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ArnoAbendschoen - 17.10.2021 um 23:29 Uhr

Das Netz und die Medien insgesamt sind übervoll von Klagen über den miserablen Zustand der Berliner Verwaltung. Kann ich da mit einem weiteren Beispiel noch auf Interesse stoßen? Ich versuche es, der Vorgang ist bezeichnend genug.

Ich plante Anfang Juni einen Umzug für Ende Juli innerhalb der Stadt. Damit stellte sich früh die Frage: Wie halte ich es mit dem Bürgeramt? Ist man doch verpflichtet, sich innerhalb von zwei Wochen nach dem Wechsel umzumelden. Der Vertrag mit der Umzugsfirma war gerade geschlossen, da suchte ich schon online in all den vielen Bürgerämtern der Stadt nach einem freien Termin: irgendeinen irgendwo.

Hunderttausende, die in meiner Lage waren, werden es kaum glauben, aber mir gelang tatsächlich das Wunderbare: Innerhalb von nur ein paar Stunden ergatterte ich einen der kostbaren Termine – und er lag innerhalb der mir gesetzten Frist! Die Buchung wurde sogleich online bestätigt und ich erhielt darüber kurz darauf, wie angekündigt, noch per E-Mail eine förmliche Bestätigung. Wie war ich erleichtert, danke für den Motivationsschub. Und das Bürgeramt kaum mehr als eine Stunde Weges von meiner neuen Wohnung entfernt. Aber dann …

Der große Tag kam, nicht der des Umzugs, sondern der viel bedeutendere der Ummeldung. Als ich die ausgedruckten Belege einpackte, fiel mir als geübtem Berliner Wohnungswechsler eine kleine Unregelmäßigkeit auf: Ich vermisste die Code-Nummer, die im Amt aufleuchtet, wenn man dran ist. Es gab auf dem Papier nicht einmal eine Rubrik, wo sie hätte stehen können. Ich beruhigte mich damit, dass das löbliche Amt dort unten, von mir noch nie in Anspruch genommen, vielleicht den Kundenaufruf anders gestaltet.

Verlorene Illusion! Man eröffnete mir unverblümt, dass ich keinen gültigen Termin hätte. Ich stand auch nicht auf der dort in Papierform geführten Liste der erwarteten Bürger. Ohne Code kein Termin und kein Aufruf! – Aber, wagte ich einzuwenden, der Termin an sich wurde doch als solcher bestätigt? – Ja, aber Sie haben den Vorgang beim Buchen nicht abgeschlossen. – Und trotzdem erhalte ich danach per E-Mail die Bestätigung eines Termins, der in Wahrheit gar nicht existiert? – Ja, das ist immer so.

Immer so? Sie schienen dort Routine beim Ausbügeln zu haben. Sie gaben mir einfach einen gerade von einem anderen nicht wahrgenommenen Termin. Ebenso flugs wurden mir die Ausdrucke abgenommen. Ob ich tatsächlich beim Buchen „den Vorgang nicht abgeschlossen“ hatte, ist nicht zu klären. Klar ist nur: Unmissverständlich formulierte Terminbestätigungen sind in Berlin nicht wörtlich zu nehmen.




Kenon - 18.10.2021 um 19:03 Uhr

So erlebe ich es leider auch immer wieder, gerade im Osten ...

Wenn es ein Problem gibt, dann ist es vor allem mein Problem.
Wenn etwas nicht geht, dann muss ich einen Fehler gemacht haben.
Es wird erfunden, dreist gelogen.
Am besten, man verschwindet sofort – denken sich viele.

Schade, dass man oft richtig unangenehm werden muss, um trotzdem zu seinem Recht zu kommen.




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