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Ostberliner Poesie 1978-1989
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Thema: Ostberliner Poesie 1978-1989
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140 Forenbeiträge seit dem 12.03.2005
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Abgeschickt am: 01.10.2009 um 22:57 Uhr |
POESIE DES UNTERGRUNDS
Die Literaten- und Künstlerszene Ostberlins von 1979-89
vom 21.11.09 bis zum 7.02.10
Eröffnung am 20.11.09 um 19 Uhr
im
Prenzlauer Berg Museum,
Prenzlauer Alle 226/227
10405 Berlin
In der letzten langen Dekade des kurzen Daseins der DDR geriet Ostberlin, das Zentrum einer landesweiten Agonie, in Bewegung. Jedenfalls aus künstlerischer Sicht. Speziell im verschlissenen Arbeiterbezirk Prenzlauer Berg entfalteten sich Allianzen von Dichtung und Malerei, von Malerei und Musik sowie von Musik und Dichtung. Jenseits des staatlichen Kunst- und Kulturbetriebs entwickelte sich eine Szene, die in ihren Aktivitäten und in ihrer Arbeit eine von ideologischen Grenzziehungen nicht kontaminierte Sprache suchte und fand.
Diese Suche entsprach durchaus einer Unabhängigkeitserklärung. Sie mündete in eine Poesie des Untergrunds, die zwar unter halblegalen und illegalen Bedingungen entstand und Verbreitung fand, sich aber einer ständigen Bezüglichkeit auf die Diktatur verweigerte. Diese Abkehr vom Diskurs entsprach der Einsicht, daß ein Dialog mit der Macht nur einen Monolog der Mächtigen nach sich ziehen konnte.
Die geistigen Zeugnisse und materiellen Hinterlassenschaften dieser Szene in ihrem einstigen Epizentrum sichtbar zu machen, ist Ziel einer Ausstellung, die Untergrundzeitschriften, Künstlerbücher, Manuskripte, Briefe, Tondokumente, Filme, Fotografien, Plastiken, Grafiken, Gemälde sowie, in logischer Konsequenz einer solchen Vielfalt, Dokumente ihrer versuchten Be- und Verhinderung präsentiert.
Die Ausstellung versammelt Werke unter anderem von folgenden Malern: Sabine Herrmann, Uta Hünniger, Klaus Killisch, Helge Leiberg, Wolfram Adalbert Scheffler, Hans Scheib, Cornelia Schleime und Reinhard Stangl. Es werden Arbeiten von den Fotografen Kurt Buchwald, Thomas Florschütz, Harald Hauswald, Helga Paris, Gundula Schulze, Ulrich Wüst und anderen zu sehen sein.
Ausstellungsschwerpunkt werden Texte und Portraits folgender Dichter sein: Adolf Endler, Elke Erb, Stefan Döring, Jan Faktor, Annett Gröschner, Durs Grünbein, Johannes Jansen, Uwe Kolbe, Andreas Koziol, Leonard Lorek, Detlef Opitz, Bert Papenfuß, Lutz Rathenow, Ulrich Zieger sowie von vielen an dieser Stelle Ungenannten. Sascha Anderson und Rainer Schedlinski, die auch unter Decknamen schrieben, sollen nicht zu den Ungenannten zählen. Beide hatten in der Szene Gewicht, ehe es dieser zu einer zweifachen Last von Verrat und anschließender Vermengung wurde.
Die Literaten- und Künstlerszene vom Prenzlauer Berg wird immer wieder auf den Verrat an die Staatssicherheit durch zwei ihrer Akteure reduziert und als „Konstrukt der Stasi“ in Sippenhaft genommen. Die Bespitzelung und ihre spätere Wahrnehmung hat die ehemalige Szene traumatisiert und Einzelne unter den Denunzierten in ihrer künstlerischen Existenz beschädigt. Die Ausstellung wird mit dem Verrat Einzelner an Vielen und seinen Folgen für eine Künstlergeneration offensiv umgehen.
