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--- Punk-Rock ohne Mittelfinger

Kenon - 22.10.2021 um 21:25 Uhr

Gitarrenspieler, die zumindest einen Hauch klassischer Bildung abbekommen haben, wissen, welche Finger mit den Buchstaben p, i, m, a und q gemeint sind. In meiner kurzen Erzählung geht es um m, also medio – oder allgemeinverständlich: den Mittelfinger, allerdings gar nicht der “zupfenden” Hand, sondern der “greifenden”. Nach dieser etwas umständlichen Einleitung blende ich zurück zum gestrigen Abend, es könnte allerdings auch erst heute morgen oder schon vorgestern geschehen sein: Beim Aufschneiden eines Ciabattas (der Plan war, es mit Eiersalat (Sonderangebot) zu bestreichen) rutschte ich mit dem riesigen gezahnten Brotmesser ab und sägte mir leicht schräg in die Fingerkuppe des linken Mittelfingers. Die reine Fürchterlichkeit des Moments war mir sofort bewusst, allerdings der erste Schrecken auch größer als das Ergebnis dieses vollkommen ungewollten Abrutschens in der Brotschneidebewegung. Eine unangenehme Geschichte allemal, die sich leider auch auf mein Gitarrenspiel für ein paar Tage auswirken wird, denn dazu ist der Finger jetzt nicht mehr zu gebrauchen. Das heisst nicht, dass ich aktuell überhaupt nicht mehr Gitarre spielen könnte, ich muss nur sehr darauf achten, den verwundeten Finger auszuklammern. Mit etwas Konzentration geht das. Der kleine Finger wäre verzichtbarer, aber in den habe ich mir oder mich ja nicht geschnitten. Power-Chord-Riffs und Pentatonik-Skalen sind noch gut möglich, große Akkorde lasse ich lieber weg, Punk-Rock und simpler Metal sind damit also weiterhin spielbar, für Jazz reicht es nicht, da benötigt man ja mindestens jeden der fünf Finger – für die ganzen Zwischentöne, versteht sich. Während mich der Spalt in der Fingerkuppe meines linken Mittelfingers komisch anschaut, wird mir klar:

Das ist bereits das Ende dieser literarischen Fingerübung.




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