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Literaturforum: Die falsche Taste


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Forum > Prosa > Die falsche Taste
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 Thema: Die falsche Taste
ArnoAbendschoen
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seit dem 02.05.2010

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Eröffnungsbeitrag Abgeschickt am: 12.11.2010 um 12:17 Uhr

„Du findest allein hinunter? Dann muss ich nicht mitkommen … Auf der Straße gehst du nach links, zwei Blocks geradeaus und da hast du die Hochbahn vor dir … Du brauchst nicht umzusteigen, bis zum Times Square nicht. Und keine Angst: Niemand wird dich ermorden … Jetzt kommt der Lift.“

Wohnungstür und Lift schlossen sich gleichzeitig. Was sollte er drücken? Die Aufschriften auf den Tasten waren verblasst, vom Schweiß der vielen Finger weggeätzt. Er drückte die unterste. Taste, dachte er, das ist gut. Bin ich a man of taste? Er summte noch: All the queens live in Queens … Nein, so war es nicht, war schon gut eben. Die Tür ging gerade auf.

Er stolperte beim Verlassen der Kabine, die sich schon wieder schloss und aufwärtsschwebte. Diesen kleinen Gang hatte er vorhin nicht passiert. Es sah nach Souterrain aus – Mist. Eine Tür mit Glasfüllung führte auf einen ummauerten Hof hinaus – verschlossen. Und dann kam der Lift eine Ewigkeit nicht wieder herunter. Es gab eine Treppe, doch er fand die Beleuchtung nicht. Jetzt ging die Lifttür endlich auf.

Er wurde vom Strahl einer Taschenlampe geblendet. Eine Samtstimme sagte: „Dreh dich um. Geh nach rechts … Drück die Klinke, geh hinein … Du willst nicht? Willst du sterben? Da, fühl, das ist Miss fünfundvierzig … Los!“ Er tat, was die Gestalt hinter ihm verlangte. Noch hatte er nichts von ihr gesehen.

Drinnen zwang ihn die Person, sich an die Kellerrückwand zu stellen, die Arme hoch zu nehmen. Noch immer geblendet, die Waffe an seinem Brustkorb, begriff er: Jetzt ist es eingeschnappt. Er hing mit dem rechten Handgelenk fest. Es war noch dunkel, die Gestalt entfernte sich.

Minuten später kam sie zurück. Neonlicht flammte über ihm auf. Die Person – wer war sie? Er wollte sie betrachten, doch sie hielt ihm etwas vors Gesicht, etwas Blitzendes. Es war eine Rasierklinge, die sie vor seinem Gesicht spazieren führte, eine Wange kitzeln, seine Unterlippe ritzen ließ. Dann näherte sich die Klinge seinen Augen. Er hörte die Person mit der Samtstimme sagen: „Ich will mich noch an deiner Angst weiden …“


„Ja, die übliche Dosis. Machen Sie es bereit? Danke …“ Der im weißen Kittel befühlte jetzt seine Pyjamajacke. „Klatschnass. Ziehen Sie ihm das bitte nachher gleich aus … Ja, ich bin spät dran. Stau auf der Stadtautobahn, Rückstau ab Dreieck Funkturm nach Norden. Und was dann auf dem Kaiserdamm los war, können Sie sich denken … So, ganz ruhig, niemand will Sie ermorden. Berlin ist nicht New York … Was denn, was denn? Ruhig, ganz ruhig …“

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