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Literaturforum: lyrik im unterricht


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Forum > Literaturgeschichte & -theorie > lyrik im unterricht
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 Thema: lyrik im unterricht
LX.C
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1770 Forenbeiträge
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10. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 02.07.2007 um 22:36 Uhr

Schule ist da, um gewisse Grundkenntnisse zu vermitteln. Und da gehört das eben dazu. Das eigentliche Problem liegt vermutlich beim Lehrer selbst, je nachdem wie verbissen dieser die Versschule lehrt. An meinen kann ich mich nicht mal mehr erinnern. Dementsprechend war vermutlich auch seine Art, literarische Grundkenntnisse zu vermitteln.

[Quote]als schon immer literaturinteressierter habe ich vor jahrzehnten das literarische "uni"-studium kurz nach beginn abgebrochen, weil es mir jegliche lust an der literatur nahm. dieser fremdbestimmte institutionelle kack. aetzend.[/Quote]

Was die Literaturwissenschaft betrifft, so kann man vereinfacht sagen, dass dies eine Disziplin ist, die Literatur nachträglich strukturiert, um sie einordnen zu können, alles weitere ist Hermeneutik. Gegenwärtige Autoren sollten sich von ihr also gar nicht beeinflussen lassen.
Zumindest nicht maßregelnd.
Dennoch kann es nie schaden, als Autor sein Werk gegen Literaturwissenschaftler verteidigen zu können. Es gegen bestehende Formen und Normen argumentativ abgrenzen zu können. Einfach zu sagen, mir war halt mal so, reicht möglicherweise nicht in jedem Fall aus.
Diese Überlegung hat mir eine Germanistin vor langer Zeit ans Herz gelegt. Und ich muss zugeben, sie beschäftigt mich immer noch.


.
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Gast873
Mitglied

1457 Forenbeiträge
seit dem 22.06.2006

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11. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 02.07.2007 um 22:42 Uhr

An die Kalyptische:

Nichts gegen dein subjektives Gesülze, aber es gibt dennoch einen objektiven Maßstab in der Lyrik, den du vielleicht nicht wahr haben kannst oder willst, weil Du noch unvermögend bist die Zusammenhänge zu erkennen, bzw. voller Emotionen bist, werde ich hierzu nichts mehr zu Dir schreiben, es sein denn, du willst keine Kindergartendiskussion mit mir führen, sondern Dich mit mir in einem gepflegten Normalton unterhalten, dann bin ich gerne bereit mit Dir über Lyrik zu diskutieren, so wie ich das mit andern Forums-Mitgliedern tue.

Schönes
Nachdenken noch!

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Der_Geist
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12. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 02.07.2007 um 22:45 Uhr

Zitat:

... dass dies eine Disziplin ist, die Literatur nachträglich strukturiert, um sie einordnen zu können... Gegenwärtige Autoren sollten sich von ihr also gar nicht beeinflussen lassen....

ok fuer das aus meiner kamera.

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Herr Aldi
Mitglied

106 Forenbeiträge
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13. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 03.07.2007 um 00:05 Uhr

Zitat:

Diese Überlegung hat mir eine Germanistin vor langer Zeit ans Herz gelegt. Und ich muss zugeben, sie beschäftigt mich immer noch.

Die Überlegung oder die Germanistin?

Meiner Meinung nach sollte Schule nicht in erster Linie Grundkenntnisse, sondern Grundfähigkeiten und -fertigkeiten vermitteln (obgleich dies oft Hand in Hand gehen mag); in diesem Sinne ist für mich die Fertigkeit zur kreativen Auseinandersetzung mit literarischen Werken wichtiger als die Kenntnis von Fremdwörtern, die von den meisten trotz ständigem Vorbeten von dem da vorne kaum mit Sinn gefüllt werden können.
Ich postuliere: Ein Kind/Jugendlicher hat mehr von der Erprobung seiner Fantasie und seines Sprachgefühls an einem Gedicht als vom Auswendiglernen von Wortungetümen wie Hendiadioin oder Homoioteleuton.


Wie entwürdigt man den Tod am besten? Indem man den Willen hinterlässt, im Sarg auf den Bauch gelegt zu werden. (Wolfgang Hildesheimer)
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Persephone
Mitglied

115 Forenbeiträge
seit dem 24.02.2006

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14. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 03.07.2007 um 01:08 Uhr

ich denke, der vorteil an diesen ganzen formellen sachen ist, dass man sie relativ mühelos lernen kann. ich meine, man braucht nicht irgendwas in richtung begabung, das gedicht, das man interpretieren soll, muss einem nichts sagen und man hat so einen ganzen haufen zeug, das theoretisch jeder, der nicht komplett unfähig ist und der sich ein bisschen anstrengt, anwenden kann. ich fand das in der schule immer sehr nett, weil so das jeweilige gedicht zu einem kreuzworträtsel wird und wenn man überall die richtigen wörter einsetzt, ist es am ende schlüssig und ganz wunderbar.
wozu das dann eigentlich gut ist, ist mir allerdings nicht klar. vielleicht ist es der einzige "massentaugliche" zugang zu lyrik. man zwingt den schüler, drüber nachzudenken. das klappt so leider nicht immer.

kalypso, es ist schön, dass dir die lyrik auch so etwas sagt. ich selber bin froh über das werkzeug, das mir die schule an die hand gegeben hat, weil ich sonst niemals in die struktur eines gedichtes eindringen könnte. ich muss das bewusst und explizit machen, was der dichter da gemacht hat und das geht eben quasi nur mit diesen vokabeln (zumindest kenne ich keine anderen dafür). sonst würde ich das Gedicht viel zu schnell überlesen und könnte gar nicht erfassen was es sagt...

