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--- Gendern - die Sexualisierung unserer Sprache

Kenon - 10.01.2021 um 18:24 Uhr

Die “Genderer” von Menschenbezeichnungen versuchen, ihre linguistische Ideologie durch die Behauptung zu legitimieren, dass der in der deutschen Sprache herkömmlich gebrauchte generische Singular und Plural Menschen weiblichen Geschlechts und Menschen, die sich selbst als nicht-binär verstehen, ausgrenzen würde. Sie behaupten also, dass ein Satz wie “Die Zuschauer waren begeistert und klatschten” nur Zuschauer männlichen Geschlechts - sprich mit Penis als primärem Geschlechtsmerkmal - meint oder “Ich gehe zum Arzt / Bäcker” auf jeden Fall ausschließt, dass Arzt oder Bäcker weiblich sein könnten. In der spezifischen “besseren” Schreibweise sind sich die “Genderer” nicht immer einig, aber sie würden den ersten Satz zum Beispiel lieber so schreiben: “Die Zuschauer*:innen waren begeistert und klatschten”, das würde dann auch Menschen mit Vagina als primärem Geschlechtsmerkmal oder Menschen, die sich weder als männlich noch weiblich sehen, “mitmeinen”. Es wäre “inklusiv”. Dass Gendern unästhetisch und grammatikalisch oft falsch ist, die Kommunikation erschwert, in Druckform sogar umweltschädlich ist, weil es Texte länger macht, als sie sein müssten, habe ich an anderer Stelle bereits ausgeführt. Aufgrund neuerer gesellschaftlicher Entwicklungen (Duden: “Wie der Duden heimlich gegendert wird”, ÖRF: “Seit Dezember 2020 gibt es im SWR den Leitfaden Gendersensible Sprache für die Programme und Angebote des SWR et. al.) musste ich mich leider noch einmal damit beschäftigen.

Um es schnell auf den Punkt zu bringen: Gendern ist die problematische Lösung eines erfundenen Problems. Das Wort “gendern” selbst ist ein Euphemismus für das Sexualisieren von Sprache, weil es das Geschlecht krass in den Vordergrund rückt, indem es die Spaltung der Menschheit in zwei Geschlechter + X bei jeder möglichen Gelegenheit thematisieren möchte. Man könnte auch “geschlechtern” dazu sagen, das wäre erstens kein Anglizismus und zweitens semantisch passend, weil es neben dem Wort “Geschlecht” auch “schlecht” enthält und an “verschlechtern” erinnert. Ich definiere also weiter: Gendern ist eine sexualisierte Verschlechterung unserer Sprache, die uns von seinen Verfechtern als unabwendbarer Fortschritt verkauft wird. Wer da nicht mitmacht, wird schnell abgestempelt und in die rechte Ecke gestellt. Ist denn nicht auch Alice Weidel gegen das Gendern? Dann muss Gendern ja gut sein.

Was sind die Argumente der Genderer, wenn man mit ihnen diskutiert? Neben dem oben bereits angeführten Hauptargument wird es schnell sehr flach: Gendern ist neu und damit fortschrittlich. Man schreibt jetzt halt so. Gewöhne Dich daran. Argumente also wie aus einer x-beliebigen Diktatur: Sei still, mache es auch so wie “alle”. Oder: Oft hätten nur ältere Menschen etwas dagegen, für die jungen sei das schon normal. Oder: Ich würde es “einfach” nicht verstehen.

Wenn Gendern nicht so gepusht werden würde - von Verlagen wie Suhrkamp oder inzwischen auch vom Duden, Universitäten (werden Studenten tatsächlich zum Gendern gezwungen???) und Behörden und den zwangsfinanzierten deutschen Rundfunkanstalten, könnte man es einfach als lächerliche Kinderei abtun - als ich jung und noch etwas dümmer als jetzt war, habe ich selber hin und wieder gegendert. Es gibt einem das billig erkaufte Gefühl, im Sinne einer “besseren” Welt zu schreiben. Statt es Kinderei zu nennen, könnte man, da ja die ganzen eben genannten mächtigen und sprachliche Gewalt ausübenden Institutionen involviert sind, allerdings auch von Sprachterrorismus sprechen. Wie begegnet man Terrorismus? Mit Liebe, und da Liebe allein nicht reicht, auch mit Magie:

“*:innen, *:innen, geh von hinnen”.




ArnoAbendschoen - 10.01.2021 um 21:59 Uhr

Ja, Studenten werden gezwungen! Mir ist ein konkreter Fall aus jüngerer Zeit von der Berliner Humboldt-Universität bekannt: Student liefert gegen Ende seines Studiums wissenschaftliche Arbeit ab - Professorin verweigert Annahme, da Text nicht gegendert, obwohl dies für das bearbeitete Thema völlig belanglos - Text wird mit Wut im Bauch umgeschrieben und Studium bald darauf erfolgreich abgeschlossen. Der Fall belegt deine Formulierung vom "Sprachterrorismus", und zwar einer von oben = Machtmissbrauch.

Gegenmittel? Unter "Liebe" kann ich mir jetzt noch nichts vorstellen. Magie, die lächerlich macht, ist mir sympathisch. Und dann immer wieder auf die permanenten Widersprüche und negativen Konsequenzen aufmerksam machen. Ich habe mal woanders einen BGB-Paragraphen gegendert, als abschreckendes Beispiel. Ich suche es mal.

Bis dahin
Arno Abendschön




Kenon - 10.01.2021 um 22:53 Uhr

Vielen Dank für das Beispiel. Ich hatte bisher nur Hinweise zum Genderzwang an Universitäten gefunden, bei denen ich mir nicht ganz sicher sein konnte, wie weit ihnen zu trauen sei. Ich bin kein Jurist, aber rechtlich dürfte das hoffentlich anfechtbar sein, wobei es sich in unserer post-schröderschen Prekariatsgesellschaft, in der selbst Jahrgangsbeste erst einmal in ein Praktikum gezwungen werden, bevor sie einen richtigen Job ausüben dürfen, sicherlich die wenigsten leisten können, tatsächlich dagegen vorzugehen. Die Beispiele, von denen ich hörte: 1) ein Student schrieb eine nicht gegenderte Arbeit noch schnell um, damit sie überhaupt akzeptiert wird und produzierte so etliche sprachliche Fehler, 2) Studenten schrieben aus Protest ihre Arbeit gleich auf Englisch, damit sie dem Genderzwang entgehen.

Türkisch wäre auch eine Alternative, weil dort die Pronomen und meisten Nomen genderfrei sind. Wird vermutlich nicht akzeptiert, obwohl Türkisch noch einfacher als Englisch ist und das Zeug zu einer besseren Weltsprache hätte. Aber das Türkische widerlegt eine andere halbseiden-marxistische Mär, die von den Genderern heutzutage gern ins Feld geführt wird: Die Sprache sei Spiegel der Machtverhältnisse. Demnach müsste die Frau in der Türkei dem Mann ziemlich gleich gestellt sein - oder nicht?

Abschließend noch eine "Entgenderungsanekdote" aus den sozialen Medien:

Was ist das?

☃️

Logisch, eine Schneeperson.

