Schon Johann Gottfried Herder wusste, dass Sprache keine Realität schafft, sondern nur mit Symbolen arbeitet, die sich auf reale Dinge beziehen, ohne sie je ganz erfassen und abbilden zu können. So schrieb er in seinen “Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit” (1784-91):
Zitat:
Keine Sprache drückt Sachen aus, sondern nur Namen; auch keine menschliche Vernunft also erkennt Sachen, sondern sie hat nur Merkmale von ihnen, die sie mit Worten bezeichnet (...) denn daß ein wesentlicher Zusammenhang zwischen der Sprache und den Gedanken, geschweige der Sache selbst sei, wird niemand glauben, der nur zwo Sprachen auf der Erde kennet.
Wenn die heutigen Sprachmaoisten nun wieder und wieder wiederholen, dass Sprache Realität schaffe und man deswegen traditionelle Sprache zum Teil diskriminieren, zum Teil politisch korrekt (und linguistisch fragwürdig) neu erfinden müsse, um so die Realität zu “verbessern”, dann fallen sie einige Jahrhunderte in der Entwicklung des menschlichen Geistes zurück, vielleicht in die Zeit der Hexenprozesse – auf jeden Fall vor die Zeit Herders und damit vor die Aufklärung.