- versalia.de
-- Sonstiges
--- Rettet den Palast
Nachrichten - 10.11.2005 um 00:20 Uhr
Der Palast der Republik soll im Dezember abgerissen werden. Die Grünen haben bereits einen entsprechenden Antrag gegen den Abriss im Bundestag eingebracht, die Linkspartei will nachziehen. Derweil formiert sich der Widerstand der Beherrschten:
Am 19.11.2005 soll ein erster STOPTAG veranstaltet werden. Er soll um 14.00 Uhr am Fernsehturm/Alexanderplatz starten und mit einer Kundgebung und Aktionen um 15.00 Uhr vor dem Palast der Republik ausklingen.
Zitat:Was Berlin zu einer der aufregendsten Städte der Gegenwart macht, ist seine Geschichte. Dazu gehört auch die der deutschen Teilung. Deshalb bleibt der Palast.
Die perfekte Instandsetzung des Palastes würde 60 Millionen Euro kosten. Das ist genau soviel wie der geplante Abriss kostet. Deshalb bleibt der Palast.
[...]
WARUM ETWAS ALTES ZESTÖREN, UM ETWAS NOCH ÄLTERES NEU ZU BAUEN?
Quelle:
palastbuendnis.de
Das deformierte Antlitz des PdR: hier
LX.C - 10.11.2005 um 01:53 Uhr
Mal abgesehen von den sentimentalen/historischen Gründen, den Palast stehen zu lassen. Ganz rational gedacht, würde sich der Palast der Republik denn finanziell überhaupt rechnen?
So wie ich das mitbekommen habe, soll das ICC finanziell am Ende sein. Und wurde nicht auch schon die Deutschlandhalle geschlossen? Gibt es nicht ein Überangebot an Veranstaltungshallen, Tagungsstätten usw. in Berlin? Welches Konzept sollte den Palast finanziell tragbar machen? Und gibt es überhaupt schon eins? Oder sagt man einfach: Der muss stehen bleiben und Punkt. Für den Neuaufbau des Stadtschlosses bin ich allerdings auch nicht, das ist ja genauso irrsinnig, wenn nicht sogar noch irrsinniger.- Die Repräsentativbauten der "Diktatur" sind tot, es leben die der Monarchie.
Kenon - 10.11.2005 um 09:18 Uhr
Zitat:
Ganz rational gedacht, würde sich der Palast der Republik denn finanziell überhaupt rechnen?
Rechnet sich die Pyramide von Gizeh denn überhaupt finanziell, oder soll man sie nicht besser abreißen?
Ein Umbaumodell für den Palast nennt sich Weltkulturpalast. Über die Kalkulationen kann ich nichts sagen, so genau habe ich mich noch nicht mit dem Thema befasst, ist auch nicht mein Gebiet. Deutschlandhalle und ICC haben jedenfalls eine wesentlich schlechtere Lage. Auch um diese Gebäude wäre es schade, obwohl das erste aus der Nazizeit stammt.
Erst mal zerstören und dann überlegen ist auf jeden Fall die falsche Vorgehensweise.
Zitat: Das Gebäude [der Palast der Republik] kann, dank seiner Bauweise, nicht gesprengt werden. Aufgrund der elementierten Bauweise ist ein komplizierter Rückbau erforderlich. Hierbei müssen mehr als 20 000 Tonnen Stahl auseinander getrennt werden.
Quelle:
palastbuendnis.de
LX.C - 10.11.2005 um 15:26 Uhr
[Quote]Das Gebäude [der Palast der Republik] kann, dank seiner Bauweise, nicht gesprengt werden.[/Quote]
Gebaut für die Ewigkeit ;-)
[Quote]Rechnet sich die Pyramide von Gizeh denn überhaupt finanziell, oder soll man sie nicht besser abreißen?[/Quote]
Aber das finde ich einen schlechten Vergleich.
Im Grunde hast du jedoch recht, nicht alles was nicht mehr nützt, sollte man gleich abreißen.
Ich seh‘s schon kommen, ein Jahr später baut man dann irgendwo in Berlin mit Fördergeldern eine neue Veranstaltungshalle.
Kenon - 10.11.2005 um 16:53 Uhr
Zitat:
das finde ich einen schlechten Vergleich.
Im Anfang war das Wort, aber es war wüst und leer, und so schuf Gott – die Hyperbel.
Jasmin - 10.11.2005 um 18:52 Uhr
Ich liebe Hyperbeln. Und ich frage mich gerade, ob eine Hyperbel das gleiche ist, wie eine Hyperbole. Lang ist es her, dass ich mich mit rhetorischen Figuren beschäftigt habe. Wahrscheinlich ist es das gleiche.
Und jetzt eine Frage, Arne, und bitte nimm es nicht als Provokation, weil es keine Provokation ist. [Das werde ich wohl jetzt immer dazu sagen.;)] Warum der Palast und nicht die Frauenkirche?
Kenon - 10.11.2005 um 19:08 Uhr
Zitat:
Und ich frage mich gerade, ob eine Hyperbel das gleiche ist, wie eine Hyperbole.
Hyperbole ist englisch.
Zitat:
Warum der Palast und nicht die Frauenkirche?
Habe ich gesagt, dass die Frauenkirche abgerissen werden soll?
Von der Idee eines Weltkulturpalastes halte ich übrigens nicht so viel, es gibt schon genug Kulturstätten in Berlin, aber man könnte ja einen Kinderpalast daraus machen - im Herzen der Republik. Unnütze preußische Monstrositäten, hervorgeholt aus dem Grab der Geschichte, vertragen sich aber, sagt der Realist, viel besser mit unserer gesellschaftlichen Wirklichkeit.
Jasmin - 10.11.2005 um 19:18 Uhr
Zitat:
Hyperbole ist englisch.
Wie kommst Du darauf? Obwohl Du das so überzeugend in den Raum stellst - es ist griechisch:
Duden
Zitat:
Habe ich gesagt, dass die Frauenkirche abgerissen werden soll?
Nein, das hast Du nicht. Außerdem war die ja eh in Schutt und Asche. Aber ich hatte den Eindruck gewonnen, dass Du Dich nicht über ihren Wiederaufbau gefreut hast.;)
Zitat:
Von der Idee eines Weltkulturpalastes halte ich übrigens nicht so viel, es gibt schon genug Kulturstätten in Berlin...
Dagegen könnte man vielleicht einwenden, dass es nie genug Kulturstätten geben kann und es in jedem Fall schade ist, Monumente zu zerstören, weil die den Blick auf die Vergangenheit ermöglichen.
Wie stellst Du Dir einen Kinderpalast vor?
Kenon - 10.11.2005 um 19:26 Uhr
Zitat:
Wie kommst Du darauf?
Wer spricht schon Griechisch. Ich dachte an Dein Anglistikstudium und dass Du das Wort wohl daher kennst. Das Wort ist ja trotzdem englisch, obwohl es aus dem Griechischen stammt - und Hyperbel ist deutsch.
Zitat:
Aber ich hatte den Eindruck gewonnen, dass Du Dich nicht über ihren Wiederaufbau gefreut hast.
Warum auch?
Zitat:
Wie stellst Du Dir einen Kinderpalast vor?
Nicht wie Disneyland, eher wie die Pionierrepublik „Ernst Thälmann“, haha.
Jasmin - 10.11.2005 um 19:41 Uhr
Zitat:
Wer spricht schon Griechisch. Ich dachte an Dein Anglistikstudium und dass Du das Wort wohl daher kennst. Das Wort ist ja trotzdem englisch, obwohl es aus dem Griechischen stammt - und Hyperbel ist deutsch.
Ja, Du hast Recht, wer spricht schon Griechisch. Ich war mir auch nicht sicher, als Du sagtest, es komme aus dem Englischen dachte ich, vielleicht ist das tatsächlich ein Anglizismus. Und dann stand im Duden, dass es aus dem Lateinischen und dem Griechischen kommt. Beides. Lustigerweise bin ich auf den Begriff in einem Romanistik-Seminar gestoßen.
Zitat:
Aber ich hatte den Eindruck gewonnen, dass Du Dich nicht über ihren Wiederaufbau gefreut hast.
Warum auch?
Meine Mutter wollte unbedingt, dass wir uns eine MDR-Sendung ansehen zur Einweihung der Kirche. Davor war es mir vollkommen egal, aber als ich sehr viele verschiedene Leute hörte, wie begeistert und engagiert sie von diesem Projekt sprachen, Leute, die gespendet haben, Menschen, die die Zerstörung miterlebt haben und vor laufender Kamera sich nicht beherrschen konnten und weinen mussten, als sie von der Ruine sprachen und den Bombenangriffen.
Und die Kirche sieht wirklich sehr beeindruckend aus. Von innen, wie von außen. Es beeindruckt mich immer wieder, was Menschen architektonisch und bautechnisch leisten können.
Na ja, und dann ist der Klang, die Akustik in der Kirche sehr gut, die Orgel hört sich sehr schön an.
Aber wie gesagt - am meisten hat mir die Begeisterung der Leute imponiert. Immerhin 2/3 der Kosten sind aus Spenden finanziert worden.
Kenon - 10.11.2005 um 19:44 Uhr
Zitat:
ch war mir auch nicht sicher, als Du sagtest, es komme aus dem Englischen dachte ich, vielleicht ist das tatsächlich ein Anglizismus.
Von kommen war nicht die Rede, ich habe gesagt ist englisch.
Zitat:
Na ja, und dann ist der Klang, die Akustik in der Kirche sehr gut, die Orgel hört sich sehr schön an.
Warst Du dort? Oder habt Ihr am Dolby-Decoder ein Preset "Frauenkirche"?
Jasmin - 10.11.2005 um 20:00 Uhr
Diese Nachricht wurde von Jasmin um 20:01:35 am 10.11.2005 editiert
Zitat:
Von kommen war nicht die Rede, ich habe gesagt ist englisch.
Ok. Du hast gewonnen.;)
Zitat:Zitat:
Na ja, und dann ist der Klang, die Akustik in der Kirche sehr gut, die Orgel hört sich sehr schön an.
Warst Du dort? Oder habt Ihr am Dolby-Decoder ein
Preset "Frauenkirche"?
:))
Nein, ich war nicht dort. Weder dort, noch anderswo.
Aber die Leute im Fernsehen haben gesagt, dass die Akustik so gut sein soll und ich habe ihnen geglaubt, Du weißt ja, wie naiv ich bin. Bei dem Wort naiv muss ich an den "Candide oder der Optimismus" von Voltaire denken. Ein äußerst amüsantes Werk.In dem Roman kommt ein Philosoph vor namens Pangloss, der davon redet, dass wir in der besten aller möglichen Welten leben, in Anlehnung an die These von Leibniz, die bestehende Welt sei die beste aller möglichen Welten. Der Philosoph unternimmt eine Unterrichtung des jungen Candide, in der er nachweist, dass es keine Wirkung ohne Ursache gibt, dass in dieser besten aller Welten das Schloss des Herrn Baron das schönste aller Schlösser und die Frau Baronin die beste aller Baroninnen ist.
LX.C - 10.11.2005 um 23:22 Uhr
[Quote]Warst Du dort? Oder habt Ihr am Dolby-Decoder ein Preset "Frauenkirche"?[/Quote]
Ich könnt mich schon wieder wegschmeißen.