Kein*e/r fühlt sich ausgegrenzt. Nie*man/fraud muss weinen. Alle haben sich lieb.

Sowieso.

Denn wie jed*e/r weiß: Schneemänner sind A****l*ch*:innen.




Kenon - 11.01.2021 um 23:37 Uhr

Im Prinzip ein alter Hut, weil es schon seit vielen Jahren erhältlich ist, aber es gibt für Chrome und Firefox mit “Binnen-I be gone” tatsächlich ein Browser-Plugin, das gegenderte Sprache auf Webseiten in besser lesbare Normsprache zurückverwandelt.

Hier eine Nutzerrezension:

Zitat:

als schlaganfall betroffener mit wortfindungsstörung und verstehen von gelesenem text eine große hilfe. ich verstehe nicht das schon alleine unter dem gesichtspunkt der barriere freiheit gegen den schwachsinn opponiert wird




ArnoAbendschoen - 12.01.2021 um 14:29 Uhr

Mal von mir ausprobiert: der Anfang von § 308a ZPO zunächst im Original, dann in vier gegenderten Versionen:

Original:

Erachtet das Gericht in einer Streitigkeit zwischen dem Vermieter und dem Mieter oder dem Mieter und dem Untermieter wegen Räumung von Wohnraum den Räumungsanspruch für unbegründet, weil der Mieter …

Gegendert neu:

a) Erachtet das Gericht in einer Streitigkeit zwischen dem Vermieter oder der Vermieterin und dem Mieter oder der Mieterin oder dem Mieter oder der Mieterin und dem Untermieter oder der Untermieterin wegen Räumung von Wohnraum den Räumungsanspruch für unbegründet, weil der Mieter oder die Mieterin …

b) Erachtet das Gericht in einer Streitigkeit zwischen dem oder der Vermietenden und dem oder der Mietenden oder dem oder der Mietenden und dem oder der Untermietenden wegen Räumung von Wohnraum den Räumungsanspruch für unbegründet, weil der oder die Mietende …

c) Erachtet das Gericht in einer Streitigkeit zwischen VermieterIn und MieterIn oder MieterIn und UntermieterIn wegen Räumung von Wohnraum den Räumungsanspruch für unbegründet, weil MieterIn …

d) Erachtet das Gericht in einer Streitigkeit zwischen Vermieter:in und Mieter:in oder Mieter:in und Untermieter:in wegen Räumung von Wohnraum den Räumungsanspruch für unbegründet, weil Mieter:in …

Das Problem liegt hier darin, dass wir es im Original kurz hintereinander mit fünf generischen Maskulina zu tun haben und dem mehrfachen Alternieren von und / oder. Alle denkbaren Genderlösungen sind unbefriedigend. Auch die weiteren Lösungen mit * usw. fallen nicht besser aus.

Bei den Alternativen ist außerdem die Verwendung von substantiviertem Partizip I in b) grammatikalisch falsch. Und in Version d) liegt bei mündlichem Vortrag der Verdacht des Stotterns nahe. Viel Spaß im Juraseminar und in Gerichtssälen!




Kenon - 12.01.2021 um 22:25 Uhr

Ein sehr anschauliches Beispiel, Arno. Gerade die Rechtswissenschaft möchte ja gern mit richtigen präzisen, eindeutigen Texten arbeiten - mit Genderei scheint es schwer möglich zu sein.

Die Radfahrenden hattest Du neulich schon im anderen Beitrag als Kommentar angeführt, ich habe noch einmal dazu recherchiert.

Zitat aus dem Spiegel:
Zitat:

Berlin führt die Statistik weiter an, mit 5,4 schwerverletzten oder toten Radfahrenden pro einer Million zurückgelegter Fahrten, gefolgt von London mit 4,5 und Paris mit 1,9.

Gut, schwerverletzt mag man vielleicht noch Radfahren können - aber tot? Nur im Horrorfilm.

Hier ist übrigens eine gute Alternative zum Gender-Duden:
https://www.dwds.de
Richtiger, übersichtlicher und sogar noch weniger kommerziell.




ArnoAbendschoen - 23.01.2021 um 17:49 Uhr

https://www.tagesspiegel.de/politik/in-eigener-sache-die-tagesspiegel-redaktion-gibt- sich-leitlinien-fuer-geschlechtergerechte-sprache/26834766.html#kommentare

Verlinkt wegen der vielen überwiegend scharf ablehnenden Kommentare. (Anklicken: "Alle Kommentare anzeigen".) Ist die Auflage noch nicht genügend runtergegangen?




Kenon - 23.01.2021 um 19:38 Uhr

Ich bin gestern über den ersten gegenderten Artikel im Tagesspiegel gestolpert. Ich dachte: Oh, Gott, die jetzt also auch! Der erste Gender-Störer war bereits ein voller Erfolg: Ich habe sofort aufgehört, den Artikel zu lesen. Ich kann zum Glück selber darüber entscheiden, was ich mir lesend antue.

Den von Dir verlinkten Artikel habe ich heute morgen überflogen, da gab es noch keine Kommentare, oder ich habe sie nur nicht gefunden. Danke für diesen Hinweis.




ArnoAbendschoen - 19.03.2021 um 17:59 Uhr

Als Materialien zusätzlich jetzt: a) E-Mail von mir an den RBB vom 15.3.21 und b) dessen Antwort vom 19.3.21

Sehr geehrte Damen und Herren,

seit zwölf Jahren bin ich Stamm-Zuschauer der „Abendschau“ und habe in dieser langen Zeit nur wenige Sendungen verpasst. Das Magazin hat mir als Informationsquelle durchaus zugesagt. Ich werde die Sendung in Zukunft aufgrund der stark veränderten Sprache meiden.

Das Gendern überlagert mehr und mehr den Informationsgehalt der Beiträge. Addiert man allein die inflationär angehängten weiblichen Endungen mit entsprechender Wiederholung („Bürger und Bürgerinnen, Wähler und Wählerinnen“ usw.), kommt man pro Sendung gewiss auf zwei verlorene Sendeminuten. Als Zuschauer ertappe ich mich oft dabei, statt auf die Sachinformation auf die Sprachform zu achten. Das Gendern kann ja aus Gründen der Praktikabilität nicht konsequent durchgehalten werden und so ist es aufschlussreich, wann darauf verzichtet wird: in der Regel bei eher negativ besetzten Begriffen, z.B. bei „Täter“ oder bei „Steuerzahler“. So interessant solche Beobachtungen sind, sie lenken regelmäßig von der Sache ab.

Ihre Interviews verkommen inzwischen oft zu schlechtem Kabarett. Häufig verschlucken die Interviewten die weibliche Endung, deuten sie nur an. Dann hört man, auch aus Senatoren- oder Bürgermeistermund: „Bürger- und Bürger, Wähler- und Wähler“ usw. Noch fataler ist der Eindruck, wenn der Gesprächspartner sich übergewissenhaft und sehr verkrampft bemüht, nur nichts falsch zu machen. Dann rattert dieselbe Formel (z.B. „Schülerinnen und Schüler“) nicht selten fünfmal in weniger als sechzig Sekunden herunter - ermüdend. Mein Fazit dann: Hier wird überwiegend leeres Stroh gedroschen.

