Ihre Stimme klingt als habe sie drei Nächte lang nicht geschlafen. Ein wenig träge, ein wenig rau und, ja wirklich, ein wenig gereizt, ziemlich sogar. "Die Tür, Gustav, sie quietscht."
"Welche Tür, mein Schatz?"
"Die Tür zum Bad, die Badezimmertür. Diese Tür, die man öffnet und schließt, wenn man ins Bad will. Sie quietscht zum Gotterbarmen."
"Du musst sie etwas anheben, dann quietscht sie nicht."
"Anheben also."
"Richtig."
"Du meinst also, ich soll jedesmal, wenn ich ins Bad gehen will, die Tür anheben."
"Musst du natürlich nicht, aber dann quietscht sie eben."
"Gustav?"
"Ja Schatz?"
"Also, ich will eine Tür, die man öffnen und schließen kann, ohne dass es quietscht, und ich will sie auch nicht jedesmal anheben müssen, damit sie nicht quietscht. Meinst du, das ließe sich machen?"
"Versuch mal, sie ganz schnell zu öffnen, ruckartig, verstehst du?´
"Und dann quietscht sie nicht?"
"Doch, dann quietscht sie auch. Aber nur ganz kurz."
"Gustav, ganz einfache Frage: Wie lange wohnst du jetzt hier?"
"Wie lange? Lass mich nachdenken. Acht Jahre schätze ich mal."
"Okay, so ungefähr kommt das hin. Zehn sind es jetzt, zehneinhalb. Und was glaubst du wohl, wie lange diese Tür bereits quietscht?"
"Keine Ahnung, Schatz, ich hab´ nie wirklich drauf geachtet."
"Nein? Ich will es dir sagen, alter Mann. Diese Tür da, diese verfickte Scheisstür quietscht seitdem ich hier zum ersten Mal aufs Klo gegangen bin."
"Echt? Du willst sagen, die Tür quietscht seit zehn Jahren schon?´
"Zehneinhalb, Gustav, zehneinhalb. Also mach was, sonst mach ich was. Willst du Kaffee?"
"Tee wär mir lieber."
"Gut, dann eben Tee. Was macht die Arbeit?"
"Viel zu tun. Ein paar neue Gesichter bei uns. Leute, die du nicht kennst."
"Okay, noch was zu tun?"
"Ein bisschen tippen, dauert nicht lange."
"Lass dir Zeit, ich geh nach draußen inzwischen."
"Auf den Balkon meinst du?"
"Auf den Balkon, Gustav, Sonne tanken, ihn den Nachbarn zeigen, meinen Luxuskörper. Stört dich das?"
"Nein, es stört mich nicht."
"Magst du ihn, Gustav?"
"Du sprichst in Rätseln, Mia. Wen soll ich mögen?"
"Körper, Gustav. Ich spreche von meinem Körper. Busen, Beine, Po, Mein Hintern, ist er zu groß oder zu klein, zu fett vielleicht? Pass auf, was du sagst! Ich finde ihn gerade richtig so. Schau her, Schau ihn dir an. Na, was sagst du?"
"Perfekt, Mia. Ja, ich mag ihn, deinen Körper. Warum fragst du?"
"Einfach so. Du magst ihn also. Das ist schön, alter Mann. Das freut mich."
"Bin ich alt, Mia?"
"Älter als ich jedenfalls, viel älter. Eine ganze Menge älter als ich."
"Und es macht dir nichts aus?"
"Warum sollte es? Willst du mich zu bumsen, Gustav? So auf die Schnelle vielleicht?"
"Jetzt sofort meinst du?"
"Klar, wieso nicht?"
"Ich muss noch was tippen."
"Okay, dann eben nicht. Balkon also vorerst mal. Gustav?"
"Ja Schatz?"
"Hörst du es nicht?"
"Was denn, Mia?"
"Sie quietscht. Die Balkontür quietscht. Sie quietscht ganz schrecklich."
"Wird am Wetter liegen. Es ist heiß heute. Und wenn es heiß ist draußen, dann quietscht sie manchmal."
"Manchmal oder immer?"
"Eigentlich immer. Ja, wenn es heiß ist draußen, quietscht sie immer. Nur im Sommer also, nur im Sommer quietscht die Tür. Und auch nur dann, wenn es..."
"Ich weiß, Gustav, wenn es heiß ist draußen. Ich ahne auch schon, was man tun kann dagegen."
"Leicht anheben, Mia. Dann quietscht sie nicht."
"Oder schnell aufmachen, mit einem Ruck. Dann quietscht sie zwar auch, aber nur ganz kurz. Richtig, Gustav?
"So ist es, Mia. So kann man es machen. Im Sommer, wenn es heiß ist draußen. So heiß, wie es heute heiß ist draußen."
"Früher hat sie nie gequietscht, Auch im Sommer nicht."
"Stimmt."
