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Autor
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Thema: Noch jemand neues
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DataBoo
Mitglied
554 Forenbeiträge seit dem 11.04.2007
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10. Antwort - Permalink - |
Abgeschickt am: 07.05.2007 um 09:22 Uhr |
Hallo Kritiker,
*Wie du den Zusammenhang von Kritik und Ekel erklärst, würde mich mal interessieren.*
Ungefiltert mein erster Gedanke:
Ok, ich dachte dabei an folgendes: Ungefär um 1987besuchte ich eine große Plattenbörse in Hannover und erwarb die LP von *Napalm Death - scum*. Die Band war mir bis dato unbekannt. Beim Hören der LP dachte ich; fuck! Was ist denn DAS? Eine Orgie des Krachs, Disharmonie ohne Ende. Kurz: Ein Schlag ins Gesicht. Solche Musik hatte ich bis dato noch nie gehört, unglaublich. In den Medien wurde diese LP damals vielerorts bis auf´s Äußerste zerissen. *Abfall!* schrien die Kritiker.
2-3Jahre später schenkte man eben dieser Band und ihrem Schaffen immer mehr Aufmerksamkeit, weil sich die Band nicht beirren ließ und nicht aufhörte zu musizieren. Heute gilt u.a. *scum* als Wegbereiter einer bestimmten Musikrichtung und damalige Kritiker verneigen sich nun. Das meinte ich mit Kritik/Ekel.
Die Musiker haben damals vielleicht schon die Reaktionen erahnen können, daher evtl. der Titel*scum* Hahaha...;)
Allgemein im Kunstbetrieb gibt es bestimmt auch noch viele solcher Beispiele für anfänglichem Totalveriss und spätere Anbiederung (wenn sich ein Erfolg des Künstlers einstellt) von Kritikern.
War das bei W.S.Burroughs oder vielleicht bei C.Bukowski nicht ähnlich?
Manchmal ärgert mich Kritik auch. Wen nicht? Besonders dann, wenn ein Werk destruktiv kritisiert wird und die Kritiker selbst nichts zu Papier bringen, keine eigenen Ideen haben, nur nörgeln und konsumieren, selbstverliebt sich abseilen zur Klaviatur der Lücke, sich dort einnisten und wie ein vollgefressener Kuckuck auf den nächsten Happen warten. Das ist in diesem Zusammenhang auch Ekel für mich.
Allgemein sehe ich es auch so :Kritik ist immer gut, egal in welche Richtung sie schlägt. Was wäre die Politik ohne Kritiker? Was wäre die Philosophie ohne Kritiker? Was wäre die Kunst ohne Kritiker?
Blablabla....
...............also?
Gruß
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Kritiker
Mitglied
29 Forenbeiträge seit dem 03.05.2007
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11. Antwort - Permalink - |
Abgeschickt am: 07.05.2007 um 10:57 Uhr |
Hallo DataBoo,
Zitat:
Besonders dann, wenn ein Werk destruktiv kritisiert wird und die Kritiker selbst nichts zu Papier bringen, keine eigenen Ideen haben, nur nörgeln und konsumieren, selbstverliebt sich abseilen zur Klaviatur der Lücke, sich dort einnisten und wie ein vollgefressener Kuckuck auf den nächsten Happen warten. Das ist in diesem Zusammenhang auch Ekel für mich.
Nun verstehe ich dich besser.
Extreme Kunst ruft extreme Kritik hervor; sie polarisiert.
Napalm Death ist extrem.
Gruß
der Kritiker
Ein gutes Toastbrot schmeckt auch ungetoastet.
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Persephone
Mitglied
115 Forenbeiträge seit dem 24.02.2006
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12. Antwort - Permalink - |
Abgeschickt am: 07.05.2007 um 12:37 Uhr |
Zitat:
Hallo Persephone,
..gemeinsam "das Draussen" zu kritisieren ist natürlich eine tolle Sache. Allerdings sollte dabei die Selbstkritik und die Kritik "in den eigenen Reihen" auch nicht zu kurz kommen.
Wie in anderen Bereichen des Lebens, gilt auch hier: Der Ton macht die Musik.
Darf ich dir auch einen Begrüßungsdrink überreichen?
