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Literaturforum: 1xTaxi in die Hölle


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Forum > Prosa > 1xTaxi in die Hölle
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 Thema: 1xTaxi in die Hölle
klaasen
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Eröffnungsbeitrag Abgeschickt am: 03.05.2009 um 10:10 Uhr

1xTaxi in die Hölle


Ich war eine Frau Anfang Dreißig, hatte rotes langes Haar und einen großen Mund. Wortwörtlich.Mein Vater hatte eine Galerie und ein Boutique. Wir hatten gute Kundschaft in unserer Boutique. Steffi Graf war da eine immer wiederkehrende Augenweide. Ich war wohl das schwarze Schaf. Meine: Ich konnte dem Nachtleben nicht abschwören. Eines Nachts dann, es war kurz vor Mitternacht, ich hatte schon einen zu viel getrunken und winkte mir daher ein Taxi ran. Ein Bärtiger Mitte Vierziger saß am Lenkrad.Es roch nach Knoblauch und mir wurde speiübel. Ich sagte dem Fahrer er solle bei der nächsten, öffentlichen Toilette stoppen; dann würde ihm ein Erbrechen meinerseits erspart bleiben. Ihm blieb das nicht verborgen. Er steuerte eine Toilette an und grinste mir ins Gesicht. Ich bedankte mich und ging hinein. Einen Augenblick später stand er in der Tür, schnappte mich und tat das was ihn wohl die ganze Zeit über juckte.Er steckte mir seine dicke harte Latte in meinen After.

Er trieb es hart, sehr hart und ich wusste, dass es keinen Sinn machte sich zur Wehr zu setzen.Schon gar nicht, wenn man soviel getrunken hatte wie ich es getan habe. Ich trank immer bis zum Exzess.
Konnte einfach nicht anders. So war ich nun einmal. Man nannte mich deshalb auch ´Die ´Königin´ der langen Zunge. Bezog sich wohl mehr auf meine versteckten Talente. Bin nicht stolz drauf. Aber alleine gehe ich ein. Da ist ein Zwischenspurt mit dem einen oder anderen zarten Jüngling eine willkommene Abwechslung. Soll nicht heißen, dass ich eine Nutte bin. Vom Sternbild bin ich Zwilling.
Was auch immer das bedeuten mag. Allerdings, dachte jeder, in mir ein zweiköpfiges Monster sehen zu müssen. Na, ja. Ein Monster!. Wer ist das nicht. Die einen sehen wie Engel aus und anderen steht das Monster eben auf die Stirn geschrieben. Wer von den beiden nun das wahre Monster verkörpert ist mir wurscht.Es ging alles ganz schnell. Er war ein fixer. Nach seinem stinkenden Erguss zog er seine Hose rauf und schloss seinen Latz.
Als wäre das alles nicht schon genug holte er eine Pistole heraus und schoss mir in den Kopf.
Da lag ich nun, zwischen Pisse und Scheiße, gebrauchten Spritzen und dreckigen Toilettenpapier.
Ich hatte ein Stechen und Klingelingeling im Kopf. und schaffte es wohl noch bis zum Spiegel.
Nun sah ich Ratzefatz aus wie ein Monster, ein blutiger Lumpen, ein Niemand mit einem Durchschuss im Kopf. Dann kam ein Karussell und ein schillernder immer schneller sich drehender heller Ton und ein warmes Etwas überzog mein Äußeres und Inneres.
Ich flog Richtung Jenseits und schloss ab mit dem Leben.Es war ein Tag im Herbst und die Sonne knallte mir ins Gesicht. Ich spürte nichts Lebendiges an mir. Ich sprach mit einer, mir unbekannten Stimme. So dachte ich. Andere konnten das nicht hören. War ich jetzt verrückt?
Die Ärzte um mich herum sprachen von einem Wunder. Ich allerdings von einem Alptraum. Ich sah Strassen, Menschen, Dinge die ich nie zuvor gesehen hatte. Konnte durch die Krankenhaus Mauern sehen und dachte: ich sei wohl jetzt ein Alien.

Psychologen belagerten meine Bettkante. Versuchten mir einzureden ich sei noch im Schockzustand und bräuchte ihre Unterstützung. Ich aber wollte nur so schnell es ging raus, nach Hause.

Endlich Zuhause. Als erstes suchte ich den Spiegel im Badezimmer auf. Mein Gesicht hing da wie ein alter aufgeweichter Putzlumpen. Mit offenem Mund und Augen wie Tragetaschen, sah ich eine mir nicht bekannte Person. Ich wusste nicht, wer diese Gestalt im Spiegel war. Es konnte sonst wer sein. Ich musste aber allem Anschein nach eine Frau sein. Ich sah eine scharfe Figur, zwei große Möpse und Beine so lang wie ein Giraffenhals. Es klingelte an der Tür und ein fremder Mann stand da so rum. Er stellte sich als Psychiater vor und wollte mir klar machen, dass er für mich da sei, wenn ich Hilfe bräuchte. Dann ging er so schnell wie er gekommen war.
Ein Knall in meinem Kopf machte mir klar, dass ich nicht überlebt hatte, sondern nur als Ersatzteillager in einem fremden Körper eines mir nicht bekannten Menschen steckte.
Ich löste mich auf.

©klaas klaasen 2009


ich bin ein hut weil ich meinen kopf nicht finde
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Hermes
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447 Forenbeiträge
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1. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 03.05.2009 um 15:27 Uhr

Erinnert mich an Bukowski. Obszön, eklig und irgendwie faszinierend.


Diffuses Halbwissen.
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klaasen
Mitglied

33 Forenbeiträge
seit dem 22.08.2004

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2. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 03.05.2009 um 22:15 Uhr

das ist ein grosses lob. danke!
klaas


ich bin ein hut weil ich meinen kopf nicht finde
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AlmaSchneider
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62 Forenbeiträge
seit dem 27.04.2004

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3. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 10.04.2011 um 14:51 Uhr

Überraschend ist der Schluß. Damit hätte ich nicht gerechnet.

Liebe Grüße
Alma Marie

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klaasen
Mitglied

33 Forenbeiträge
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4. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 26.04.2011 um 13:16 Uhr

Okeh.

Danke!
Klaas


ich bin ein hut weil ich meinen kopf nicht finde
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raimund-fellner
Mitglied

87 Forenbeiträge
seit dem 13.11.2011

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5. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 31.01.2012 um 20:02 Uhr

Der Schluss sagt mir, dass die Geschichte wohl Fiktion (Erfunden) ist. Schade! Denn so kann ich nicht wissen, ob die Wirklichkeit wirklich so ist. Ich glaube eher nicht, weil der Kopfschuss kommt mir zu unmotiviert vor.
Wahrscheinlich schreiben diejenigen, die Ähnliches erleben (außer dem Schluss) nicht darüber, weil sie sich zu sehr schämen.Schade! So wird man über solches wohl nie die unverfälschte Wahrheit erfahren.


Raimund Fellner
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