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Literaturforum: Wunsch wieder Kind zu sein


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Forum > Prosa > Wunsch wieder Kind zu sein
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 Autor
 Thema: Wunsch wieder Kind zu sein
Hermes
Mitglied

447 Forenbeiträge
seit dem 23.01.2006

Das ist Hermes

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10. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 30.07.2006 um 08:50 Uhr

Diese Nachricht wurde von Hermes um 08:55:19 am 30.07.2006 editiert

Diese Nachricht wurde von Hermes um 08:54:53 am 30.07.2006 editiert

Zitat:

Lieber Hermes

das sind wirklich wunderschöne Zeilen, sehr intensiv, zugleich melancholisch und heiter.

Vielen Dank. Wenn Du die Worte dann noch durch Peter Cornelius´ raue und dialektvolle Stimme gesungen und in seine Musik gepackt hörst, ist die Wirkung noch stärker. Mir gefällt es...

Zitat:

Manche Menschen behaupten ja, man würde sich nach der Kindheit vom Wesen her kaum noch verändern. Was meint Ihr?

Es ist doch so, dass einen diejenige Erfahrungen am meisten prägen, die man am intensivsten erfährt. Zu welchem Zeitpunkt wäre dies eher vorstellbar als zur Zeit der Kindheit und Jugend?
Zu Zeiten von extremen Stimmungsschwankungen, ausgelöst vielleicht durch Umstände, die "uns der Kindheit Entwachsenen" kaum mehr "aus dem gemütlichen Sessel" hervorlocken könnten, weil wir im Lauf der Jahre doch ach so abgeklärt und auch abgestumpft sind. Weil der "erwachsene Mensch" im Laufe seines bereits seit langer Zeit währenden Lebens Erfahrungen gemacht hat.. - Erfahrungen, die ihm vorgaukeln wollen, alles das, worüber seine Seele sich regen will, sei doch bereits mindestens einmal dagewesen, und daher besondere Gefühlsregungen ungerechtfertigt...Ja, ich glaube auch, dass sich unser Wesen ab einem bestimmten Alter/ab einer bestimmten Reife nur noch in Nuancen verändert.
Was sich verändern kann, sind meines Erachtens Ansichten / Einstellungen / Präferenzen / Werte.


Diffuses Halbwissen.
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Hermes
Mitglied

447 Forenbeiträge
seit dem 23.01.2006

Das ist Hermes

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11. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 30.07.2006 um 09:03 Uhr

Zitat:

An Hermes: Es ist ungewohnt einen solch dialektvollen Text zu lesen. Dann aber erschloss sich mir die ganze wehmutsvolle Wahrheitsfrische der Sprache. Ein Text der wohl noch lange aktuell sein wird, wenn man ihn kennt. Gehört hab ich das Lied nie aber das wird sich bald ändern.

Hallo Shiningmind,

vielleicht magst Du Deinen Eindruck in ein paar Worte fassen, nachdem Du es gehört hast...

Gruss
Hermes


Diffuses Halbwissen.
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Shiningmind
Mitglied

78 Forenbeiträge
seit dem 07.10.2005

Das ist Shiningmind

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12. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 30.07.2006 um 11:19 Uhr

Hey Hermes!

Wenn du mir noch den Titel des Liedes nennst, dann find ich es schneller. Ich such hier schon unter "kindheit", "I werd di nie vergessen" usw. Es ist wie Ostern aber leider find ich das Ei nicht. Hilf mir!


Das Denken an sich kann ein wundervolles Abenteuer sein. Wer aber ZU viel denkt, der sperrt sich selbst in Käfige.
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Hermes
Mitglied

447 Forenbeiträge
seit dem 23.01.2006

Das ist Hermes

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13. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 30.07.2006 um 11:27 Uhr

Hallo,

der Titel lautet tatsächlich "Kindheit".