Gruß
der Kritiker
natürlich nicht, aber wer genießt das schon!
ich denke kunst ist immer ein kommunikationsprozess. solange man nur mit sich selber kommunizieren will, muss man sich auch keine gedanken darüber machen, für wen das ist. wenn man mit anderen kommunizeren möchte, wird es wichtig, wie es bei demjenigen ankommt.
ich frage mich: macht gewöhnung die kunst gut? ist es nur gewöhnung oder gewinnt man tatsächlich neue einsichten?
ich glaube nicht dass kritik immer gut ist, weil zu harte kritik einfach auch das zerstören kann, was sich unsicher gerade heraus traut und noch im werden begriffen ist...
und selbstverständlich nehme ich gerne auch einen begrüßungsdrink :)
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DataBoo
Mitglied
554 Forenbeiträge seit dem 11.04.2007
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13. Antwort - Permalink - |
Abgeschickt am: 07.05.2007 um 13:23 Uhr |
Zitat:
ich glaube nicht dass kritik immer gut ist, weil zu harte kritik einfach auch das zerstören kann, was sich unsicher gerade heraus traut und noch im werden begriffen ist...
Das kann natürlich passieren, da hast du recht! Diese zerstörerische Kritik ist dann unverzeihlich, sollte der Künstler daraufhin dann sein Schaffen beenden. (?)
Wichtig ist WEITERMACHEN!
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Kritiker
Mitglied
29 Forenbeiträge seit dem 03.05.2007
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14. Antwort - Permalink - |
Abgeschickt am: 07.05.2007 um 19:55 Uhr |
Hallo Persephone,
ich schenk dir erstmal einen Drink ein...
Zitat:Zitat:
ich glaube nicht dass kritik immer gut ist, weil zu harte kritik einfach auch das zerstören kann, was sich unsicher gerade heraus traut und noch im werden begriffen ist...
D´accord.
Ich habe allerdings noch nicht verstanden, wie du plötzlich auf Gewöhnung in Zusammenhang mit Kunst und Kritik gekommen bist. Magst du es erklären?
Gruß
der Kritiker Ein gutes Toastbrot schmeckt auch ungetoastet.
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mala
Mitglied
128 Forenbeiträge seit dem 03.12.2006
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15. Antwort - Permalink - |
Abgeschickt am: 24.05.2007 um 11:59 Uhr |
Das hier *lach* gefällt mir ungemein gut:
Data Boo:
´...dann, wenn ein Werk destruktiv kritisiert wird und die Kritiker selbst nichts zu Papier bringen, keine eigenen Ideen haben, nur nörgeln und konsumieren, selbstverliebt sich abseilen zur Klaviatur der Lücke, sich dort einnisten und wie ein vollgefressener Kuckuck auf den nächsten Happen warten. Das ist in diesem Zusammenhang auch Ekel für mich.´
Es gibt nichts, was es nicht gäbe, und nichts ist weniger ergründbar als die Komplexität und der Facettenreichtum zwischenmenschlicher Beziehungen, und seien es Liebesbeziehungen.
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Klee
Mitglied
8 Forenbeiträge seit dem 30.06.2007
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16. Antwort - Permalink - |
Abgeschickt am: 04.07.2007 um 10:08 Uhr |
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Matze
Mitglied
719 Forenbeiträge seit dem 09.04.2006
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17. Antwort - Permalink - |
Abgeschickt am: 04.07.2007 um 13:39 Uhr |
Wenns kein Musik-Kritiker ist, sei er willkommen!
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Gast873
Mitglied
1457 Forenbeiträge seit dem 22.06.2006
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18. Antwort - Permalink - |
Abgeschickt am: 04.07.2007 um 20:30 Uhr |
Herein, wenns kein Schneider ist! LOL
Gruß
T.S.
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Kritiker
Mitglied
29 Forenbeiträge seit dem 03.05.2007
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19. Antwort - Permalink - |
Abgeschickt am: 04.07.2007 um 23:24 Uhr |
Vielen Dank für die vielen offenen Türen...doch schaffe ich es nur jeweils bis auf die Schwelle, von wo aus ich gerne einmal einen Blick riskiere...
Gruß
der Kritiker
Ein gutes Toastbrot schmeckt auch ungetoastet.
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