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Literaturforum: Literaturnobelpreis 2004


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Forum > Sonstiges > Literaturnobelpreis 2004
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 Thema: Literaturnobelpreis 2004
Uve Eichler
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20. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 11.12.2004 um 19:40 Uhr

----Wie muss es denn richtig heissen?----


Entschuldigung, da habe ich etwas falsch verstanden.

Uve


Man muss die Welt nicht verstehen, man muss sich darin nur zurechtfinden.
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Jasmin
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21. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 13.12.2004 um 21:44 Uhr

Zitat:

----Wie muss es denn richtig heissen?----


Entschuldigung, da habe ich etwas falsch verstanden.

Uve

Lieber Uve,

ich habe leider bei manchen Beiträgen versäumt, mich unter dem Namen "Jasminmeer" einzuloggen. Das hat dich vielleicht etwas verwirrt, wie ich aus deinen letzten Beiträgen schließe. Deshalb möchte ich dir mitteilen, dass die 7., 11. und 12. Antwort von mir stammen. Vielleicht hilft dir das ein bisschen weiter.

Liebe Grüße

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22. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 11.10.2005 um 15:14 Uhr

Ein später Nachtrag:

Zitat:

Aufregung vor der Verleihung des Literaturnobelpreises: Nach langem Streit beendete Jurymitglied Knut Ahnlund seine Mitgliedschaft in der Akademie wegen der letztjährigen Ehrung Elfriede Jelineks. Die Preisträgerin habe das Ansehen der Auszeichnung "zerstört".

[...]

Er sei sich sicher, dass nur ein Bruchteil der 18 Jurymitglieder überhaupt ein Buch Jelineks gelesen haben. Dazu warf er der Autorin "monomane und eingleisige" Autorenschaft und "klagende und lustlose Gewaltpornografie" vor. Dazu bezeichnete er ihr Werk als "armselig und dürftig".

Quelle: Rücktrittseklat wegen Jelinek (SpOn)

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Jasmin
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23. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 11.10.2005 um 15:50 Uhr

Zitat:

Nach langem Streit beendete Jurymitglied Knut Ahnlund seine Mitgliedschaft in der Akademie wegen der letztjährigen Ehrung Elfriede Jelineks. Die Preisträgerin habe das Ansehen der Auszeichnung "zerstört".

Nun ja. So eine Berichterstattung nenne ich "biased". Man moege doch bitte weiter lesen:

Zitat:

Ahnlund selbst hatte wegen persönlicher Konflikte mit vielen Mitgliedern seit 1996 nur sporadisch an der Arbeit der Jury teilgenommen. Seit dieser Zeit übte er immer wieder Kritik an den Entscheidungen.

[...]

Aus diesem Grund reagierte die Jury auch gelassen auf den Vorstoß Ahnlunds. In einer schriftlichen Erklärung bezeichnete Englund laut dpa den Rücktritt als "Pseudo-Neuhheit". Ahnlund habe seit 1996 nur an zwei bis drei Festlichkeiten teilgenommen, weshalb der Rückzug nichts Besonderes sei.

[...]

Stockholmer Kulturjournalisten begründen den Vorstoß damit, dass Ahnlund die größtmögliche Aufmerksamkeit erreichen wollte. Er wolle persönliche Fehden mit Rivalen in die Öffentlichkeit tragen und habe deshalb auf einen günstigen Zeitpunkt gewartet.

[...]

Der Stockholmer Verleger Svante Weyler meinte sogar, dass das Verhalten Ahnlunds die Akademie zusammenschweißen würde. Ohnehin sei ein Rücktritt nicht möglich: "Die Mitglieder sind auf Lebenszeit gewählt und können ihr Amt auch nicht selbst abgeben", sagte Weyler zu dpa.

Quelle ebenda.

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Kenon
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24. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 11.10.2005 um 17:27 Uhr

Zitat:

So eine Berichterstattung nenne ich "biased".

Kannst Du gern so nennen, meinetwegen auch voreingenommen / befangen, falls Dir die deutsche Sprache liegt. Recht hat der Mann ja trotzdem, ganz gleich, ob ihm andere niedere Motive unterstellen. Vielleicht steht dieses Jahr eine weitere Fehlentscheidung des Nobelpreiskommitees an, von der sich Herr Ahnlund im Voraus distanzieren will. Ich könnte mir das gut vorstellen, aber das ist natürlich nur eine ganz parteiische Vermutung.

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Jasmin
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25. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 11.10.2005 um 17:34 Uhr

Zitat:

Kannst Du gern so nennen, meinetwegen auch parteiisch, falls Dir die deutsche Sprache liegt.

Mir liegt die deutsche Sprache, ich liebe sie sogar, aber das bedeutet nicht, dass ich nicht ab und zu auch einmal fremdgehen kann, wenn mir ein anderes, fremdes Wort attraktiver erscheint. Parteiisch - das riecht so nach Parteitag und Parteivorstand.

Zitat:

Recht hat der Mann ja trotzdem, ganz gleich, ob ihm andere niedere Motive unterstellen.

Wieso hat er Recht? Ich wette, dass Du kein einziges Buch von der Jelinek im Regal stehen, geschweige denn gelesen hast.

