Das einzige Linienschiff des Weissen Nils liegt am Anlegeplatze in Kodok.
Das Eisenmonstrum ist längst schrottreif, verkehrt noch eine lange Weile,
Schleppt fünf weitere große Schwimmkörper auf beiden Flanken und am Heck.
Drauf können sage und schreibe rund dreitausend Passagiere nehmen Platz.
Das kolossale Flossschiff kennt keinen festen Fahrplan, hat selten Eile.
Eine Gruppe von acht Steuerleuten bestimmt Abfahrt, Ankunft, Aufenthalt.
Je nach der Wetterlage, Wasserstand fährt es drei Tage lang flussabwärts.
Die Rückfahrt dauert bis eine Woche, wenn ihm zustösst nichts Besonderes.
Um diesen Auslaufhafen wimmelt es von den Menschen mit ihren Habseligkeiten.
Alle Bewohner der umliegenden Dörfer scheinen nun da zu sein auf den Beinen,
Am einmaligen Spektakel ums nicht genug bewundernswerte Schiff teilzunahmen.
Es gibt laute Musik, Gesang, Tanz, Feststimmung wie auf einem tollen Jahrmarkt.
Mit Kanister, Eimer, Steppdecken, reichem Lebensmittel, Geschirr, Kochgeräten
Balancieren die Schiffspassagiere über eine wacklige Landungsbrücke an Bord
Nebst knochigen Rindern, meckernden Ziegen, Schafen und grunzenden Schweinen,
Die sich aus allen Leibeskräften gegen schmalen hölzernen Laufsteg stemmen.
Dieses vorsintflutliche Wasserfahrzeug führt immerhin drei Preiskategorien:
Die erste und Luxusklasse im Hauptschiff mit Wasser, etwas Komfort und Bett.
Die Touristenklasse auf den angebundenen Flossen ohne Wand, Dach, Haltegriffe
Für die anspruchslosen Reiselustigen, lebenswichtigen Haustiere und Fracht.
Nach geraumer Zeit entscheidet sich nun doch der ältere Kapitän zur Abfahrt,
Zieht sechsmal recht lange an der losen Schnur für die schrille Dampfpfeife,
Tritt vors Steuerrad, lässt starken Dieselmotor anspringen, hantiert am Brett,
Gibt seiner Mannschaft das Startzeichen und verlässt langsam den Binnenhafen.
Diese Hafenanlage fällt einem nicht auf, liegt im üppigen Busen der Natur.
Der Kai besteht aus Holzpfählen, Brettern ohne Beton, Kunststoffe, Eisen.
Der Flusslauf ist weder begradigt noch eingezwängert durch Dämme und Strassen.
An beiden Ufern wiegt nach dem Reigentanz des Windes das mannshohe Schilf.
Ohne Hilfe von einer supermodernsten, ausgeklügelsten Navigationsarmatur
Verlassen sich die acht Schiffsführer auf ihre sechs Sinne bei der Fahrt.
Bei dichtem Nebel und den Unbilden der Witterung machen sie einfach Halt,
Werfen den Anker aus, befestigen an einem dicken Stamm am Ufer das Schiff.
Fast alle Reisenden übernachten in Gruppen unter freiem Himmel draußen,
Die sich von Wellen, zartem Windhauch in den süssen Schlaf wiegen lassen.
Der silberne Mondschein ergießt sich über diese samtene Wasseroberfläche
Und löst sich allmählich, tänzelnd in winzige hellichte Bestandteile auf.
Wecken bei Bruch der Morgendämmerung manche Tierrufe sie aus dem Schlaf,
Schöpfen sie Wasser aus dem Fluss, machen Toilette, mit 'nem Zweig Zähne,
Kochen sich mit diesem trüben nassen Element zum kargen Frühstück etwas,
Stillen nun ohne Grimassen bei Tag und Nacht damit ihren Durst ebenfalls.
Wenn einer an Bord stirbt, dann geht das Schiff vor Anker nach einer Weile.
Ein Trupp von rüstigen Männern legt den Entseelten auf eine schlichte Bahre,
Bringt ihn dann von Bord, gefolgt von den nächsten Hinterbliebenen in Trauer,
Begräbt ihn in aller Stille am flachen Ufer. Und die Fahrt geht dann weiter.
Die Leute, ihre Lebensweise scheinen zu sein primitiv, wenn nicht barbarisch,
Leben da immer noch in einem wohlproportionierten Verhältnis mit der Natur.
Von Geburt an anspruchslos, weder unter Konsum-, Stresszwang noch egozentrisch,
Ein berechtigter Teil der Natur, des Weltalls, nicht hochgezüchtete Roboter.