Wenn ich ma Zwischenfragen darf, was ist eigentlich aus der Pionierrepublik "Ernst Thälmann“ geworden? War auch mal mit der Klasse da. In der Frauenkirche war ich übrigens auch schon, im Keller, als diese sich noch im Wiederaufbau befand. 1998 oder so. Das war schon beeindruckend. Überhaupt ist Dresden beeindruckend.
Kenon - 11.11.2005 um 09:12 Uhr
Zitat:
Wenn ich ma Zwischenfragen darf, was ist eigentlich aus der Pionierrepublik "Ernst Thälmann“ geworden? War auch mal mit der Klasse da.
Das Vergnügen hatte wohl jedes DDR-Kind. Wer wird die Park-Eisenbahn oder Kosmonauten-Zentrifuge je vergessen?
Heute: http://www.fez-berlin.de/das_fez/index.htm
LX.C - 11.11.2005 um 11:21 Uhr
Ach wie schön, sie hat überlebt :-)
Kenon - 18.11.2005 um 01:52 Uhr
Zur Erinnerung:
Die Demonstration findet am morgigen Sonnabend statt.
Dazu ein Interview:
Wir finden den Palast-Abriß einfach unvernünftig (jW, 18.11.05)
Mania - 18.11.2005 um 20:58 Uhr
Ehrlich gesagt, kann ich verstehen, wieso der abgerissen werden soll.Ich meine er wird nicht mehr genutzt und verfällt langsam aber sicher. Ist das sicher dass er demnächst abgerissen wird? Ich hab gehört, das soll noch in der Diskussion stehen, weil die Erschütterung den Dom gefährden könnte.
Kenon - 18.11.2005 um 21:47 Uhr
Zitat:
Ehrlich gesagt, kann ich verstehen, wieso der abgerissen werden soll.Ich meine er wird nicht mehr genutzt und verfällt langsam aber sicher.
Man hat ihn verfallen lassen und verschandelt, damit man ihn abreißen kann. Und diese Schlosskopie - wer braucht sie? Kosten: 1,2 Milliarden Euro, Baubeginn: erst 2012. Der Palast soll aber so schnell wie möglich verschwinden...
Jasmin - 18.11.2005 um 22:42 Uhr
Für jemanden, dessen individuelle Geschichte sich nicht mit derjenigen des Palastes verbindet, ist es nicht leicht zu verstehen, warum dieses unschöne, marode und asbestverseuchte Gebäude stehen bleiben soll.
Unvernünftig mutet ein dermaßen kostspieliger Abriss, wie der geplante, dennoch an. Aber das rekonstruierte, barocke Hohenzollernschloss stellt sich in meiner Vorstellung und meinem Empfinden geschichtsträchtiger und ästhetisch wertvoller dar.
Kenon - 18.11.2005 um 22:46 Uhr
Zitat:
Aber das rekonstruierte, barocke Hohenzollernschloss stellt sich in meiner Vorstellung und meinem Empfinden geschichtsträchtiger und ästhetisch wertvoller dar.
Das kann - sollte es gebaut werden - die nächste, klügere Generation dann ja sprengen, um den Palast wiederzuerrichten.
Aus dem jW-Artikel:
Zitat:
F: Der mittlerweile äußerlich unansehnliche Palast sieht eher aus wie ein städtebaulicher Schandfleck. Warum sollte er erhalten bleiben?
Der Abriß des Gebäudes würde etwa 60 Millionen Euro kosten – diese Summe dürfte ausreichen, den jetzigen Palast so umzubauen, daß er wieder wie aus dem Ei gepellt aussieht. Wenn man sich – auch jetzt noch gezeigte – Ausstellungen im Palast anschaut, stellt man fest, daß das Innere des Gebäudes keinen Vergleich mit weltweit bewunderten Kunsthallen etwa in Paris oder New York scheuen muß.
Kenon - 18.11.2005 um 22:58 Uhr
Der niederländische Star-Architekt Koolhaas in der Berliner Zeitung:
Palast-Abriss ist ein Verbrechen
Zitat:
Der Erbauer der niederländischen Botschaft in Berlin beschuldigt jetzt die politisch Verantwortlichen in der Hauptstadt, dass sie "aggressiv ostdeutsche Bauten auslöschen".
Der Architekt weiter: "Es ist doch absurd, wenn Historisches im Namen der Geschichte eliminiert wird. " Das sagt Koolhaas im "Spiegel-Online"-Interview. "Der Palast-Abriss ist nur die Rache für den Abriss des Schlosses durch die Kommunisten. Dies war genauso ein Verbrechen, wie jetzt den Palast der Republik nicht zu retten. "
Jasmin - 18.11.2005 um 22:59 Uhr
Den jW-Artikel habe ich bereits genauestens studiert. Ich kann meine Argumentation nur auf persönliche Geschmacksvorlieben stützen und sagen, dass mir der Palast - ich habe ihn mir virtuell genau angeschaut auf www.pdr.de - vom Ästhetischen nicht zusagt. Auch wenn er für 60 Millionen Euro renoviert wird, wird er genau so phantasielos sein wie vorher, mit den gleichen Kugel-Erich-Lampen. Aber mir leuchtet ein, dass es vom finanziellen Standpunkt aus betrachtet, unsinnig ist, ihn abzureißen. Aus finanziellen Gründen würde ich dafür plädieren, ihn zu erhalten. Und aus sentimentalen. Mehr nicht.
Jasmin - 18.11.2005 um 23:49 Uhr
Diese Nachricht wurde von Jasmin um 23:50:40 am 18.11.2005 editiert
Zitat: ... der Palast - ich habe ihn mir virtuell genau angeschaut auf
www.pdr.de
Hier ist mir ein peinlicher, aber amuesanter Fehler unterlaufen. Der richtige Link ist folgender:
http://www.pdr.kultur-netz.de/
LX.C - 19.11.2005 um 00:05 Uhr
[Quote] warum dieses unschöne, marode und asbestverseuchte Gebäude stehen bleiben soll.[/Quote]
Das Gebäude ist schon lange nicht mehr asbestverseucht, um die Asbestverseuchung zu beseitigen, wurde bereits im Voraus eine Menge Geld investiert, vor dem Abriss.
[Quote]Hohenzollernschloss stellt sich in meiner Vorstellung und meinem Empfinden geschichtsträchtiger und ästhetisch wertvoller dar[/Quote]
Aber doch keine hundertprozentige Kopie, aus der Retorte erschaffen, das ist nicht geschichtsträchtig, das ist billiger Kitsch, in meinen Augen, mehr nicht. Man muss sich vor Augen halten, dafür wird echte, originale Architektur- und Kulturgeschichte vernichtet.
Vermutlich ist es so, irgendwo sitzen da immer noch ein paar alte Herren, die nicht verkraftet haben, dass für den Palast der Republik das zerbombte Stadtschloss weichen musste, so tun sie heute das, was einst die DDR-Regierung tat, vernichten Symbole alter Systeme, und denken, sich damit an der Geschichte zu rechen.
Jasmin - 19.11.2005 um 00:15 Uhr
Zitat:
Das Gebäude ist schon lange nicht mehr asbestverseucht, um die Asbestverseuchung zu beseitigen, wurde bereits im Voraus eine Menge Geld investiert, vor dem Abriss.
Ich habe gelesen, dass die Asbestbeseitigung zu 95% erfolgt ist, also nicht komplett, aber vielleicht war meine Quelle nicht verlässlich.
[Quote] Aber doch keine hundertprozentige Kopie, aus der Retorte erschaffen, das ist nicht geschichtsträchtig, das ist billiger Kitsch, in meinen Augen, mehr nicht.
Das ist relativ. Nürnberg ist im 2.Weltkrieg zu 100% zerstört worden - und wieder aufgebaut. Die Altstadt ist sehr schön, man merkt nicht, dass es sich um eine Kopie handelt. Ich zumindest nicht.
Zitat:
Man muss sich vor Augen halten, dafür wird echte, originale Architektur- und Kulturgeschichte vernichtet.
Ja, das ist wahr. Allerdings muss ich zugeben, als ich erfuhr, dass der Palast 1976 erbaut wurde, dachte ich, na ja, was für eine Geschichte.
Ob es sich um Rache handelt, wer weiß. Was "gegen" die DDR-Geschichte spricht, ist ihre Kürze.
Kenon - 19.11.2005 um 00:19 Uhr
Zitat:
Ja, das ist wahr. Allerdings muss ich zugeben, als ich erfuhr, dass der Palast 1976 erbaut wurde, dachte ich, na ja, was für eine Geschichte.
Ob es sich um Rache handelt, wer weiß. Was "gegen" die DDR-Geschichte spricht, ist ihre Kürze.
Was für ein Argument! Wie lange dauerte die NS-Herrschaft?
Nun aber noch ein bißchen Spaß zur guten Nacht:
Das Palast-Abenteuer
Jasmin - 19.11.2005 um 00:24 Uhr
Zitat:
Was für ein Argument! Wie lange dauerte die NS-Herrschaft?
Ob dieser Vergleich jetzt unbedingt gut ist?;)
Zitat:
Nun aber noch ein bißchen Spaß zur guten Nacht
Ein delikater Spaß, der mich in meiner Meinung bestaetigt...
LX.C - 19.11.2005 um 00:27 Uhr
Diese Nachricht wurde von LX.C um 00:28:14 am 19.11.2005 editiert
[Quote]Was "gegen" die DDR-Geschichte spricht, ist ihre Kürze.[/Quote]
In der Kürze liegt die Würze.
Jasmin - 19.11.2005 um 00:31 Uhr
Das Internet kann so schoene Absurditaeten schaffen. Mir hat sich die ganze Zeit der Begriff Palastrevolution in den Kopf gesetzt. Und eben gab ich den Begriff bei Yahoo ein und blieb hier haengen:
Erlebniswelten, Einkaufstempel, Wohlfühl-Atmosphäre - alles Erfindungen des späten 20. Jahrhunderts? Keineswegs, die Daimler-Motoren-Gesellschaft DMG wußte schon 1913, in welcher Umgebung die illustre Kundschaft ihr Geld besonders gerne locker macht nämlich im Berliner Mercedes-Palast.
In Berlin eröffnet die "Mercedes-Palast GmbH Berlin" 1903 erstmals an der Ecke Pariser Platz/Unter den Linden einen lichtdurchfluteten Ausstellungsraum, den ersten seiner Art in der deutschen Hauptstadt. Ein Bericht zur Eröffnung dieses Hauses beschreibt das Ereignis so: "Nur 5 Jahre, nachdem der Berliner Kaufmann Rudolf Herzog das erste motorisierte Fahrzeug - einen Daimler Kraftwagen - unter dem amtlichen Kennzeichen "IA-1" in der Hauptstadt des deutschen Kaiserreiches angemeldet hat, gibt es Unter den Linden am Pariser Platz diesen imposanten Ausstellungsraum für Mercedes-Fahrzeuge".
http://www.oldtimer.de/Archiv/Wichtiges_aus/2003/mb_palast_2003/bericht.htm
Jasmin - 19.11.2005 um 00:59 Uhr
Diese Nachricht wurde von Jasmin um 01:01:49 am 19.11.2005 editiert
[...]