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Kenon
Mitglied

1482 Forenbeiträge
seit dem 02.07.2001

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15. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 03.07.2007 um 09:18 Uhr

Zitat:

Nichts gegen dein subjektives Gesülze, aber es gibt dennoch einen objektiven Maßstab in der Lyrik

Das "subjektive Gesülze" von objektiven Maßstäben, in deren Besitz sich oft genau die wähnen, welche davon schwätzen, macht mich immer wieder lachen. Zum Glück muss man es nur in totalitären Diktaturen ertragen.

Wagnerischen Scholastikern kann man gern folgende Faust-Stelle ans Herz legen:

Zitat:

Wenn ihr’s nicht fühlt, ihr werdet’s nicht erjagen,
Wenn es nicht aus der Seele dringt,
Und mit urkräftigem Behagen
Die Herzen aller Hörer zwingt.
Sitzt ihr nur immer! Leimt zusammen,
Braut ein Ragout von andrer Schmaus,
Und blast die kümmerlichen Flammen
Aus eurem Aschenhäufchen raus!
Bewundrung von Kindern und Affen,
Wenn euch darnach der Gaumen steht -
Doch werdet ihr nie Herz zu Herzen schaffen,
Wenn es euch nicht von Herzen geht.

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LX.C
Mitglied

1770 Forenbeiträge
seit dem 07.01.2005

Das ist LX.C

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16. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 03.07.2007 um 11:45 Uhr

[Quote]Ich postuliere: Ein Kind/Jugendlicher hat mehr von der Erprobung seiner Fantasie und seines Sprachgefühls an einem Gedicht als vom Auswendiglernen von Wortungetümen[/Quote]

Ja, stimme ich dir zu, ohne meine Meinung zu verwerfen. Denn es gibt eben auch analytischere Menschen wie Persephone. Die Schule muss also eine Gradwanderung zwischen beidem schaffen. Daher meine ich, der Lehrer hat den Schlüssel in der Hand.


.
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Gast873
Mitglied

1457 Forenbeiträge
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Das ist Gast873

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17. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 03.07.2007 um 14:42 Uhr

Lieber Kenon, schön, dass ich Dich zum Lachen bringen konnte.

Zitat:

"Unsere letzte Dankbarkeit gegen die Kunst"..."Wie könnten wir dazu der Kunst, wie des Narren entbehren" FR. NIETZSCHE

Fröhliches Weiterlachen noch!

Gruß
Hyperion

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JH
Mitglied

275 Forenbeiträge
seit dem 21.02.2007

Das ist JH

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18. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 03.07.2007 um 15:52 Uhr


Kafka hat mal geschrieben, Schule sei dazu da, die Eigentümlichkeit zu verwischen.


MASSONI
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Herr Aldi
Mitglied

106 Forenbeiträge
seit dem 21.05.2005

Das ist Herr Aldi

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19. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 03.07.2007 um 17:25 Uhr

Diese Nachricht wurde von Herr Aldi um 17:25:49 am 03.07.2007 editiert

Viele meiner Eigentümlichkeiten habe ich überhaupt erst in der Schule entwickelt, würde ich sagen.

Zitat:

Denn es gibt eben auch analytischere Menschen wie Persephone. Die Schule muss also eine Gradwanderung zwischen beidem schaffen.

Das bestreite ich nicht. Das Fremdwortgepauke sollte aber immer nur Mittel sein, neues zu entdecken, und nicht Selbstzweck. Wenn es nämlich zum Selbstzweck wird, dann erscheint mir das alles reichlich nutzlos - es gibt sicherlich bessere Möglichkeiten, die Analytiker unter den Schülern (ich war auch immer einer, Mathe war mein bestes Fach) zufriedenzustellen.

Mein Deutschlehrer in der Mittelstufe hat uns jedenfalls für die Gedicht- und auch sonstige Textanalyse folgendes Modell eingeprügelt: Einleitungssatz, Inhaltsangabe, Sinnvermutung, Grobstrukturanalyse, Feinstrukturanalyse, evtl. Verbessern der Sinnvermutung. Und das in jedem Unterrichtsblock. Abgesehen davon, dass eine solche Art uniformierter Texterschließung die Sichtweisen auf das, was Literatur und Lesen sein kann, völlig verbaut, ist es auf dem Stand der Forschung und Literaturtheorie von vor 80 Jahren.


Wie entwürdigt man den Tod am besten? Indem man den Willen hinterlässt, im Sarg auf den Bauch gelegt zu werden. (Wolfgang Hildesheimer)
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