Diese Verfilmung von “Sommergäste” kenne ich leider noch nicht, aber vielleicht hast Du Recht: In seinen Dramen zeigt Gorki oft, mit welchen Nichtigkeiten sich die Menschen seiner Zeit beschäftigen, was ja eigentlich isoliert betrachtet erst einmal vollkommen in Ordnung ist, allerdings doch irgendwie als verachtenswert hingestellt wird, weil es keinen praktischen Nutzen hat, die Gesellschaft nicht verbessert und schon gar nicht zu einer sozialen Revolution führt.
Zitat:
Bassow
Weißt Du … Du solltest … Dich irgendwie beschäftigen, meine liebe Warja! Du liest immer nur … Du liest viel zu viel!.. Und jedes Zuviel schadet nur, ich sag´s Dir!
Warwara Michail
Vergiss dieses Zuviel nicht, wenn Du bei Suslow Rotwein trinkst…
Bassow
(lacht) Das war aber fies! Aber weißt Du, diese ganzen Mode- und Gewürzbücher schaden mehr als Wein, wirklich! Die ziehen einen wie Droge an … Und sie werden von irgendwelchen neurotischen, chaotischen Typen verfasst. (gähnt)
Dazu auch aus einer Theater-Kritik von Georg Kasch (Salzburg 2019):
Zitat:
In diesem Wiederholungssetting plärren und krähen Abziehbilder der gehobenen Mittelklasse ihre Belanglosigkeiten heraus – man trägt elegante Kleidchen und gut sitzende Anzüge zu Sektglas und aufgesetztem Gelächter. Vermutlich sollen das wir sein. Aber die Drittklassigkeit, mit der sich Schauspieler wie Sascha Nathan, Martin Schwab und Thomas Dannemann (die es alle besser können) durch ihre Rollen wurschteln (und es geht hier noch deutlich schlimmer), verbietet jede Identifikation.