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Als die Götter noch Menschen waren
Autor: Horst Fesseler · Rubrik:
Phantastik

(Auszug aus Kapitel II)


"Wie kann ein Mensch Götter machen, die
doch keine Götter sind." (Jeremia 16,20)

Ihr Menschen da vom dritten Planeten, den ihr Erde nennt, habt unsere Botschaft erhalten und könnt die Worte dieser Schrift wohl verstehen. So also wollen wir euch offenbaren und kund tun, was ihr zu wissen begehrt. Es sind die edlen Schriften der Weisen derer aus der Urzeit eurer Ahnen.

Wir nennen unsere Welt, aus der wir kommen, Unkonu. Es ist eine Vielzahl von Planeten im Sternbild des Situris, dem wir seinen Namen gaben. Es sind bewohnte und unbewohnte Welten, manche von ihnen kahl und öde, andere wiederum voll strotzendem Leben, erfüllt mit mannigfachem Leben. Mit der Kraft unserer Gedanken reisen wir von einer Welt zur anderen. All unsere Völker sind friedliebend und dem Herrscher Xebalone ergeben.

Wir tun euch kund von der Existenz zahlreicher fremder und euch unbekannter Rassen im weiten endlosem All. In diesem Universum und in vielen anderen. Einige Planeten der vielen Imperien sind lebensfähig und von Völkern besiedelt, die wie auch wir nur den Frieden und die Eintracht kennen. Sie wissen nichts von Kriegen und Kämpfen, nichts von Hass und Elend. Diese Dinge sind ihnen fremd. Denn seit Jahrtausenden wurden keine Schlachten mehr geschlagen am Himmel und auf fernen Sternen. Unser Sonnensystem zählt sieben bewohnte und elf karge Planeten.

Auf einem weiteren Planeten befindet sich der Rat der Weisen, der über alle Welten in diesem Universum wacht und den ewigen Frieden hütet. Dort sind die Herrscher, die Fürsten und die Schriftgelehrten. Sie bewahren die Werke des großen Xebalone. Vor mehr als zweitausend Jahren irdischer Zeitrechnung schickten wir euch letztmals einen Boten, den ihr in eure Herzen schlosset und fortan als ein göttliches Wesen noch heute achtet und verehrt. Nichts von seinem Glanz und seiner Ausstrahlung sind gewichen. Seine wahre Aufgabe in eurer Welt jedoch ist damals wie heute unverstanden an euch vorbei gegangen. Ihr wolltet ihn töten, weil euer Herrscher es so befahl und das Volk nach seinem Tod begehrte. Wir holten ihn aber in unseren Kreis zurück, zu einer Zeit, da die Menschen an seinen erfolgten Tod glaubten. Doch er ist unsterblich, wie auch wir es sind. Denn er ist einer von uns. Und er wird ewiglich einer der Unsren sein. Doch sehr bald ist die Zeit abermals reif für einen neuen Sendboten. Reif für die Rückkehr unserer Söhne und Töchter auf das Erdenreich.

Und sie werden dann strafend über euer aller Leben kommen. Denn Sünde und Hass erfüllen wiederum diesen Planeten. Tod wird zu diesen künftigen Zeiten hernieder geschleudert. Blitze werden zucken. Pest wird die Menschen befallen. Die Schlünde der Erde sollen aufgehen, daraus das Feuer kommt. Alle Gräuel ergießen sich auf die Völker. Es wird eine schreckliche Zeit geben, denn der gute Geist unserer Urväter wohnt nicht mehr in eurem Geist und Herzen. Ihr habt ihn verkümmern lassen, nicht an ihn geglaubt, ihn verleugnet und euch anderen Gedanken zugewandt.

Ihr seid ein Produkt unseres Wirkens vor vielen Jahrtausenden auf eurem Planeten. Wir haben euch dereinst erschaffen; Menschen aus der Barbarei geholt. Aber ihr seid nun wieder ohne Geist und ohne Verstand. Diese Werte sind ausgetrocknet in euch. Weil ihr einen Pakt mit dem Bösen und der Verwerflichkeit schlosset. Unsere Lehren habt ihr verfälscht und unsere Worte, die wir vor Jahrtausenden zu euch sprachen, missverstanden und den Habgierigen die Seelen verraten.

