Kenon
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Eröffnungsbeitrag |
Abgeschickt am: 29.05.2020 um 20:16 Uhr |
Berlin ist kein besonders schöner Ort, aber in Deutschland sicherlich noch einer der besten, um sein Leben darin zu führen. Jetzt in der Corona-Krise rächt es sich allerdings ein wenig, dass man hierher gezogen ist, es sei denn, man ist glücklicher Pächter eines Kleingartens und verfügt so über seine paar Quadratmeter grüner Freude, die man auch noch selbst gestalten kann. Viele seiner Bewohner halten sich in Berlin jetzt länger auf, als bisher und als sie wollen, weil ihre Reisefreiheit so eingeschränkt ist oder zumindest lange Zeit war, und so sind einige auf die nicht besonders abwegige Idee gekommen, sich ihre Wohnheimat einfach schöner zu gestalten. Es ist banal, aber doch ein bemerkenswertes Muster, das man momentan immer wieder beobachten kann: Erdflächen um Bäume am Bürgersteigrand werden auf sehr deutsche Art abgesperrt: Mit Steinen, mit Sicherungsbändern und anderem (Stacheldraht habe ich noch nicht gesehen, aber es würde mich auch nicht sehr verwundern), handgeschriebene Schilder werden angebracht, die darum bitten, die um die Bäume angepflanzten Blumen nicht zu zerstören. So weit geht der Plan auf, ich habe noch keine Verwüstungen gesehen, dafür etliche bunte Blüten, die einen früher nicht begrüßten. Das alles geschieht wahrscheinlich sehr zur Verärgerung vieler Hundebesitzer, die weniger Plätze finden, wo ihr Haustier sein Geschäft verrichten kann. Vielleicht sind sie auch nicht verärgert, weil genügend Bäume noch nicht umschmückt worden sind. Dafür ärgern sich vielleicht genau diese Bäume, weil sie neidisch auf ihre bevorteilten Nachbarn sind und auch mehr Kot als früher ertragen müssen. Auf jeden Fall ärgert sich bestimmt irgendwer. Immer ärgert sich irgendwer über irgendwas - und wenn es nur ein paar Blumen sind.
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