Diffuses Halbwissen.
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Fuchsfrass
Mitglied

1 Forenbeitrag
seit dem 08.10.2006

     
14. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 08.10.2006 um 21:58 Uhr


LeilahLilienruh,

ich möchte ganz kurz auf diese eine Textstelle von dir eingehen:

Aber seien wir doch einmal ganz ehrlich und nüchtern - was zugegebenermaßen ein wenig schmerzt: Wenn man sich ernsthaft an die eigene Kindheit zurück erinnert, entglorifiziert sich alles sehr schnell. Waren da nicht diese vielen, diversen Ängste vor allem Möglichen? Gab es da nicht auch mobbende Schulkameraden, verpatzte Klassenarbeiten, schimpfende Erziehungsberechtigte, Strafen, Einschränkungen , Ohnmacht und ohnmächtige Wut?


Ich bin jetzt 16, komme aus einer Familie mit einer sehr guten finanziellen Lage und das einzige, was ich vermisse, ist das, was du als „Entglorifizierung“ der Kindheit betrachtest: die Angst davor, eine Klassenarbeit versaut zu haben, das Wissen, dass meine ältere Schwester in den Film ab 16 darf, während ich zu Hause sitzen muss. Das Gefühl dass sich unter dem Bett ein schleimiger Wurm windet, die Tatsache, dass man sich nicht das kaufen kann, was man gerne hätte. Kurz: die Ängste, die Strafen und die Einschränkungen.
Bin ich der einzige den es stört, dass er nicht weiss, was er sich zum Geburtstag wünschen soll, weil er es sich sowieso selber kaufen könnte? Bin ich der einzige, der es vermisst nicht alles tun zu dürfen? Was hilft es mir tun zu können was ich will, wenn ich jegliche Spannung und Herausforderung in meinem Leben dadurch verliere? Bin ich als einziger der Meinung, dass die Tatsache, dass die Eltern die Verantwortung für dich übernehmen, kein gutes Gefühl sondern eine einschläfernde Langeweile verursacht?

Ich trauere genau wie ihr meiner Kindheit nach, allerdings anscheinend aus etwas anderen Gründen…

Von der Jugend kann ich nur ähnliches berichten wie ihr: sie ist grauenhaft! Nein, ich werde nie verprügelt, nein, ich werde nie gemobbt, ja, ich habe ein paar sehr gute Freunde, und ja, ich kann mir wirklich alles kaufen was ich will. Aber das Grauenhafte ist, dass man anfängt sich mit Problemen anderer zu beschäftigen. Als Kind ist man egoistisch und sieht kaum über den Eigennutz hinaus, doch mit 15 fängt man sich Gedanken darüber zu machen, ob es wirklich so lustig ist einen Aussenseiter fertig zu machen, Mitleid entwickelt sich, und das ist in einer solchen Welt nichts gutes. Und nur um es erwähnt zu haben: Das ist EURE Schuld. Die Schuld von euch Eltern. Der Wertezerfall, die Oberflächlichkeit, die Ziellosigkeit usw. Alles eure Schuld!

Sieht denn niemand, dass ihr so, wie ihr eure Kinder behandelt, sie nicht zu einem unbeschwerten Leben führt, sondern zu einem einzigen riesigen grossen NICHTS? Es reicht nicht ihnen Geld in die Hand zu drücken, ein Kind BRAUCHT Regeln und Strafen, und auch Prinzipien, aber alles was wir von euch bekommen sind teilnahmslose „Jaja tu das“, ohne dass ihr von der Zeitung aufblickt.
Ihr meckert doch immer über die rauchenden Jugendlichen, über die Baby-Killer, über die Schlaffheit und Ziellosigkeit eurer Kinder, über ihren Kleiderstil und ihren Durst nach Alkohol, über ihre Dummheit und wie sie nicht zur Schule gehen, wie sie sich ihre Arme aufritzen und sich einen Schuss nach dem andern Setzen, glaubt ihr etwa das kommt davon dass uns die Gehirnbalken fehlen oder dass unser Fronthirn nicht existiert? Verdammt noch mal NEIN, das kommt von euch! Ihr habt aus uns das gemacht was wir sind, wenn ihr die Schuld sucht, dann sucht sie gefälligst bei euch selber als aller erstes!