Eure Herzen sind starr und kalt geworden. Ihr betet noch immer Götter an, die euch nicht hören. Es sind Götter, die euch nicht helfen, weil es sie nicht wirklich in euren Herzen gibt. Glaubt also nicht an Wesen, die fernab von euch sind und nicht existieren. Glaubt nur an eure eigenen Kräfte, an den Geist in euch. Den gilt es zu wecken und zu fördern. Denn er ist das Wahre und das Reine. So findet ihr den Weg zu eurem Gott. Und ihr werdet die Rettung und Erfüllung erfahren, wonach ihr so sehr strebet. Denkt stets daran, nur in euch selbst ist der wahre Gott. Versucht ihn zu finden. Denn ihr alle seid ein Teil davon.

Drum also geben wir euch Kunde von den alten Schriften, die unsere Gesandten für den Menschen vor sehr sehr langer Zeit hinterließen. Nehmt auf, was eure Urväter nach ihrer Schöpfung erlebten und überlieferten. Diese Schriften sind rein. Es steht geschrieben, so wie wir es den Menschen zu längst vergangenen Zeiten diktierten und wie sie es fühlten. Denn sie hatten Augen um zu sehen und Ohren um zu hören.

Viele andere Schriften, auch jene von uns auf Erden hinterlassene, haben fanatische und falsche Propheten und Priesterschaften verfälscht. Sie setzten ihre Worte ein, wie sie in den Lauf der Dinge passten. Kopien wurden von den falschen Schriften gefertigt und in den vergangenen Jahrtausenden viele Worte nach dem Sinn und den Wünschen der Menschen ergänzt oder weggelassen, Erlebnisse abgeschrieben und mit neuem Sinn für andere Völker verwandt.

Ihr habt Götter erfunden, die in Wahrheit eure Beherrscher und Förderer waren. Die unter euch weilten und mit euch lebten. Die euch ihr Wissen lehrten und vielen unter dem Volk Macht gaben. Macht und Wissen, das ihr aber verkümmern ließet, weil ihr auf die Worte der Fantasten und Falschspieler hörtet. So also sind neue und unwahre Schriften entstanden und Religionen, die das Böse und Unreine verkörperten.

Viele von euren Vätern und Urvätern in vorgeschichtlichen Zeiten haben den Sinn unseres Seins und Handelns nicht verstanden, weil ihnen noch die Intelligenz und das Verständnis dafür fehlten. Sie waren nicht mit dem Wissen begabt, das ihr Menschen heute besitzt. Doch das Geheime schläft in euch, wartet darauf, erweckt zu werden.

Die Väter eurer Väter und deren Väter haben dereinst niedergeschrieben, was ihre Ohren hörten, was ihre Augen sahen und was ihr Herz begehrte und fühlte. Sie notierten es auf Stein, in tiefen Höhlen, auf Wänden, meißelten es in den Fels. Malten es auf Seide und auf Papier. Und wir haben es in den ewigen Schriften festgehalten. Zum Gedenken für alle, die danach kommen. Es ist unverfälscht, was wir verfassten. Niemand hat daran kopiert, keine falschen Worte hinzugefügt oder weggelassen. Die Schrift ist geschützt und kann nicht geändert werden. Darum also ist sie die wahre Abfolge allen Geschehens. So nehmt denn unsere Worte an und verabscheut das Werk des Luzifers, der Verrat an eurem wahren Sein beging. Einst diente er uns und sollte der Hüter eures Lebens werden. Er wirkte mit, euch zu schaffen, damit ihr rein und ohne Sünden bestehen solltet. Doch er verlor euch an uns und sich an die ewige Verdammnis. Groß ist deshalb sein Bestreben, erneut Besitz über den Menschen zu gewinnen. Durch die Unendlichkeit der Verbannung zieht er nun dahin in den tiefen unbekannten Weiten aller Universen. Immer auf der Flucht vor uns und unserer gerechten Strafe. Stets aber versucht er, euch zu seinen Untertanen und Verbündeten zu machen. Hütet euch daher vor seinen Verführungskünsten. Die Versprechen, die er gibt, sind absolut falsch und voller Hinterlist. Denn nur wir besitzen die Macht über alles Sein auf eurer Welt und auf allen anderen Welten, die wir geschaffen. Nur wir können euch geben, was euer Verlangen ist. Denn ihr seid gemacht nach unserem Geist und nach unserem Willen. Ein Gleichnis unseres Seins. Nur an uns sollt ihr glauben, denn ihr seid wie wir.

