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Literaturforum:
Mai 2006
Forum > Lektüregespräche > Mai 2006
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Autor
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Thema: Mai 2006
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Kenon
Mitglied
1482 Forenbeiträge seit dem 02.07.2001
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40. Antwort - Permalink - |
Abgeschickt am: 17.05.2006 um 10:46 Uhr |
Zitat:
Trotzdem habe ich sie damals beendet, wenn auch mit einiger Mühe.
Ich finde das Buch höchst spannend und kann es kaum wieder aus den Händen legen. Anfangs habe ich mich ein wenig an dem schlichten Stil gestoßen, aber das Leonhard-Buch ist eben keine Belletristik, sondern fällt in die Kategorie Memoiren. Von daher kann ich auch über so manche Schwäche im Ausdruck hinwegsehen.
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Hermes
Mitglied
447 Forenbeiträge seit dem 23.01.2006
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41. Antwort - Permalink - |
Abgeschickt am: 17.05.2006 um 11:46 Uhr |
Zitat:
Ich finde das Buch höchst spannend und kann es kaum wieder aus den Händen legen. Anfangs habe ich mich ein wenig an dem schlichten Stil gestoßen, aber das Leonhard-Buch ist eben keine Belletristik, sondern fällt in die Kategorie Memoiren. Von daher kann ich auch über so manche Schwäche im Ausdruck hinwegsehen.
Ich hatte damals, wie bereits beschrieben, etwas anderes erwartet als Memoiren, in denen politische Zusammenhänge und das Leben in einem sozialistischen Staat eine so grosse Rolle spielen. Das ist auch ein Grund, weshalb mir das Buch Mühe bereitete.
Andererseits war ich damals natürlich noch sehr jung, d.h. vielleicht kam die Lektüre des Buches für mich ein wenig zu früh. Aber das ist Spekulation. Sicher hätte ich das Buch nicht zu Ende gelesen, wenn es mich nicht auch gefesselt hätte.
Vielleicht werde ich es gelegentlich nochmals zur Hand nehmen.
Diffuses Halbwissen.
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Uve Eichler
Mitglied
103 Forenbeiträge seit dem 11.09.2003
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42. Antwort - Permalink - |
Abgeschickt am: 17.05.2006 um 17:57 Uhr |
Man muss die Welt nicht verstehen, man muss sich darin nur zurechtfinden.
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Morgonstjaerna
Mitglied
7 Forenbeiträge seit dem 12.03.2006
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43. Antwort - Permalink - |
Abgeschickt am: 17.05.2006 um 18:11 Uhr |
Erst einmal möchte ich alle hier herzlich begrüßen, bevor ich meinen ersten Forumsbeitrag schreibe!
Zur Zeit lese ich:
Hermann Hesse - Demian (zum wiederholten Mal und trotzdem immer wieder wunderschön), sowie auf englisch Roald Dahl - Switch bitch, ein herrlich amüsantes Buch, recht dünn, ideal für zwischendurch.
Außerdem schmökere ich auch noch in meinem gestern erstandenen Wien 1900: Kunst und Kultur, Fokus der Europäischen Moderne. Auch ein sehr schönes Buch, reich bebildert, ein Augenschmaus.
Danke übrigens an hwg, der Buchtipp von Paul Broks klingt sehr interessant und wurde bereits auf meine amazon-Wunschliste gesetzt.
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Kenon
Mitglied
1482 Forenbeiträge seit dem 02.07.2001
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44. Antwort - Permalink - |
Abgeschickt am: 23.05.2006 um 16:33 Uhr |
Wieviel man schreiben kann über jemanden, der gar nicht so viel geschrieben hat!
Ulrich Gaier - Hölderlin.
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LX.C
Mitglied
1770 Forenbeiträge seit dem 07.01.2005
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45. Antwort - Permalink - |
Abgeschickt am: 23.05.2006 um 22:10 Uhr |
Eigentlich freute ich mich darauf, heute Bernhards "Heldenplatz" zu beginnen. Nun, das habe ich auch. Aber dann drückte man mir:
Hermann Hesse - Knulp
in die Hand. Ein Hesse-Titel, von dem ich noch nie zuvor hörte. Ich las die ersten Zeilen und es packte mich nach längerer Hesse-Pause und geglaubtem Hesse-Überdruss sofort wieder, auch wenn die altdeutsche Schrift, in der das Buch gedruckt ist, das Lesen doch etwas gewöhnungsbedürftig macht. So weit meine heutigen Literaturerlebnisse :-)
Ach nein, eins kommt ja noch hinzu, Anderschs "Sansibar oder der letzte Grund" endet einfach großartig, der Schluss hat mich heute lange bewegt. Und damit schließt sich der Kreis.
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Fluss
Mitglied
59 Forenbeiträge seit dem 13.02.2005
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46. Antwort - Permalink - |
Abgeschickt am: 24.05.2006 um 18:46 Uhr |
Jamyang Norbu - Das Mandala des Dalai Lama
(Ein Sherlock Holmes Abenteuer)
Ein Geschnek von der krimi-begeisterten Mutter einer Freundin von mir. Anfangs fand ich´s ziemlich schwierig ´reinzukommen, weil man sich unentwegt darueber aufregt, was fuer ein Klugscheisser Holmes doch ist. Und am Ende hat er doch immer recht...
Stellt sich nur die Frage, ob er den Dinge auf die Schliche kommt, oder ob die Dinge ihm (von Autor) zugeschoben werden und nur schleierhaft aussehen sollen...so wirkt naemlich leide rmanchmal. Dennoch bildet sich eine gewissen Spannung, wenn man soich erstmal an seine Geheimniskraemerrei gewoehnt hat...
