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Das Weib erinnert mich an den Tod, je blühender es ersc
Autor: Willi van Hengel · Rubrik:
Erotik

Das Weib erinnert mich an den Tod, je blühender es erscheint

Seine Welt bäumte sich an ihren Beinen auf und fiel gleich hinten wieder hinab, vor die Füße der Unhintergehbarkeit, wie bei einer Göttin, die ihn alles verlieren lehrt, vor allem seinen Verstand. Er traute sich kaum in ihre Nähe, wenn er sie so sah. Dennoch berührte er sie mit seinen Fingern, ganz sanft, obwohl sie sich vor einigen Monaten von ihm getrennt hatte; sie verstanden sich aber immer noch gut. Sie hätte ihr Bein nur etwas zur Seite drehen oder sagen können: lass es. Aber das hat sie nicht getan. Und er liebte es immer noch, wenn er sie in schlammbraunen Strümpfen sah, und es war für ihn immer noch das Schönste, wenn sie dabei noch lilafarbene Pömps trug. Er sah sie und musste sie berühren. Das war eben so, auch wenn sie das nie verstehen würde. Wie oft hat er es ihr zu erklären versucht. Es nutzte nichts. Sie konnte sein fast in Atemlosigkeit mündendes Begehren nicht verstehen. Vielleicht wollte und mochte sie es auch nicht.
Irgendwann ließ er davon ab, es ihr zu erklären, obwohl er spürte, dass es ein eminent wichtiger Teil von ihm war... erklär’ mir Schönheit, Liebste, sagte er resigniert und beließ es dabei. Er verlor nie wieder ein Wort darüber. Und genau darin fühlte er sich verlassen. Alleingelassen. Also begann er, alleine und für sich zu genießen. Das würde die schönste Form sein, die er sich je vorstellen können wird. Er kommt sich dann immer wie erfunden vor, wie einer, der seinen Traum träumen und ihn mit den Augen sehen und mit der Hand berühren darf. Ein hautlich gewordener Traum. Leonard saß neben ihr auf dem Teppichboden vor dem alten Sofa und streichelte ihre Füße, fuhr langsam mit den Fingern über ihre hervorstehenden Gelenkknochen, betastete mit Daumen und Zeigefinger leicht die dünne Achillesferse und wagte sich hinauf an ihre Wade, legte seine ganze Hand darauf, wiederum ganz leicht und sanft, als berührte er sie und doch irgendwie auch nicht. Leichte Stromstöße zwischen seiner Haut und den Nylonfäden. Dann ein zartes Zugreifen. Ihr Fleisch, ihre Form, sie und er wie aufflackernde Blitze, heftige Wallung und ein immer schwerer werdender Atem. Neben ihm saß Lambert mit einer Flasche Wein in der Hand im Schneidersitz und murmelte etwas vor sich hin. Doch Leonard hörte nicht zu, er war irgendwo ganz anders. Lambert hörte mitten im Satz auf zu murmeln. Beide drehten ihre Köpfe. Ihre Blicke wanderten zu den Tanzenden, die sich wie Vogelscheuchen im Halbdunkel bewegten. Barbara unterhielt sich mit einer Freundin, die neben ihr auf der Couch saß. Vereinzelte Wörter schnappte er auf. Er wollte sich aber keinen Sinn zusammenreimen.
Sein Bier war leer. Er stellte das Glas vor sich hin auf den Boden. Hatte keine Lust, aufzustehen, um sich ein neues zu holen, allein die bloße Möglichkeit, angesprochen zu werden, war in diesem Moment zu viel für ihn. Er wollte nicht reden. Er drehte seinen Kopf zur Seite, sah Lambert an und lächelte. Doch der starrte mit halb herab hängenden Lidern vor sich hin, war wohl nicht sein Tag heute. Lambert hielt sich an der Weinflasche fest; sie war noch halbvoll. Lambert war immer sehr schnell betrunken.
Am besten verstanden die beiden sich, wenn sie alleine waren und ungestört reden konnten. Sicherlich war es Lambert nicht recht, dass Leonard Barbaras Fuß streichelte. Die naturgemäße Eifersucht unter Freunden. Doch weitaus schmerzlicher, das war beiden klar, war Lamberts regelmäßig aufblitzender Gedanke, nie eine Frau zu bekommen. Der Heißhunger nach einer Verzückung, in ihr. Den Glauben an eine Beziehung hatte Lambert eigentlich aufgegeben. Dennoch würde er die Hoffnung niemals ganz los. Denn der Gedanke, es geschafft und die Sehnsucht nach Zweisamkeit endgültig überwunden zu haben, sei der größte Selbstbetrug. Während er Lambert in seiner Erinnerung so reden hörte, hielt Leonard immer noch die Hand an Barbaras Knöchel. Die feinen Fäden der Strümpfe blieben wie spitze Nadeln hin und wieder an seinen Fingern haften, und er dachte, dass die Liebe ein selbstzerstörerisches Spiel spielt. Solange man das nicht begreift, wird man immer ihr Opfer sein. In diesem Augenblick, als habe sie heimlich mitgehört und seine Gedanken gelesen, löste Barbara ihre Beine voneinander und stand auf. Der streifende Ton ihrer Strümpfe trieb ihn aus seinen Gedanken. Ihr kurzes schwarzes Röckchen, das beim Sitzen frech ihre ganzen Schenkel entblößte, strich sie hinunter. Er schaute zu ihr auf, an ihrer Taille entlang, vorbei an den großen Hügeln, ihre unheimlich schweren Brüste, er hätte dauernd auf sie starren und sie unentwegt berühren können, bis er ihr sanftes