Mania - 19.11.2005 um 08:41 Uhr
Ich kann schon verstehen, wieso manche an dem Ding hängen, aber es gab damals wohl auch Menschen die an dem Schloß gehangen haben. Ist es nicht so, dass das Schloß auch hätte restauriert werden können, aber die DDR Regierung sich aus ideologischen Gründen für einen Abriss entschieden hat?
Kenon - 19.11.2005 um 11:17 Uhr
Diese Nachricht wurde von Arne um 11:18:11 am 19.11.2005 editiert
Zitat:
Ich kann schon verstehen, wieso manche an dem Ding hängen, aber es gab damals wohl auch Menschen die an dem Schloß gehangen haben. Ist es nicht so, dass das Schloß auch hätte restauriert werden können, aber die DDR Regierung sich aus ideologischen Gründen für einen Abriss entschieden hat?
Das ist richtig, aber soll altes Unrecht nun mit neuem vergolten werden? Dazu auch noch einmal das Rem Koolhaas-Zitat von Seite 3 dieser Diskussion:
Zitat:
Der Palast-Abriss ist nur die Rache für den Abriss des Schlosses durch die Kommunisten. Dies war genauso ein Verbrechen, wie jetzt den Palast der Republik nicht zu retten.
Der Palast der Republik ist ein Fakt.
tekkx - 19.11.2005 um 13:27 Uhr
Genauso bescheuert war es, die
Frauenkirche aufzubauen.
Sie wurde zerstört. Und anstatt eines
Neubaus wäre die reine Ruine besser
geewesen, als Mahnmal.
So ist wieder ein Stück Geschichte
zerstört worden, ein Stück Ehrlichkeit
mit 100 Mio. gegen Lügen eingatauscht
worden.
Jasmin - 19.11.2005 um 13:32 Uhr
Zitat:
So ist wieder ein Stück Geschichte
zerstört worden, ein Stück Ehrlichkeit
mit 100 Mio. gegen Lügen eingatauscht
worden.
Das ist ein sehr interessanter Gedanke.
Andererseits - hätte ganz Deutschland in Trümmern bleiben sollen, um der Welt als Mahnmal zu dienen?
tekkx - 19.11.2005 um 13:41 Uhr
Zitat:Zitat:
So ist wieder ein Stück Geschichte
zerstört worden, ein Stück Ehrlichkeit
mit 100 Mio. gegen Lügen eingatauscht
worden.
Das ist ein sehr interessanter Gedanke.
Andererseits - hätte ganz Deutschland in Trümmern bleiben sollen, um der Welt als Mahnmal zu dienen?
Nein, aber die Frauenkirche.
Jasmin - 19.11.2005 um 14:00 Uhr
Zitat:
Nein, aber die Frauenkirche.
Es würde wahrscheinlich nichts ändern, wenn die Ruine als Mahnmal geblieben wäre. Es würde keine neuen Kriege verhindern.
An der neuen Frauenkirche freuen sich zumindest viele Menschen. Warum sollte man ihnen diese Freude nicht gönnen?
Mania - 19.11.2005 um 15:18 Uhr
Ich glaube bei dieser Abrissdiskussion treffen Epochen aufeinander. Ich finde nicht, dass es richtig ist aus Rache ein Gebäude einzustampfen, aber dieses Gebäude wird einfach nicht mehr genutzt, das ist nun mal auch Fakt. da können wir noch so viel hin und her diskutieren. Ob es wirklich gut ist dass das Schloß wieder da hin kommt, weiss ich auch nicht. aber wenn das Schloß, was einen kulturellen Wert hat, nicht da hin kommt, dann ein weiterer Betonklotz, von denen der Osten schon genug hat. Das kann ja auch nicht die Lösung sein. Denn das Grundstück wird bebaut werden. Die Stadt wird es sicher nich leer stehen lassen.
Mania - 19.11.2005 um 15:22 Uhr
Ich muss Jasmin zustimmen. Die Frauenkirche hat einen hohen Stellenwert bei den Bürgern von Dresden. So weit ich weiss gab es da solche Diskussion, wie beim Palast nie. Die Menschen wollten den Wiederaufbau auch aus emotionalen Gründen und wieso sollen sie sie dann nicht auch haben? Es war ja ne Zeitlang ein Mahnmal und jetzt ist es ein Zeichen für die neuentstandene Sympathie der Deutschen mit den Briten, dadurch dass die Briten das neue Kreuz gespendet haben. Ein Zeichen der Versöhnung ist doch besser als ein Mahnmal, dass einem den Hass ständig vor Augen führt, oder?
Kenon - 19.11.2005 um 18:16 Uhr
Zitat:
aber dieses Gebäude wird einfach nicht mehr genutzt, das ist nun mal auch Fakt.
Das ist kein Fakt, sondern schlichtweg falsch. Hier findest Du eine kurze Übersicht dazu, wie der Palast genutzt worden ist:
Chronik und Geschichte des PdR.
Dazu auch folgendes: Palast der Republik
Nach Angaben von n24.de waren übrigens 1.000 Menschen an der heutigen Demonstration beteiligt, darunter auch Petra Pau von der Linkspartei, die einen 2 Jahre alten Artikel mit einigen aktuellen Ergänzungen vorgetragen hat... Der grüne Populist Ströbele ist trotz Anmeldung nicht (rechtzeitig? - ich war nicht bis zum Schluss vor Ort) erschienen.
Folgende Kundgebungen sind geplant:
2005 10. Dez - 2. STOPTAG
2005 31. Dez - 3. STOPTAG
Des Volkes Wille:
Zitat:
"Palast: 77 Prozent - so viele sprechen sich in der großen KURIER-Umfrage gegen einen Abriss des Palasts der Republik aus."
Quelle: Berliner Kurier (4.6.2004)
Jasmin - 19.11.2005 um 18:21 Uhr
Zitat:
Nach Angaben von n24.de waren übrigens 1.000 Menschen an der heutigen Demonstration beteiligt...
Nur 1.000? Es wurden 5.000 erwartet.
Wie war die Veranstaltung? Hat die Sambagruppe schoen gespielt?
Jasmin - 19.11.2005 um 18:28 Uhr
Zitat:
Ein Zeichen der Versöhnung ist doch besser als ein Mahnmal, dass einem den Hass ständig vor Augen führt, oder?
So sehe ich es auch. Eine Ruine verschluckt Energien, wie ein schwarzes Loch. Die wieder aufgebaute Kirche ist aber ein Zeichen des Neubeginns. Menschen finden in ihrem Raum Kraft, Trost und Zuversicht.
Die Zerstörung ist nicht dadurch wieder gut zu machen, dass man bis in alle Ewigkeit, die Trümmer, die sie hinterlassen hat, ansehen muss.
Kenon - 19.11.2005 um 18:30 Uhr
Heutzutage sind 1.000 Demonstranten schon viel. Dass überhaupt noch jemand seinen Hintern von der Flimmerkiste wegbewegt... Parallel lief übrigens eine Demo für den von Nazis ermordeten Silvio Meier.
Zitat:
Wie war die Veranstaltung? Hat die Sambagruppe schoen gespielt?
Ich mag keine Demonstrationen, aber manchmal sind sie notwendig. Die Sambagruppe war in Ordnung.
Jasmin - 19.11.2005 um 18:32 Uhr
Zitat:[ Des Volkes Wille:
Zitat:
"Palast: 77 Prozent - so viele sprechen sich in der großen KURIER-Umfrage gegen einen Abriss des Palasts der Republik aus."
Quelle: Berliner Kurier (4.6.2004)
Ist dieses Umfrage-Ergebnis nicht etwas veraltet? Juni 2004?
Kenon - 19.11.2005 um 18:35 Uhr
Zitat:
Ist dieses Umfrage-Ergebnis nicht etwas veraltet? Juni 2004?
Du vermutest, dass sich innerhalb von 1 1/2 Jahren eine Mehrheitsfront der Palasthasser gebildet hat?
Jasmin - 19.11.2005 um 18:37 Uhr
Zitat:
Heutzutage sind 1.000 Demonstranten schon viel. Dass überhaupt noch jemand seinen Hintern von der Flimmerkiste wegbewegt...
Ja, das stimmt. Vor allem mit diesem Motiv. Hierzulande gehen die Leute in der Regel auf die Strasse, wenn sie mehr Geld haben wollen. Ok, nicht immer, aber meistens.
Zitat:
Parallel lief übrigens eine Demo für den von Nazis ermordeten.
Das wird wahrscheinlich der Grund gewesen sein, aus dem nicht mehr zur Palast-Demo gekommen sind.
Zitat:
Ich mag keine Demonstrationen, aber manchmal sind sie notwendig.
Ich gehe fast nie auf Demos. Wenn ich aber im Fernsehen sehe, wie Menschen zusammen geschlagen werden von so genannten Sicherheitskraeften, dann bekomme ich immer ein schlechtes Gewissen.
Jasmin - 19.11.2005 um 18:40 Uhr
Zitat:Zitat:
Ist dieses Umfrage-Ergebnis nicht etwas veraltet? Juni 2004?
Du vermutest, dass sich innerhalb von 1 1/2 Jahren eine Mehrheitsfront der Palasthasser gebildet hat?
Nein, das nicht. Aber ich habe mich vorhin etwas intensiver mit dieser Thematik beschaeftigt und habe festgestellt, dass es nicht leicht ist, eine eindeutige Haltung zu entwickeln.
Zitat:
Am 17. April 2002 empfahl die vom Bund und dem Land Berlin eingesetzte sog. internationale Expertenkommission „Historische Mitte Berlin“ den Wiederaufbau des Stadtschlosses und somit den Abriss des Palastes der Republik. Die Entscheidung innerhalb der Kommission für das Schloss fiel allerdings nur mit 8 zu 7 Stimmen!
Und so aehlich wie der Kommission geht es mir jetzt.
http://www.palastbuendnis.de/pages/info/info4.html
LX.C - 20.11.2005 um 01:58 Uhr
Die Frauenkirche hatten die Menschen ja auch jahrzehntelang vor Augen. Sie stand weiter dort wo sie immer stand, als Ruine, und ich finde es auch gut, dass sie wieder neu aufgebaut wurde. Zu einem großen Teil altes Material und neues Material wurden vereint. So bleibt die Kirche authentisch und ein Original. Wie schon gesagt wurde, sie ist Zeichen eines Neuanfangs, der Versöhnung und dennoch wird sie ihre mahnende Funktion nicht verlieren, denn die Geschichte um die Frauenkirche wird nicht vergessen werden. Aber das Stadtschloss ist nun mal weg.
Der Berliner Kurier findet vor allem in Ostberlin seinen Absatzmarkt, sollte man noch dazusagen, was das Umfrageergebnis aber jetzt nicht schmälern soll, man weiß ja nicht, wie die Umfrage durchgeführt wurde.
1000 Demonstranten sind mehr, als auf so manch Demo gegen Hartz IV teilgenommen haben, muss man sich auch mal vor Augen halten. Zudem fand die Demonstration großen medialen Anklang. Was mich schon sehr erstaunte, im Positiven.
Mania - 20.11.2005 um 11:01 Uhr
Zitat:Zitat:
aber dieses Gebäude wird einfach nicht mehr genutzt, das ist nun mal auch Fakt.
