stadtverwaltung hat sich jüngst dazu entschieden(!), den Regeln des Rates für deutsche Rechtschreibung zu folgen. Der Oberbürgermeister Matthias Berger (parteilos) bezieht sich in der Begründung auch auf eine Umfrage in der Bevölkerung, für die man ja immerhin tätig ist: “84 Prozent der Frauen und 92 Prozent der Männer [lehnen] das Gendern ab”. Recht hat er: Der, dessen Tätigkeit durch unfreiwillige Gebühren oder Steuern finanziert wird, soll einem nicht auch noch auf dem Gebiet der Sprache eine Narrennase drehen dürfen.

Quelle: Grimma lehnt das Gendern ab: „Das ist kein Beitrag zur Gleichberechtigung“ (Leipziger Volkszeitung, 12.10.2021)

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Kenon
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38. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 18.10.2021 um 19:43 Uhr

Auf Twitter machte sich neulich irgendein Jemand über die Unterhaltungskünstler Scooter (“Hyper hyper”) und Didi Hallervorden (“Palim Palim”) lustig:
Ihr eigener Sprachgebrauch disqualifiziere sie für jegliche Kritik am Gendern, dabei übersieht dieser Jemand aber, dass genau dieses “Hyper Hyper” und “Palim Palim” individuelle künstlerische Ausdrücke sind, die nur als Teil einer Performance gebraucht werden, welche selbstverständlich auch konserviert und dadurch immer wieder aktualisiert werden können. Niemand muss sie mögen, sie weisen auch ganz offensichtlich keine besonders große Schöpfungshöhe auf, aber darum geht es ja gar nicht. Wenn man diese Ausdrücke nicht hören mag, ist es ein leichtes, einen großen Bogen darum zu machen. Beim Gendern ist das leider nicht der Fall, überall springt es einen an, immer und überall – und dann wird man auch noch angehalten, dabei mitzumachen.
“Hyper Hyper” und “Palim Palim” zu sagen möchte einen hingegen niemand zwingen.

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ArnoAbendschoen
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39. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 28.11.2021 um 22:05 Uhr

Von Martin Krohs ein lesenswerter Essay in der Berliner Zeitung, mit dem man sich auseinandersetzen kann:

https://www.berliner-zeitung.de/wochenende/old-school-versus-new-school-wer-gewinnt-den-s treit-ums-gendern-li.196487

Interessante Aspekte z.B. die Singular-Problematik der Gendersprache und Fragen der Praktikabilität. Der Autor macht es sich nicht einfach und entscheidet sich am Schluss persönlich für ein "kleineres Übel".

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