In der Dokumentation, die ich mir angeschaut hatte, wird ein Bogen zu Rabbi Nachman von Brazlaw geschlagen, der gesagt habe: „Böse Menschen lieben traurige Lieder“. Dieser Ausspruch soll nach einem Vorsingen trauriger jüdischer Lieder durch Soma Morgenstern gefallen sein.
Zitat:
"So“, rief Roth jubelnd aus, „ich gehöre dazu. Ich bin ein böser böser Mensch!“
Quelle: Soma Morgenstern, Joseph Roths Flucht und Ende, Lüneburg 1994, S.16f
Da kann man nun viel spekulieren. Die Doppelung von "böser" deute ich als eine gewisse Ironie. Dem Spruch des Rabbi kann ich auch nicht zustimmen, es sei denn, er hat eine ganz andere Definition von böse als ich. Verschiedenste Menschen hören gerne traurige Lieder.
Was gibt es noch?
Zitat:
Wo man singt, da lass dich ruhig nieder, böse Menschen haben keine Lieder
und auch
Zitat:
Böse Menschen, böse Lieder ...
Uman, der Sterbeort des Rabbi Nachman von Brazlaw, ist übrigens ein ganz besonderer Ort in der Ukraine mit einem jüdischen Stadtteil, der sogar hebräisch beschildert ist. Jährlich pilgern einige Zehntausend Chassidim zu Rosch Haschana nach Uman. Ich habe die Synagoge letztes Jahr besucht. Es gibt angenehmeres, als sich dort als Deutscher zu outen. Die Menschen waren trotzdem nett und bemüht, zu vermitteln, welchen Gedanken sie anhängen.