UMBRIEN - es ist gar nicht so leicht, sich diesem Wort zu nähern. Ich versuche es vom Begriff Umbra aus. In der Farbenlehre steht er für ein dunkles Braun, eine braune Erdfarbe. Umbra ist aber auch der dunkle Kern eines Sonnenflecks. Versteckt im Wort Umbrien scheint mir aber auch das deutsche Wort umbrechen. Und zieht sich nicht der Appenini durch Umbrien, diese umgebrochene, aufgefältete Fortsetzung der Alpen? Schon der Name läßt einen stolpern, tut es das Land auch?
An Umbrien beißt man sich die Zähne aus, schlägt sich den Schädel ein. Das mußten schon die Römer erfahren, die am Trasimenischen See 217 v. Chr. von Hannibal vernichtend geschlagen wurden. Warum, sie unterschätzten die Umgebung und wurden zum Opfer. Noch heute kann man es gut nachvollziehen, wenn man diesen großen, ruhigen und dabei doch sehr flachen See betrachtet. Die Sonnenblumen scheinen dort ins Wasser zu fallen. Ganz sanft steigen die Hügel an und türmen sich langsam bis zur Höhe des Appenin. Der Übergang von der Toskana zu Umbrien geschieht fast unmerklich. Und doch ist plötzlich alles anders.
Umbrien - das ist uraltes, wildes, ungebändigtes Land. Ein Land, das sich nicht formen läßt. Ein Land, das niemandem schmeichelt sondern widerspenstig an seiner Einmaligkeit festhält. Wenn du allein sein willst, so gehe nach Umbrien. Gehe mitten hinein, quäle dich die Berge hinauf und blicke ehrfurchtsvoll in die unendliche Einsamkeit. Weit und breit unberührte Natur, nur selten unterbrochen von einigen wenigen kargen Feldern, überwölbt von einem Himmel, der innerhalb von Sekunden sich zusammenzieht und seine Sturzfluten über das Land ergießt, um gleich darauf die Strahlen der Sonne gebündelt nur auf einen Punkt zu werfen.
Umbrien - das ist das Land des Franz von Assisi. In dieser Einsamkeit hat er den Vögeln gepredigt, und wenn man dort ist, so glaubt man es sofort. Wer ist denn sonst da? Niemand. Dort bist du auf dich allein gestellt, lernst deine Grenzen kennen und dich selbst. Dort brauchst du einen Gott, denn sonst beschützt dich niemand. Weit in der Einsamkeit verstreut liegen die Klöster, die dort gebaut wurden, wo er gelebt hat. Den Weg dorthin zu finden, ist schon ein Abenteuer. Z. B. nach S. Maria in Belverde. Vorbei an Felsen, in denen die Höhlen der Wegelagerer der Vergangenheit deine Begleitung sind. In dem Kloster finden Heroinsüchtige Aufnahme, die von dem Stoff loskommen wollen. In der Regel bleiben sie 5 Jahre dort ohne ärztliche oder psychologische Hilfe. Die Therapie heißt Einsamkeit und harte Arbeit. Nach den Jahren sind sie zu Asketen geworden.
Ein anderes Kloster des Hl. Franz ist La Scarzuola, hinter dessen Mauern sich heute der wohl seltsamste Garten Umbriens befindet. Die "Stadt" des Architekten Buzzi, eine Mischung aus sieben Theatern, gekrönt von der Akropolis, eine esoterische Nachbarschaft zur "Heiligen Stadt" des früheren Konvents. In Umbrien verträgt sich diese unmittelbare Fremdheit, vielleicht, weil sie wissen, daß die alte Erde sie eint.
Umbriens Menschen sind leise, und ihre wenigen Städte und Dörfer sind so alt wie das Land. Ruhig und eindrucksvoll sind die Orte, die wie die Landschaft bis heute ihr eigenes Gesicht bewahrt haben. Umbrien hat seine eigene Zeitrechnung. Die Uhren laufen hier anders.
Wenn du zurück kommst aus Umbrien, bist du nicht mehr dieselbe, die du vorher warst. Umbrien läßt sich nie formen, Umbrien formt.
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An Umbrien beißt man sich die Zähne aus, schlägt sich den Schädel ein. Das mußten schon die Römer erfahren, die am Trasimenischen See 217 v. Chr. von Hannibal vernichtend geschlagen wurden. Warum, sie unterschätzten die Umgebung und wurden zum Opfer. Noch heute kann man es gut nachvollziehen, wenn man diesen großen, ruhigen und dabei doch sehr flachen See betrachtet. Die Sonnenblumen scheinen dort ins Wasser zu fallen. Ganz sanft steigen die Hügel an und türmen sich langsam bis zur Höhe des Appenin. Der Übergang von der Toskana zu Umbrien geschieht fast unmerklich. Und doch ist plötzlich alles anders.
Umbrien - das ist uraltes, wildes, ungebändigtes Land. Ein Land, das sich nicht formen läßt. Ein Land, das niemandem schmeichelt sondern widerspenstig an seiner Einmaligkeit festhält. Wenn du allein sein willst, so gehe nach Umbrien. Gehe mitten hinein, quäle dich die Berge hinauf und blicke ehrfurchtsvoll in die unendliche Einsamkeit. Weit und breit unberührte Natur, nur selten unterbrochen von einigen wenigen kargen Feldern, überwölbt von einem Himmel, der innerhalb von Sekunden sich zusammenzieht und seine Sturzfluten über das Land ergießt, um gleich darauf die Strahlen der Sonne gebündelt nur auf einen Punkt zu werfen.
Umbrien - das ist das Land des Franz von Assisi. In dieser Einsamkeit hat er den Vögeln gepredigt, und wenn man dort ist, so glaubt man es sofort. Wer ist denn sonst da? Niemand. Dort bist du auf dich allein gestellt, lernst deine Grenzen kennen und dich selbst. Dort brauchst du einen Gott, denn sonst beschützt dich niemand. Weit in der Einsamkeit verstreut liegen die Klöster, die dort gebaut wurden, wo er gelebt hat. Den Weg dorthin zu finden, ist schon ein Abenteuer. Z. B. nach S. Maria in Belverde. Vorbei an Felsen, in denen die Höhlen der Wegelagerer der Vergangenheit deine Begleitung sind. In dem Kloster finden Heroinsüchtige Aufnahme, die von dem Stoff loskommen wollen. In der Regel bleiben sie 5 Jahre dort ohne ärztliche oder psychologische Hilfe. Die Therapie heißt Einsamkeit und harte Arbeit. Nach den Jahren sind sie zu Asketen geworden.
Ein anderes Kloster des Hl. Franz ist La Scarzuola, hinter dessen Mauern sich heute der wohl seltsamste Garten Umbriens befindet. Die "Stadt" des Architekten Buzzi, eine Mischung aus sieben Theatern, gekrönt von der Akropolis, eine esoterische Nachbarschaft zur "Heiligen Stadt" des früheren Konvents. In Umbrien verträgt sich diese unmittelbare Fremdheit, vielleicht, weil sie wissen, daß die alte Erde sie eint.
Umbriens Menschen sind leise, und ihre wenigen Städte und Dörfer sind so alt wie das Land. Ruhig und eindrucksvoll sind die Orte, die wie die Landschaft bis heute ihr eigenes Gesicht bewahrt haben. Umbrien hat seine eigene Zeitrechnung. Die Uhren laufen hier anders.
Wenn du zurück kommst aus Umbrien, bist du nicht mehr dieselbe, die du vorher warst. Umbrien läßt sich nie formen, Umbrien formt.
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