Vollkommen unverzeihlich finde ich es, wenn professionelle Journalisten beim Gendern bewusst grammatisch falsches Deutsch verwenden. Wie oft gebrauchen Ihre Redakteure das substantivierte Partizip II entgegen seiner klaren Bestimmung. Die deutsche Sprache unterscheidet nicht zufällig und willkürlich zwischen Mitarbeitern und Mitarbeitenden usw. Diesen Bedeutungsunterschied einzuebnen, heißt: aktiv Sprachverarmung zu betreiben.

Der Zweck heiligt nicht die Mittel. Sie verärgern gegenwärtig viele Ihrer treuesten Zuschauer und vertreiben nicht wenige von ihnen. Ich werde zukünftig lokale Informationen allein aus der Presse beziehen. Über Gedrucktes lässt sich leichter hinweglesen und ein einzelner Artikel im Internet lässt sich bei Missfallen schneller wegklicken als ein TV-Programm wechseln.

Mit freundlichen Grüßen


Sehr geehrter Herr ***,

vielen Dank für Ihre E-Mail und Ihre kritischen Zeilen zur Umsetzung gendergerechter Sprache.

Der Diskurs um gendergerechte Sprache findet selbstverständlich auch bei uns im rbb statt.
Aus Sicht des rbb - und damit sendungsübergreifend - kann ich Ihnen mitteilen, dass sich der rbb viele Gedanken zur geschlechtergerechten Sprache macht. In den Nachrichten sprechen wir das Gender-Sternchen bei unserm Hörfunksender "Fritz" seit dem 1. September 2020 und auch bei "radioeins" können Sie hin und wieder "Hörer*innen" hören.
Es gibt im rbb ein breites Bewusstsein für das Thema, aber absichtlich keine senderweite Leitlinie. Denn wir machen Programm für ganz unterschiedliche Zielgruppen, die naturgemäß auch unterschiedliche Zugänge zu diesem Thema haben. Einzelne Redaktionen nutzen das Gender-Sternchen, das sogenannte Binnen-I sehr wohl, auch im geschriebenen Wort, bei anderen ist dann eher von „Hörerinnen und Hörern“ oder „Zuschauerinnen und Zuschauer“ die Rede. Je nach Redaktion wird dies unterschiedlich umgesetzt. Insgesamt lässt sich im rbb eine grundsätzliche Bewegung hin zu geschlechtergerechter Sprache feststellen.
Sprache ist im Wandel und so ist es nur folgerichtig, dass sich auch der rbb dieser Diskussion nicht verwehrt. Dabei steht bei uns an erster und oberster Stelle, dass unser Publikum uns versteht. Das bedeutet, dass wir immer wieder über die leserfreundlichste und akustisch am besten verständlichste Art diskutieren.
Insbesondere in den vergangenen Wochen haben wir uns vermehrt in unserem Programm mit dem Thema der gendergerechten Sprache befasst und den Diskurs sowohl im Fernsehen, als auch im Hörfunk abgebildet. Insbesondere in den sozialen Medien sind daraus sehr intensive und vielfältige Diskussionen entstanden.
Wir scheuen keinesfalls den Austausch mit unserem Publikum. Alle Publikumsrückmeldungen – so auch Ihre – werden von uns gelesen und intern ausgewertet und besprochen.

Freundliche Grüße

Ria Neidenbach
Service-Redaktion


Mein Fazit: Auf meine konkrete Kritik wird nicht eingegangen, stattdessen ein wortreich vernebelnder Standardtext übermittelt.




Kenon - 19.03.2021 um 18:55 Uhr

Ein wunderbar pointierter Leserbrief! Vielen Dank, dass Du ihn hier geteilt hast. Natürlich ist es bedauerlich, wenn Du nur eine Standardantwort erhalten hast, aber das mag auch ein Hinweis darauf sein, dass sie zu diesem Thema sehr viele Einsendungen erhalten. Möglicherweise wird Dein Brief tatsächlich in der Redaktion diskutiert, man kann es nicht wissen. Komplett ignorieren wird der ÖRR die Rückmeldungen nicht können, deswegen ist es wichtig, dass sie gemacht werden und man als Empfänger nicht einfach nur still resigniert.

Vor ein paar Tagen hat der ÖRR mal eine Volontärin zum Thema zu Wort kommen lassen, um ein wenig Dampf aus dem Kessel zu nehmen. Ihr kurzer Original-Beitrag wurde aber durch dümmliche Soundeffekte fast schon sabotiert.

Julia Ruhs: „Viele junge Frauen sind gegen das Gendern“

Auf Twitter hat sie fast nur positives Feedback dafür bekommen; nach meinen Beobachtungen stach lediglich ein Kollege besonders negativ heraus ...




ArnoAbendschoen - 01.04.2021 um 17:58 Uhr

Was dich interessieren könnte, Kenon, falls noch nicht bekannt: Der Rat für deutsche Rechtschreibung hat am 26.3.21 weitere Empfehlungen veröffentlicht. Sie stärken zunächst unsere Position und bemängeln manches von uns hier auch schon Kritisierte. Kostprobe aus Anlage 1:

Zitat:

Bei der Umsetzung geschlechtergerechter Sprache und Schreibung in Unternehmen oder Verwaltungen bleiben grammatische Fragen zumindest partiell unberücksichtigt. Daraus ergeben sich für die geschriebene Sprache Folgeprobleme, die im Sprachsystem des Deutschen zu grammatisch nicht korrekten, die Verständlichkeit beeinträchtigenden Lösungen führen (s. Liste Orthografisch nicht normgerechte Wortbildungen).

Gerade diese Liste (Anlage 2) hat es in sich.




Kenon - 02.04.2021 um 00:03 Uhr

Danke, Arno. Die Nachricht selbst hatte mich schon erreicht, die große Suchmaschine kennt ja meine Interessen und hält mir entsprechende Artikel unter die Nase. Die Quelle hatte ich mir allerdings nicht angeschaut, was ich jetzt gern nachgeholt habe:

Geschlechtergerechte Schreibung (Rat für deutsche Rechtschreibung)

1) Es ist natürlich begrüßenswert, wenn eigentlich anerkannte Experten einmal festhalten, wie sie aktuell praktiziertes Gendern in der deutschen Sprache einordnen und dabei zu einer ablehnenden Einschätzung kommen.

2) Allerdings übernehmen sie bei dieser Einschätzung das Framing, dass die Gendersprache “geschlechtergerecht” wäre, was ja bereits Teil des Problems ist.

3) Meine eigene Einschätzung: In der Praxis wird die Empfehlung des Rechtschreibrates kaum Auswirkungen haben, da Gendern eine Ideologie ist, die sich nur an ihren eigenen Wertmaßstäben orientiert. Wer gendert, bringt die Sprache als Opfer dar, weil er / sie / es / xier / dier / xies (ich habe bestimmt noch mindestens 70 verschiedene neuartige Pronomen vergessen) “Geschlechtergerechtigkeit” als höheres Ziel ansieht. Was kümmern da Regelwidrigkeiten, formale Fehler und alles andere, was dagegen spricht?