Solange ihr jedoch unsere wahre Existenz leugnet und bezweifelt, werdet ihr niemals bekommen, was euer größtes Verlangen ist. Eines Tages jedoch werden unser Wissen und unsere Macht in euch übergehen, weil ihr aus unserem Geist und nach unserem Bild gemacht seid, genauso wie unsere Urväter vor Jahrmillionen waren und auch heute noch sind. In euch allen ist all das gespeichert, was unsere Vorvorderen vor langer langer Zeit euch eingaben. Doch es ist wieder verschlossen und ihr versteht den wahren Sinn nicht. Darum, da ihr nach den Mächten des Bösen und des Unglaubens strebt.

So nehmt denn unsere wahren Worte an. Bewahrt die Botschaft, die wir euch geben. Lernt daraus, die gemachten Fehler zu vermeiden. Werdet so, wie unsere Väter und Urväter es wollten. So ist es auch das größte Streben der Weisen von Korbina.

Lest die Schriften des Umetuschda, der einst unser Diener auf Erden war und ein Wesen des Menschenvolkes. Lest auch die Worte seines mächtigen Herrn, des großen Futonga, dem Gebieter von Korbina. Beide haben vor vielen Jahrtausenden ein gedemütigtes Volk aus der Knechtschaft geführt und zu freien Menschen gemacht. Doch viel von diesem Erbe ist leider nicht mehr erhalten.

Lest und versteht auch die Schriften von Inu und seinem himmlischen Bruder Emba, den beiden gewaltigen Kindern des Urherrschers Futonga. Sie kamen von den Sternen und waren Diener eurer Völker auf Erden. Sie gaben euren Vätern einst viele gute und weise Worte, deren Sinn ihr verfälscht und missverstanden habt. Die himmlischen Inu und Emba lehrten den Urvätern viele geheimnisvolle Dinge, was die Menschen zu jenen Zeiten zu wissen begehrten und gelehrige Schüler waren.

Wir haben die Schriften des Umetuschda für euch und eure Kinder aufbewahrt. Er hat sie vor mehr als fünftausend Jahren niedergeschrieben. Zum Gedenken und zur Erinnerung. Nichts an seinen Worten ist falsch. Nichts, was weggelassen wurde. Wir haben sie ihm diktiert. Es ist die Chronik der Entstehung. Erkennt daraus all die Dinge, die in den vielen Jahrtausenden in euren Schriften verfälscht wurden. Und das sind die Worte des Umetuschda, die wir euch allen in der Urfassung wiedergeben.

Der Prophet auf einem anderen Stern
"Wo ihr wohnet, da sollen die Städte
wüst und die Höhen zur Einöde werden."
(Hesekiel 6,6)

Öde lag auf dem weiten
Land, das ich betreten. Schwarz war der Himmel über mir. Hoch stand eine rot glühende Sonne am Firmament und spendete nur spärlich Licht und wenig Wärme. Dennoch brannte sie unbarmherzig auf meiner Haut. Diese Sonne war anzusehen wie ein riesiger Feuerball. Drohend schien sie auf mich herabzublicken. Kein Wind regte sich. Keinen Tierlaut konnte ich vernehmen. Keine Wolke zog über den Himmel. Auch Pflanzen wuchsen nicht in dem trockenen Boden, den tiefe Furchen und die Dürre zeichneten. Ausgetrocknet war das Land ringsum. In der Ferne erspähte ich eine unendliche Sandwüste. Kahle Berge am Horizont lösten in mir Unbehagen aus. Unheimlich drohend war diese fremde Welt für mich. Und ich fürchtete mich sehr vor diesem Anblick, vor dieser Dürre und Stille. Aber es ist nicht mein Land. Es ist nicht das Land meiner Ahnen oder meiner Urahnen. Es ist eine Welt, daselbst ich noch nicht gewesen. Und dieser Anblick flößte mir abermals Furcht ein.

Ich war ein Fremder auf dieser Welt. Nach hier brachte mich der gütige Meister in seinem gewaltigen Himmelsboot, das ohne Lärmen durch die Lüfte sich bewegte. Und es flog in die fernen Himmel hinein. Weitab von meinem geliebten Land. In Welten, die ich noch nie gesehen und daran kein Menschenwesen je dachte, dass es sie gibt. Denn es ist die Welt zwischen den Sternen, die nur den Unsterblichen vorbehalten ist.

