1
Oh Nichtigkeit, du größter aller Flüche,
die du uns wie ein Schatten stets verfolgst.
Martyrium des Lebens und der Psyche,
in Willkür welche du herniederbeugst!
2
Wie häufig gleicht das Leben bloßem Dasein
und einem steten Kampf um Existenz.
Und dabei will der Mensch vor allem frei sein.
Und kämpft ja doch vergebens Lenz um Lenz.
3
Denn was ist der Verdienst für seine Mühen,
was immer er bis achtzig auch tut?
Nicht mehr als ein kurzes Aufglühen
des Quarzes in der strengen Wüstenglut!
4
Und unermüdlich schleppt er seinen Schatten
mit sich bis hin zum Ende mit herum
und schreitet über sandig raue Matten ...,
die Augen neblig tumb, der Rücken krumm.
5
Am Horizont versinkt die heiße Sonne
und Rachenkratzen zischt dem Wandrer Hohn,
dass selbst des Lebens innere Matrone
ihn wabernd bald verlässt als blasser Klon.
6
Und nur der milden Abendstunden Kühle
sowie des Morgens taufeuchte Zeit
versetzen seine Spektren der Gefühle
ganz kurz in den Bereich der Fühlbarkeit!
7
Doch schon der langen Nacht extreme Kälte
verwandelt ihn in einen Zitteraal
und fötusähnlich kauert der Gequälte,
gefangen in den Patschen roher Qual.
8
Den eignen Körper kann er kaum noch spüren
und auch die Schmerzen nimmt er kaum noch wahr ...
sowie der Nachthyänen (schlürfend) wildes Knurren
und die damit verbundene Gefahr.
9
Und zitternd quält er sich bis hin zum Morgen
und giert nach dem ersten Sonnenstrahl,
der hinter Felsenketten oft verborgen
hineinlugt in sein Jammertal.
11
Er glättet seine Muskeln, die versteifen
(trotz aller Mühe fand er keinen Schlaf)
und arg um seine müden Knochen greifen
wie Efeuranken um den Epitaph.
12
Sein Aufschrei verrauscht schnell im Winde,
wobei er zähneknirschend sich erhebt …
War je sein Leben freudig, gut, gelinde?
Was ist der Grund, dass er sich weiterschleppt?
13
Was zwingt ihn nur auf diese weite Reise,
die unbedarft verläuft und ohne Ziel,
bis ihn die Zeit auf ihre krude Weise
verwandelt in ein (nützliches!?) Fossil!?