Zitat:

Ziel ist es zudem, die Einheitlichkeit der Rechtschreibung in allen deutschsprachigen Ländern zu erhalten.

Die Gendersprache hat bereits zu einer Spaltung der Kommunikation in der deutschen Sprache geführt. Aus meiner parteiischen Sicht ist überall dort, wo die Gendersprache praktiziert wird, verlorenes Territorium. Ich habe dazu keinen Zugang mehr; es könnte genauso gut ein anderer Planet sein, auf dem da gesprochen und geschrieben wird. Das mag von Befürwortern beabsichtigt sein, widerspricht aber krass ihrer vorgeblichen “Inklusionsabsicht”.




Kenon - 29.04.2021 um 23:48 Uhr

Nachrichten von 2017 können für manche auch 2021 noch eine Neuigkeit sein:

Frankreichs Premier verbietet Gender-Schreibweisen (welt.de)

Zitat:

Schwer lesbare „genderneutrale“ Schreibweisen von Wörtern gibt es auch in Frankreich. Jetzt hat der Pariser Regierungschef es seinen Beamten untersagt, diese Schreibungen zu benutzen.

Französisch habe ich nie gelernt, aber wenn ich die Beispiele sehe, können wir noch froh darüber sein, was man bei uns mit der deutschen Sprache anrichtet:

Zitat:

Da werden aus den Abgeordneten „les deputé·e·s“ und aus den Wählern „les électeur·rice·s“




ArnoAbendschoen - 12.05.2021 um 11:05 Uhr

Das Neueste aus Frankreich, falls noch nicht bekannt:

https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/frankreich-verbietet-schriftlich es-gendern-an-schulen-17332003.html?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE




Kenon - 13.05.2021 um 13:13 Uhr

Im zuvor verlinkten FAZ-Artikel gibt es auch eine Abstimmung:

Von momentan 47.286 Teilnehmern stehen 77% der Gendersprache stark ablehnend gegenüber, 7% nehmen eine neutrale Position ein und 16% finden sie gut.

(Frage: "Finden Sie eine gendersensible Sprache gut?")

In staatlichen Institutionen, insbesondere Bildungsanstalten, sollte die amtliche Rechtschreibung eingehalten werden, daher begrüße ich die französische Entscheidung, schriftliches Gendern an Schulen zu verbieten.




Kenon - 14.05.2021 um 22:51 Uhr

Ich verlinke mittlerweile nur ungern zur Berliner Zeitung, aber dieses Interview mit dem Linguisten Peter Eisenberg (geb. 1940 in Strausberg, Mitglied im Rat für deutsche Rechtschreibung) ist mit das beste, was mir bisher zum leidigen Thema Gendern untergekommen ist:

Zitat:

Wenn ich das versuchsweise ernst nehmen würde bei einem Satz wie: Die Streicher und Bläser der Berliner Philharmoniker gehören weltweit zu den besten, dann wird daraus: Die Streichenden und die Blasenden der Berliner Philharmonikerinnen und Philharmoniker gehören … Das ist kein Deutsch. Es ist einfach absurd zu behaupten, dass die Partizipiensubstantive generell verwendbar seien. Die haben ihre gute Bedeutung. Wenn ich sage: Die Mitarbeitenden werden das Ziel der Klasse erreichen, dann ist das etwas völlig anderes, als wenn ich sage: Die Mitarbeiter von Audi werden Erfolg haben. Der Unterschied ist offensichtlich.

Quelle: Linguist Peter Eisenberg: „Die Genderfraktion verachtet die deutsche Sprache“ (Berliner Zeitung)




ArnoAbendschoen - 15.05.2021 um 21:59 Uhr

Das Eisenberg-Interview kannte ich schon und fand es auch vorzüglich. Noch besser ist jetzt ein langer Aufsatz von Ingo Meyer, Korrektor des Verlags der Berliner Zeitung, eine glasklare Analyse und messerscharfe Abrechnung:

https://www.berliner-zeitung.de/wochenende/gendern-ist-eine-sprachliche-katastrophe-li.158476




ArnoAbendschoen - 05.06.2021 um 22:04 Uhr

Die "Berliner Zeitung" veröffentlichte heute online die Positionen ihrer Redakteure zum Gendern, jeweils mit Begründung. Die sich daraus ergebende Statistik sieht so aus:

Teilgenommen: 56

contra Gendern: 29 (absolute Mehrheit!)

pro Gendern: 19

unentschieden bzw. für Kompromisse: 8




Kenon - 05.06.2021 um 22:48 Uhr

Danke für das Teilen des Umfrageergebnisses, Arno. Natürlich sind trotzdem noch ziemlich viele Redakteure der Berliner Zeitung dafür, in der Bevölkerung sieht es ja ganz anders aus.

Gendern, das vorgibt, durch veränderte Sprachformen soziale Gerechtigkeit herstellen zu wollen und zu können, ist gerade im nicht-privaten Bereich das Projekt einer lauten und vor allem privilegierten Minderheit, die sicherlich aus durchaus gebildeten Menschen besteht, die aber auch über besondere Macht verfügen, sei es, dass sie durch die Medien zu vielen anderen Menschen sprechen oder weil sie beispielsweise Gleichstellungsbeauftragte sind und ihre Organisationen mit entsprechenden Leitfäden einnorden, ohne dass sie mit Widerständen rechnen müssen, da sie nach der Definition ihrer Rolle schließlich die Guten sind.

Spannend fand ich kürzlich die Wortmeldung von Elke Heidenreich zum Thema. Ein weiterer Beweis dafür, dass man alt und gleichzeitig doch noch ganz frisch sein kann:

Zitat:

Grauenhaft, wenn ich das schon höre, diese Sprache«, sagte die 78-Jährige dem »Kölner Stadt-Anzeiger« in einem Podcast. »Das ist alles ein verlogener Scheißdreck.« Sie könne es »auf den Tod nicht leiden, die Sprache so zu verhunzen«. Sie werde »diese Sprachverhunzung nicht mitmachen«.

»Wenn ich sage Menschen, meine ich Menschen. Wenn ich Künstler sage, meine ich alle Künstler, die Künstler sind, auch die Frauen«, sagte Heidenreich der Zeitung und ergänzte: »Dieses feministische Getue in der Sprache geht mir furchtbar gegen den Strich.«

Quelle: spiegel.de

In einem bestimmten Medium (mittlerweile offenbar korrigiert) hat man sich aber nicht entblödet, Frau Heidenreich süffisant ihr Alter vorzuwerfen, wenn auch nur indirekt. Die “Schriftsteller-in” ist ja schon 78. Muss man diese Frau noch ernst nehmen? Versteht sie noch etwas vom Leben, wie lange ist sie überhaupt noch da?
Wäre sie ein Mann, hätte man ihr das Mann-Sein vorgeworfen: Ein Mann hat ja gar kein Recht, sich zum Thema zu äußern, weil er Vertreter des “Patriarchats” und Nutznießer der herkömmlichen Sprache ist. Wäre Elke eine junge Frau, könnte man sicherlich irgendwie ihre Sexualität feststellen und sagen: Aber Elke ist doch heterosexuell, die braucht sich nicht bei diesem Thema melden. Das sind tatsächlich Argumente, die Genderfreunde ins Feld führen. Am liebsten reden sie aber von Gerechtigkeit, Sichtbarkeit der Geschlechter, Höflichkeit, Berufswahl und vor allem dem Sprachwandel: Sprache ändert sich (und zufällig genau so, wie sie es sich wünschen …), finde Dich damit ab, Du kannst nichts dagegen tun.