Da sprach der Meister zu mir, als ich schweigend vor diesem Anblick stand: "Dies, Umetuschda, ist ein Himmelsplanet, so groß wie deine Erde. Sündhaftigkeit hat ihn vor vielen Jahrhunderten dem Untergang geweiht. Die Bewohner waren einst sehr habgierig und ihre Herzen voller Hass erfüllt. Ihre Streitsucht und ihr Begehren nach Reichtum hat sie alle zerstört und dahingerafft. Mit gewaltigen Waffen, die Tod und Verderben brachten, vernichteten sie sich gegenseitig und löschten damit alles Leben auf dieser Welt aus. Das der Pflanzen, der Tiere und das der Menschen. Kein Wesen konnte der Katastrophe entgehen. Keine Kreatur vor dem Tod fliehen. Und nun schwebt der Hauch des Todes noch immer auf dieser Welt. Unsichtbar und im Verborgenen.

Aber er kann dir nichts anhaben. Weil das Gewand, welches du trägst, deinen Leib und deinen Geist davor schützt. Siehe, Umetuschda, diese öde und verlassene Welt ist nicht allzu sehr von der deinigen entfernt. Fast kannst du nach ihr greifen. In klaren Nächten siehst du sie auf den Feldern deines Volkes wie einen hellen Stern am Himmelsfirmament erstrahlen.

Du Umetuschda hast Augen, dies hier alles zu sehen. Doch deine Ohren sollen aus meinem Munde die Geschichte dieser vergangenen Völker hören. Und mit deinen Worten sollst du das Erlebte deinen Kindern und deren Kindern berichten. Schreibe nieder, was du nun vernimmst.

Schreibe es zum Gedenken und zur Mahnung, auf dass alle Völker und Menschen es erfahren. Jetzt und in fernen Zeiten. Lerne die Fehler dieser vergessenen Rasse zu vermeiden, damit sich dein Schicksal und das deines Volkes nicht auf Erden ähnlich wiederholt.

Und siehe, all die großen Stätten liegen in Schutt und Asche. Nichts ist mehr geblieben. Vernichtet sind all die wundervollen Paläste der Herrscher, die Prunkbauten des Volkes. Nur die Ruinen zeugen von einer einstigen großen Kultur auf dieser nun leeren Welt."

Doch ich sprach zu Futonga, meinem Gebieter: "Herr, was soll ich niederschreiben? Ich verstehe viele deiner Worte nicht. Du sprichst für mich fremdartige Dinge, die mir unverständlich sind. Wie soll ich meinem Volk die Reise auf dieses Eiland erklären. Sie werden meinen Worten nicht glauben, ein riesiger Vogel habe mich hierher getragen. Ein Vogel, denn du, oh Gebieter lenktest, der deine Worte verstand und deinen Befehlen gehorchte. Weiß ich, ob mein Volk das Geschriebene versteht? Weiß ich, ob es den Sinn erkennt? Deine Wunder kann ich nicht beschreiben, weil ich solches noch nie erlebte. Führe du also meine Feder so, damit mir nichts geheimnisvoll erscheint. Denn mein Geist ist gering an Wissen und nicht reif für Dinge, die du tust und die du lenkst."

Und der Meister antwortete mir: "Halte fest, was deine Augen sehen und deine Ohren hören! Schreibe wie du denkst und wie du fühlst. Schreibe nieder, wie ich dir die Schrift lehrte. So bewahrst du das Gesehene und das Gehörte. Alles andere werden meine Diener für dich notieren, damit es auch deine Kinder und dein Volk wohl verstehen.

Aber deine Überlieferung wird von denen, die nach dir und nach deinen Kindern kommen, nicht verstanden. Sie werden deine Worte falsch deuten und die Schrift verfehlt erkennen. Sie wissen nicht, was der wahre Sinn ist, weil sie nicht nach ihren Gefühlen denken und sich von den Mächten des Bösen leiten lassen. So wird den Menschen in sehr fernen Zeiten unser wahres Ziel auf Erden verborgen bleiben.

Doch auch ich werde in dem großen Buch des Wissens und der Geschehnisse alles aufschreiben, für jene Menschen, die nach dir und deinen Kindern und den Kindern deiner Kinder kommen. Meine Worte sind für all jene Generationen bestimmt, die in fernen Zeiten den Erdenball bevölkern und den Schritt zu den Sternen wagen. Dann erst wird man auf Erden den Sinn meiner Worte und meiner Taten verstehen und erfassen können.