Seoul, den 1. Juni 2004, Hungki Park alias Nannophilius
Das Eisenmonstrum ist längst schrottreif, verkehrt noch eine lange Weile,
Schleppt fünf weitere große Schwimmkörper auf beiden Flanken und am Heck.
Drauf können sage und schreibe rund dreitausend Passagiere nehmen Platz.
Das kolossale Flossschiff kennt keinen festen Fahrplan, hat selten Eile.
Eine Gruppe von acht Steuerleuten bestimmt Abfahrt, Ankunft, Aufenthalt.
Je nach der Wetterlage, Wasserstand fährt es drei Tage lang flussabwärts.
Die Rückfahrt dauert bis eine Woche, wenn ihm zustösst nichts Besonderes.
Um diesen Auslaufhafen wimmelt es von den Menschen mit ihren Habseligkeiten.
Alle Bewohner der umliegenden Dörfer scheinen nun da zu sein auf den Beinen,
Am einmaligen Spektakel ums nicht genug bewundernswerte Schiff teilzunahmen.
Es gibt laute Musik, Gesang, Tanz, Feststimmung wie auf einem tollen Jahrmarkt.
Mit Kanister, Eimer, Steppdecken, reichem Lebensmittel, Geschirr, Kochgeräten
Balancieren die Schiffspassagiere über eine wacklige Landungsbrücke an Bord
Nebst knochigen Rindern, meckernden Ziegen, Schafen und grunzenden Schweinen,
Die sich aus allen Leibeskräften gegen schmalen hölzernen Laufsteg stemmen.
Dieses vorsintflutliche Wasserfahrzeug führt immerhin drei Preiskategorien:
Die erste und Luxusklasse im Hauptschiff mit Wasser, etwas Komfort und Bett.
Die Touristenklasse auf den angebundenen Flossen ohne Wand, Dach, Haltegriffe
Für die anspruchslosen Reiselustigen, lebenswichtigen Haustiere und Fracht.
Nach geraumer Zeit entscheidet sich nun doch der ältere Kapitän zur Abfahrt,
Zieht sechsmal recht lange an der losen Schnur für die schrille Dampfpfeife,
Tritt vors Steuerrad, lässt starken Dieselmotor anspringen, hantiert am Brett,
Gibt seiner Mannschaft das Startzeichen und verlässt langsam den Binnenhafen.
Diese Hafenanlage fällt einem nicht auf, liegt im üppigen Busen der Natur.
Der Kai besteht aus Holzpfählen, Brettern ohne Beton, Kunststoffe, Eisen.
Der Flusslauf ist weder begradigt noch eingezwängert durch Dämme und Strassen.
An beiden Ufern wiegt nach dem Reigentanz des Windes das mannshohe Schilf.
Ohne Hilfe von einer supermodernsten, ausgeklügelsten Navigationsarmatur
Verlassen sich die acht Schiffsführer auf ihre sechs Sinne bei der Fahrt.
Bei dichtem Nebel und den Unbilden der Witterung machen sie einfach Halt,
Werfen den Anker aus, befestigen an einem dicken Stamm am Ufer das Schiff.
Fast alle Reisenden übernachten in Gruppen unter freiem Himmel draußen,
Die sich von Wellen, zartem Windhauch in den süssen Schlaf wiegen lassen.
Der silberne Mondschein ergießt sich über diese samtene Wasseroberfläche
Und löst sich allmählich, tänzelnd in winzige hellichte Bestandteile auf.
Wecken bei Bruch der Morgendämmerung manche Tierrufe sie aus dem Schlaf,
Schöpfen sie Wasser aus dem Fluss, machen Toilette, mit 'nem Zweig Zähne,
Kochen sich mit diesem trüben nassen Element zum kargen Frühstück etwas,
Stillen nun ohne Grimassen bei Tag und Nacht damit ihren Durst ebenfalls.
Wenn einer an Bord stirbt, dann geht das Schiff vor Anker nach einer Weile.
Ein Trupp von rüstigen Männern legt den Entseelten auf eine schlichte Bahre,
Bringt ihn dann von Bord, gefolgt von den nächsten Hinterbliebenen in Trauer,
Begräbt ihn in aller Stille am flachen Ufer. Und die Fahrt geht dann weiter.
Die Leute, ihre Lebensweise scheinen zu sein primitiv, wenn nicht barbarisch,
Leben da immer noch in einem wohlproportionierten Verhältnis mit der Natur.
Von Geburt an anspruchslos, weder unter Konsum-, Stresszwang noch egozentrisch,
Ein berechtigter Teil der Natur, des Weltalls, nicht hochgezüchtete Roboter.
Seoul, den 1. Juni 2004, Hungki Park alias Nannophilius