Lächeln sah. Er lächelte zurück. Dann ging sie wie ein Model auf dem Laufsteg durch den Raum, an den Tanzenden vorbei, und blieb für den Moment eines über die Schulter zurückgeworfenen Blickes an der Türe stehen, um dann schneller zu verschwinden, als er ihre Mimik zu verstehen vermochte. Er stand auf, sagte zu Lambert: ich besorg mir noch ein Bier und folgte ihr. Er suchte sie in der Diele, die wie das ganze Treppenhaus hell beleuchtet war, fand sie aber nicht. Er spürte unter seinen Füßen die Kälte der schachbrettgemusterten Steinplättchen. Dann hörte er ein Geräusch, als schleiche sich jemand halb versteckt die Treppe hinauf. Er sah hoch und erkannte sie, die weiße Haut ihrer Hand auf dem braungestrichenen Treppengeländer, ihre dunkle Gestalt vor einem langen roten Gobelin an der Wand, eingewebt in orientalische Schlangenlinien, die allesamt in ein verschwommenes Dreieck liefen. Er sah ihr weiches Gesicht und lief, zwei Stufen mit einem Schritt nehmend, hinter ihr, die langsam weiter hinaufstieg, her, um sie, schwer atmend, vor der Schlafzimmertür von Lamberts Eltern von hinten in die Arme zu schließen. Sie ließ es mit sich geschehen, wie eine Gefangene, die sich ihrem Eroberer hingibt. Fest umschlungen und an ihrem Hals saugend, schob er sie ins Zimmer und warf sie aufs Bett. Schmunzelnd sagte sie: ich will dich dabei sehen und räkelte sich zu der kleinen Nachttischlampe, die sich im leichten Licht des Treppenhauses, das kraftlos durch die halboffene Tür schien, erkennen ließ. Dann flüsterte sie ganz zart: komm. Sie zog ihren Rock über ihre Hüften und lehnte sich leicht zurück. Er sah, dass sie nichts darunter anhatte. Das machte ihn rasend. Er wusste, was und wie sie es wollte. Er beugte ihre Beine und spürte ihre dünnen, fast spitzen Absätze ihrer Stöckelschuhe an seinem Bein. Sie öffnete ihm die Hose. Er wollte, dass sie den nassen, wortlosen Mund zwischen ihren Beinen damit berührte, an jeder Lippe ein Stöckel. Sie befolgte seinen Wunsch. Immer feuchter und gieriger werdend, drückte sie seinen Unterleib, beide Hände auf seinem Hintern, an den ihren. Er spürte ihren warmen Saft zwischen den Beinen. Dann löste er sich etwas, packte ihre Knie und drückte sie hinunter, bis die Stöckelabsätze halb in ihr verschwanden. Sie stöhnte, verzerrte ihr Gesicht, wie im Schmerz, und schrie leise, den Laut unterdrückend, auf. Er wiederholte es und schob die Absätze in ihr hin und her. Wieder schrie sie auf, ein leises Heulen in lautem Hecheln. Ihre Gesichtszüge wurden feinsilbig, ihre Haut zart und weich. Das Wilde in ihm begann zu hecheln. Sie suchte sein Handgelenk. Ergriff es. Kam jedoch gegen seine Kraft nicht an. Dann warf er ihre Beine in die Luft, ihre Fersen auf seine Schultern, drückte sie mit den Händen auseinander und drang in sie ein. Sie öffnete ihren Mund, riss ihn fast auf, was ihn erregter und drängender, gieriger und noch wilder werden ließ – er wollte mehr, immer mehr, alles. Doch ihre aneinander stoßenden Unterleiber bedeuteten ihm nur die Grenze seiner Lust. Er bohrte sich seine Hände in ihr Fleisch, riss ihre Bluse auf und saugte an ihren Warzen, zog mit zusammengepressten Lippen an ihnen, leckte ihre großen Warzenhöfe, diese riesigen roten Flecken auf ihren großen Ballons, Laute der Wollust ins Animalische verformt. Die bleckenden Zähne eines Wolfes. Er beugte sich über sie und grub die Hände weiter in ihre Brüste, massierte sie so heftig, dass sie wieder laut aufschrie, wollte alles, sie stoßen, zerreißen, ihre Lust hören, fick mich, schrie sie, fick mich du Stier, schneller, fester, schneller, fick mich... Er stieß zu. Steckte seine Zunge in ihren Mund. Leckte ihr Gesicht. Bohrte einen Finger in ihren Hintern. Rührte darin herum. Und stieß unaufhörlich weiter zu. Doch sie hörte nicht auf, ihn anzuschreien, mach endlich, du Sau. Es half nichts. Ihre Körper lösten sich nicht auf, verschwanden nicht, es blieb für ihn ein zwar genussvoller, aber immergleicher Akt. Mehr nicht. Ich spritz dir die Möse voll, hechelte er mit einer fast winselnden Stimme. In diesem Moment öffnete sie ihre Augen und starrte ihn an, als wäre sie es nun, die zustieße, mit dem glitzernden Dolch einer siegreichen Hetäre. Er griff nach ihrem Hals. Seine Hände zitterten fürchterlich - und drückte mit aller Kraft zu. Wie ein Besessener. Er war weg, weit weg, irgendwo anders, ein anderer, nur noch Ausbruch, Vulkan, hautlos - in grenzenloser Erregung öffnete sie abermals die Augen und ließ sich im Licht der kleinen Nachttischlampe, die umgefallen war, neben das Bett hinabsinken.


Einstell-Datum: 2007-04-26

Hinweis: Dieser Artikel spiegelt die Meinung seines Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung der Betreiber von versalia.de übereinstimmen.

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