Ich unterhalte mich natürlich auch manchmal mit Genderfreunden. Einer stritt neulich gar nicht ab, dass die sprachlichen Mittel, die zum Einsatz kommen, Schikanen sind – aber sie würden ja einem guten Zweck dienen.




Kenon - 06.07.2021 um 09:19 Uhr

Das Thema wird uns wohl noch eine zeitlang bewegen – aber es gibt auch Hoffnungsschimmer wie diesen Essay von Dörte Stein, der ausgerechnet in der taz erschien; allerdings ist er auch immer noch ein Rückzugsgefecht, das am Ende zu retten versucht, was nicht zu retten ist:

Zitat:

Die Idee, mit dem Gendersternchen eine diskriminierungsfreie Gesellschaft zu erzwingen, ist gescheitert. Die Gendersprache schließt zu viele aus.

[...]

Die feministische Linguistik setzt das grammatische Geschlecht mit dem biologischen gleich, was grammatikalisch falsch und sprachhistorisch umstritten ist, und lädt die Sprache symbolisch auf: die Frau sei in der Sprache nicht sichtbar, sondern nur mitgemeint. Die Schreibweise /-in reduziere die Frau auf die Endsilbe. Das große Binnen-I zeige Gleichwertigkeit. Die Queer-Theorie fügt hinzu: Der Unterstrich schaffe Platz für alle Geschlechter. Erstaunlicherweise erfreut sich diese wenig wissenschaftliche Sichtweise ausgerechnet in akademischen Kreisen größter Popularität.

Quelle: Gendern als Ausschlusskriterium (taz.de)




ArnoAbendschoen - 18.07.2021 um 18:06 Uhr

Den folgenden Tagesspiegel-Beitrag verlinke ich vor allem wegen der zahlreichen und fast einhellig das Gendern ablehnenden Leserkommentare. Von ihnen sind manche exzellent durchdacht und formuliert. Achtung: Hier bitte "Alle Kommentare anzeigen" anklicken (unterhalb der Lesetipps).

https://www.tagesspiegel.de/politik/geschlechtergerechte-sprache-im-gericht-urteile-w erden-im-namen-des-volkes-verkuendet-nicht-im-namen-von-poli tik/27429182.html

Nach meinem Eindruck zieht sich die Pro-Gendern-Fraktion mehr und mehr aus solchen Diskussionen zurück, bleibt aber bei ihrer Strategie des klammheimlichen Durchsetzens und Durchdrückens in Verwaltungen, Medien usw. Devise: Ist uns doch egal, was die Mehrheit denkt und wünscht und was immer sie an Sachargumenen vorbringt ... Selten hat sich Gesinnung so durch reine Praxis demaskiert.

Noch ein Beispiel aus einem Literaturforum. Hier wurde zuletzt ausgiebig die historische Sprachspaltung in Norwegen als warnendes Beispiel erörtert (Nynorsk als politisch motivierte Kunstsprache).

https://www.bod.de/autorenpool/gendergerechte-sprache-t24155,start,120.html




Kenon - 22.07.2021 um 00:25 Uhr

Normalerweise findet sich die größte Grütze in den Kommentarspalten, beim Tagesspiegel ist es bei den Stichproben, die ich bisher genommen habe, erstaunlich anders; es gibt also doch noch ein paar Menschen mit Niveau. Quelle surprise!

Im ÖRR scheint man ja in letzter Zeit nach wachsenden Protesten der Zwangszahler wieder etwas abzurüsten, aber dadurch, dass mal gegendert wird, mal nicht, ist mein Sprachempfinden schon ganz gut aus dem Gleichgewicht gebracht worden, es wartet jeden Moment auf die nächste ärgerliche Gender-Attacke. Ich bin dann auch sogar mal verwundert, wenn von Studentinnen die Rede ist und man nach dem Schnitt sieht, dass es wirklich nur Studentinnen sind und keine geschlechtsgemischten Studenten … oder bin ich da selbst schon Opfer der politisch motivierten Sprachverwirrung? Hat denn eigentlich ein Babel nicht gereicht? Und wie sehr muss man die deutsche Sprache hassen, um ihr diese Verformungen anzutun? Sehr.

Aber als wenig glaubwürdiger Optimist versuche ich, es positiv zu sehen und mich an den lustigen Momenten zu erheitern, wenn beispielsweise ein Bessermensch klagt, dass er seit Jahren probiert, seinen Sprachgebrauch “inklusiv” zu gestalten und dabei doch immer wieder ausrutscht und in die natürliche Mehrheitssprache abgleitet …




Kenon - 03.08.2021 um 19:47 Uhr

In der Nähe des Bahnhofs von Strausberg bei Berlin betreibt die SPD ein “Bürger/innenbüro”. Da kann man ja eigentlich gar nicht meckern, weil es durchaus richtig ist: Das Büro liegt innerhalb eines Hauses, also tatsächlich “innen”, nur der Schrägstrich irritiert – und redundant ist die Information natürlich ohnehin, denn wie viele Freiluftbüros kennen Sie persönlich? Ein paar Meter weiter wirbt dann eine Partei an einem Laternenmast mit dem Spruch “Deutsch statt Gendern”. Diese Partei werde ich natürlich niemals wählen, aber es ist meines Wissens leider die einzige, die sich klar gegen diesen – so Elke Heidenreich – “Scheißdreck” positioniert.



ArnoAbendschoen - 03.08.2021 um 22:03 Uhr

Diese Nachricht wurde von ArnoAbendschoen um 22:07:31 am 03.08.2021 editiert

Ja, und aus der Positionierung der AfD saugt die Genderfraktion dann wieder Honig - sie hat so wenig, was sie noch aufbauen könnte. Sachfragen sollten nach sachlichen Gesichtspunkten beurteilt werden, nicht danach, wer sich wie positioniert hat.

Die Hauptverteidigungslinie dieser Leute sieht jetzt übrigens so aus: Jeder hat das Recht zu gendern, also darf man nichts dagegen vorbringen. - Wie verlogen ist denn das angesichts der Pressionen an Hochschulen, auf den Ämtern usw.! Kommunikation ist außerdem keine Einbahnstraße. Auch der Empfänger hat legitime Ansprüche, nicht nur der Sender. Will ich Radionachrichten anhören, bin ich gezwungen, mir eine Sprache zuzumuten, die ich ablehne. Und da ich nicht obdachlos bin, werde ich weiterhin gezwungen, die Verbreitung dieser Sprache per Funk und Fernsehen mitzufinanzieren. Schöne Freiwilligkeit und individuelle Wahl!