"Und warum jetzt?"
"Weil sie neu ist, also relativ neu. Alle im Haus sind neu."
"Die Balkontüren meinst du."
"Richtig."
"Und quietschen die anderen auch?"
"Die anderen Balkontüren?"
"Exakt, Gustav. Die anderen Balkontüren im Haus. Quietschen die auch?"
"Nein, die quietschen nicht."
"Nur deine also."
"Ja, Mia. Nur meine quietscht. Im Sommer jedenfalls. Und nur dann, wenn es heiß ist draußen."
"Verstehe, alles klar. Gehst du jetzt tippen?"
"Ich weiß nicht. irgendwie fehlt mir die Lust dazu."
"Hättest du denn, könnte ja sein, ich frag einfach mal, jetzt Lust vielleicht auf mich? So ein ganz kleines bisschen oder auch ganz viel?"
"Viel, Mia, ziemlich viel. Ja, jetzt hätte ich Lust auf dich."
"Okay, dann zieh das Rollo runter. Alles müssen die Leute nun auch nicht sehn. Gustav? Ja, fein machst Du das. Gustav?"
"Ja Schatz?"
"Gustav, könnte es sein, also ich meine, hältst du es für möglich, dass dein Gehör ein wenig nachgelassen hat?"
"Wieso fragst du"
"Es quietscht, Gustav. Das Rollo quietscht. Mir sträuben sich förmlich die Haare. Aber okay, komm her zu mir. Ja, so. Das ist gut. Liebst du mich, Gustav?"
"Ich. Liebe. Dich."
"Langsam, Gustav. Zähl bis Hundert, ja? Meine Person, meine ich, meinen Intellekt, meine herausragende Intelligenz."
"Die ganz besonders, Mia."
"Ach hör auf!"
"Was denn, jetzt gleich?"
"Wag es ja nicht, ich bring dich um! Bis Hundert, hab ich gesagt. Oookay, oookay. Ja, genau so. Bis Hundert, Gustav! Ooookay. Jjjjjjaaaaa. Jetzt! Jetzt darfst du. Jaaaaaaaaa. Wow! Das war echt gut, alter Mann. Soll ich zuerst, oder willst du?"
"Mia, bitte!"
"Ist nicht den Ernst, Gustav! Nochmal?"
"Mia!"
"Okay, war nur ´n Scherz. Ins Bad. Soll ich zuerst, oder willst du?"
"Du hast den Vortritt, Schatz. Und denk dran..."
"Ich weiss, Gustav. Leicht anheben, dann quietscht sie nicht."
"Welche Tür, mein Schatz?"
"Die Tür zum Bad, die Badezimmertür. Diese Tür, die man öffnet und schließt, wenn man ins Bad will. Sie quietscht zum Gotterbarmen."
"Du musst sie etwas anheben, dann quietscht sie nicht."
"Anheben also."
"Richtig."
"Du meinst also, ich soll jedesmal, wenn ich ins Bad gehen will, die Tür anheben."
"Musst du natürlich nicht, aber dann quietscht sie eben."
"Gustav?"
"Ja Schatz?"
"Also, ich will eine Tür, die man öffnen und schließen kann, ohne dass es quietscht, und ich will sie auch nicht jedesmal anheben müssen, damit sie nicht quietscht. Meinst du, das ließe sich machen?"
"Versuch mal, sie ganz schnell zu öffnen, ruckartig, verstehst du?´
"Und dann quietscht sie nicht?"
"Doch, dann quietscht sie auch. Aber nur ganz kurz."
"Gustav, ganz einfache Frage: Wie lange wohnst du jetzt hier?"
"Wie lange? Lass mich nachdenken. Acht Jahre schätze ich mal."
"Okay, so ungefähr kommt das hin. Zehn sind es jetzt, zehneinhalb. Und was glaubst du wohl, wie lange diese Tür bereits quietscht?"
"Keine Ahnung, Schatz, ich hab´ nie wirklich drauf geachtet."
"Nein? Ich will es dir sagen, alter Mann. Diese Tür da, diese verfickte Scheisstür quietscht seitdem ich hier zum ersten Mal aufs Klo gegangen bin."
"Echt? Du willst sagen, die Tür quietscht seit zehn Jahren schon?´
"Zehneinhalb, Gustav, zehneinhalb. Also mach was, sonst mach ich was. Willst du Kaffee?"
"Tee wär mir lieber."
"Gut, dann eben Tee. Was macht die Arbeit?"
"Viel zu tun. Ein paar neue Gesichter bei uns. Leute, die du nicht kennst."
"Okay, noch was zu tun?"
"Ein bisschen tippen, dauert nicht lange."
"Lass dir Zeit, ich geh nach draußen inzwischen."
"Auf den Balkon meinst du?"
"Auf den Balkon, Gustav, Sonne tanken, ihn den Nachbarn zeigen, meinen Luxuskörper. Stört dich das?"
