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-- Prosa
--- Requiem

nandris - 17.08.2004 um 19:24 Uhr


Es ist die Realität: Hier liege ich, seit Wochen allein. Hier ist mein Arm, mein Bauch, hier sind meine Hände, mein Knie, meine Brust. Ich atme ein, atme aus. So viel nutzlose Luft hat schon meine Lungen gefüllt und wieder verlassen, seit du fort bist.
Ich weiß, du bist nicht hier, aber ich liebe dich unbeirrt weiter.

Plötzlich bist du verschwunden. Aus den Reihen herausgebrochen wie ein gesunder Zahn, herausgerissen wie das pumpende Herz aus einem kräftigen Leib, hinterlässt du die grausamste aller Wunden.
Was ich mit dir verbinde, löst sich auf, unaufhaltsam. Was ich fühlen, riechen, schmecken konnte, die Worte und Bilder, die dich formten.

Ich habe dich bedingungslos angenommen, und nun liebe ich dich weiterhin, unerschütterlich, auch ohne dein Lächeln, deine Stimme, deine Umarmung.

Wo ist die Liebe, wenn du nicht mehr da bist?
Nicht in den Erinnerungen an das, was wir hatten. Nicht in den Gedanken an vergangene Worte und Begegnungen.
Liebe ist das, was ich in der Gegenwart spüre.
Es ist die Realität.


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