Kenon - 04.08.2021 um 17:21 Uhr

Was sagen eigentlich “Gendernde”, wenn sie ausdrücken müssen “die Straßenbahnführerinnen von Lemberg”, wobei diese Wortgruppe bei mir natürlich nicht gegendert ist und tatsächlich nur weibliche Straßenbahnführer meint, weil es keine männlichen gibt? Von weiblichen Straßenbahnführern kann man sprechen, aber “weibliche Straßenbahnführerinnen” ist doch eine lächerliche Konstruktion – oder habe ich das mit der Kunstpause, die ja oft auch wieder verschluckt wird, nicht ganz verstanden?

Ein anderes zumindest mich amüsierendes Beispiel ist “Finnen” – wie in “Die Finnen lieben die Sauna”. “Gendernde” haben verschiedene Möglichkeiten, aber sie hören sich alle nicht besonders gut an: “Die Finnen und Finninnen lieben die Sauna” oder “Die Finn:innen lieben die Sauna”. Glücklicherweise gibt es keine “F”, sonst könnte man die Finnen mit den F:innen verwechseln.

Bedenklich ist auf jeden Fall, dass elitäre Bessermenschen mit ihren sinnlosen Sprachspäßen andere, weniger robuste Menschen in die Arme der blauen Partei treiben.




Kenon - 18.08.2021 um 00:08 Uhr

Was wirklich hinter dem Gendern steckt
Eine (fast) wahre Verschwörungstheorie

9. November 1989 – Tag des Mauerfalls. In der Tagesschau von damals scheut man sich nicht, Superlative zu benutzen, obwohl sie sich sonst schnell abnutzen würden. Es ist ein historischer Tag: “Jedermann” im kaputten Osten könne nun in den goldenen Westen reisen. Schon seinerzeit haben sich natürlich alle Frauen und Diverse von dieser Formulierung nicht angesprochen und auch nicht mitgemeint gefühlt. Deswegen blieben sie schmollend im Osten und sannen darauf, sich eines Tages durch die Verhunzung und Verkomplizierung der Amtssprache an allen Deutschen (männlich exklusiv zu lesen) zu rächen ...




ArnoAbendschoen - 18.08.2021 um 20:54 Uhr

Jetzt tue ich mal so, als ob ich deine Hypothese vollkommen ernst nähme, halte scheinbar ebenso ernst dagegen und entwickele eine andere Linie. Bekanntlich ist die Genderbewegung in den USA entstanden oder zumindest erst groß geworden und danach nach Europa übergeschwappt. Mir fällt die Parallelität ihres Aufstiegs mit dem Niedergang amerikanischer militärischer Dominanz auf (von Vietnam über den Irak bis Afghanistan). Könnte es nicht eine Ausweichbewegung sein in dem Sinne, dass neue Generationen von Intellektuellen, statt nicht zu gewinnende Kriege draußen fortführen zu wollen, sich nun einem inneren Feind zuwenden, der ebenso erbittert bekämpft wird (Patriarchat)?

Mit dem Vietnam-Desaster begann der Aufstieg der Gender Studies. Es gibt natürlich auch direkte Querverbindungen zwischen der Anti-Kriegs-Bewegung und dem Kampf gegen das Patriarchat. Strukturell aber ist es ein Ersatzkampfschauplatz; daher auch die Militanz. Dass wir in Europa und speziell in Deutschland das ohne Not nachahmen, zeigt, wie geistig unfruchtbar unser wirklich alter Kontinent inzwischen ist.

Jene Zeit um 1970 war in den USA geistig eine ausgesprochene Blütezeit (Literatur, Musik, Bildende Kunst), wenn wir es hier im konkreten Fall auch mit einer Sumpfblüte zu tun haben. Es scheint, dass verlorene auswärtige Kriege in den unterlegenen Staaten eine fruchtbare Gärung hervorbringen können, bei der viel Neues entsteht, das sich durchsetzen kann. Die zurückgestaute und umgeleitete Energie kommt nun dem Zivilen zugute. Insofern ist dann der Krieg tatsächlich mal der Vater aller Dinge. Andere Beispiele, die mir gerade einfallen: Dänemark nach 1864, Frankreich nach 1871.




Kenon - 19.08.2021 um 20:07 Uhr

Das war köstlich.

Monty Python haben ja in “Das Leben des Brian” (1979) in der “Inalienable rights”-Szene schon vorhergesehen, wo das einmal enden wird. Eine “anti-imperialistische” Gruppe muss ihre inhaltliche Diskussion andauernd unterbrechen, um Genderformfragen gerecht zu werden. Es lohnt sich, auch den Rest hinter dem Link zu lesen.

Aus dem Transkript:

Zitat:

Francis: I think Judith´s point of view is valid here, Reg, provided the
Movement never forgets that it is the inalienable right of every
man
Stan: Or woman.
Francis: Or woman...to rid himself
Stan: Or herself.
Reg: Or herself. Agreed. Thank you, brother.
Stan: Or sister.
Francis: Thank you, brother. Or sister. Where was I?
Reg: I thought you´d finished.
Francis: Oh, did I? Right.
Reg: Furthermore, it is the birthright of every man ...
Stan: Or woman.
Reg: Why don´t you shut up about women, Stan, you´re putting us off.
Stan: Women have a perfect right to play a part in our movement, Reg.
Francis: Why are you always on about women, Stan?
Stan: (pause) I want to be one.

Quelle: https://www.mit.edu/afs.new/sipb/user/ayshames/Python/LORETTA.PYTHON




Kenon - 31.08.2021 um 09:27 Uhr

Sachsens Regierung verbietet es Schulen, in ihrer Korrespondenz mit Eltern oder Schülern die regelwidrige, nicht-amtliche “Gendersprache” zu benutzen. Es fühlt sich wie ein Sieg der Vernunft an. Der Zerstörung der deutschen Sprache wird auf einem kleinen Teilgebiet Deutschlands in einem nicht besonders kleinen gesellschaftlichen Teilsektor Einhalt geboten – und doch lässt es noch einmal tief den Abgrund blicken: In was für einer Zeit leben wir, in der solche Maßnahmen notwendig sind, damit Schulen ihrem Bildungsauftrag gerecht werden und einen korrekten Sprachgebrauch vermitteln? Sachsen wird bei diesem Thema hoffentlich ein Vorbild für ganz Deutschland, das den Anfang vom Ende der “gendernden” Sprachclownerie einleitet. Meine persönliche Abscheu beim Hören und Lesen von Nachrichten, Rundbriefen und anderen öffentlichen und halb-öffentlichen Verlautbarungen würde es drastisch vermindern.

Aus der Begründung:

Zitat:

Die Verwendung von Sonderzeichen, wie Gender-Stern, Gender-Doppelpunkt, Gender-Unterstrich oder Doppelpunkt im Wortinneren, erfüllt weder die Kriterien für eine gendergerechte Schreibung noch entspricht sie den aktuellen Festlegungen des Amtlichen Regelwerks, welches die Grundlage für die deutsche Rechtschreibung bildet und somit auch für die Schulen gilt.




Kenon - 02.09.2021 um 23:37 Uhr

Es ging kürzlich durch die Medien: Auch Dieter Hallervorden ist gegen die Vergewaltigung der Sprache, welche das Gendern darstellt.

