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Literaturforum: Rettet den Palast


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Forum > Sonstiges > Rettet den Palast
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 Thema: Rettet den Palast
Kenon
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110. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 20.01.2006 um 14:09 Uhr

Zitat:

Als wir mit der Klasse mal dort waren, Kindertheater oder Kinderrevue war angesagt, das war beeindruckend, welch Prunk sich dort abspielet und wie groß das alles war.

Die Volkskammer hat da schon hin und wieder in ihren eigenen Räumlichkeiten getagt, aber in erster Linie war es doch ein Palast für das Volk; allein fast jedes Kind der DDR, das in der entsprechenden Zeit geboren wurde, dürfte dort hingefahren sein, ich war damals auch sehr von dem Gebäude beeindruckt, es war Teil einer großen Besichtigung, bei der man so verschiedene Stationen wie Fernsehturm, Thälmann-Denkmal, Pionierpark usw. passierte.

So ein Volkspalast lässt sich natürlich nicht mehr in die heutige Zeit einfügen, er muss als Symbol des Alten vernichtet werden, der unbezahlbare Preußen-Pomp passt nämlich viel besser in die Tradition der BRD, wie man sie gern haben möchte. Der Abriss ist eine politische Entscheidung gegen den Volkswillen, koste sie, was sie wolle.

Dazu noch folgendes:
Palast, letzte Sitzung (jW)

und auf Empfehlung eines Freundes:
Was war die DDR wert? Und wo ist dieser Wert geblieben? Versuch einer Abschlussbilanz (bei amazon: hier)

Daraus:

Zitat:

In analytischer Weise nüchtern, als kühler Rechner und dennoch seitenweise spannend wie ein Roman beschreibt Wenzel, wie die Treuhand das Volksvermögen der DDR von rund 600 Mrd. Mark auf 264 Mrd. Mark Schulden herunterrechnen konnte. Er weist nach, dass die DDR keineswegs pleite war, sondern dass dieser verbreitete Mythos Ausdruck eines bestimmten politischen Willens in der Kohl-Ära war.

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Kenon
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111. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 16.02.2006 um 01:39 Uhr

Auch wenn schon alles entschieden ist, das Palastbündnis gibt nicht auf:

Zitat:

Es geht weiter, jetzt erst recht!

Deshalb haben wir uns entschlossen, auf dem Kulturevent der Stadt: Berlinale daran zu erinnern, dass an einer anderen Stelle der Stadt fuer viele Jahre Kultur zerstoert und Kultur- und Kunstereignisse verhindert und den Buergern Berlins und Ihren Besuchern ein interessantes, Ihnen vertrautes und von der Mehrheit begrueßtes Forum der Begegnung genommen wird.
Ihr findet hier einen entsprechenden Link, damit Ihr seht, was uns da schon einmal eingefallen ist.

Palastbuendnis goes Berlinale

Gestern haben wir erneut beschlossen, wir wollen schon noch einmal mit den Promis aus Politik und Kultur feiern gehen und sehen, wer da vielleicht schon auf unserer Seite steht, oder wen wir dazu bewegen koennen.
Wie das gewitzt und engagiert gehen kann, bereiten wir in diesem Moment vor.

Bitte schließt Euch uns an und kommt zahlreich, wenn moeglich mit Muetzen im Gepaeck,
am Sonnabend, dem 18.02.2006 auf den Marlene-Dietrich-Platz in Berlin-Mitte
(neben den Einkaufs-Arkaden vom Potsdamer Platz)
18.00 Uhr treffen wir uns neben dem Bus von radio Eins.

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Kenon
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112. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 29.04.2006 um 13:06 Uhr

Fortgesetztes Trauerspiel:

Zitat:

Unter großer medialer Beteiligung ist am Freitag an der Ruine des Palastes der Republik in Berlin der Stahlrahmen des DDR-Emblems abgebaut worden. Der eiserne Ring soll ins Depot des Deutschen Historischen Museums (DHM) kommen.

Quelle: Mai-Dekonstruktion (jW)

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LX.C
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113. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 29.04.2006 um 18:13 Uhr

Na wenigstens etwas. Er landet jedenfalls nicht auf dem Müll oder wird an das metallfressende China verscherbelt.

Erst neulich habe ich zufällig entdeckt, wie sozialistische Vergangenheitsbewältigung aussehen kann. Bildhauerei landet einfach auf irgendeiner illegalen Müllhalde im Wald.


.
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Kenon
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114. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 29.04.2006 um 19:04 Uhr

Das hier ist auch eine Art von Vergangenheitsbewältigung:

Lenin, Stalin und Thälmann auf Reisen.

Alles kann und muss man sicher nicht bewahren, aber...

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Kenon
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115. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 02.05.2006 um 17:58 Uhr

Lügenhaft wirbt, wie ich heute erstaunt sehen musste, eine Palast-Ausstellung am Zaun des zerstörten Palastes mit Sprüchen wie »Demontage statt Abriß«, »Rückbau« und - was die größte Frechheit ist - mit »demokratischer Entscheidung« (people´s democratic conclusion o.ä.).

Zitat:

Natürlich lebt der Palast weiter, nicht nur in den Erinnerungen seiner fast 70 Millionen Besucher. Auch seine Zerstörung wirkt fort: Erstens als politisch motiviertes einmaliges Kulturverbrechen und als vielschichtiger politischer Skandal. Zweitens als Symbol des Widerstands und Protestes gegen die Entsorgung und Verfälschung der DDR-Geschichte. Drittens als mahnendes Symbol des sogenannten Wiedervereinigungsprozesses und Verletzung des Grundgesetzes wie auch des Einigungsvertrages.

Quelle: Politik und Verbrechen (jW)

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Mania
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116. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 08.05.2006 um 15:16 Uhr

Ich hab kürzlich zugeguckt wie die Abrissarbeiten voran gehen. Ich wurde ein wenig traurig, obwohl ich emotional mit dem Gebäude nicht verbunden bin. Schon schade.

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Wolff
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117. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 08.05.2006 um 19:37 Uhr

Diese Nachricht wurde von Wolff um 19:38:15 am 08.05.2006 editiert

Irgendwie scheinen die Deutschen mit ihrer Vergangenheitsbewältigung ein generelles Problem zu haben. Alles, was irgendwie unliebsame Erinnerungen bei den Siegern wecken könnte, wird plattgemacht. Und reden darüber mag wahrscheinlich bald auch keiner mehr. Schluss der Debatte. Als hätts nie was anderes gegeben. Auch eine Art, Geschichte zu schreiben.

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Mania
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118. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 08.05.2006 um 21:44 Uhr

Ja, die Menschen sind schon merkwürdige Dinger.

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LX.C
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119. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 25.11.2006 um 18:55 Uhr

Gestern lief eine großartige Dokumentation über den Palastabbau. Hat die zufällig jemand gesehen? Eine Mischung aus Vergangenheitseinblendungen, Gegenwartsdokumentation und Computeranimation zum weiteren Abbau, durch die auch deutlich wurde, wie architektonisch unglaublich der Palast aufgebaut war. Er schwamm z.B. in einer Wasserdichten Wanne auf dem Grundwasser, was eben den Rückbau so gefährlich für die umliegenden Gebäude macht. Budget und Zeitplan sollen bereits überschritten sein, da weitere erhebliche Asbestvorkommen gefunden wurden, die zeitaufwendig und kostspielig entfernt werden mussten. Ein Drittel der veranschlagten Rückbaukosten sollen übrigens durch den Verkauf der Stahlmengen wieder rausgeholt werden. So wird der Palast wohl eingeschmolzen in China landen.


.
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