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Wanderer im Rosengarten
Autor: Frank Raymond Gideon Klotzbach · Rubrik:
Erzählungen

Wanderer im Rosengarten

Ein Wanderer kam auf seiner Reise, quer durch die Welten, durch die Galaxien, an einen Ort, eine Stadt, so wie er schon viele gesehen hat.
Es gab nichts besonderes in dieser Stadt zu sehen, keine schöne alte Häuser, keine Bäume, er folgte der Straße, dann dem Fluss. Am Ufer stand ein verblasstes Schild, unleserlich, verwittert, er hielt inne, blieb gebannt vor dem Schild stehen, er versuchte die abgeblätterte Schrift zu entziffern, seine Augen suchten den Sinn der Worte zu
erkennen, er las : „ Magischer Rosengarten, 3000 Meter links, Öffnungszeiten von 0 bis 24 Uhr.
Er hielt inne und überlegte, ein Magischer Rosengarten, an diesem Ort, in dieser Allerweltsstadt. Da nichts vorhatte an diesem Tag, wäre ein Besuch vielleicht eine kleine Abwechslung, von der Tristesse der Stadt. Er wollte die Nacht in dem Rosengarten verbringen, das fand er, sei eine gute Idee und bestimmt war es dort nicht schlechter als in einem dieser trostlosen Zimmern in der grauen Stadt.
Er machte sich auf den Weg um den Rosengarten noch vor Einbruch der Dunkelheit zu erreichen. Froh eine Abwechslung gefunden zu haben, ging er schneller als gewöhnlich, ein merkwürdig seltsames Gefühl hatte ihn eingefangen. Was es war vermochte er nicht zu sagen, er war schon viel herum gekommen, aber so ein Gefühl kannte er nicht, hatte es noch nie erlebt.
Während er noch grübelte kam der Eingang in seinen Blickwinkel, es war ein seltsamer Anblick, der Zaun war verrostet, und mit Pflanzen aller Art über- und verwuchert.
Es drängte sich ihm der Eindruck auf, dass hier schon lange keine Besucher mehr hinkamen. Nun er hatte nichts erwartet, aber irgendwie war er enttäuscht und er wusste nicht wieso, er hatte keine Wunder erhofft, auch wenn dort auf dem Schild, „Magischer Rosengarten“ gestanden hatte. Das was er sah ließ seine Laune sinken, er wollte schon umkehren und sich doch ein Zimmer in der Stadt für die Nacht suchen, da sah er bizarre Lichter über die Umzäunung, hörte ein sehr feine, klare Stimmen die ihn begrüßten und herein baten.
Er folgte den Stimmen und sie führten ihn in den Rosengarten. Sein erster Eindruck war verwirrend, gepflegte Rosen, in rot, weiß, gelb und blau, ein wirkliche magische Pracht, beeindruckend schöner Rosen, die einen wundersamen, betörenden Duft verbreiteten. Seine Sinne begannen sich zu verändern, ein Gefühl des Schwebens setzte bei ihm ein, da erblickte er eine Rose die nicht zu den anderen passte. Sie war schwarz, schwarzblau, ihren Kopf streckte sie stolz, grade stehend, in den Himmel.
Auch hatte sie mehr, und längere Dornen, ihre Blütenblätter strahlten ein heiteres, sinnliches Gefühl aus. Und er hörte sie sagen, mich pflückt keiner, ich kann mich wehren, sie dir meine Dornen an. Er fühlte sich direkt angesprochen von dieser Rose, und er antwortete ihr: „ Ich will dich nicht pflücken, ich mag keine toten Blumen, keine toten Rosen, und dich will ich schon gar nicht pflücken, die erscheinst mir reichlich vorlaut, du Dornenrose“.
Du verstehst nichts du Mensch, hast keine Ahnung von meinem Schicksal, und hast keine von meinem, antwortete er der Rose. Irgendwie fühlte er sich zu dieser Rose seltsam hingezogen, und er wusste nicht warum ihn ein Gefühl überkam, dass ihm nicht fremd war, aber trotzdem hatte er dieses Gefühl lange Zeit nicht mehr verspürt.
Im war warm ums Herz, wenn er der Rose in die Blütenblätter sah, ihre grazile Haltung, ihre Stimme, all das löste in ihm Träume aus.
Er sah diese Rose sich verwandeln, ihre Dornen wurde Arme, an denen sanfte, kleine zarte Hände wuchsen. Ihre Blütenlippen, waren jetzt voller Feuer, ein verführerisches Lächeln umspielte ihren kleinen Blättermund, und sie begannen sich zu unterhalten, was er alles erlebt hatte auf seinen Reisen, was ihn umher trieb, wieso er ständig von einem Ort zum nächsten ziehe. Sie erzählte von ihrem Leben in dem Rosengarten, in dem sie aufgewachsen ist und ihn nur ab und zu verlässt, wenn es ihr zu eng wird im Garten. Und er begriff das diese Rose anders war, als die um sie versammelten, nicht nur ihre Farbe hob sie hervor, auch ihr Wesen war außergewöhnlich, sie war wissbegierig, wollte alles wissen, alles ganz genau.
So unterhielten sie sich die ganze Nacht und verliebten sich, er legte sich zu ihr in das Rosenbeet und sie liebten sich auf eine symbiotische Art und Weise, die keiner Erklärung bedurfte, von der beide wussten das sie für ewig war und trotzdem würde sie nur eine Nacht dauern, am nächsten Tag keine Fortsetzung finden.
Am Morgen des Tages nahmen sie Abschied ohne Tränen, jeder kannte die Wahrheit und sie brauchten keine Worte mehr.
Es war eine Liebe von unvergänglicher Sanftheit, bei der beide das erfahren hatten was sie wissen wollten, nun da sie es wussten gab es nichts mehr zu sagen, keinen Grund mehr die Zeit miteinander zu verbringen.
So verließ der Wanderer den Rosengarten und durchwanderte weiter seine Welt, auf das er von ihr Neues erfahren wird um in den Rosengarten zu rückkehren zu können.

Gideon



Einstell-Datum: 2004-02-25

Hinweis: Dieser Artikel spiegelt die Meinung seines Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung der Betreiber von versalia.de übereinstimmen.

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