Das ist kein Fakt, sondern schlichtweg falsch. Hier findest Du eine kurze Übersicht dazu,
wie der Palast genutzt worden ist:
Chronik und Geschichte des PdR.
Dazu auch folgendes:
Palast der Republik
Nach Angaben von n24.de waren übrigens 1.000 Menschen an der heutigen Demonstration beteiligt, darunter auch Petra Pau von der Linkspartei, die einen 2 Jahre alten Artikel mit einigen aktuellen Ergänzungen vorgetragen hat... Der grüne Populist
Ströbele ist trotz Anmeldung nicht (rechtzeitig? - ich war nicht bis zum Schluss vor Ort) erschienen.
Folgende Kundgebungen sind geplant:
2005 10. Dez - 2. STOPTAG
2005 31. Dez - 3. STOPTAG
Des Volkes Wille:
Zitat:
"Palast: 77 Prozent - so viele sprechen sich in der großen KURIER-Umfrage gegen einen Abriss des Palasts der Republik aus."
Quelle: Berliner Kurier (4.6.2004)
Das ist jetzt eine Auflistung der Demos die da waren oder Prozentzahlen die belegen, dass die Menschen den Abriss nicht wollen, aber das er genutzt wird, kommt bei deinen Zitaten nicht wirklich raus.
Ich weiss dass er für künstlerische Instalationen genutzt wurde, wie zb die sache, als er geflutet wurde, aber das geschah alles unter dem Aspekt,dass er bald nicht mehr stehen wird.
Ich wollte dich aber fragen, was deiner Meinung nach hinkommen soll, an diesen Platz,wo er jetzt steht,wenn er denn letztendlich angerissen werden sollte.
Mania - 20.11.2005 um 11:07 Uhr
Also ich betrachte den Kurier doch sehr skeptisch. ist doch nur ein Berliner Abklatsch der Bild, die, wie wir alle wissen, es ja nicht so richtig nimmt mit der Wahrheit. Vielleicht erklärt das, die unterschiedlichen Informationen über die Anzahl der Demonstranten.
Kenon - 20.11.2005 um 12:24 Uhr
Zitat:
Ich wollte dich aber fragen, was deiner Meinung nach hinkommen soll, an diesen Platz,wo er jetzt steht,wenn er denn letztendlich angerissen werden sollte.
Ich bin ja nicht für den Abriss, sondern dafür, dass der Palast der Republik als geschichtsträchtiges Gebäude erhalten bleibt. Und wenn er denn abgerissen werden sollte, wird sowieso nichts anderes hingesetzt werden als der alte Preußenpomp. Allerdings kann den wohl niemand finanzieren. Wozu auch? Es ist doch Irrsinn, dass man heute noch Schlösser baut. Es bleibt also die grüne Wiese mit einigen Baumgruppen, die sicherlich dann nicht die schlechteste Lösung wäre - ein Pendant zum Marx-Engels-Forum.
Mania - 20.11.2005 um 12:42 Uhr
Irgendwie beantwortest du meine Frage nicht. Du bist ziemlich eingefahren in deiner Überzeugung. Ich weiss ja jetzt, dass du den Abriss nicht willst. Aber es wird ja abgerissen und ne grüne Wiese lassen die da bestimmt nicht stehen. Das ist rein städtebaulich gesehen, totaler Irrsinn. Irgendwer wird sich das Grundstück kaufen. Und jetzt abgesehen vom Schloß, darum gehts nämlich auch nicht, ob das wieder hin kommt. Kann ich deine Antwort so verstehen, dass du am liebsten ne Wiese da hättest? oder wie?
Kenon - 20.11.2005 um 12:54 Uhr
Zitat:
Kann ich deine Antwort so verstehen, dass du am liebsten ne Wiese da hättest? oder wie?
Davon kann es doch in Berlin nicht genug geben...
Mania - 20.11.2005 um 12:57 Uhr
Soweit ich weiss zählt Berlin als die grünste Stadt Deutschlands. Aber du hast recht. vor allem da wäre ein bisschen mehr Grün ganz gut.
LX.C - 20.11.2005 um 14:16 Uhr
[Quote]Aber es wird ja abgerissen und ne grüne Wiese lassen die da bestimmt nicht stehen. Das ist rein städtebaulich gesehen, totaler Irrsinn.[/Quote]
Warum wäre das Irrsinn, unwahrscheinlich wäre das, aber Irrsinn? Vielleicht wäre das der beste und kostengünstigste Kompromiss. Und wie Arne schon sagte, grüne Wiesen kann Berlin nicht genug haben.
Mania - 20.11.2005 um 14:29 Uhr
Also ich seh das ein bisschen ökonomisch. Diese Fläche stehn zu lassen und zu einer wiese umzuwandeln, wäre natürlich schön und alles, aber es bedeutet Kosten für die Stadt, wegen der Pflege. Ja auch grün kostet.
Die Stadt Berlin, wie wir alle wissen, ist pleite. Nicht nur das, wir haben imense Schulden. Dass bedeutet, mehr Kosten sind nicht drinne. Und wie kriegt man Geld in die leeren Kassen? Genau. Durch Verkauf. Also wird das wohl oder übel verkauft.
LX.C - 20.11.2005 um 14:47 Uhr
Ich nehme einfach mal an, die Pflege einer Grünfläche wäre kostengünstiger, als die Unterhaltung eines Stadtschlosses.
Mania - 20.11.2005 um 14:52 Uhr
ja klar. ich bin bei meiner erläuterung davon ausgegangen, dass das Schloß da nicht wieder hinkommt. die ausgangsfrage war ja, was da hin soll,wenn nicht das schloß.
LX.C - 20.11.2005 um 15:09 Uhr
Ein Park ;-)
Kenon - 20.11.2005 um 15:29 Uhr
Große Architektur entsteht oft dann, wenn man sie sich eigentlich gar nicht leisten kann, aber nicht alles, was man sich nicht leisten kann, ist große Architektur.
Mania - 20.11.2005 um 18:18 Uhr
Ich bin grad mitm Bus durch die halbe Stadt. Was isn eigentlich mit der letzten Kremflagge? Die müsste doch eigentlich hinter Glas und nicht an die Wand, wo sie Regen und Hitze zerstören,oder?
Kenon - 20.11.2005 um 20:09 Uhr
Zitat:
Was isn eigentlich mit der letzten Kremlflagge? Die müsste doch eigentlich hinter Glas und nicht an die Wand, wo sie Regen und Hitze zerstören,oder?
Das ist nur ein Stoffetzen.
Jasmin - 20.11.2005 um 20:56 Uhr
Die zentrale Frage ist eigentlich - warum etwas abreißen, zerstören, wenn es intakt ist? Die Asbestverseuchung leuchtet mir ein, aber die soll ja behoben sein. Was ist es dann? Ist es vielleicht das?
Zitat:
Der Streit um den Palastabriss ist auch ein Streit der Kulturen, ein ideologischer Streit um den Sieg. Aber um welchen Preis? Kann es überhaupt noch einen Gewinner geben?
[...]
In der so genannten Wiedervereinigung, die nicht von zwei gleichberechtigten Partnern gestaltet wurde, sondern in der die größere und finanziell stärkere Siegermacht ihr Geld, ihre Werte und ihre Symbole benutzte, um die Art der Wiedervereinigung zu diktieren, mussten auch die Symbole geschliffen werden. Sieht man einmal von Kleinigkeiten, wie den grünen Pfeil an der Ampel ab, dann sind die Werte des Ostens eher belächelt worden.
Aber warum hatte es der Westen dennoch nötig, auch auf der symbolischen Ebene um den Sieg zu kämpfen. Warum konnte man nicht wenigstens das zentrale Gebäude der DDR, den Palast der Republik, als Denkmal stehen lassen? Warum steht der Palast für die Politik der Regierung und nicht als Gebäude der Begegnung?
Weil die traditionelle Kultur nur Sieger oder Verlierer kennt. Und der Rausch der Sieger kennt keine Grenzen. Ein Sieg auf Kosten der Niederlage des Gegners führt in den Rausch nach noch mehr Siegen, kein innehalten oder nachdenken, keine Chance, die gegnerische Seite zu akzeptieren, geschweige denn verstehen zu wollen und mit offenen Armen als Partner zu begrüßen.
Nur so ist es zu erklären, dass der Abriss des Schlosses gesühnt werden muss mit dem Abriss des Palastes. Ein Fehler soll mit dem nächsten Fehler wieder gut gemacht werden.
http://www.palast.com/
LX.C - 22.11.2005 um 17:32 Uhr
"Jetzt schreien alle, und wenn das Schloss weg ist, kräht kein Hahn mehr danach.“
(Otto Grottewohl, SED, DDR-Ministerpräsident, 1950)
Irgendwie sehr aktuell, nur heute in Bezug auf den Palast. So wiederholt sich Geschichte.
Das Schloss wird kommen, da führt kein Weg dran vorbei.
Infos zum Stadtschloss:
http://www.berliner-schloss.de
Kenon - 22.11.2005 um 20:11 Uhr
Zitat:
Das Schloss wird kommen, da führt kein Weg dran vorbei.
Hast Du etwa einen Baustein gekauft? Oder gibt es sonst irgendwelche Argumente für Deine Behauptung? Wenn das Schloss so stümperhaft gebaut werden soll wie die Netzseite, die dafür wirbt, wird es eine Katastrophe. Aber leisten kann es sich eh niemand.
Besonders süß finde ich ja Franzi, die Kampfschwimmerin:
Zitat:
"Ich bin für den Wiederaufbau des Berliner Schlosses, weil ich finde, der Wiederaufbau des Schlosses ist eine schöne Idee."
Höhö. Und ich esse gern Spreewalder Gurken.
Jasmin - 22.11.2005 um 20:20 Uhr
Zitat:
Aber leisten kann es sich eh niemand.
Ach, das wird sicher zum größten Teil aus Spenden finanziert, wie die Frauenkirche:
Zitat:
Allen ist eins gemeinsam:
Wenn Sie sich für einen solchen Baustein entschieden haben, ist dieser auf ewig mit Ihrem Namen verbunden.
Nur Sie erhalten diesen Stein oder dieses Schmuckelement, niemand anderes. Und Sie werden "Ihren Stein" später im Schloss sofort identifizieren können.
Wenn Sie es erlauben, werden Sie nach Eingang Ihrer Spende in den Annalen des Wiederaufbaus verewigt, zunächst im Internet, später auch im Schloss. Jedermann wird Sie als Spender dort erkennen können!
Stifterbrief in vier Ausführungen:
Gelb, Bronze, Silber und Gold
http://www.berliner-schloss.de
Mania - 22.11.2005 um 20:58 Uhr
Ist es nicht so, dass der Bundestag den Wiederaufbau beschloßen hat? ich bin mir da grade nicht so sicher. helft mir mal auf die Sprünge
Jasmin - 22.11.2005 um 21:08 Uhr
Der Wiederaufbau ist beschlossene Sache, aber die Leute können ja dennoch protestieren.
Mania - 22.11.2005 um 21:10 Uhr
Ja, das können sie auch. Ich war mir nur unsicher. Muss das nicht das Abgeordnetenhaus von Berlin bestimmen? Ist das wirklich auf Bundesebene relevant?
Kenon - 22.11.2005 um 22:45 Uhr
Zitat:
Ist es nicht so, dass der Bundestag den Wiederaufbau beschloßen hat?
