Wolkenduft
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60 Forenbeiträge seit dem 10.11.2009
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Eröffnungsbeitrag |
Abgeschickt am: 09.12.2009 um 19:19 Uhr |
Das Bedürfnis nach Anerkennung und Aufmerksamkeit.
Man möchte von seinem Gegenüber akzeptiert werden und ein positives Erkennen der positiven Eigenschaften erfahren, die man selbst als solche wahrnimmt.
Wenn ich finde, dass ich durch meine Natürlichkeit schön bin, möchte ich, dass mich mein Gegenüber auf Grund meiner Natürlichkeit schön findet.
Ich möchte erkannt werden, aber nur in dem Sinne, dass, was ich an mir liebe, auch von anderen geschätzt wird.
Faszination entsteht durch das Gefühl, der andere sieht etwas (schönes) an einem, das man selbst nicht sieht.
Ich habe eine Beziehung zu demjenigen, den ich in gewisser Weise wahrnehme und einschätze. Auf Grund von Erfahrungswerten, zB Korrespondenz von vorausahnendem Gefühl und Erwartungserfüllung/-enttäuschung mache ich immer sicherere Prognosen, was den Umgang des anderen mit von mir Angesprochenem angeht.
Je mehr ich mit dir rede, umso öfter trifft mein vages Gefühl, wie du reagieren magst, zu und bestätigt sich in deinem Verhalten. Im Prinzip entstehst du dadurch in mir, weil ich gelernt habe, dich zu antizipieren.
Das ist nicht der Fall, wenn du anders reagierst und meine Gedanken umlenkst. Wenn ich dein Verhalten nicht einschätzen kann, nicht einzuordnen weiß in meine abstrakte Ordnung, weil was du sagst meine Gedanken umlenkt, wodurch vollkommen neue geistige Ordnungskategorien entstehen.
Wenn ich dich beobachte, manifestiert sich von mir als erkannt Geglaubtes, weil meine Gedanken, einmal in einer Richtung, weiterlaufen.
Wenn ich aber mit dir spreche, ist es, als erkennen meine Gedanken, dass sie laufen, wie sie laufen und fragen, warum sie laufen.
Was zählt sind nicht die Zustände, sondern die Entwicklung dahin. Die Bewegung ist entscheidend, auch die Richtung, nicht letztendlich Anfang und Ende des Wegs.
Es ist das Ganze, das zählt, und es sind Details, die für sich ein Ganzes darstellen, welches aber mit dem Ganzen, welchem sie anhaften, wenig gemein haben muss.
Im Grunde leben Details im Ganzen, die wiederum Ganzes sind. Um Detail zu sein, muss es ein Ganzes geben, von dem es sich absetzt. Ein Ganzes ist nur deshalb ganz, weil man die Details nicht beachtet, es muss aber dennoch aus Details bestehen. Es muss aber mehr als die Summe seiner Teile sein (Aristoteles), weil die Teile in einen Kontext eingebunden und begrenzt sind, das Ganze an sich ist unscharf, erweiterbar, gewissermaßen unbegrenzt.
Kann ich denn mit dir ein Gespräch führen, ohne, dass man sich an Inhalte gewesener Gespräche erinnert? Und kann es überhaupt noch eine Erweiterung geben, die nicht zu bisher von irgendwem Erkanntem zählt? Wieviel ist den Naturwissenschaften beizumessen, den Sozialwissenschaften, Kultur- und Geisteswissenschaften und wie viel meinem ganz eigenen Kopf?
Muss ich Informationen aus den Wissenschaften mir aneignen, prüfen, bestätigen, verwerfen, erweitern, um dann Schritt für Schritt den Wissensstand zu erweitern? Oder dienen die wissenschaftlichen Erkenntnisse dazu, mir Anregungen zu geben, in welche Richtung meine Gedanken könnten?
Wie wäre ich geworden, wenn ich mit einer anderen Kultur, Sprache, Religion und anderen Menschen aufgewachsen wäre?
Und wem nützt, was sich bei mir im Kopf abspielt, solange es nicht öffentlich gemacht ist? Und dient es denn anderen nicht eigentlich „nur“ als eigene „Denkanregung“, wenn meine „Erkenntnisse“ in Wissenschaften einfließen?
Man kann Wissen nicht ignorieren, aber kann mein eigener, einzelner Kopf es erweitern?
Und ist es überhaupt wichtig, ob es jemandem nützt, worüber ich nachdenke?
Austausch findet statt, wenn die eigene Wahrnehmung einem anderen näher gebracht wird, erst dadurch ist genügend Anregungsenergie durch Vermischung von Ansichten gegeben, die eigenen Gedanken zu hinterfragen.
Kann ich denn zu Gunsten meiner Vernunft ignorieren, welche Fragen sich meinem Geist auftun?
Wäre es nicht auf Dauer sinnvoller, nicht zwischen Emotio und Ratio, Trieben und Wünschen, Körper, Seele, Geist zu unterscheiden, sondern einfach nur vom „Ich“ auszugehen? Muss ich mich und meine Beweggründe denn analysieren können, damit ich glücklich leben kann?
Was ist überhaupt Glück und was bringt es?
Ist nicht eigentlich letztlich das Wandeln, das Verändern, Bewegung in ihrer Stetigkeit des Lebens Nahrung und Farbquelle?
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