Mittlerweile eigenltich doch ein netter Zeitvertreib.
Yesterdays Weirdness Is Tomorrows Reason Why - HST
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Morgonstjaerna
Mitglied
7 Forenbeiträge seit dem 12.03.2006
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47. Antwort - Permalink - |
Abgeschickt am: 24.05.2006 um 22:43 Uhr |
Zitat:
Anfangs fand ich´s ziemlich schwierig ´reinzukommen, weil man sich unentwegt darueber aufregt, was fuer ein Klugscheisser Holmes doch ist. Und am Ende hat er doch immer recht...
Ich weiß nicht wie dieses Werk geschrieben ist, aber Doyles Sherlock Holmes halte ich für einen der wundervollsten Charaktere überhaupt. Gerade die Mischung aus Arroganz und Genie finde ich überaus ansprechend, ein Dandy eben.
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LX.C
Mitglied
1770 Forenbeiträge seit dem 07.01.2005
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48. Antwort - Permalink - |
Abgeschickt am: 25.05.2006 um 12:40 Uhr |
Diese Nachricht wurde von LX.C um 12:43:30 am 25.05.2006 editiert
[Quote]Ich habe das Buch gerade ausgelesen. Als ich den Beitrag vorhin verfasste, steckte ich noch in der Ersten Szene. Die ist nicht sehr weltbewegend, in ihr werden vornehmlich Hemden so und so und so zusammengelegt. Wenn man da durch ist, wird man mit den Szenen Zwei und Drei (logisch...) belohnt.[/Quote]
Also ich finde schon die erste Szene ganz großartig und raffiniert. Hier geht es ja viel weniger ums bügeln, sondern darum, einleitend und vor allem eindringlich den Charakter des Professors darzustellen. Nach den ersten Seiten fällt dann schon der Groschen. Man lernt gleich "das Opfer" unsympathisch zu finden - aha, auch Opfer dürfen also unsympathisch sein - denn der Professur stellt sich zur großen Überraschung als genau so ein Tyrann heraus wie der Führer es war. Er war narzisstisch und ließ sich gerne zu rassistische Äußerungen herab. Dass der Professor durch Selbstmord ums Leben kam ist natürlich auch eine sehr "unauffällige" Parallele.
"Nicht einmal meine Frau darf auf mein Begräbnis
hat er einmal gesagt
der Gedanke wäre mir unerträglich
dass diese Untermenschen alle an meinem Grab stehen"
oder:
"Vor Krüppeln müssen sie sich in acht nehmen Frau Zittel
hat er gesagt"
noch ein kleines Beispiel, von denen es zahlreiche gibt, wie gerne er seine Mitmenschen tyrannisierte:
"Der Professor hat die Wohnung nur verkauft
weil sie ihn immer angefleht hat
er soll die Wohnung nicht verkaufen
sie hat ihn so lange angefleht
bis er die Wohnung verkauft hat"
Aber:
"Der Professor war [ja] ein sensibler Mensch [...]
Der Professor war [ja] ein feiner Mensch"
Eine unangenehme Herrscherpersönlichkeit war er, die genau wusste, sich die Untertanen mit Zuckerbrot und Peitsche gefügig, mehr noch, ihn blind lieben zu machen.
Also momentan entwickelt sich das Stück inhaltlich ganz anders, als ich es mir vorgestellt hatte. Ich bin sehr gespannt, wie es weiter geht.
Quelle der Zitate: Bernhard, Thomas: Heldenplatz, Suhrkamp, Frankfurt a.M. 1995, S. 50, 52, 53, 55.
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Kenon
Mitglied
1482 Forenbeiträge seit dem 02.07.2001
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49. Antwort - Permalink - |
Abgeschickt am: 25.05.2006 um 13:43 Uhr |
Zitat:
Hier geht es ja viel weniger ums bügeln, sondern darum, einleitend und vor allem eindringlich den Charakter des Professors darzustellen.
Natürlich war meine Bemerkung stark verkürzenden Charakters.
Der Professor bleibt jedoch ein Phantom, weil der Leser nur mit Fragmenten konfrontiert wird, die diese beiden Personen, namentlich Frau Zittel und Herta, also Wirtschafterin und Hausmädchen des Verstorbenen, zusammentragen. Diesen beiden war der Professor Brötchengeber, sie waren von ihm als einem Mächtigeren abhängig. Da der Professor verstorben ist und sich nicht mehr wehren kann, da er ein stimmloser geworden ist, können sie nun alles aussprechen, was bis dahin vielleicht nicht ausgesprochen werden konnte - es ist eine Befreiung durch das Wort.
Der Leser lernt den Professor also als Toten, auf den aus der Sicht seiner ehemals Untergebenen reflektiert wird, kennen. Die eigentliche Lebenswelt des Professors, dessen persönliches Erfahren, bleibt dem Leser dadurch fast vollkommen verschlossen.
Zitat:
Eine unangenehme Herrscherpersönlichkeit war er
Für mich stellt sich der Professor vor allem als ein am Lebensekel leidender Mensch dar, und dieser Lebensekel muss ja beinahe zwangsläufig in Ekel vor den Lebenden umschlagen.
Die Herrschaftsbeziehungen sind für mich bei der Lektüre von geringerem Interesse gewesen. Wer empfindet es denn nicht als Unrecht, jemandem untergeordnet zu sein? Wer ist nicht zumindest ein wenig froh, wenn eine repressive Macht, die über einen gestellt ist, plötzlich wegbricht - und sei es auch auf noch so tragische Weise?
In "Heldenplatz" ist der Professor ein Machtloser.
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