Nach den Informationen, die ich habe, hat das keine Gesetzeskraft, sondern ist lediglich eine Empfehlung. Außerdem soll eine vom Bundesbauministerium und der Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung in Auftrag gegebene (Un)Machbarkeitsstudie zurückgehalten werden, die besagt, dass das Schloss nie finanziert werden kann.
Kenon - 23.11.2005 um 12:26 Uhr
Diese Nachricht wurde von Arne um 12:28:17 am 23.11.2005 editiert
Ein Artikel in der gestrigen Ausgabe der taz hat die vernunftfreie "Argumentation" der Schlossbefürworter sehr genau auf den Punkt gebracht und schreibt:
Zitat:
Die DDR? Hat es nie gegeben. Moderne Architektur? Hässlich. Geld? Egal.
Also muss das Schloss ja gebaut werden... Das ist die Logik der Plastik-Monarchisten.
Das Berliner Schloss ist nicht mit der Dresdener Frauenkirche zu vergleichen, denn in Dresden stand auf dem Bauplatz die ausbaufähige Ruine, in Berlin findet sich der intakte Palast der Republik als Zeugnis jüngster deutscher Geschichte.
In meiner Mecklenburger Heimatstadt Neustrelitz träumt man übrigens auch seit der Wende vom Wiederaufbau des Stadtschlosses und hat mittlerweile eine Attrappe errichtet (s. oben rechts). Die Fläche ist zu DDR-Zeiten nicht wirklich neu bebaut worden, einer Wiedererrichtung stünde, wenn denn die Finanzierung möglich wäre, nichts entgegen, aber wer braucht heute noch ein Schloss? Wenn es einmal verschwunden ist...
LX.C - 23.11.2005 um 17:34 Uhr
[Quote]Hast Du etwa einen Baustein gekauft? Oder gibt es sonst irgendwelche Argumente für Deine Behauptung?[/Quote]
Ach Quatsch, Baustein gekauft. Glaub, meine Position zum Schlosses ist in der bisherigen Diskussion ja wohl deutlich herauszulesen gewesen.
Meine Argumente sind der dreimalige Beschluss des Bundestages.
Die stimmen aus der Politik.
Der Aufwand, der für die Finanzierung betrieben wird und die Maschinerie, die inzwischen dahinter steht und schon seit Jahren läuft, die vermutlich bereits größer ist, als die Protestbewegung gegen den Abriss des Palastes.
Im Grunde bedarf es dafür meinerseits auch keine stichhaltigen Argumente, da das mehr ein Gefühl ist. Wir bekommen auf Arbeit regelmäßig dieses Berliner Extrablatt, das sich ausschließlich mit dem Stadtschloss befasst, daher mein Eindruck.
Mania - 24.11.2005 um 10:20 Uhr
Zitat:Zitat:
Ist es nicht so, dass der Bundestag den Wiederaufbau beschloßen hat?
Nach den Informationen, die ich habe, hat das keine Gesetzeskraft, sondern ist lediglich eine Empfehlung. Außerdem soll eine vom Bundesbauministerium und der Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung in Auftrag gegebene (Un)Machbarkeitsstudie zurückgehalten werden, die besagt, dass das Schloss nie finanziert werden kann.
Ich war sowieso skeptisch wegen der Finanzierung. Das Schloß war ja riesig und es soll ja auch noch originalgetreu aufgebaut werden. Das müssen Unmengen sein.
Kenon - 24.11.2005 um 12:59 Uhr
Zitat:
Ach Quatsch, Baustein gekauft. Glaub, meine Position zum Schlosses ist in der bisherigen Diskussion ja wohl deutlich herauszulesen gewesen.
Entschuldige, ich hatte gedacht, dass Du Deine Meinung plötzlich geändert hast. Keine Kommunikation ohne Missverständnisse.
Jasmin - 24.11.2005 um 13:45 Uhr
Die eventuelle Gemeinsamkeit zwischen Schloss und Frauenkirche ist die Finanzierung durch Spenden.
Das Schloss wird die Hauptstadt verschönern. Die Vergangenheit ist doch viel schöner als die Gegenwart.
Kenon - 24.11.2005 um 14:03 Uhr
Zitat:
Das Schloss wird die Hauptstadt verschönern. Die Vergangenheit ist doch viel schöner als die Gegenwart.
Schön, schön.
Wollen wir nicht auch mal über ein paar Athener Bauangelegenheiten schwatzen? Oder den Moskauern erzählen, was sie mit ihrem Lenin-Mausoleum zu tun haben?
Morgen findet übrigens eine Benefiz-Party mit unter anderem Alec Empire im Palast der Republik statt.
Jasmin - 24.11.2005 um 14:11 Uhr
Zitat:
Wollen wir nicht auch mal über ein paar Athener Bauangelegenheiten schwatzen? Oder den Moskauern erzählen, was sie mit ihrem Lenin-Mausoleum zu tun haben?
Eigentlich könnte es mir ja egal sein, aber da ich Deutsche bin, so steht es zumindest in meinem Pass, und in der BRD wahlberechtigt, darf ich doch mitreden, oder?
Wäre Dir Berlin plötzlich gleichgültig, wenn Du nach Athen ziehen würdest?
Kenon - 24.11.2005 um 14:22 Uhr
Zitat:
Wäre Dir Berlin plötzlich gleichgültig, wenn Du nach Athen ziehen würdest?
Für Menschen wie mich, die täglich am Palast vorbeigehen, bedeutet dieses Gebäude sicher etwas anderes als für Menschen, die ganz woanders wohnen und es wahrscheinlich nie in ihrem Leben in Natura zu sehen bekommen. Wenn ihr die Akropolis abreisst, weil ihr plötzlich entdeckt, dass da früher mal ne schicke Lehmhütte stand - nur zu, ist mir wurscht, ich bin kein Athener.
Zitat:
Die Lehmhütte wird die Hauptstadt verschönern. Die Vergangenheit ist doch viel schöner als die Gegenwart.
Jasmin - 24.11.2005 um 14:40 Uhr
Diese Nachricht wurde von Jasmin um 15:03:55 am 24.11.2005 editiert
[...]
Kenon - 24.11.2005 um 14:45 Uhr
...
LX.C - 27.11.2005 um 18:01 Uhr
[Quote]Auf 670 Millionen Euro schätzt eine immobilienökonomische Machbarkeitsstudie die Kosten für das Stadtschloss. [...] Die Haushalte von Bund und Land würden beim Schlossbau 30 Jahre lang mit einem Betrag von rund 30 Millionen Euro jährlich belastet.[/Quote]
Quelle: BZ, 26.11.2005
Kenon - 29.11.2005 um 13:00 Uhr
Ein gutes Zeichen vom SPD-Landesparteitag:
Zitat:
Ein sofortiger Abriß ohne überzeugendes Konzept für die Nutzung und Finanzierung sei nicht sinnvoll, so die Meinung der Mehrheit der Delegierten.
Quelle: Berliner Morgenpost, 28.11. 2005
LX.C - 29.11.2005 um 16:18 Uhr
So wie ich das in mehreren Quellen gelesen habe, soll das Schloss 2015 fix und fertig stehen.
Mania - 08.12.2005 um 20:52 Uhr
Diese ganze Diskussion nervt langsam, weil die tatsächlich kein richtiges Konzept bringen. Typisch Menschen, alle schreien JA aber keiner was wozu.
Kenon - 09.12.2005 um 12:42 Uhr
Zitat:
Diese ganze Diskussion nervt langsam, weil die tatsächlich kein richtiges Konzept bringen.
Ja!
Morgen, am 10. Dezember 2005, ist der zweite Stopp-Tag:
Zitat:
Am 2. Stoptag wollen wir nicht demonstrieren, sondern in vielen kleinen Gruppen die Bevölkerung darüber aufklären, was mit dem Palastabriss und einem Schlossnachbau auf sie zukommt und unsere Gegenvorschläge vorstellen.
Das Programm:
Zitat:# 13:00 ) von vorne gesehen rechts neben dem Reichstag (Scheidemannstr./Ecke Simsonweg)
# 15:00 ) Unter den Linden/Ecke Friedrichstrasse
# 16:00 ) Lustgarten gegenüber dem Palast der Republik
# 17:00 ) Vernissage und Eröffnung des Palastbündnis-Informationszentrums im framework unter dem Zentralbüro
Quelle:
palastbuendnis.de
Kenon - 13.12.2005 um 22:18 Uhr
Diese Nachricht wurde von Arne um 22:19:34 am 13.12.2005 editiert
Es gibt eine neue Aktionsseite mit einigen Videos:
http://www.berlinpalast.de (Achtung: Flash)
Derweil verkündet Manuela Damianakis in ihrer Rolle als Sprecherin der Berliner Bauverwaltung "Wir möchten das Ganze öffentlich machen" - und meint damit die Zur-Schau-Stellung des Abrisses des Palastes Republik per Netzkamera. (Quelle: heise). Wie soll man das nennen? Exhibitionistischen Sadismus an einem Baudenkmal jüngster deutscher Geschichte. Wenn man es nötig hat, die feindliche Übernahme und Vernichtung der DDR mehr als 15 Jahre später noch so zu feiern...
Mania - 13.12.2005 um 22:27 Uhr
Feindliche Übernahme... Inwiefern?
Kenon - 13.12.2005 um 22:35 Uhr
Na, der Klassenfeind hat doch gesiegt und das Land besetzt ;)
Falls sich jemand für DDR Straßenleuchten interessiert...
bodhi - 14.12.2005 um 05:24 Uhr
Ich liebe Straßenlaternen! Die sind so schön inspirativ.
Kenon - 14.12.2005 um 12:33 Uhr
Straßenlaternen
als Symbole
des Sieges
über die Sonne;
selbst sind sie
Fadensonnen.
LX.C - 14.12.2005 um 13:02 Uhr
Also was es nich alles im Netz gibt, das is ja der Wahnsinn :-)
Glaub, die 5211-0266-51 stand bei uns vor der Tür, zur Beleuchtung des Grenzgebietes.
Kenon - 16.12.2005 um 19:59 Uhr
Rettet den Palast. Was ist neu?
Ein Dokument: 12 gute Gründe gegen den Abriss (PDF)
und
eine Digitale Unterschriftensammlung (es haben bereits fast 800 Menschen unterzeichnet)
Mania - 17.12.2005 um 10:27 Uhr
Was ist eigentlich mit dem Dom, haben die das mittlerweile geklärt ob er beim Abriss einsturzgefährdet ist?
Kenon - 17.12.2005 um 10:50 Uhr
Zitat:
Was ist eigentlich mit dem Dom, haben die das mittlerweile geklärt ob er beim Abriss einsturzgefährdet ist?
Der Dom wird gleich mitabgerissen, denn früher war an seiner Statt mal ein schöner Sumpf. Der wird wieder hergestellt.
Mania - 17.12.2005 um 11:32 Uhr
Dein Sarkasmus ist echt geil.
Ich wünschte die würden sich endlich mal einigen.
Uve Eichler - 17.12.2005 um 13:12 Uhr
Zitat:
Dein Sarkasmus ist echt geil.
Ich wünschte die würden sich endlich mal einigen.
Diese Antwort spiegelt doch die Unsicherheit der Bevölkerung.