Dein Volk und seine Nachkommen werden Götter aus uns machen, obwohl wir keine Götter sind. Denn es gibt nur XEBALONE. Die Menschen legen unsere Werke falsch aus. Sie werden die Ereignisse der Vergangenheit leugnen und falsche Worte finden für das, was einst auf Erden und am Himmel geschah. Drum halte ich dich an, Umetuschda, jeden Tag deine Erlebnisse niederzuschreiben. Reiche sie dann weiter an mich, damit ich sie aufbewahre und denen geben kann, die Jahrtausende nach dir kommen. So sehen die Menschen künftiger Zeiten vielleicht, wie euer Denken und Handeln war. Ermahne dein Volk, halte es an, die Worte, die du zu ihm sprichst, und die Taten, welche meine Diener und ich an den Menschen vollbringen, richtig zu verstehen und zu beachten. Zeige ihnen Gleichnisse auf, so wie ich sie dir lehrte. Sieh an diese Welt des Verderbens, auf der wir stehen! Auch sie ist ein Gleichnis. Sie ist ein Denkmal der Ermahnung und des Besinnens."

Die Zerstörung eines Planeten
So also sprach der Meister in seiner Güte zu mir. Und dann erfuhr ich mit wenigen aber weisen Worten, was sich hier auf dieser fremden Welt einst zutrug. Und es schauderte mir ob dieser geheimnisvollen Geschehnisse.

"Vor Jahrmilliarden wurde dieser Stern am Himmel geboren", sprach Futonga, mein Gebieter. "Diese Welt strahlte in ihrer Blütezeit wie die Sonne an klaren Tagen und glühte wie ein Schmelzofen. Bald erlosch das Feuer in ihr. Und es bildeten sich durch die Erstarrung gewaltige Berge und tiefe Täler. Der Dampf der erkalteten Erde stieg gen Himmel. Und dort legte er schützend vor den Strahlen des Himmels einen Gürtel um den Planetenball. Daraus kam milder Regen und wässerte den trockenen Boden. Und es regnete ohne Unterlass. Die Wasser sammelten sich. So entstanden bald die Flüsse und Seen. Diese wuchsen stetig an. Die Wasser flossen zu einem riesigen Meer zusammen. Und es kam die Zeit, da ließ der Regen nach und eine golden glänzende Sonne schien durch die Wolken hindurch.

Jahrmillionen waren vergangen. Aus dem Ozean kam das Leben hervor. Auf dem fruchtbaren Land wuchsen die ersten Pflanzen in einem tropischen Klima. Nach langer Zeit erfüllte den ganzen Planeten eine große Tierschar. Sie entwickelte sich weiter und ward immer größer an der Zahl. Bald aber gingen auch andere Arten aus ihr hervor. Große Tierwesen, kleine Tierwesen. Furchtbare Kreaturen und friedvolle Geschöpfe.

Und nach abermals vielen Jahrmillionen entstand eine Kreatur, halb Tier, halb Mensch. Doch es war ein anderer Mensch als auf Erden. Der Mensch auf diesem Planeten hier hatte eine kleine Statur. Er war eine Laune der Natur, die diese seltsame Kreatur schuf. Und dieses Wesen machte sich die Welt, aus der es hervorkam, untertan. Denn recht bald erkannte es, wie sehr es allem anderen Leben auf dieser Welt überlegen war. Der entstandene Mensch machte sich eine Freude daraus, die wehrlosen Tiere zu jagen und zu töten. Das Fleisch der Getöteten erwies sich als besonders genießbar und nahrhaft. Und es verlieh dem, der es aß, neue Kräfte. Bald also erkannte dieses Wesen seine Macht und Herrschaft. Jahrtausende gingen dahin. Die Wesen vermehrten sich. Bald bevölkerten viele schreckliche Kreaturen den ganzen Planeten.

Der Mensch hier wurde immer übermütiger. Er wusste sehr bald das Feuer zu bändigen und als Waffe gegen die Feinde und die Freunde zu gebrauchen. Habgier nistete sich in den Herzen der Bewohner ein. Sie begehrten des Nächsten Besitz, sein Land und seine Untertanen. Sie nahmen sich die schönen Weiber ihrer Nachbarn. Mit Gewalt siegten die Stärkeren über die Schwachen. Es gab viele Kämpfe auf dieser Welt. Und die Geschlagenen flüchteten, so weit sie es vermochten, in die Bergwelt, suchten Schutz vor den Siegern. Der Unterlegene ergab sich dem Siegreichen und war auf seine gütige Gnade angewiesen. Jeder wollte mehr für sich haben zu jenen Zeiten. Viele Besiegte gerieten in Sklaverei, wo sie von ihren Peinigern bald zu Tode gequält wurden. Denn jene waren erbarmungslos und grausam zu den Kreaturen ihres Geschlechts und ihrer Rasse.

