Thema: Die wilden 80er Jahre - Ausstellung in Potsdam
ArnoAbendschoen
Mitglied 718 Forenbeiträge seit dem 02.05.2010
Eröffnungsbeitrag
Abgeschickt am: 05.01.2017 um 18:32 Uhr
Im Potsdam-Museum läuft gegenwärtig und noch bis zum 12. März 2017 eine Ausstellung mit dem vollen Titel „Die wilden 80er Jahre in der deutsch-deutschen Malerei“. Gezeigt werden 90 Bilder aus den damaligen beiden deutschen Staaten, die allesamt figurativ und überwiegend neoexpressiv sind. Dazu gehören auch die „Neuen Wilden“ jener Zeit. Wir finden unter den vertretenen Künstlern viele bekannte Namen, Entdeckungen sind darüber hinaus auch möglich. Die Werke aus der alten Bundesrepublik und diejenigen aus der DDR sind nicht gesondert gehängt, sondern so, dass sich Bezüge oder Kontraste zueinander ergeben. Bei einem ersten Rundgang generelle Parallelen wie Unterschiede bezüglich der Malerei von hüben und drüben präzise festzustellen, dürfte dem Durchschnittsbesucher solcher Ausstellungen nicht leicht fallen. Auf den ersten Blick scheinen die Gemeinsamkeiten größer gewesen zu sein als das Trennende, das hier und da dennoch ins Auge fällt. Wer speziell an diesem Aspekt interessiert ist, dem sei der Begleitkatalog mit seinen vier kunsthistorischen Essays ausdrücklich empfohlen.
Hier eine weitgehend zufällige Auswahl an Namen, auf die man in den Sälen nacheinander stoßen wird: Bernhard Heisig – Elvira Bach – Volker Bartsch – Arno Rink – Johannes Grützke – Doris Ziegler – Barbara Quandt – Volker Stelzmann – Salomé – Rainer Fetting – Georg Baselitz – Stephan Velten – Markus Lüpertz – Neo Rauch. Gezeigt werden zumeist relativ großformatige Bilder. Auffallend ist, dass es sich von wenigen Ausnahmen abgesehen stets um Bildnisse von Menschen - einzelnen, Paaren oder Gruppen – handelt und dass deren „Nahaufnahme“ die bevorzugte Präsentation ist.
Mein Lieblingsbild in der Ausstellung? Das ist „Die Treppe I“ des Hallensers Uwe Pfeifer von 1983. Es zeigt eine Gruppe von vereinzelten Individuen, die betont angespannt im Abstieg zu einer Unterführung begriffen sind. Man kann es sowohl zeitbedingt als auch überzeitlich symbolträchtig finden. Das Bild wurde vom Kunstmuseum Moritzburg in Halle ausgeliehen. Die Ausstellung vereint insgesamt Werke aus zahlreichen Museen und Privatsammlungen. Einige Künstler haben auch Bilder aus ihrem persönlichem Besitz zur Verfügung gestellt, so Rainer Fetting ein Selbstbildnis aus 1975, das früheste Werk in Potsdam überhaupt.
Ort der Ausstellung: Am Alten Markt 9, 14467 Potsdam (unweit vom Hauptbahnhof oder mit Straßenbahn oder Bus bis Alter Markt)