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Literaturforum:
Hörlisten - Welche Werke hören Sie gerade?
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Autor
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Thema: Hörlisten - Welche Werke hören Sie gerade?
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almebo
Mitglied
418 Forenbeiträge seit dem 08.11.2007
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10. Antwort - Permalink - |
Abgeschickt am: 15.12.2007 um 18:40 Uhr |
Diese Nachricht wurde von almebo um 18:42:18 am 15.12.2007 editiert
Zitat:
Goethe - Faust. Und lese dabei mit. Drei LPs aus den 50er Jahren, vom Flohmarkt :-)
Mit Kupferstich von Rembrandt vorne drauf.
Und Büchlein wie gesagt inliegend.
Ganz schick, ganz schick.
Auch ich hör gerne "Klitschko`s Faust"
wenn sie auf "ihn" hernieder saust
ob es Mephisto, ganz egal
denn jeder träumt vom "BACH - CHORAL"
Lieber ein eckiges Etwas, als ein rundes Nichts
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Matze
Mitglied
719 Forenbeiträge seit dem 09.04.2006
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11. Antwort - Permalink - |
Abgeschickt am: 16.12.2007 um 17:10 Uhr |
Nach 400 Jahren Gefangenschaft im Buch hat die Sprache wieder mehr Raum bekommen. Fortzuhören ist schwieriger, als fortzublicken. Die Dimension des Akustischen ist das Ausmaß der Unfreiheit. Als Hörende sind wir unfrei. Wir sind alle Ohryeure. In das geöffnete Ohr verschwindet gesprochene Sprache, die sich in Erinnerungsräume einnisten kann, die verschwindet. Aber Sprache verschwindet nicht immer spurlos, denn sie kann aufgerufen und erinnert werden, sie kann durch einen Mund- oder Schriftraum mitgeteilt werden. Hören bedeutet Eintauchen, es birgt ein Potenzial an Regression, so daß sich der Hörer im besten Fall an den tiefsten Orten seines Wesens berührt fühlt. Das Gehör ist der erste Sinn, der sich im Mutterleib bildet, und der letzte, den der Sterbende verliert. Die Faszination des Hörbuchs geht über die Lust an Geschichten hinaus und reicht, anthropologisch betrachtet, sehr tief.
Im Zeitalter der so genannten "Neuen Medien" erreicht man das Publikum schwer mit Büchern. Wir erleben einen zunehmenden kulturellen Analphabetismus, den auch die Indifferenz verursacht, zu der die modernen
Vereinfältigungsmedien verleiten. User leben eine Kultur der Ungeduld. Sie wissen, wie man etwas findet, aber sie wissen eigentlich nicht was sie finden möchten. Das Betriebssystem für die elektronischen Medien ist das Lesen. Das Betriebssystem für das Lesen ist die Sprachkompetenz. Das Betriebssystem für das Hören ist Aufmerksamkeit; eine knappe Ressource.
Wer nicht hysterisch über Kunst und neue Medien sprechen will, braucht nicht in einen naiven Realismus zu verfallen. Es gibt auch dazu eine Alternative, die nicht minder rational ist: die medienarchäologisch genaue Analyse jener Änderungen der Wirklichkeit, die sich auf dem Weg von den einstige Analogmedien wie Rundfunk oder Telefon zum Digitalmedium Computer ereignet haben.
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