So zerstörten sie sich bald in einer gewaltigen Schlacht gegenseitig und töteten ihre Brüder und ihre Schwestern, ihre Kinder und alles Leben. Ob Mensch, ob Tier, ob Pflanze. Alles wurde vernichtet in mächtigen Kämpfen, auf dem Land und in den Lüften. Gewaltig war das Geschrei der Wehklagenden. Und der Tod kannte kein Erbarmen. In ihrer Entwicklung hatten diese Menschenwesen viele mächtige und fürchterliche Waffen entdeckt, die sie in geheimen Verließen, in Höhlen und verborgenen Wäldern bauten. Und sie zogen in fliegenden Wagen, die so schnell waren wie der Blitz, ihre
Bahnen mit den Wolken. Eherne Boote schifften über die Meere und spien Feuer und Rauch. Und auf dem Land fuhren ihre Gespanne schneller als das schnellste Pferd mit der tödlichen Fracht dahin.

Nun, Umetuschda, mein Freund, liegt der Tod über dieser geheimnisvollen fremden Welt. Niemand will sich hier niederlassen. Mein Volk meidet diesen Ort. Das unendliche Chaos hat Besitz ergriffen und hält diesen Planeten in seinem Bann. Mahnend hebt sich das Nichts empor. Doch es ist niemand da, der diese Zeichen sieht. Das endlose Schweigen zieht seine Bahnen durch das All. Jahrmillionen werden erneut vergehen, bevor wieder fruchtbares Leben auf dieser toten Welt entsteht. Denn die Seuche auf ihr entweicht nur langsam und unsichtbar in das ewige Universum. Dort wird das Verderben gereinigt im Strom des endlosen Kreislaufs allen Seins.

Dies Umetuschda, ist die Geschichte des Planeten Kehoron. Gebe sie weiter an deine Kinder und deine Kindeskinder. Schreibe nieder, was du von mir gehört. Denn ich habe dir die Schrift gelehrt. Ich gab dir das Wissen, diese Dinge zu verstehen. Mit deinem Herzen und mit deinem Verstand. Er wird das Geheimnisvolle erfassen, aber nicht verstehen.

Doch wenn die Zeit reif ist, bekommst du noch das Wissen über viele Künste und von magischen Geheimnissen. Dann wird sich dein wahrer Geist öffnen und du wirst all meine Worte und deren Sinn verstehen, und sie werden dir unvergessen sein. Ich werde dich auch im Gebrauch gewaltiger Waffen unterrichten. Die aber sollst du nur zu deinem Schutz und deiner Verteidigung einsetzen. Sie sind nicht zum Angriff oder zum Morden gedacht.

Das alles wirst du erhalten, um deinem Volk und allen Menschen in deiner Zeit überlegen zu sein. Denn ich habe große Dinge mit dir vor. Du sollst ein Volk, das ich dir anvertraue, leiten, als mein Prophet über alle Gefahren hinweg. Aber merke, Umetuschda: Das heiligste Wissen werde ich vor dir zu deinem Schutz verschließen. Deine Generation und die Kinder, die du zeugst, sind noch nicht reif dafür. Doch du sollst ein guter Schüler sein. Eines Tages bist du reich an Wissen. Ich habe dich mitgenommen auf diese weite Sternenreise, um dir Dinge zu zeigen, die dir das Unverständliche begreifbar machen sollen. Deiner Seele gab ich Unsterblichkeit und deinem Geist ewiges Leben. So wirst du alle Zeiten und alle Welten überdauern. Nur dein Körper wird vergehen. Aber wenn die Zeit naht, gebe ich dir einen neuen Leib zurück.

Umetuschda, ich sage es immer wieder: Schreibe alles so nieder, wie deine Augen es sehen, damit es dein Volk und alle anderen Rassen auf Erden verstehen können. Beschreibe die Wahrnehmungen, die du machst, auch für deine Kinder und deren Nachkommen, in verständlichen Worten. Damit sie nichts falsch deuten."

Zurück ins Raumschiff
Nachdem der Meister zu mir gesprochen, schritten wir hinüber zu dem großen Himmelswagen, darin wir gekommen. Wie ein riesiger Vogel stand er starr in der Öde, angestrahlt von den sengenden Strahlen der leuchtenden Sonne. Ein stählerner Arm ergriff mich und hob mich empor. Ich spürte keine Furcht, denn mein Meister war bei mir.

