Hanna M. Scotti (* 1946 ) Anarchistin und Müßiggängerin. Ich lebe heute in Bremen.
Die Welt ist meine Bühne, Improvisationen, Augenblicke in lebendigen Begegnungen sind meine Freiheit und meine Stärke.
Von dem experimentellen Aufbruch der Literatur des
Nachkriegsdeutschlands inspiriert, verarbeite ich das Erleben meines Weltenbürgerinnendaseins in einer Art Alltags - oder Underground – Lyrik.
Aus Afrika brachte ich den „groove“, aus Asien „die Stille“ des Zen mit und webe alles in meine künstlerischen Arbeiten ein. Meine Texte, Zeichnungen, Fotografien und mein Spiel als Clownin sind davon geprägt.
Den zeitgenössischen Lyrikern der 60-iger und 70-iger Jahre, davon ganz besonders Rolf Dieter Brinkmann fühle ich mich verbunden. Brinkmann beschreibt „das Phänomen der Ortlosigkeit und das Phantasie – und Traumunvermögen beschädigter Identitäten in einer psychotischen, sinnentleerten Umwelt.“In dieser „Kloake des Todes“ suche ich, wie Brinkmann, die wortlose Stille, die intensive, unbelastete Gegenwart, die „letzte Seite“ der Entwicklung der gespenstischen Gegenwart auf diesem Planeten.
Hineingeboren in eine Eiche
Nur zu gerne bilde ich mir ein, daß auch meine Wiege in ihren Zweigen hing, aber mein Erinnerungsvermögen reicht nur bis dahin zurück, daß ich auf einer hohen, verschlissenen Sofalehne saß und durch das geöffnete Fenster im zweiten Stock unseres Hauses ihre Bätter greifen konnte. Hier, in dieser alten Eiche lebte ich meine Kindheit und Jugend. Hier beweinte ich den Verlust vom Weihnachtsmann und hier starb Winnetou unzählige Male in meinem heißen Herzen
Meinen Lebensbaum gibt es nicht mehr, er mußte einer Straßenverbreiterung weichen.
Deshalb bin ich Clownin und Lyrikerin geworden.