Zitat:

Vielleicht steht dieses Jahr eine weitere Fehlentscheidung des Nobelpreiskommitees an, von der sich Herr Ahnlund im Voraus distanzieren will. Ich könnte mir das gut vorstellen, aber das ist natürlich nur eine ganz parteiische Vermutung.

Wer will denn beurteilen, was eine Fehlenscheidung ist? Gibt es objektiv messbare Kriterien, nach denen man Literatur beurteilen kann?

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Kenon
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26. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 11.10.2005 um 17:38 Uhr

Zitat:

Ich wette, dass Du kein einziges Buch von der Jelinek im Regal stehen, geschweige denn gelesen hast.

Richtig, denn ich bekomme von der Frau schon absatzweise das Kotzen. Mehr sage ich zu dem Thema nicht.

Zitat:

Wer will denn beurteilen, was eine Fehlenscheidung ist?

Und wer will beurteilen, was eine richtige Entscheidung ist? Das solltest Du Dich selbst dann auch fragen.

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Jasmin
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27. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 11.10.2005 um 17:43 Uhr

Zitat:

Und wer will beurteilen, was eine richtige Entscheidung ist? Das solltest Du Dich selbst dann auch fragen.

Das ist doch das Gleiche. Ich finde es nur laecherlich, wenn jemand so ein Theater macht, wie dieser Nobel-Heini, der selber Schriftsteller ist und vor Wut nicht schlafen kann, weil die Jelinek den Preis bekommen hat. Und nicht er. Und dieses Jahr wieder ein anderer und nicht er. Es wird immer Leute geben, die mit der jeweiligen Preisvergabe nicht einverstanden sind.

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Kenon
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28. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 11.10.2005 um 18:02 Uhr

Zitat:

Ich finde es nur laecherlich, wenn jemand so ein Theater macht, wie dieser Nobel-Heini, der selber Schriftsteller ist und vor Wut nicht schlafen kann, weil die Jelinek den Preis bekommen hat.

Wie kommst Du denn darauf, dass er selbst gern den Preis bekommen möchte? Gibt es dafür Quellen? Es ist ja wohl das unwahrscheinlichste, dass dann ein solcher jemand selbst Mitglied der Jury ist.

Zitat:

Es wird immer Leute geben, die mit der jeweiligen Preisvergabe nicht einverstanden sind.

Natürlich. Eigentlich ist der Preis an sich Unsinn, jeder Preis. Die Werke der Autoren stehen ja für sich, aber meist glotzt das Publikum erst hin, wenn darum so ein Theater wie in Stockholm veranstaltet wird. Da wir ja öfter über Übersetzungen sprechen: aus einer amazon.com-Rezension zu "Lust":

Zitat:

It should then come as no surprise that Lust is trash. Garbage. Its terribly written. Admittedly, I dont speak German, so am unable to definitely judge who is at fault here - the author or the translator. I suspect its largely the author.

Man kann sich nur wundern, wie Jelinek in eine Reihe mit Hamsun, Heyse, Reymont, Sillanpää, Hesse, Jiménez, Camus, Scholochow, Beckett, Neruda und Paz gestellt werden konnte. Sartre hat den Preis zum Glück abgelehnt.

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Jasmin
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29. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 11.10.2005 um 18:34 Uhr

Diese Nachricht wurde von Jasmin um 18:36:30 am 11.10.2005 editiert

Zitat:

Wie kommst Du denn darauf, dass er selbst gern den Preis bekommen möchte? Gibt es dafür Quellen? Es ist ja wohl das unwahrscheinlichste, dass dann ein solcher jemand selbst Mitglied der Jury ist.

Nein, es gibt keine Quellen dafür. Ich habe das phantasiert aufgrund der wenigen Informationen und dem Foto, das ich von diesem Mann gesehen habe. Er ist Schriftsteller, er ist 82, er ist unbekannt. Erst durch diese Jelinek-Geschichte ist man auf ihn aufmerksam geworden. Man findet kaum was im Netz über ihn. Ich musste an Salieri denken, als ich sein Bild sah.

Zitat:

Man kann sich nur wundern, wie Jelinek in eine Reihe mit Hamsun, Heyse, Reymont, Sillanpää, Hesse, Jiménez, Camus, Scholochow, Beckett, Neruda und Paz gestellt werden konnte. Sartre hat den Preis zum Glück abgelehnt.

Arne, Du hast kaum etwas von der Jelinek gelesen. Sie schreibt nicht schön, ich kann verstehen, dass es einem Ästheten den Magen umdreht, aber sie beherrscht die deutsche Sprache, wie es wenige tun. Sie spielt Klavier auf der Tastatur der Sprache, ja, sie entlockt den Tasten so manchen Tritonus, aber die Jelinek ist eine Sprachvirtuosin. Du kannst Dir, finde ich, kein umfassendes Urteil erlauben, wenn Du nur ein paar Absätze gelesen hast und selbst wenn es Dir Brechreiz verursacht - manchmal muss Literatur das, wenn sie auf Mißstände aufmerksam machen will. Gewalt und Pornographie sind Teil der Gesellschaft und in diese Wunden hat Elfriede Jelinek ihren schreibenden Finger gelegt.
Dreht denn nicht auch Thomas Bernhards Prosa uns manchmal den Magen um? Oder manche Gedichte Trakls?

Literatur muss nicht immer schön sein.

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