Ich bin nicht stolz, ein Deutscher zu sein. Ich bin nicht stolz, ein Europäer zu sein. Ich bin nicht stolz, ein Weißer zu sein. Ich bin nicht stolz, ein Mensch zu sein. Ich bin nicht stolz, ein Säugetier zu sein. Ich bin nicht stolz, ein Mann zu sein. Ich bin nicht stolz, homosexuell zu sein.
Ich sehe, es gibt viel mehr Arten, nicht stolz als stolz zu sein. Welche Fülle, welcher Reichtum!
Positiv ausgedrückt: Ich bin. Ich bin einfach. Darin liegen meine Daseinsberechtigung und meine Daseinsfreude. Ich verschwende keine Lebenszeit mit Überlegungen, worauf ich stolz sein könnte. Ich bin tätig. Oder ich bin kontemplativ. Manchmal, wenn mir etwas mit Eifer und Anstrengung geglückt ist, verspüre ich etwas, das ich mit Stolz verwechseln könnte. Aber ich halte mich nicht damit auf.
Die virulente Stolz-Debatte erkläre ich mir mit weit verbreiteter Existenz- und Zukunftsangst. Nur der Unsichere braucht Stolz. Der Lebenstüchtige untersucht seine Ängste möglichst emotionsfrei, ein Arzt seiner selbst.
Und wo bleiben die Gemeinschaft und der Stolz des Einzelnen auf sie? Über das emotionale Verhältnis zwischen Individuum und Gesellschaft hat Gustav Heinemann seinerzeit gesagt: Ich liebe meine Frau, nicht das Gaswerk. Besser kann man es nicht ausdrücken.
Einer unserer stolzesten Herrscher war Kaiser Wilhelm II. Richtig, das war der mit dem aufgezwirbelten Bart: Es ist erreicht. In Wahrheit war er nur ein Theaterkaiser, ein Kaiserdarsteller. Im Ersten Weltkrieg wurde er depressiv, musste der Front fern bleiben und die Macht Hindenburg und Ludendorff überlassen.
Noch ein schönes Zitat, diesmal von Mark Twain. Er verglich einmal die Weltgeschichte mit einem Treppenhaus, das erfüllt sei vom Lärm der abwärts gehenden herrschaftlichen Stiefel. Und auf ihrem Marsch hinunter begegnen ihnen die anderen, die mit den leisen Turnschuhsohlen - immer aufwärts. Stolz ist eine Sache der Stiefelträger. Diesen Schuh zieh ich mir nicht an.
Nicht Stolz - vielleicht Demut.
Ich sehe, es gibt viel mehr Arten, nicht stolz als stolz zu sein. Welche Fülle, welcher Reichtum!
Positiv ausgedrückt: Ich bin. Ich bin einfach. Darin liegen meine Daseinsberechtigung und meine Daseinsfreude. Ich verschwende keine Lebenszeit mit Überlegungen, worauf ich stolz sein könnte. Ich bin tätig. Oder ich bin kontemplativ. Manchmal, wenn mir etwas mit Eifer und Anstrengung geglückt ist, verspüre ich etwas, das ich mit Stolz verwechseln könnte. Aber ich halte mich nicht damit auf.
Die virulente Stolz-Debatte erkläre ich mir mit weit verbreiteter Existenz- und Zukunftsangst. Nur der Unsichere braucht Stolz. Der Lebenstüchtige untersucht seine Ängste möglichst emotionsfrei, ein Arzt seiner selbst.
Und wo bleiben die Gemeinschaft und der Stolz des Einzelnen auf sie? Über das emotionale Verhältnis zwischen Individuum und Gesellschaft hat Gustav Heinemann seinerzeit gesagt: Ich liebe meine Frau, nicht das Gaswerk. Besser kann man es nicht ausdrücken.
Einer unserer stolzesten Herrscher war Kaiser Wilhelm II. Richtig, das war der mit dem aufgezwirbelten Bart: Es ist erreicht. In Wahrheit war er nur ein Theaterkaiser, ein Kaiserdarsteller. Im Ersten Weltkrieg wurde er depressiv, musste der Front fern bleiben und die Macht Hindenburg und Ludendorff überlassen.
Noch ein schönes Zitat, diesmal von Mark Twain. Er verglich einmal die Weltgeschichte mit einem Treppenhaus, das erfüllt sei vom Lärm der abwärts gehenden herrschaftlichen Stiefel. Und auf ihrem Marsch hinunter begegnen ihnen die anderen, die mit den leisen Turnschuhsohlen - immer aufwärts. Stolz ist eine Sache der Stiefelträger. Diesen Schuh zieh ich mir nicht an.
Nicht Stolz - vielleicht Demut.