Zitat:

Natürlich entwickelt sich Sprache, aber sie entwickelt sich nicht von oben herab auf Befehl. Es hat in der letzten Zeit nämlich zwei Versuche gegeben. Einmal von den Nazis und einmal von den Kommunisten. Beides hat sich auf Druck durchgesetzt, aber nur temporär – und zwar auf Zwang.

Für das Benutzen des Wortes “Vergewaltigung” (was für eine Verharmlosung des Wortes?!) wurde Hallervorden angegriffen, auch für den Vergleich mit den totalitären Bewegungen des 20. Jahrhunderts. Natürlich hat er trotzdem Recht.

Die Gendersprache ist ein Projekt, das die Kommunikationsfähigkeit der Gesellschaft zu zerrütten sucht und aktuell auch recht erfolgreich dabei ist. Das allgemeinverständliche, in der deutschen Sprache verankerte generische “Maskulinum” versucht sie – durch einen typographischen Trick (Doppelpunkt, Sternchen, Unterstrich) verbrämt – durch ein “generisches” Femininum zu ersetzen (wie anders sind grässliche Gebilde wie Kund:innen, Kund*innen, Kund_innen zu deuten?); die Sprechenden zerfallen schließlich in drei Gruppen (die mehrheitlichen Traditionalisten, opportunistische Wechselspieler, die öffentlichkeitswirksamen Fanatiker) und als Zuhörer muss man immer wissen, mit wem man es gerade zu tun hat, wobei mangelnde Konsistenz bei der Genderkunstsprache das Verstehen sowieso erschwert. Dabei würde uns doch gerade eines helfen:

Eine gemeinsame Sprache




ArnoAbendschoen - 04.09.2021 um 21:33 Uhr

Schleswig-Holstein macht es wie Sachsen:

"Laschets "Zukunftsteam": Prien verbietet in Schleswig-Holstein Gendersternchen an Schulen"
(Schlagzeile aus dem "Focus", Text spare ich mir.)

Bei der Gelegenheit: Verlinkter Text "Eine gemeinsame Sprache" ist vorzüglich, inhaltlich wie formal. Wünsche weiteste Verbreitung.




Kenon - 05.09.2021 um 22:46 Uhr

Vielen Dank für das Lesen und Gutbefinden des Artikels. Damit er auch Verbreitung findet, muss ich ihn aus der Besenkammer, die meine private Netzseite darstellt, herausholen ...



Kenon - 23.09.2021 um 00:51 Uhr

Neulich bei Anne Will in einer vermutlich geschlechts-paritätisch besetzten Runde meldet sich eine Frau zu Wort, redet davon, was die "Zuschauerinnen und Zuschauer" im Triell gesehen / empfunden haben könnten, um dann von sich selbst gleich darauf nur als "Zuschauer" zu sprechen ... und das als Frau!



ArnoAbendschoen - 03.10.2021 um 21:01 Uhr

Hier ein Beispiel für Begriffssalat und chaotischen Wildwuchs durch Gendern in einer früher mal angesehenen deutschen Wochenzeitung:

"SPD und Grüne wollen das System stärken, indem die Zahl der Beitragszahlenden vergrößert wird. Das könnte funktionieren, wenn auch Abgeordnete, Beamtinnen (sic!) und Selbstständige einzahlen müssen und Berufsgruppen, die heute über Versorgungswerke abgesichert sind, ebenfalls in das gesetzliche System überführt werden. Dieses Vorhaben löst aber nicht die demografische Schieflage, weil die Einzahler, die dazukämen, ja am Ende auch zusätzliche Leistungsbezieher sind." (Zitiert nach www.zeit.de: "Ampelkoalition: Ein völlig neuer Sozialstaat")

So, so, es sollen also nur weibliche Beamte einzahlen? Oder? Unerfindlich bleibt auch, nach welchen Kriterien der Autor mal das substantivierte Partizip Präsens missbräuchlich verwendet oder es doch lieber bei der hergebrachten grammatikalisch korrekten Bezeichnung belässt. Das Motto scheint zu sein: Wer vieles bringt, bringt manchem etwas. Mir genügen solche Kostproben und ich weiß: Für diesen sprachlich heruntergekommenen Journalismus gebe ich kein Geld aus, keinen einzigen Euro!




ArnoAbendschoen - 03.10.2021 um 21:30 Uhr

Noch übler als Sprachschlamperei sind logische Purzelbäume. Beispiel gefällig? Auf www.deutschlandfunk.de wird in dem langen Artikel "Kann Sprache Wirklichkeit schaffen?" die Frage unter der Teilüberschrift in Fettdruck "Wer nicht genannt wird, steht auch gesellschaftlich im Abseits" so zu bejahen versucht:

"...Wenn weibliche Sprachformen wegen des generischen Maskulinums im Deutschen seltener vorkommen, sind Frauen gesellschaftlich unterrepräsentiert. Und dass sie sprachlich seltener in Erscheinung treten, steht außer Frage. Ein Beispiel: Der Satz „Nächste Woche streiken alle Grundschullehrer“ schließt nach den Regeln des generischen Maskulinums auch Lehrerinnen ein – was allerdings schon deshalb pikant ist, weil an Grundschulen rund 90 Prozent Frauen arbeiten ..."

Wie bitte? Ausgerechnet der Grundschulllehrerberuf soll bei einem Frauenanteil von 90% Kronzeuge für Zurücksetzung der Lehrerinnen durch Verwendung des generischen Maskulinums sein?! Für wie unterbelichtet hält dieser Sender seine Zuhörer und Leser? Neunzig Prozent und dann "gesellschaftlich im Abseits"?

Für diesen logischen Dünnschiss zahle ich Rundfunkgebühr nur mit Wut im Bauch.




Kenon - 05.10.2021 um 00:00 Uhr

Verfallsgeschichten erzählt man vielleicht schon zu lange, um sie noch ernst zu nehmen, aber wenn ich mir Sprachzeugnisse von vor einhundert, zweihundert Jahren anschaue, dann kann ich doch nicht anders als erkennen, dass es von damals zu heute in der Breite einen gewaltigen Qualitätsabfall gibt. Passend dazu das Beispiel, Arno, das Du aus “Der Zeit” gebracht hast. Die Autorin ist übrigens “seit Februar 2019 Vorsitzende der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union” (Quelle: Wikipedia). Auch diese sintflutartige Doppelnennung geht mir mittlerweile nur noch auf den Geist, am schlimmsten war es ja neulich am Wahlabend. Wer “höflich” sein will, muss offenbar leiden und leiden lassen ...

Bei mir ganz oben in der Gaga-Hitparade steht derzeit:
“Liebe:r Kund:in”

Wer so schreibt, hat offenbar keinerlei Sprachgefühl (mehr) oder ist ein Saboteur, der zum Gendern gezwungen wird, es aber möglichst derangiert ausführt, damit sich die Leute darüber aufregen und er schließlich eines nicht zu fernen Tages wieder “normal” schreiben und reden darf.




Kenon - 06.10.2021 um 18:51 Uhr

Hier noch ein anschauliches Beispiel zur Absurdität, die selbst in der scheinbar harmloseren Gendermethode “Doppelreferenz” steckt:

Deutsch
30% unserer Nutzer sind weiblich.

