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Literaturforum: Im Bann der Philosophie


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Forum > Prosa > Im Bann der Philosophie
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 Thema: Im Bann der Philosophie
hwg
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Eröffnungsbeitrag Abgeschickt am: 30.07.2007 um 11:42 Uhr

Im Bann der Philosophie

Otto hat neuerdings einen Untermieter, einen gewissen Herrn Pummel. Ein stiller, feiner Mensch. Er arbeitet bei der Post und fertigt Pakete ab

Nun wäre ja an einem von der Post an sich nichts extra Erwähnenswertes, aber Herr Pummel ist gelernter Philosoph. Das heißt, er hat einmal richtig studiert, bloß nicht fertig. Er ist nämlich der Meinung, die Professoren machen viel zuviel Theorie daraus. Und darum hat er bei der Post angefangen. Da kann er jetzt ganz praktisch arbeiten. Und auch als Philosoph wird man bei der Post immer besser.

Nur beim Fernmeldewesen würde Herr Pummel selbst für mehr Lohn nicht arbeiten wollen. Denn bei den vielen Leitungen muss einer schon Idealist sein und reif für den Psychiater. Weil man doch dauernd irgendwelche Stimmen hört, nur nicht die richtigen.
Nun lehrt Herr Pummel seinen Vermieter stets am Wochenende so ein bisschen wissenschaftliche Philosophie.

Sehen Sie, bekommt Otto zu hören, man denkt doch immer, wenn man denkt, dann kann man schon denken. Das richtige Denken muss aber genauso gelernt sein wie die Paketannahme zum Beispiel oder das Autolackieren. Beim Denken darf der Mensch sich nicht auf ein höheres Wesen verlassen, nicht einmal auf den Chef. Denn was ist, wenn der gerade einmal nicht denkt? Oder das Bewusstsein. Da gibt es mehrere Arten davon, denn Menschen sind nun einmal unterschiedlich.

Otto nickt. Er verlor sein Bewusstsein schon einmal völlig, als er etwa einen Liter Obstler vertilgt hatte. Als er wieder zu sich kam, hatte Otto ein völlig neues Bewusstsein, nämlich, das Obst in natürlicher Form höchstens die Verdauung durcheinander bringt.
Aber heutzutage benötigt man ein noch viel neueres Bewusstsein, sagt Herr Pummel. Die Zeit erfordert das. Immerhin bestimmt das Sein das Bewusstsein.

Otto runzelt die Stirn. Er denkt nach. Wenn einer bei der Post sich nach einer Sauftour ausschläft, statt die Eilbriefe auszutragen, dann hat er zwar ein Sein, nämlich seines, aber Bewusstsein hat er gar keines! Das hat nun wieder einer, der zuerst an die anderen Leute denkt, an ihr Sein, und sich beispielsweise mit Neuerungsvorschlägen beim Vorgesetzten unbeliebt macht, wie Herr Pummel. Und so einer hat nun wieder dasselbe Sein wie die anderen, aber ein höher gelegenes Bewusstsein.

Manche Leute haben auch ein Bewusstsein und reden davon andauernd, aber ihr Sein mitten im Alltag ist mehr so Schein. Und daraus entwickelt sich offenbar das Bewusstsein. Darüber muss Otto noch länger nachdenken. Zu diesem Zweck wird er das kommende Wochenende auswärts verbringen. Außerdem ist Otto ebenfalls ein feiner Mensch und gönnt deswegen Herrn Pummel eine „Unterrichtspause“. Schließlich haben auch normale Studenten und Professoren derzeit Ferien.

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