Ursprünglich bezog sich die Frage auf den Palast der Republik. Jetzt wird die Person "Papst" in Frage gestellt.
Vielleicht gehört das ja zusammen, jedoch gebe ich zu bedenken, dass es da gar keinen Zusammenhang gibt. Auch wenn man das möchte.
Das Thema DDR und Vergangenheitsbewältigung sollte in der heutigen Zeit nicht mehr einen so hohen Stellenwert bekommen.
Natürlich wurden damals viele Entscheidungen in falscher Richtung getroffen, aber dürfen wir deswegen nicht mehr weiterleben?
Ist es nicht möglich alle Menschen geich zu stellen? Ein Mensch ist doch ein Mensch! Er hat Begabungen und Fehler. Warum muss man ihn in eine Schiene der Gesellschaft schieben, obwohl er nur Menschlichkeit erfahren möchte?
Sollen denn unsere Kinder dazu gezwungen werden etwas zu verstehen, das wir bis heute nicht verstanden haben, nur weil sie die nächste Generation sind?
Kinder suchen Liebe und nicht Gewalt. Wenn Kinder Gewalt anwenden, so begraben sie auch das Kriegsbeil innerhalb von Sekunden. Das können Erwachsene nicht. Sie denken nüchtern. Was immer das heissen mag!
Erwachsene sind Kinder, die älter geworden sind.
Warum wollen wir das nicht verstehen?
Mania - 17.12.2005 um 13:57 Uhr
Also vielleicht liegt es an mir, aber in welcher Relation steht das jetzt zum Palast und meiner Antwort?
LX.C - 17.12.2005 um 16:53 Uhr
Nöö, liegt nich an dir, verstehe ich auch nicht :-)
Mania - 17.12.2005 um 17:18 Uhr
Na denn, bin ich ja beruhigt, dass nicht nur ich das so seh.
LX.C - 04.01.2006 um 16:45 Uhr
Diese Nachricht wurde von LX.C um 16:49:10 am 04.01.2006 editiert
[Quote]Nach dem Abschluss des Bieterverfahrens soll der Abriss des Berliner Palastes der Republik so schnell wie möglich beginnen. Mit dem Abriss der Palast-Ruine am Schlossplatz seien die Firmen Ludwig Freytag Oldenburg (Niederlassung Beelitz), Jaeger Umwelttechnik Bernburg und Bunte Bau Papenburg beauftragt worden, teilte die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung am Mittwoch mit. [/Quote]
Quelle: RBBonline: Bieterverfahren für Palastabriss entschieden
Zudem soll der Berliner Senat mitgeteilt haben, wie Radio Fritz soeben meldete, dass der Abriss noch in diesem Monat (also im Januar 2006) beginnen soll.
LX.C - 06.01.2006 um 23:29 Uhr
Übrigens lagen wir mit der Vermutung Grünfläche gar nicht so schlecht, bis die Stadtschlossfinanzierung steht, soll der entstehende leere Platz mit Rasen "zugepflastert" werden.
Kenon - 07.01.2006 um 12:59 Uhr
Der Palast im Rückbau-Sumpf:
Zitat:Doch noch bevor die ersten Gerüstbauer ihre von großen Teilen der Bevölkerung nicht gewollte Arbeit aufnehmen werden, wird diese Baumaßnahme bereits von einem handfesten Skandal überschattet. Bereits am Donnerstag hatte die Baugewerkschaft IG BAU mitgeteilt, daß der Senatorin bereits seit Mitte Dezember bekannt ist, daß gegen die Firma, die als Konsortialführerin den Zuschlag für die eigentlichen Abrißarbeiten erhalten hat, vom Hauptzollamt wegen Verstößen gegen das Entsendegesetz und das Berliner Vergabegesetz ermittelt wird. Am Freitag legte die Gewerkschaft nach und präsentierte Unterlagen, aus denen hervorgeht, daß die Ludwig Freytag GmbH & Co KG mit Sitz in Beelitz bei einem Bauvorhaben an der Bundesautobahn A113 Facharbeitern nur einen Stundenlohn von 10,24 Euro gezahlt hat, obwohl der vorgeschriebene Mindeslohn 14,62 Euro beträgt.
Quelle:
jW
LX.C - 08.01.2006 um 01:35 Uhr
Wie ich heute hörte und las, soll der Abriss ja auch nur 12 Millionen statt den veranschlagten 20 Millionen kosten, inklusive Neubepflanzung der Rasenfläche, die ist schon mit drin ;-)
bodhi - 08.01.2006 um 08:10 Uhr
Als blutender Steuerzahler dieser Republik finde ich es immer wieder schlichtweg Scheiße, wenn - ohne, dass ich gefragt werde - auf "höheren" Ebenen Gelder in Millionenhöhe sinnlos verbrannt werden, während die Arbeitslosen teilweise nicht wissen, wo sie am nächsten Tag ihr Fressen herkriegen sollen.
Es ist ein Kotz in diesem Land.
LX.C - 08.01.2006 um 22:57 Uhr
Gut, ein bisschen spät jetzt schon, aber wer die Möglichkeit hat, sollte sich im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung von heute noch das Pro und Contra durchlesen. Da geht es um den Palastabriss. Das Contra spricht sich wirklich sehr ernsthaft und bedächtig gegen einen Abriss aus. Das Pro allerdings ist so sehr ironisch bis sarkastisch verfasst, dass es das Abrissvorhaben schon wieder ins Lächerliche zieht. Ich hab zuerst das Contra gelesen und war vom anschließenden "Pro“ außerordentlich überrascht. Für die FAZ am Sonntag scheint es somit gar kein Pro zu geben.
Kenon - 10.01.2006 um 23:38 Uhr
Letzte Chance, noch ein STOPPTAG am 14.01.2006:
Zitat:
der bundestag wird am 20.1.06 über den abriss erneut entscheiden. am 14. Januar ist DAHER genau der richtige - aber auch der letzte zeitpunkt, den bundes-politikern zu demonstrieren, warum das der palast jezt nicht abgerissen werden darf.
kommt alle zum ultimativen stoptag am 14.1. :: wir können den abriss stoppen - wir haben die besseren argumente!
Treffpunkt: 14 Uhr am Palast.
Das weitere Programm:
Zitat:14:00 bis 15:00 Uhr Kundgebung vor dem palast der republiK
14:45 Uhr Gnadengesuch an den bundespräsidenteN
15:00 Uhr mit chören und orchester gegen den drohenden abriss - und andere aktionen
Quelle:
palastbuendnis.de
tekkx - 11.01.2006 um 17:59 Uhr
Zitat:Zitat:
Nein, aber die Frauenkirche.
Es würde wahrscheinlich nichts ändern, wenn die Ruine als Mahnmal geblieben wäre. Es würde keine neuen Kriege verhindern.
Unlogisch.
Aber durch Millionenschwere Investitionen
lassen sich neue Kriege verhindern?
Jasmin - 11.01.2006 um 19:23 Uhr
Zitat:Zitat:Zitat:
Nein, aber die Frauenkirche.
Es würde wahrscheinlich nichts ändern, wenn die Ruine als Mahnmal geblieben wäre. Es würde keine neuen Kriege verhindern.
Unlogisch.
Aber durch Millionenschwere Investitionen
lassen sich neue Kriege verhindern?
Der Umkehrschluss ist unlogisch. Du hattest geschrieben, dass die Ruine als Mahnmal stehen bleiben sollte und ich habe gesagt, dass das keinen Krieg verhindern, aber einen hässlichen Anblick in der Stadt bewahren, würde. Die Investition, die größtenteils aus Spenden stammt, wird auch keinen Krieg verhindern können, aber für viele Menschen stellt sie ein Zeichen des Friedens dar und die Stadt ist dadurch schöner geworden. Natürlich könnte man diese Millionen anders verwenden, aber es ging hier um das Argument, ob die Ruine in ihrer Funktion als Mahnmal einen neuen Krieg verhindern könnte.
bodhi - 20.01.2006 um 10:37 Uhr
Quelle ddp berichtet, dass der Bundestag den umstrittenen Abriss des Palasts der Republik bestätigt hat. In namentlicher Abstimmung wies das Parlament gestern Anträge der Linkspartei und der Grünen zurück, das ehemalige Parlamentsgebäude der DDR stehen zu lassen. Für die Oppositionsanträge votierten lediglich 120 von 569 Abgeordneten. Der Abriss soll noch in diesem Monat beginnen.
LX.C - 20.01.2006 um 12:20 Uhr
Parlamentsgebäude? Kulturpalast. So erinnere ich mich zumindest. Als wir mit der Klasse mal dort waren, Kindertheater oder Kinderrevue war angesagt, das war beeindruckend, welch Prunk sich dort abspielet und wie groß das alles war. Da leuchteten einem die Kinderaugen. Und auch viele Stars des "Klassenfeindes" haben sich dort wohl gefühlt. Es war einmal...
tekkx - 20.01.2006 um 13:14 Uhr
Zitat:Zitat:Zitat:Zitat:
Nein, aber die Frauenkirche.
Es würde wahrscheinlich nichts ändern, wenn die Ruine als Mahnmal geblieben wäre. Es würde keine neuen Kriege verhindern.
Unlogisch.
Aber durch Millionenschwere Investitionen
lassen sich neue Kriege verhindern?
Der Umkehrschluss ist unlogisch. Du hattest geschrieben, dass die Ruine als Mahnmal stehen bleiben sollte und ich habe gesagt, dass das keinen Krieg verhindern, aber einen hässlichen Anblick in der Stadt bewahren, würde.
Krieg ist hässlich.
Und deine erste "kann Krieg nicht verhindern"
Aussage war allein schon unlogisch.
Wie sollte denn ein Bauwerk einen Krieg
verhindern?
Es erinnert aber an den Krieg, und das reicht.
Der Rest ist uninteressant.
Es gab mal wieder Gelder, und die mussten
jetzt verbratet werden, sonst gibts nächstes
Jahr keins.
Kenon - 20.01.2006 um 14:09 Uhr
Zitat:
Als wir mit der Klasse mal dort waren, Kindertheater oder Kinderrevue war angesagt, das war beeindruckend, welch Prunk sich dort abspielet und wie groß das alles war.
Die Volkskammer hat da schon hin und wieder in ihren eigenen Räumlichkeiten getagt, aber in erster Linie war es doch ein Palast für das Volk; allein fast jedes Kind der DDR, das in der entsprechenden Zeit geboren wurde, dürfte dort hingefahren sein, ich war damals auch sehr von dem Gebäude beeindruckt, es war Teil einer großen Besichtigung, bei der man so verschiedene Stationen wie Fernsehturm, Thälmann-Denkmal, Pionierpark usw. passierte.
So ein Volkspalast lässt sich natürlich nicht mehr in die heutige Zeit einfügen, er muss als Symbol des Alten vernichtet werden, der unbezahlbare Preußen-Pomp passt nämlich viel besser in die Tradition der BRD, wie man sie gern haben möchte. Der Abriss ist eine politische Entscheidung gegen den Volkswillen, koste sie, was sie wolle.
