„Eine halbe Million fehlt. Das sind fast 1700 EUR am Tag, die uns durch die Lappen gehen.“
Anna-Maria Hundertmark sah ihren Kaufhausdetektiv an. „Legen Sie los, Sanders! Schnappen Sie jeden, der im City-Center seine Finger lang macht. Jetzt!“
Mit den letzten Worte schob ihn die Geschäftsführerin aus dem Büro. Die Inventur war abgeschlossen, die Zahlen niederschmetternd.
„Legen Sie los, Sanders“, äffte er sie nach, während er vom Treppenhaus in den Verkaufsraum im dritten Stock ging. Sanders war seit einem Jahr der einzige Detektiv im Hause. Jeden Tag erwischte er drei, manchmal vier Ladendiebe. Meist waren es Jugendliche mit CDs. Und ein paar Hausfrauen wegen Lebensmitteln. Der Lohn dafür war kleines Geld. Abends jobbte der gutgebaute Single als Fitness-Trainer.
„28 bitte 19. Dringend!“
Die Durchsage schreckte ihn auf. Die „28“ war seine Kennung. Und „19“ die der Miederwaren. Scheinbar hatte die Kassererin eine auffällige Kundin bemerkt. Er riss das Funkgerät aus der Jacke.
„Komme!“
Und rannte zur Rolltreppe. Hastig schob er Schulschwänzer zur Seite, nahm zwei Stufen auf einmal und stand dann vor einem Verkaufsständer mit plüschigen Nachthemden.
Seine Augen suchten die Kassiererin. Ihre Kopfbewegung zeigte ihm das Opfer. Er sah lange schwarze Haare, rote Stiefel, eine schwarze Lederjacke und den kürzesten Minirock, der jemals das Center von innen gesehen hatte. Eine große Einkaufstasche baumelte von ihrer Armbeuge. Anerkennend pfiff Sanders durch die Zähne. Dann spürte er sein Herz pumpen. Die Jagd war eröffnet.
Unauffällig nahm er ein Nachthemd vom Ständer, hob es am Bügel etwas nach oben. Das war seine Deckung. „XXL“ stand auf dem Einnäher. Er grinste. Sanders spähte zwischen üppigen Rüschen nach der Schwarzhaarigen. Ihre schlanken Finger fühlten gerade das bisschen Stoff eines roten Tangas. Sie löste die Klammern vom Kleiderbügel, hielt sich das Dessous an den Zeigefingern vor die Hüfte, prüfte den Gummizug.
„Straff muss es doch sein“, dachte Sanders eindeutig zweideutig.
Was jetzt kam, hatte der erfahrene Detektiv bisher noch nie gesehen: Sein Opfer hielt den Tanga noch zwischen den Fingern. Die linke Hand fuhr langsam über die geöffnete Einkaufstasche. Plötzlich schnippte der Gummizug vom rechten Zeigefinger. Der Linke gab nach, der Tanga schnellte in die Tasche. Sein Zugriff war fast genau so fix.
„Darf ich fragen, was sich in Ihrer Tasche befindet?“
Ihre Haare peitschten durch Sanders Gesicht, als sie erschrocken kehrt machte. Flink wie eine Katze flüchtete sie ins Treppenhaus und verschand. Im ersten Stock war es vorbei. Sie roch das After Shave des Kaufhausdetektives, als er sie fasste.
„Lassen Sie los! Ich wollte doch bezahlen“, schrie sie.
„Sicher. Ganz bestimmt. Sie kommen mit in mein Büro. Ich rufe die Polizei. Sie erhalten eine Anzeige und Hausverbot.“
Der Text war immer gleich. Nur: Hier konnte es sich für ihn so richtig lohnen. „Bitte!“ Sie saß jetzt im Büro, er kritzelte auf ein Formular. Sie flehte: „Machen Sie eine Ausnahme. Nur dieses eine Mal.“
Sanders sah sie an. „Es gibt da schon eine Möglichkeit.“
Er stand auf, ging auf sie zu. „Ich meine, wenn Sie mir...“
„Wenn ich was?“
Die Antwort konnte sie sich selbst geben, als er vor ihr stand und mit der rechten Hand zum Hosenschlitz deutete.
„Sie spinnen. Das ist doch wohl....“, schimpfte sie erbost.
„Tja, Pech im Spiel und Glück in der Liebe. Sie haben die Wahl“, grinste Sanders.
Sie zitterte. Ihre rechte Hand griff zum Hosenbund. Schnell zippte Sanders den Reißverschluss runter.
„Einen Moment noch.“ Sie zog ein Handy aus der Einkaufstasche. Ein Tip auf die Tastatur.
„Kurzwahl. Eine Freundin“, meinte sie. Und: „Sie können kommen, Frau Hundertmark.“
Als die Geschäftsführerin ins Büro platzte, zog Sanders gerade den Reißverschluss wieder hoch.
„Die Testkäufer Ihrer Agentur sind für unser Haus immer wieder sehr effektiv“, sagte Anna-Maria Hundertmark. Sie warf der vermeindlichen Ladendiebin dabei ein ernstgemeintes Lächeln zu.