Wenn ich die Zeit hätte würde ich nun als erstes auf die Probleme die der Kapitalismus verursacht abschweifen, dann über kurz oder lang beim zur derzeit herrschenden Dritten Weltkrieg landen, später noch die „Hilfsleistungen“ die wir der Dritten Welt bieten kritisieren und dann wäre wohl die Einstellung gegenüber dem Geld an der Reihe, und als allerletztes dann die Politiker und deren Abhängigkeit von den wirklich grossen Konzernen. Aber ihr habt Glück. Ich muss jetzt ins Bett, ich brauche viel Schlaf um diese Welt zu verkraften…


Gute Nacht,

Fuchsfrass (eines der letzten existierenden Exemplare des "denkenden Jugendlichen")

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Sophie
Mitglied

10 Forenbeiträge
seit dem 15.08.2006

Das ist Sophie

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15. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 09.10.2006 um 02:10 Uhr

Hallo Fuchsfrass,

Dein Beitrag würde ganz gut zu unserem Thema von neulich "Unsere Kinder schießen zurück" passen. Vielleicht magst Du Dir das ja mal durchlesen. Da wirst Du feststellen, dass gerade Leilah kritisch nach der Schuld der Erwachsenen an all diesen Missständen fragt.

Was mir persönlich bei Deinen Zeilen durch den Kopf gegangen ist, war einerseits: interessant, einmal alles von der anderen Seite zu sehen. Und andererseits: schwer nachvollziehbar.

(Bei all Deinen Vorwürfen in "Ihr"-Form lässt Du nebenbei erwähnt außer Acht, dass kaum einer der aktiven Forums-Schreiber selbst Kinder hat.)

Ich finde Deine Äußerungen sehr problematisch, denn bei allem Verständnis für Deine Empörung über eine Vielzahl gesellschaftlicher Missstände bleibt bei mir auch das schale Gefühl, es mit einem absolut verwöhnten, übersättigten, überbehüteten Konsumkind zu tun zu haben. Meines Erachtens romantisierst Du Dir die unerfreuliche Realität eines Durchschnittsjugendlichen (Geldnot, Ärger mit Schule und Eltern, Frust, Strafen etc.) so lange zurecht, wie Du selbst nicht damit konfrontiert wirst. Dass sich Eltern in gewissen Kreisen mit Geld von jeglichen Erziehungsaufgaben freikaufen, ist ja unbestritten, aber ich garantiere Dir auch, dass Du Dich nach drei Tagen in einer gegenteiligen Familie nach Deinen Privilegien zurück sehen würdest. Du redest immerzu von Schuld. Jede Medaille hat bekanntlich zwei Seiten: Kein Mensch zwingt "Euch" Kinder gutverdienender Eltern, ständig das Händchen aufzuhalten, den Eltern die Verantwortung für alles zu überlassen und dabei satt und bequem über die Not in der Welt zu philosophieren.

Zitat:

Bin ich der einzige den es stört, dass er nicht weiss, was er sich zum Geburtstag wünschen soll, weil er es sich sowieso selber kaufen könnte? Bin ich der einzige, der es vermisst nicht alles tun zu dürfen? Was hilft es mir tun zu können was ich will, wenn ich jegliche Spannung und Herausforderung in meinem Leben dadurch verliere? Bin ich als einziger der Meinung, dass die Tatsache, dass die Eltern die Verantwortung für dich übernehmen, kein gutes Gefühl sondern eine einschläfernde Langeweile verursacht?
Sorry, aber das klingt in der Tat sehr nach Überfluss und blasiertem Überdruss und ist insofern für einen normalen jungen Menschen beinah ein Schlag ins Gesicht.

Und glaub´ mir: Denkende Jugendliche gibt es trotz Schicki-Micki-Kindern noch genug.

Zitat:

Aber das Grauenhafte ist, dass man anfängt sich mit Problemen anderer zu beschäftigen.
Ich hoffe, dass ich diese Passage falsch verstehe, denn ansonsten müsste ich Dich für einen ganz fiesen Egozentriker halten.

Im Prinzip ist Dein Beitrag in meinen Augen ein verzweifelter Schrei nach elterlicher Zuwendung, denn nach "Ängsten, Strafen und Einschränkungen" wird sich ein vernunftbegabter Mensch wohl kaum sehnen.


In einer irrsinnigen Welt vernünftig sein zu wollen, ist schon wieder ein Irrsinn für sich. (Voltaire)
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