Im Herbst 2009 jährt sich der Infarkt der DDR zum 20. und ihre Gründung zum 60. Mal. Durch die Ausstellung „60 Jahre, 60 Werke“ findet sich die Ausstellung „Poesie des Untergrunds“ im Kontext einer breiten Diskussion in Ost und West wieder. Die Nichtberücksichtigung ostdeuts-cher Künstler in der Retrospektive im Berliner Gropiusbau wirkt wie ihre eigentliche und zentrale Aussage. Durch ihre geschichtsfremde Behauptung - Kunst könne nur im meinungsfreien Raum entstehen - kommt einem Portrait der Ostberliner Künstlerszene schon allein durch seinen Titel „Poesie des Untergrunds“ die Verantwortung zu, Widerspruch einzulegen und eine Gegendarstellung zu leisten.
Gerade in der Subversion durch Text, Bild und Ton als Antwort auf die Fragwürdigkeit und sprachliche Mittellosigkeit eines Staates und seiner Parolen, entwickelte sich eine Bildsprache und entstanden Sprachbilder, welche eine Poesie erzeugten, die homogen in ihrer Abweichung, aber heterogen in Form und Inhalt war.
Zur Ausstellung erscheint das Buch „Die Addition der Differenzen“ mit zahlreichen Texten, Fotografien und Bildern. Es gewährt einen Rückblick auf literarische Wege und einen Einblick in die Kontinuitäten vieler Autoren und Künstler nach dem Ende der DDR.
Lesungen, Vorträge, Konzerte und Filmvorführungen sowie Führungen durch die Ausstellung und das Quartier Prenzlauer Berg sind Teil der Präsentation.
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Abgeschickt am: 01.10.2009 um 22:59 Uhr |
Programm zur Ausstellung
19.11.09
11 uhr – Pressekonferenz
Die Kuratoren führen durch die Ausstellung.
20.11.09
Eröffnung
Rede: Christoph Tannert
Andreas Koziol: Addition/Tradition der Differenzen
Performance: Valeri Scherstjanoi: ode ade ddr opus zwanzig
Musik: Alexander Krohn & Straßenschaden
DJs Bert Papenfuß (Polish Jazz Disco) & Henryk Gericke (Driftrock)
ab 22 Uhr Nachlese
DJ Leonhard Lorek (Postrevolutionäre Popsongs)
in der NEU BAR (Greifswalderstraße 218/Höhe Immanuel-Kirchstraße)
Do. 26.11., 3.12. und 10.12.09
Ausstellungs-Führungen durch die Kuratoren
So. 29.11.09 um 12.00 Uhr
Sonntagsspaziergang mit Annett Gröschner:
Zeitreise in den Prenzlauer Berg der 70er und 80er Jahre
02.12.09
Zoro in Skorne
Lesung
Bert Papenfuß - Jan Faktor - Stefan Döring
09.12.09
KOMA KINO
Super-8
Thomas Werner - Texte und Schmalfilm in der DDR der
80-er Jahre.
16.12.09
Die Ausstellungsmacher erinnern an die in den letzten 20 Jahren verstorbenen Dichter: ... Flanzendörfer, Baader-Holst, Feix, Brasch, Hahnemann, Hilbig,
Berg, Endler ...
13.1.2010
Poetische Wege
Lesung
Eberhard Häfner und Elke Erb
21.1.2010
Endlich
Lesung mit Johannes Jansen
und Animationsfilm Stahlingrad von Rainer Görsz mit Texten von Johannes Jansen
28.1.2010
Unterwegs mit Baader
Peter Wawerzinek
Performance und Lesung
04.02.2010
Roulette mit Neigung
Detlef Opitz
Lesung und Gespräch
Eine Ausstellung der Projektgruppe poesie des untergrunds in Kooperation mit dem Amt für Kultur und Bildung / Museumsverbund Pankow, gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds.
Weiterführende Informationen:
www.poesiedesuntergrunds.de
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