Dazu noch folgendes:
Palast, letzte Sitzung (jW)
und auf Empfehlung eines Freundes:
Was war die DDR wert? Und wo ist dieser Wert geblieben? Versuch einer Abschlussbilanz (bei amazon: hier)
Daraus:
Zitat:
In analytischer Weise nüchtern, als kühler Rechner und dennoch seitenweise spannend wie ein Roman beschreibt Wenzel, wie die Treuhand das Volksvermögen der DDR von rund 600 Mrd. Mark auf 264 Mrd. Mark Schulden herunterrechnen konnte. Er weist nach, dass die DDR keineswegs pleite war, sondern dass dieser verbreitete Mythos Ausdruck eines bestimmten politischen Willens in der Kohl-Ära war.
Kenon - 16.02.2006 um 01:39 Uhr
Auch wenn schon alles entschieden ist, das Palastbündnis gibt nicht auf:
Zitat:Es geht weiter, jetzt erst recht!
Deshalb haben wir uns entschlossen, auf dem Kulturevent der Stadt: Berlinale daran zu erinnern, dass an einer anderen Stelle der Stadt fuer viele Jahre Kultur zerstoert und Kultur- und Kunstereignisse verhindert und den Buergern Berlins und Ihren Besuchern ein interessantes, Ihnen vertrautes und von der Mehrheit begrueßtes Forum der Begegnung genommen wird.
Ihr findet hier einen entsprechenden Link, damit Ihr seht, was uns da schon einmal eingefallen ist.
Palastbuendnis goes Berlinale
Gestern haben wir erneut beschlossen, wir wollen schon noch einmal mit den Promis aus Politik und Kultur feiern gehen und sehen, wer da vielleicht schon auf unserer Seite steht, oder wen wir dazu bewegen koennen.
Wie das gewitzt und engagiert gehen kann, bereiten wir in diesem Moment vor.
Bitte schließt Euch uns an und kommt zahlreich, wenn moeglich mit Muetzen im Gepaeck,
am Sonnabend, dem
18.02.2006 auf den
Marlene-Dietrich-Platz in Berlin-Mitte
(neben den Einkaufs-Arkaden vom Potsdamer Platz)
18.00 Uhr treffen wir uns neben dem Bus von radio Eins.
Kenon - 29.04.2006 um 13:06 Uhr
Fortgesetztes Trauerspiel:
Zitat:Unter großer medialer Beteiligung ist am Freitag an der Ruine des Palastes der Republik in Berlin der Stahlrahmen des DDR-Emblems abgebaut worden. Der eiserne Ring soll ins Depot des Deutschen Historischen Museums (DHM) kommen.
Quelle:
Mai-Dekonstruktion (jW)
LX.C - 29.04.2006 um 18:13 Uhr
Na wenigstens etwas. Er landet jedenfalls nicht auf dem Müll oder wird an das metallfressende China verscherbelt.
Erst neulich habe ich zufällig entdeckt, wie sozialistische Vergangenheitsbewältigung aussehen kann. Bildhauerei landet einfach auf irgendeiner illegalen Müllhalde im Wald.
Kenon - 29.04.2006 um 19:04 Uhr
Das hier ist auch eine Art von Vergangenheitsbewältigung:
Lenin, Stalin und Thälmann auf Reisen.
Alles kann und muss man sicher nicht bewahren, aber...
Kenon - 02.05.2006 um 17:58 Uhr
Lügenhaft wirbt, wie ich heute erstaunt sehen musste, eine Palast-Ausstellung am Zaun des zerstörten Palastes mit Sprüchen wie »Demontage statt Abriß«, »Rückbau« und - was die größte Frechheit ist - mit »demokratischer Entscheidung« (people´s democratic conclusion o.ä.).
Zitat:Natürlich lebt der Palast weiter, nicht nur in den Erinnerungen seiner fast 70 Millionen Besucher. Auch seine Zerstörung wirkt fort: Erstens als politisch motiviertes einmaliges Kulturverbrechen und als vielschichtiger politischer Skandal. Zweitens als Symbol des Widerstands und Protestes gegen die Entsorgung und Verfälschung der DDR-Geschichte. Drittens als mahnendes Symbol des sogenannten Wiedervereinigungsprozesses und Verletzung des Grundgesetzes wie auch des Einigungsvertrages.
Quelle:
Politik und Verbrechen (jW)
Mania - 08.05.2006 um 15:16 Uhr
Ich hab kürzlich zugeguckt wie die Abrissarbeiten voran gehen. Ich wurde ein wenig traurig, obwohl ich emotional mit dem Gebäude nicht verbunden bin. Schon schade.
Wolff - 08.05.2006 um 19:37 Uhr
Diese Nachricht wurde von Wolff um 19:38:15 am 08.05.2006 editiert
Irgendwie scheinen die Deutschen mit ihrer Vergangenheitsbewältigung ein generelles Problem zu haben. Alles, was irgendwie unliebsame Erinnerungen bei den Siegern wecken könnte, wird plattgemacht. Und reden darüber mag wahrscheinlich bald auch keiner mehr. Schluss der Debatte. Als hätts nie was anderes gegeben. Auch eine Art, Geschichte zu schreiben.
Mania - 08.05.2006 um 21:44 Uhr
Ja, die Menschen sind schon merkwürdige Dinger.
LX.C - 25.11.2006 um 18:55 Uhr
Gestern lief eine großartige Dokumentation über den Palastabbau. Hat die zufällig jemand gesehen? Eine Mischung aus Vergangenheitseinblendungen, Gegenwartsdokumentation und Computeranimation zum weiteren Abbau, durch die auch deutlich wurde, wie architektonisch unglaublich der Palast aufgebaut war. Er schwamm z.B. in einer Wasserdichten Wanne auf dem Grundwasser, was eben den Rückbau so gefährlich für die umliegenden Gebäude macht. Budget und Zeitplan sollen bereits überschritten sein, da weitere erhebliche Asbestvorkommen gefunden wurden, die zeitaufwendig und kostspielig entfernt werden mussten. Ein Drittel der veranschlagten Rückbaukosten sollen übrigens durch den Verkauf der Stahlmengen wieder rausgeholt werden. So wird der Palast wohl eingeschmolzen in China landen.
bodhi - 25.11.2006 um 23:50 Uhr
Zitat:
So wird der Palast wohl eingeschmolzen in China landen.
Ja, die haben´s seit geraumer Zeit gewaltig mit dem Stahl. (Wolfgang Hirn - Herausforderung China, die Dritte). Die kaufen uns noch restlos auf, bald.
Was da für Megatonnen auf der Welt bewegt werden, und wir turnen uns hier einen ab. Würde ja gerne mal in ein chinesisches Literatur- oder Politikforum reinlesen, aber die schreiben leider nicht meine Buchstaben.
Uve Eichler - 28.11.2006 um 13:58 Uhr
Der Palast ist Kult!
Wenn wir hier einen Kommentar abgeben dürfen, dann müssen wir Rücksprache mit dem DDR-Regime halten.
Schwierig, oder?
Kroni - 14.12.2006 um 13:07 Uhr
Was regen wir uns denn da so auf ? - Die Dreckskommunisten haben doch schließlich auch das Stadtschloss gesprengt, und meint Ihr etwa, die Dreckskommunisten hätten, wenn die NVA die Bundeswehr überrannt hätte (was die Ossi´s ja immer beschwören), das Bundestagsgebäude in Bonn unter Denkmalschutz gestellt ?
Vae victis - haben wir anständigen Teutschen schon im Lateinunterricht gelernt - aber die Ossies haben ja nur Russisch gelernt, wenn überhaupt irgendwas - Nastrowje ! Die Geschichte wird schließlich von uns geschrieben: von den Siegern ! Das wäre ja noch schöner, wenn die Ossies uns vorschreiben wollten, was wir mit dem DDR-Gerümpel anfangen sollen, das sowieso alles asbestverseucht ist. Sollnse lieber mal alle nach Bautzen pilgern, ins Zentral-KZ der Ostzone, und sich mal angucken, was die Dreckskommunisten da so mit denen gemacht haben, die nicht in diesen lächerlichen blauen Nylon-Hemden rot Fähnchen schwenken wollten ! Das muß man aufheben und restaurieren, genauso wie Auschwitz und so ! Wenn ich das nur schon höre - "DDR-Identität" ! Good bye Lenin, kann ich da nur sagen. Vorbei, aus, Pumpe ! Das sind doch nur diese ewigen Dummschwätzer in den heruntergekommenen Wohngebiets-Kneipen der Plattenbausiedlungen, die ganzen arbeitslosen Diplomgesellschaftswissenschaftler und so - mit einem Wort: die zu kurz Gekommenen und zu recht Abgesäbelten, die sich im Dauersuff ihre Märchen erzählen von dem Golf, der angeblich in Zwickau erfunden wurde, und dem Coca-Cola-Geschmack, der in Leuna zusammengemixt wurde, und zehntausende, hunderttausende frustrierte BRD-Bürger jedes Jahr um politisches Asyl beim Miehlke erfleht haben. Hört doch uff mit dem ganzen Scheiss ! Prost !
Uve Eichler - 14.12.2006 um 17:11 Uhr
Zitat:
Was regen wir uns denn da so auf ?
Eben!
Ein Regime ist gescheitert und hat sich glanzlos verabschiedet.
Wir sollten daraus lernen und die Zukunft anders gestalten.
Bestimmt werden unsere Enkel und deren Nachkommen genau die gleichen Worte benutzen.
Fazit:
- Aus jeder Gegebenheit können wir nur lernen und versuchen positive Resultate in die Tat umzusetzen.
Das dies nicht geht ergibt sich zwangsläufig aus der Schlussfolgerung des ersten Abschnitts.
LX.C - 16.12.2006 um 15:21 Uhr
Möge man von undifferenzierten Urteilen noch so sehr geplagt sein. Es bleibt ein wesentliches Argument: das Schloss nutzte niemanden, der Palast dagegen vielen.
Kroni - 16.12.2006 um 18:56 Uhr
Was´n das schon wieder für´n Quark im Gewandt eines gerahmten Spruches ?
Das Stadtschloß war die Residenz der Hohenzollernkönige von Siebzehnhundertirgendwas bis Neunzehnhundertnachmkriech. Es war die Residenz des Staatsoberhaupts und von weiten Teilen der Regierung. Solange wenigstens, wie sie personell noch nicht so aufgebläht war, daß man für sie die Wilhelmsstrasse erbauen mußte.
Erichs Lampenladen war zu garnichts nutze. Er diente einzig zur Verarschung nach drinnen und draussen. Drinnen saß dann und wann der Zonengesangsverein, der sich Volkskammern nennen ließ, und Erichs blendende Fistelstimmen-Rhetorik mit stundenlangen spontanen Beifallsausbrüchen zu bedenken war der einzige Zweck dieser Institution. Drinnen, da durften die Zonendödel ein, zwei mal in ihrem Leben am Weltniveau schnuppern. "Und demnächst gibts das auch in Zwickau !" - Pustekuchen ! Demnächst gab es garnix.
Warum ist eigentlich niemand dafür, die Reichsparteitagsgelände wieder aufzubauen ? Da gabs auch immer Fleischwurst für die Junx vonne HJ ?
Es tut mir leid - aber auf diese Beweihräucherung der Selbstbeweihräucherungsanstalt des real existierenden Stalinismuses auf deutschem Boden gehört nun mal ein grober Klotz !
Mahlzeit wünscht
Kroni
LX.C - 17.12.2006 um 16:15 Uhr
Gut, dass du dich so gut auskennst.