Die eherne Hand setzte mich lautlos nieder im Inneren des gewaltigen Gefährtes, das wie blankes Silber im fahlen Sonnenlicht glänzte. Bebend und mit mächtigem Getöse hob es ab von dem sandigen Boden, der nun wie von einem wilden Orkan entfacht aufwirbelte. Je mehr wir uns von diesem Planeten erhoben, desto stiller und ruhiger schwebte der Riesenvogel dahin. Die fremde Welt unter mir blieb zurück und ward immer kleiner anzusehen. Sie sah aus wie eine runde Kugel aus kaltem Gestein. Das fliegende Gefährt trug uns fort von ihr. In die Dunkelheit der Sternenwelt hinein.

Bald gelangten wir am Himmel zu einem riesigen Ungetüm. Wir schwebten mit unserem ehernen Vogel in den weit geöffneten Rachen eines gewaltigen Himmelstieres. Es fauchte und ächzte gar wild und drohte uns zu verschlingen. Da aber mein Meister keine Zeichen von Furcht zeigte, blieb auch ich ruhig und ohne Ängste.

In dem großen Maul des Ungetüms leuchtete es wie feuerrote Glut. Aber ich verspürte keine gewaltige Hitze. Wir schwebten immer tiefer in den Schlund des riesigen Tieres hinein. Doch es fügte uns kein Leid zu.

Dann hielt unser Gefährt an. Der gütige Meister geleitete mich hinaus und führte mich über eiserne Treppen und Brücken hinweg, auf schmalen erzenen Wegen tief in das gewaltige Himmelstier. Mir war nicht geheuer zumute bei diesen fremden Anblicken. Wir verharrten vor einem Auge des Ungeheuers. Und ich blickte hinaus aus dem mächtigen Himmelsvogel. Da sah ich die fremde Welt, auf der wir gewesen, hoch über mir. Ich war erstaunt darüber. Hatte ich sie nicht vor wenigen Augenblicken noch unter mir erblickt? War sie etwa umgekippt? Erstaunt sah ich meinen Meister an. Er lächelte nur und legte beruhigend seine Hand auf meine Schultern. Da ward auch ich unbekümmert.

Rasend schnell entfernten wir uns nun von diesem Planeten des Todes und der Einsamkeit. Bald sah ich ihn nur noch wie einen kleinen schwach leuchtenden Punkt unter den vielen anderen ungezählten Sternen inmitten des Himmels. Das alles war gewaltig anzusehen. Solches hatte ich nie zuvor erlebt. Wir flogen dahin, lautlos und von geheimnisvoller Kraft gezogen, durch die unendlichen Weiten des Alls. Und nur der Meister kannte diesen Weg. Mir aber war er fremd.

Meine Augen sahen viele Sterne. Kleine, große, leuchtende und dunkle, von Leben erfüllte oder auch tote Welten. Und der Meister zeigte mir andere Himmelswagen, die unseren Weg kreuzten. Sie waren mächtig und riesig anzusehen.

Mein Gebieter legte seinen Arm um meine Schultern und sprach: "Umetuschda, mein Sohn, folge mir! Ich führe dich in das Innere dieses Vogels. Wundere dich nicht über die geheimen Dinge. Es geschieht dir kein Leid."

Und ich schritt neben meinem Meister. Er führte mich durch den Leib des riesigen Himmelstieres. Durch stählerne Höhlen, die hell erleuchtet waren. Doch nicht von Fackeln oder anderen Feuern. Das Licht kam aus den Wänden hervor. Sie strahlten wie die Sonne aber gaben keine Wärme. Die glänzende Hülle der Höhlenwände allein erfüllte die Dunkelheit mit Licht.

Durch Zauberhand öffnete sich eine Tür des gewaltigen Ungetüms, und ich gelangte mit meinem Meister von einem Raum zum anderen. Die Türen schlossen sich hinter uns, ohne berührt zu werden. Ein Raum war schöner als der andere. Jeder erstrahlte in verschiedenen Farben. Viele Diener meines Meisters in seltsamen Gewändern begegneten uns auf unserem Weg durch die verwirrenden Gänge und Räume. Die Dienerschar trug eine enge Haut wie aus Leder an ihrem Körper. Um die Gelenke der Arme und Füße waren breite metallene Ringe geschwungen. Und die Hüfte bedeckte ein großer Gürtel aus hellem Stahl mit vielen funkelnden Punkten und kleinen stählernen Röhren. Zahllose leuchtende Sterne erblickte ich an den Wänden und den Decken der vielen Höhlen, die wir durchschritten. Erschreckt blieb ich stehen, als ich die dröhnende und geheimnisvolle Stimme eines Dieners vernahm. Doch ich sah ihn nicht. Und ich wusste auch nicht, wo er war und von welchem Ort seine Stimme erklang. Sie ertönte überall im Raum. Es waren Worte, die ich nicht verstehen konnte, in einer mir fremden Sprache. Und auch mein Meister redete in dieser Sprache mit seinem Gefolge.

