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Literaturforum: Der Hullbruck Gibt es sie,die Seelenfänger


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 Thema: Der Hullbruck Gibt es sie,die Seelenfänger
klaasen
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Eröffnungsbeitrag Abgeschickt am: 05.05.2009 um 09:26 Uhr

Diese Nachricht wurde von klaasen um 09:29:47 am 05.05.2009 editiert


Könnte meine Geschichte einen Funken Wahrheit transportieren?

Der Hullbruck

Der Hullbruck lebte im Wald. Er ist nicht gesellig gewesen. Trugeinen Sack auf seinem Buckel und suchte Dich. ,,Ja, ja. Du bist gemeint!” In seinen Sack steckte er Menschen wie Dich und mich. Alle, die das Leben nicht schätzten. Es wegwarfen, als wäre es ein gebrauchtes Butterbrotpapier. Und mit Lug und Trug die Welt vermüllten. In der Nacht stand er an euren Fenstern und schaute euch grimmig an. Er war nicht euer Freund. Er wollte euch stehlen. Eure Seelen fangen. Das ist seine Bestimmung gewesen. Hatte er eine Seele gefangen, steckte er sie in einen Topf. Kochte sie solange bis der schwarze Gedanke gar gewesen ist und ass ihn auf. Das wenige Weise, das Gute in euch, vergrub er im Wald. Es wird die Zukunft zeigen, was daraus erwächst. Nun, es kam die Zeit der Stille. Die Herbstzeit war erwacht und der Hullbruck war auf der Suche nach der einen oder anderen schwarzen Seele. Farbenfrohe Blätter fielen vom Himmel und zierten den grauen Asphalt. Der Hullbruck hatte seinen Sack auf seinen Buckel gehievt und stand unter einer alten Laterne. Die Vorbeilaufenden konnten ihn aber nicht sehen. Nicht ganz richtig. Nur die Menschen mit schwarzer Seele konnten ihn sehen. Aber die schauten weg. Bildeten sich ein, wenn sie ihn nicht ansahen davon zukommen. Manchmal wollte der Hullbruck sie auch gar nicht haben. Manchmal war er müde vom schwarzen Dreck und wandte sich angewidert von diesem ab. Dann hatten sie für eine Weile Ruhe, die schwarzen Seelen. Heute aber gab es kein Pardon. Heute wollte der Hullbruck seinen Sack füllen. Eigentlich ist der Hullbruck ein armer Wanderer gewesen. Ein Einsamer unter den Seelenfängern. Er konnte noch etwas Mitleid empfinden. Die anderen Seelenfänger konnten das nicht. Die waren dazu nicht mehr fähig.
Deshalb war der Hullbruck auch bei ihnen nicht angesehen. Sie gaben ihm sogar den Spitznahmen‚ ”Seelenverlierer” und machten sich lustig über ihn. So lebte er eben einsam im Wald und ass seine Seelensuppe alleine auf.
Er wünschte sich schon lange eine Frau, mit der er zusammen auf Seelenfang gehen konnte. Mit der er lachen und Sachen machen konnte. Aber er war auch ein Realist und wusste, dass es so eine Frau nicht geben konnte. Die Frau, die an seiner Seite sein dürfte, müsste reinen Herzens sein. So rein und weiss wie der Schnee der vom zweiten Himmel fällt. Nicht der Schnee, der vom Menschenhimmel kommt. Von dort, wo Seelen lebten, die nach dem Menschentod mit reinem Gewissen Zugang in den zweiten Himmel fanden. Aber wie sollte er eine solche Frau finden? Die Frauen im zweiten Himmel waren vergeben. Dort würde er sie nicht finden. Er sah nach oben in den Himmel und dachte mit Wehmut an seine Kindheit zurück. Als kleiner Hullbruck spielte er gerne Seelenkugeln. Oder Herzwerfen. Sein Lieblingsspiel war aber Augenwerfen. Er schaffte es immer so nah wie möglich an die Wand zu werfen, was ihn bei den anderen Seelenfängernkindern nicht gerade beliebt machte. Plötzlich fiel eine Welt vom Himmel. Es war die dritte Welt und sie fiel dem Hullbruck direkt vor die Füße. Er nahm sie auf und hielt sie unter die Laterne. Dann sah er, wie böse Menschen den Armen Leid antaten. Der Hullbruck wollte aber nicht in die dritte Welt reisen. Er war zu müde. Und grossen Hunger hatte er heute auch nicht. Er wollte hier seine Seelen fangen. Hier in diesem kleinen Städtchen ”Kulmbach” fühlte er sich wohl. Also schoss er mit dem linken Fuß die dritte Welt zurück. ,,Es werden sich andere Seelenfänger darum kümmern,“ dachte er. Dann sah er sie, die Frau seiner Träume. Er sah wie eine dunkle Gestalt einen weiblichen Körper auf der Schulter trug und mit diesem leblosen Körper in einem Hinterhof verschwand. ,,Ach,“ dachte der Hullbruck: ,,was ist das für eine Welt, wo Menschen anderen Menschen so großes Leid zufügen. Warum können sie nicht friedlich nebeneinander leben und das Leben genießen? ” Der Hullbruck war sich klar und folgte diesem da. Er sah wie dieser die Frau in eine Tonne warf und davon eilte.
Da lag sie: Schön im Angesicht ihres Todes und stahl sich aus ihrem Körper und wollte in den zweiten Himmel reisen. Doch der Hullbruck fing sie ein, die weisse Seele und steckte sie in seinen Sack. Das war allerdings strengstens verboten. Das wusste er, aber, er konnte nicht anders. Auch wenn er dafür sein Leben verlöre. Nun war er ein Gehetzter, ein Aussenseiter, ein Verbannter. Aber das war ihm egal. Zusammen mit seiner weißen Seele machte er sich auf in den Wald. In seinem kleinen Haus packte er die Liebe aus. Sah sie an und verliebt sich dann. Die weisse Seele, die freute sich sehr und küsste den Hullbruck und flog fort mit ihm in den Himmel, den vierten, den Liebeshimmel. Dort lebten sie fortan bis an das Ende ihrer Tage.

Der Hullbruck, er geht um! Die Gesichter sind stumm! Lasst euch sagen, die Uhr hat zwölf geschlagen. Der Hullbruck, er geht um! Die Gesichter sind stumm!


© klaas klaasen 2009


ich bin ein hut weil ich meinen kopf nicht finde
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