Mania - 23.12.2006 um 12:02 Uhr
Ich war vor einer Weile am Palast.
Ich glaube, das war zum Lichtfestival.. Ja, kann gut sein. Ich habe jegliches Gefühl für Zeit verloren und deswegen kann ich es nicht genau sagen.
Irgendwie stand ich dann da und ich wurde wirklich n bisschen traurig, dass der Metallklotz abgerissen wird.
Ich habe in der kurzen Zeit doch wohl eine gewisse Beziehung zu dem Ding aufgebaut. Schon schade darum, im Nachhinein.
Aber so ist das Leben. Hart aber ungerecht.
Kroni - 23.12.2006 um 17:16 Uhr
Da gab es anderes, was man hätte erhalten sollen. Das gigantomanische Kraftwerk in Vockerode bei Dessau beispielsweise. Die Gebäude haben den Sprung - ich glaube sogar: ins Weltkulturerbe - geschafft, aber die vier riesigen, weit über 100 m hohen Kamine, die weit ins platte Land hineinragten, bzw. aus demselben heraus - die haben sie kurz nach der Jahrtausendwende gesprengt.
Hätte nicht sein müssen. Denn diese Kraftwerksanlage war wirklich ein Monument jener Ideale gewesen, die so viele [Zensiert]es in ihren Herzen trugen: Zivilisation, Fortschritt, Industrialisierung als Emanzipation ... Diese vier Schlote waren wesentlich erhaltenswerter gewesen, als Honies Schaulaufbühne. Die war nämlich nix als die Asbest gewordene Entartung. Vockerode - das war echt.
Mania - 25.12.2006 um 13:14 Uhr
Was man nicht alles hätte bewahren können..
bodhi - 25.12.2006 um 20:01 Uhr
Diese Nachricht wurde von bodhi um 20:24:45 am 25.12.2006 editiert
Zitat:
Ich habe jegliches Gefühl für Zeit verloren...
Herzlichen Glückwunsch. Du scheinst auf der Vertikalachse gelandet zu sein. (ernst)
Mania - 29.12.2006 um 14:01 Uhr
Und auf was für ner Achse ist man gelandet, wenn man ein komplett anderes Verhältnis zur Zeit hat, als "normale" Menschen?
Kroni - 29.12.2006 um 14:26 Uhr
Die klassische Physik lehrt uns, daß Zeit grundsätzlich linear verläuft. Leser von erbaulichen Werken wie Hawking´s "Kurzer Geschichte der Zeit" ist dagegen wie selbstverständlich geläufig, daß Rum & Zeit ... äh ... Raum und Zeit keine voneinander abstrakten Größen darstellen, sondern ihrerseits Bestandteil von etwas sind, was gerne mit dem Ausdruck "Raum-Zeit-Kontinuum" bezeichnet wird, der einem Normalsterblichen soviel sagt, wie ein schwarzes Loch.
Eines jedoch bleibt leicht erinnerlich: Ist der Raum, in dem sich eine Linie befindet, gekrümmt, dann ist auch die Linie keine Linie mehr, sondern ein krummes Ding, auch wenn sie einem Beobachter im gekrümmten Raum vollkommen anständig und geradeaus vorkommt; eigentlich total logisch, weil ja auch der Betrachter an verkrümmt ist - nicht nur an seinem Rückgrat.
Das alles hängt irgendwie mit der Relativitätstheorie zusammen oder ist sie möglicherweise auch. Man sollte nochmal genauer nachschlagen.
Ja ... ähm ... jedenfalls ist es überhaupt nicht verwunderlich, wenn unterschiedliche Menschen mit unterschiedlichen Krümmungen ihres Raum-Zeit-Kontinuums auch ohne den Einfluß halluzinogener Drogen, CDU-Parteitagen oder Techno-Musik ein anderes Verhältnis zur Zeit entwickeln bzw. entdecken, als des dem Menschen mit verkrümmtem Rückgrat entspricht.
Oder so.
bodhi - 30.12.2006 um 00:13 Uhr
Mania, machemer dochn Thema unter Philosophie auf: Die Zeit, ne?
Ich fang ma grad an mitm Tippen. Kann sich aber um die Uhrzeit nur um Stunden handeln... N alter Mann is halt kein D-Zug. Aber et kömmt.
Damit das Palast-Thema Palast-Thema bleibt.
Kroni - 31.12.2006 um 12:20 Uhr
"Am 7.Mai 1989 wurden darüber hinaus 11 gegen die Kommunalwahl gerichtete Vorkommnisse bekannt, darunter
- Drei Demonstrativhandlungen von Antragstellern auf ständige Ausreise (Mitführen eines Blattes mit dem Text "Wir wollen raus" auf dem Weg zum Wahllokal in Gehofen/Artern/Halle - Täter: Fahrdienstleiter, 53; Anbringen eines Transparentes, Länge 6 m, mit dem Text: "Wir wollen raus" in der Hauptstadt der DDR, Berlin - Täter: Wirtschaftskaufmann, 53; Aufstellen von 2 selbstgefertigten Plakaten mit dem Text "Wir wählen nicht, wir wollen raus" in Altenburg/Leipizig - Täter: Gleisbaufacharbeiter, 27 und Kochlehrling, 18)
- Drei Vokommnisse des Verbreitens von Hetzblättern
(Festnahme eines Täters: S., 31, vorbestraft, in Bautzen/Dresden beim Ablegen von ca. 400 selbstgefertigten Hetzzetteln, bisher 233 Hetzzettel aufgefunden, in denen aufgefordert wird, zum gegenwärtigen Leben in der DDR "nein" zu sagen und bessere Lebensbedingungen zu fordern; (...) Festnahme eines Täters, Kfz-Schlosser-Lehrling 17, Antragsteller auf ständige Ausreise, in der Hauptstatt Berlin beim Verteilen von Hetzzetteln, 2 Hetzblätter sichergestellt mit die DDR diskriminierendem Inhalt. (...) Anbringen von Losungen in Altenburg/Leipizg auf Fahrbahnen von Strassen sowie an Gebäuden, Texte u.a. "Freie Wahlen", "Nein", und "99,9 Prozent" (...) Ablage mehrerer Broschüren des Verlages der Presseagentur "Nowosti" mit dem Titel "Gesetzeskraft statt Beamtenmacht" im Vorraum eines Wahllokals in der Hauptstadt der DDR, Berlin. Besondere Vorkommnisse im Zusammenhang mit der Teilnahme von Ausländern an den Kommunalwahlen gab es nicht.
gez. Mielke, Armeegeneral
zit aus: "Ich liebe euch doch alle ! - Befehle und Lageberichte des MfS Januar - November 1989", Berlin, 1990, S. 37
Eine Fundstelle, die ich den leidenschaftlichen Ostalgikern nicht vorenthalten haben wollte.
WEG MIT DEM DING !
SPRENGT IHN IN DIE LUFT UND ZERSTREUT DIE ASCHE IN ALLE WINDE !!!
LX.C - 31.12.2006 um 13:30 Uhr
Ist doch alles bekannt, war hinter vorgehaltener Hand schon zu DDR-Zeiten bekannt. Wen also soll das überraschen? Das eigenartigste ist immer, dass diejenigen, die keinerlei praktische Erfahrung (Lebenserfahrung) mit der DDR hatten, die größte Wut aufbringen, dabei wäre das doch eigentlich denjenigen vorbehalten, denen es so furchtbar schlecht ging. Es steht außer Frage, dass es eine Menge Schlechtes gab, Ungerechtigkeiten, politisch wie gesellschaftlich, Lügen, Umweltverschmutzung, Verfall und endlos mehr. Das zweifelt doch kein intelligenter Mensch an, warum also immer diese Aufregung. Aber es gab auch viele nennbar gute Errungenschaften und vor allem: fühlbar gute, für jene, die ein Leben in ihr verbracht haben. Menschen haben eine Vergangenheit, Menschen müssen diese nicht verwerfen, weil jemand von außen meint, alles durchschaut zu haben und besser zu wissen. Das ehemalige Regime ist Politik, hier geht es um Kulturgeschichte und gegenwärtige Kultur. Es gibt beispielsweise heute noch keinen flexibleren Saal als jenen des ehemaligen Kulturpalastes. Das ist keine Ostalgie, sondern technischer Fakt. Aber der Abriss ist im vollen Gange und nicht mehr rückgängig zu machen. Was solls also. Schonen Sie Ihren Blutdruck.
Mania - 31.12.2006 um 17:37 Uhr
Diese Nachricht wurde von Mania um 17:39:27 am 31.12.2006 editiert
Zitat:
Schonen Sie Ihren Blutdruck.
genau
Kroni - 01.01.2007 um 18:11 Uhr
Ich habe nicht in der DDR gelebt - ich habe sie immer nur von aussen gesehen; nur zweimal war ich wirklich drinnen im real existierenden Sozialismus. Meine bleibende Erinnerung daran ist: die DDR war schmutzig, grau und stinkend.
Ich lebe seit 10 Jahren im Gebiet der ehemaligen DDR, und bekomme im tagtäglichen Umgang mit den "Ossies" mit, was es bewirkt hat, wenn eine menschliche Gesellschaft nach 10 Jahren Nazi-Diktatur 40 Jahre lang sozialistisch war. Es ist grauenvoll. Die Mehrheit der Menschen hier ist schlicht psychisch gestört. Gut - Meiningen ist eine ländliche Kleinstadt, in der vieles noch grotesker wirkt durch die Auffassung der Meininger, ihre Stadt hätte aufgrund des 130 Jahre alten Ruhms ihres Theaterherzogs Weltniveau.
Mein Urteil über derartige Gesellschaftsformen ist fertig - unumstößlich.
Mania - 01.01.2007 um 22:11 Uhr
Ich hab das Gefühl, dass du dich persönlich angegriffen fühlst. Dazu gibt es aber keinen Anlass.
Kroni - 02.01.2007 um 07:19 Uhr
@ Mania
Frei nach Thomas Freitag:
Verzeihen Sie mir meine Leidenschaft - ich würde Ihnen die Ihre auch gerne nachsehen !
Mania - 02.01.2007 um 15:13 Uhr
Frei nach Mania :
Emotionsgeladene Rechtfertigungen und Leidenschaft sind zwei Paar Schuhe.
Kroni - 02.01.2007 um 20:41 Uhr
Fein - dann kann ich mir ja das Paar aussuchen, daß mir am besten passt !
;-)
LX.C - 02.04.2007 um 21:16 Uhr
(Foto: LX.C)
LX.C - 03.04.2007 um 17:51 Uhr
Mir ist beim bewandern und bearbeiten meiner neuen Fotoreihe so in den Sinn gekommen, eigentlich hätte der Dom abgerissen werden müssen, da sich der Palast der Republik nahtlos ins sozialistische Baukonzept auf der Seite Richtung Alexanderplatz gefügt hat. Oder man hätte den Dom verschieben müssen, in Richtung Unter den Linden, da hätte er dann das Bild der sozialistischen Architektur nicht mehr gestört. :-P Dieses Statement könnte überdacht, sollte aber nicht allzu ernst genommen werden ;-)
URL: https://www.versalia.de/forum/beitrag.php?board=v_forum&thread=1657
© 2001-2024 by Arne-Wigand Baganz //
versalia.de