Gendersprache
30% unserer Nutzerinnen und Nutzer sind Nutzerinnen.

– oder, und das ist die fremde Inspiration, die ich oben für diesen Textbeitrag abgewandelt habe:

Pilotinnen sind die besseren Pilotinnen und Piloten.




Kenon - 12.10.2021 um 20:26 Uhr

Erstaunlich, was in unseren Zeiten als Nachricht durchgeht, aber es ist tatsächlich eine Nachricht – eine Nachricht zum Feiern: Die Grimmaer Stadtverwaltung hat sich jüngst dazu entschieden(!), den Regeln des Rates für deutsche Rechtschreibung zu folgen. Der Oberbürgermeister Matthias Berger (parteilos) bezieht sich in der Begründung auch auf eine Umfrage in der Bevölkerung, für die man ja immerhin tätig ist: “84 Prozent der Frauen und 92 Prozent der Männer [lehnen] das Gendern ab”. Recht hat er: Der, dessen Tätigkeit durch unfreiwillige Gebühren oder Steuern finanziert wird, soll einem nicht auch noch auf dem Gebiet der Sprache eine Narrennase drehen dürfen.

Quelle: Grimma lehnt das Gendern ab: „Das ist kein Beitrag zur Gleichberechtigung“ (Leipziger Volkszeitung, 12.10.2021)




Kenon - 18.10.2021 um 19:43 Uhr

Auf Twitter machte sich neulich irgendein Jemand über die Unterhaltungskünstler Scooter (“Hyper hyper”) und Didi Hallervorden (“Palim Palim”) lustig:
Ihr eigener Sprachgebrauch disqualifiziere sie für jegliche Kritik am Gendern, dabei übersieht dieser Jemand aber, dass genau dieses “Hyper Hyper” und “Palim Palim” individuelle künstlerische Ausdrücke sind, die nur als Teil einer Performance gebraucht werden, welche selbstverständlich auch konserviert und dadurch immer wieder aktualisiert werden können. Niemand muss sie mögen, sie weisen auch ganz offensichtlich keine besonders große Schöpfungshöhe auf, aber darum geht es ja gar nicht. Wenn man diese Ausdrücke nicht hören mag, ist es ein leichtes, einen großen Bogen darum zu machen. Beim Gendern ist das leider nicht der Fall, überall springt es einen an, immer und überall – und dann wird man auch noch angehalten, dabei mitzumachen.
“Hyper Hyper” und “Palim Palim” zu sagen möchte einen hingegen niemand zwingen.




ArnoAbendschoen - 28.11.2021 um 22:05 Uhr

Von Martin Krohs ein lesenswerter Essay in der Berliner Zeitung, mit dem man sich auseinandersetzen kann:

https://www.berliner-zeitung.de/wochenende/old-school-versus-new-school-wer-gewinnt-den-s treit-ums-gendern-li.196487

Interessante Aspekte z.B. die Singular-Problematik der Gendersprache und Fragen der Praktikabilität. Der Autor macht es sich nicht einfach und entscheidet sich am Schluss persönlich für ein "kleineres Übel".




ArnoAbendschoen - 01.12.2021 um 20:59 Uhr

Dagegen produziert das Konkurrenzblatt "Tagesspiegel" heute in einem Artikel diese Sprachobstipation:

"Ärztinnen und Ärzten sollen Impfungen an Apothekerinnen und Apotheker sowie Pflegefachkräfte, etwa in Altenheimen delegieren können, es soll aber auch noch eine gesetzliche Änderung geschaffen werden damit dauerhaft Apothekerinnen und Apotheker und Zahnärztinnen und Zahnärzte mitimpfen können."

Zum Glück brauche ich für diesen Müll nichts zu bezahlen. Trotzdem schade, der "Tagesspiegel" war mal eine ernstzunehmende Tageszeitung. Den Redakteuren scheint jede Einsicht zu fehlen, dass diese verkrampften Gendersprach-Pirouetten die Sachinformation selbst in den Hintergrund verweisen.




Kenon - 26.12.2021 um 17:08 Uhr

Das Fest des Friedens, der Freude und des Eierkuchens ist fast vorbei – verbales Beißen ist in Maßen also bereits wieder erlaubt, daher hier ein Fundstück aus den Archiven des Postillons, das bereits im Jahr 2017 verfasst wurde. Nach pandemischem Empfinden liegt es bereits 50 Jahre zurück: Der Satirezeitschrift ist es in einem einzigen Schaubild gelungen, die Gendersprache komplett zu zerstören. Nur: Warum müssen wir uns heute noch immer damit herumschlagen? Kann es sich bitte jeder einmal anschauen und verinnerlichen?

Hier das Schaubild in Textform:

Allgemein
Bäcker * Frisör * Polizist

Weiblich
Bäckerin * Frisörin * Polizistin

Männlich
Bäckerer * Frisörer * Polizister

Zitat:

"Wenn ich sage, ich gehe zum Frisör, ist noch völlig unklar, ob der Friseur männlich oder weiblich ist. Wenn ich sage, ich gehe zur Frisörin, weiß jeder Bescheid, dass es sich um eine Frau handelt. Das ist ungerecht!"

Quelle: Gleichberechtigung: Männer fordern eigene Geschlechtsendung

Aus ästhetischen Gründen und weil ich sie als unnötig erachte, werde ich natürlich auf die Nutzung der oben vorgeschlagenen rein männlichen Form verzichten – ebenso wie auf die Gendersprache, was sich ja nach all dem, was hier bereits geschrieben ist, von selbst verstehen sollte.




ArnoAbendschoen - 08.03.2022 um 21:12 Uhr

Vor einem Theaterneubau in Berlin geriet ich gestern ins Stutzen. Da prangte auf der Fassade die Inschrift:

Besucher*innenservice

Klar, dachte ich sogleich, im Theater gibt es gewöhnlich keinen Außenservice.




Kenon - 23.07.2022 um 11:24 Uhr

Ich habe eigentlich keine Neujahrsvorsätze, mir für dieses Jahr jedoch vorgenommen, mich nicht mehr über dieses dumme Thema aufzuregen. Ich habe meinen Teil getan, mich mehr als genug dazu geäußert und möchte keine weitere Energie deswegen verschwenden – das ist schließlich auch eine Art des Umweltschutzes!
Wir sehen ja heute auch im Angesicht des russischen Vernichtungskrieges gegen die Ukraine, wie lächerlich unsere selbstgemachten Probleme aussehen. So viele unserer selbstgemachten Probleme sind lächerlich, absolut lächerlich.




Kenon - 29.10.2022 um 18:06 Uhr

Sie würgen sich einen ab und schreiben:

Zitat:

Allen Teilnehmenden vielen Dank!

Dabei ist die Veranstaltung längst vorbei!

Wenn sie schon so eine schreckliche Angst vor dem generischen Maskulinum haben, dann doch bitte:

Zitat:

Allen Teilgenommenhabenden vielen Dank!

Klar klingt das lächerlich, aber eine lächerliche ist anscheinend genau die Welt, in der sie leben wollen.




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