Anna-Maria Hundertmark sah ihren Kaufhausdetektiv an. „Legen Sie los, Sanders! Schnappen Sie jeden, der im City-Center seine Finger lang macht. Jetzt!“
Mit den letzten Worte schob ihn die Geschäftsführerin aus dem Büro. Die Inventur war abgeschlossen, die Zahlen niederschmetternd.
„Legen Sie los, Sanders“, äffte er sie nach, während er vom Treppenhaus in den Verkaufsraum im dritten Stock ging. Sanders war seit einem Jahr der einzige Detektiv im Hause. Jeden Tag erwischte er drei, manchmal vier Ladendiebe. Meist waren es Jugendliche mit CDs. Und ein paar Hausfrauen wegen Lebensmitteln. Der Lohn dafür war kleines Geld. Abends jobbte der gutgebaute Single als Fitness-Trainer.
„28 bitte 19. Dringend!“
Die Durchsage schreckte ihn auf. Die „28“ war seine Kennung. Und „19“ die der Miederwaren. Scheinbar hatte die Kassererin eine auffällige Kundin bemerkt. Er riss das Funkgerät aus der Jacke.
„Komme!“
Und rannte zur Rolltreppe. Hastig schob er Schulschwänzer zur Seite, nahm zwei Stufen auf einmal und stand dann vor einem Verkaufsständer mit plüschigen Nachthemden.
Seine Augen suchten die Kassiererin. Ihre Kopfbewegung zeigte ihm das Opfer. Er sah lange schwarze Haare, rote Stiefel, eine schwarze Lederjacke und den kürzesten Minirock, der jemals das Center von innen gesehen hatte. Eine große Einkaufstasche baumelte von ihrer Armbeuge. Anerkennend pfiff Sanders durch die Zähne. Dann spürte er sein Herz pumpen. Die Jagd war eröffnet.
Unauffällig nahm er ein Nachthemd vom Ständer, hob es am Bügel etwas nach oben. Das war seine Deckung. „XXL“ stand auf dem Einnäher. Er grinste. Sanders spähte zwischen üppigen Rüschen nach der Schwarzhaarigen. Ihre schlanken Finger fühlten gerade das bisschen Stoff eines roten Tangas. Sie löste die Klammern vom Kleiderbügel, hielt sich das Dessous an den Zeigefingern vor die Hüfte, prüfte den Gummizug.
„Straff muss es doch sein“, dachte Sanders eindeutig zweideutig.
Was jetzt kam, hatte der erfahrene Detektiv bisher noch nie gesehen: Sein Opfer hielt den Tanga noch zwischen den Fingern. Die linke Hand fuhr langsam über die geöffnete Einkaufstasche. Plötzlich schnippte der Gummizug vom rechten Zeigefinger. Der Linke gab nach, der Tanga schnellte in die Tasche. Sein Zugriff war fast genau so fix.
„Darf ich fragen, was sich in Ihrer Tasche befindet?“
Ihre Haare peitschten durch Sanders Gesicht, als sie erschrocken kehrt machte. Flink wie eine Katze flüchtete sie ins Treppenhaus und verschand. Im ersten Stock war es vorbei. Sie roch das After Shave des Kaufhausdetektives, als er sie fasste.
„Lassen Sie los! Ich wollte doch bezahlen“, schrie sie.
„Sicher. Ganz bestimmt. Sie kommen mit in mein Büro. Ich rufe die Polizei. Sie erhalten eine Anzeige und Hausverbot.“
Der Text war immer gleich. Nur: Hier konnte es sich für ihn so richtig lohnen. „Bitte!“ Sie saß jetzt im Büro, er kritzelte auf ein Formular. Sie flehte: „Machen Sie eine Ausnahme. Nur dieses eine Mal.“
Sanders sah sie an. „Es gibt da schon eine Möglichkeit.“
Er stand auf, ging auf sie zu. „Ich meine, wenn Sie mir...“
„Wenn ich was?“
Die Antwort konnte sie sich selbst geben, als er vor ihr stand und mit der rechten Hand zum Hosenschlitz deutete.
„Sie spinnen. Das ist doch wohl....“, schimpfte sie erbost.
„Tja, Pech im Spiel und Glück in der Liebe. Sie haben die Wahl“, grinste Sanders.
Sie zitterte. Ihre rechte Hand griff zum Hosenbund. Schnell zippte Sanders den Reißverschluss runter.
„Einen Moment noch.“ Sie zog ein Handy aus der Einkaufstasche. Ein Tip auf die Tastatur.
„Kurzwahl. Eine Freundin“, meinte sie. Und: „Sie können kommen, Frau Hundertmark.“
Als die Geschäftsführerin ins Büro platzte, zog Sanders gerade den Reißverschluss wieder hoch.
„Die Testkäufer Ihrer Agentur sind für unser Haus immer wieder sehr effektiv“, sagte Anna-Maria Hundertmark. Sie warf der vermeindlichen Ladendiebin dabei ein ernstgemeintes Lächeln zu.