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Literaturforum:
Das Gegenteil von Emanzipation
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Autor
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Thema: Das Gegenteil von Emanzipation
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Kenon
Mitglied
1488 Forenbeiträge seit dem 02.07.2001
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Eröffnungsbeitrag |
Abgeschickt am: 01.02.2019 um 00:09 Uhr |
Als Außenseiter_ hat man es nicht einfach. Man kann zum Beispiel eine Frau in einem sogenannten Männerberuf sein. Dann könnte man durch gute fachliche Leistungen auf sich aufmerksam machen, durch hervorragende vielleicht sogar glänzen, um Vorurteile zu untergraben, wenn einem daran gelegen sein sollte. Man kann aber auch vor allem sein Frau-in-einem-Männnerberuf-Sein immer und immer wieder thematisieren (die Medien nehmen das heutzutage auch gern auf), bis es allen aus den Ohren herausquillt: Seht her, ich - als Frau! Ich. Ich. Ich. Als Frau! Dabei ist es doch gerade das Gegenteil von Emanzipation, sein Geschlecht als Hauptmerkmal in einem professionellen Kontext so penetrant hervorzukehren, wenn es einfach um gute - und natürlich gern auch ausgezeichnete - Arbeit geht, weil man es wieder nur als eine Art Währung einsetzt.
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ArnoAbendschoen
Mitglied
718 Forenbeiträge seit dem 02.05.2010
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1. Antwort - Permalink - |
Abgeschickt am: 01.02.2019 um 17:43 Uhr |
Keine Widerrede. Das ist in sich schlüssig.
Persönlich habe ich mit Frauen in mir vorgesetzter Funktion die unterschiedlichsten Erfahrungen gemacht, wie mit Männern auch, d.h. ich schätzte Vertreter beider Geschlechter von hervorragend geeignet bis eher problematisch ein. Ich habe alle stets nur danach beurteilt, was sie leisteten und wie sie sich gaben.
Was mir hier in Berlin auffällt: Zunehmend werden Frauen Leitungsfunktionen in kulturellen Institutionen anvertraut (Museen, Ausstellungsorte, Theater). Darunter sind in jüngster Zeit drei, deren Leistungen für mich enttäuschend sind. Sowohl beim Martin-Gropius-Bau wie bei der Berlinischen Galerie vermisse ich seitdem kunsthistorische oder zeitgeschichtliche Ausstellungen, wie sie mich früher oft dorthin gezogen haben. Dafür jetzt Internetauftritte mit gegenderter Sprache.
Ein drittes negatives Beispiel: Im Schloss Biesdorf war unter weiblicher Führung das neue Zentrum für Kunst und öffentlichen Raum (ZKR) schon nach knapp anderthalb Jahren in Grund und Boden gewirtschaftet. Drei isolierte, zufällige Einzelfälle? Oder eben doch symptomatisch für prinzipielle Fehler bei der Auswahl von Führungspersonal?
Und dann stellt sich noch die Frage, was die Masse schlecht bezahlter Frauen in einfachen Dienstleistungsberufen davon hat, dass eine kleine Schicht von Elitefrauen leichter nach ganz oben kommt? Die einen sind von vornherein aufgrund miserabler Bildung an Brennpunktschulen von jedem Aufstieg ausgeschlossen, die wenigen anderen bewerben sich von weither für Spitzenpositionen. Soziale Benachteiligung wird durch geschlechtsbezogene Pseudogerechtigkeit nicht wettgemacht.
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