"Nein, es stört mich nicht."
"Magst du ihn, Gustav?"
"Du sprichst in Rätseln, Mia. Wen soll ich mögen?"
"Körper, Gustav. Ich spreche von meinem Körper. Busen, Beine, Po, Mein Hintern, ist er zu groß oder zu klein, zu fett vielleicht? Pass auf, was du sagst! Ich finde ihn gerade richtig so. Schau her, Schau ihn dir an. Na, was sagst du?"
"Perfekt, Mia. Ja, ich mag ihn, deinen Körper. Warum fragst du?"
"Einfach so. Du magst ihn also. Das ist schön, alter Mann. Das freut mich."
"Bin ich alt, Mia?"
"Älter als ich jedenfalls, viel älter. Eine ganze Menge älter als ich."
"Und es macht dir nichts aus?"
"Warum sollte es? Willst du mich zu bumsen, Gustav? So auf die Schnelle vielleicht?"
"Jetzt sofort meinst du?"
"Klar, wieso nicht?"
"Ich muss noch was tippen."
"Okay, dann eben nicht. Balkon also vorerst mal. Gustav?"
"Ja Schatz?"
"Hörst du es nicht?"
"Was denn, Mia?"
"Sie quietscht. Die Balkontür quietscht. Sie quietscht ganz schrecklich."
"Wird am Wetter liegen. Es ist heiß heute. Und wenn es heiß ist draußen, dann quietscht sie manchmal."
"Manchmal oder immer?"
"Eigentlich immer. Ja, wenn es heiß ist draußen, quietscht sie immer. Nur im Sommer also, nur im Sommer quietscht die Tür. Und auch nur dann, wenn es..."
"Ich weiß, Gustav, wenn es heiß ist draußen. Ich ahne auch schon, was man tun kann dagegen."
"Leicht anheben, Mia. Dann quietscht sie nicht."
"Oder schnell aufmachen, mit einem Ruck. Dann quietscht sie zwar auch, aber nur ganz kurz. Richtig, Gustav?
"So ist es, Mia. So kann man es machen. Im Sommer, wenn es heiß ist draußen. So heiß, wie es heute heiß ist draußen."
"Früher hat sie nie gequietscht, Auch im Sommer nicht."
"Stimmt."
"Und warum jetzt?"
"Weil sie neu ist, also relativ neu. Alle im Haus sind neu."
"Die Balkontüren meinst du."
"Richtig."
"Und quietschen die anderen auch?"
"Die anderen Balkontüren?"
"Exakt, Gustav. Die anderen Balkontüren im Haus. Quietschen die auch?"
"Nein, die quietschen nicht."
"Nur deine also."
"Ja, Mia. Nur meine quietscht. Im Sommer jedenfalls. Und nur dann, wenn es heiß ist draußen."
"Verstehe, alles klar. Gehst du jetzt tippen?"
"Ich weiß nicht. irgendwie fehlt mir die Lust dazu."
"Hättest du denn, könnte ja sein, ich frag einfach mal, jetzt Lust vielleicht auf mich? So ein ganz kleines bisschen oder auch ganz viel?"
"Viel, Mia, ziemlich viel. Ja, jetzt hätte ich Lust auf dich."
"Okay, dann zieh das Rollo runter. Alles müssen die Leute nun auch nicht sehn. Gustav? Ja, fein machst Du das. Gustav?"
"Ja Schatz?"
"Gustav, könnte es sein, also ich meine, hältst du es für möglich, dass dein Gehör ein wenig nachgelassen hat?"
"Wieso fragst du"
"Es quietscht, Gustav. Das Rollo quietscht. Mir sträuben sich förmlich die Haare. Aber okay, komm her zu mir. Ja, so. Das ist gut. Liebst du mich, Gustav?"
"Ich. Liebe. Dich."
"Langsam, Gustav. Zähl bis Hundert, ja? Meine Person, meine ich, meinen Intellekt, meine herausragende Intelligenz."
"Die ganz besonders, Mia."
"Ach hör auf!"
"Was denn, jetzt gleich?"
"Wag es ja nicht, ich bring dich um! Bis Hundert, hab ich gesagt. Oookay, oookay. Ja, genau so. Bis Hundert, Gustav! Ooookay. Jjjjjjaaaaa. Jetzt! Jetzt darfst du. Jaaaaaaaaa. Wow! Das war echt gut, alter Mann. Soll ich zuerst, oder willst du?"
"Mia, bitte!"
"Ist nicht den Ernst, Gustav! Nochmal?"
"Mia!"
"Okay, war nur ´n Scherz. Ins Bad. Soll ich zuerst, oder willst du?"
"Du hast den Vortritt, Schatz. Und denk dran..."
"Ich weiss, Gustav. Leicht anheben, dann quietscht sie nicht."