Der himmlische Gebieter führte mich nun an der Hand und sprach: "Fürchte dich nicht, mein Freund! Dies sind die Worte meiner Diener. Sie können und wollen dir nichts anhaben. Dir wird kein Schaden zugefügt. Es sind keine Geister, die dich da umgeben. Ich spreche mit meinen Getreuen, damit sie unser fliegendes Gefährt sicher durch das All lenken."

Wir schritten weiter. Bald erreichten wir einen großen Saal, daselbst der strahlende Thron meines allmächtigen Meisters stand. Derart wundervolles Prachtwerk hatte ich noch nie gesehen. Alles war herrlich anzuschauen. Und voller leuchtender Farbenvielfalt. Diese Schönheit und dieser Glanz. Nie werde ich solchen Anblick vergessen, sondern ihn stets in meinen Gedanken verwahren. Denn es gibt auf Erden nichts, was dieser Pracht gleicht. Kein Menschenwesen hat derartige Schätze.Kein Menschenskind kann diesen Glanz zaubern.

Der Meister geleitete mich zu einer Sitzbank, die vor dem mächtigen Thron stand. Ich konnte durch sie hindurchsehen, denn sie war aus purem und reinem Glas. Aber es zerbrach nicht, als ich mich darauf setzte. Und diese Bank schwebte in der Luft, blieb aber wie starr am gleichen Platz. Ringsum an den Wänden in dem großen Saal befanden sich Tausende leuchtende kleine Sterne in vielen bunten Farben. Und von ihnen gingen die seltsamsten Geräusche aus, die ich je vernommen hatte. Doch ich konnte ihren Sinn nicht verstehen. Es war ein Pfeifen, ein Summen, dumpfes Grollen wie ferne Gewitter, und auch schrilles Zischen. Kein Tier und kein Mensch auf Erden bringt solche Töne hervor. Und sie schmerzten in meinen Ohren. Meinem Meister aber schienen sie nichts anzuhaben. Er ergötzte sich an diesen Geräuschen und lauschte aufmerksam ihrem Klang.

Aus den Wänden und von den Decken herab hingen runde metallene Stäbe, manche so dick wie meine Oberarme. Diese Stäbe aber durfte ich nicht berühren. Und auch nicht die vielen funkelnden Sterne überall in dem großen Saal. Nur den Dienern meines Herrn blieb das vorbehalten. Denn sie verstanden den Sinn all dieser Zeichen und Geheimnisse. Doch wer unbefugt die seltsamen Dinge berührt, der bringt das gewaltige Sternenschiff aus seiner geraden Bahn und es kann hernieder fallen auf den Erdenball oder in die unendlichen Weiten des tiefen Alls stürzen.

Ich wagte nicht, mich zu bewegen, denn ich hatte große unsagbare Furcht vor dieser Herrlichkeit meines gütigen Meisters. Diese Erscheinung war mir fremd. All die Dinge um mich erfüllten mich mit Unbehagen und Freuden zugleich.
Kein Tempel auf Erden und keine Festung glichen dieser gewaltigen Pracht. Inmitten des mächtigen Himmelsvogels war der heiligste und größte Tempel des Meisters, der da bestimmt über die Geschicke aller Menschen auf Erden und am Himmel.

Viele Diener waren in dem großen Saal, darin ich saß, und sprachen seltsame mir unbekannte Laute in der Weltensprache, in kleine runde Scheiben, die nicht größer als ein Fingernagel waren. Sie trugen sie am Hals, an ihren Handgelenken oder an ihren Gewändern. Andere Diener berührten die leuchtenden Sterne an den Wänden, bis diese in anderen Tönen summten oder ganz verstummten.

Mehr unter http://www.fesseler.org


Einstell-Datum: 2005-03-13

Hinweis: Dieser Artikel spiegelt die Meinung seines Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung der Betreiber von versalia.de übereinstimmen.

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