Wie so vieles, das habe ich inzwischen gemerkt, ist auch der obige Gedanke nicht mehr als eine Fußnote zu Platon – weniges nur kann gedacht werden, was der alte Grieche nicht zumindest schon angedacht hat in seiner Zeit.
Ich zitiere aus “Gorgias”:
Zitat:
Gorgias: Ja ich behaupte, es möge in eine Stadt wohin du willst ein Redekünstler kommen und ein Arzt, und wenn sie vor der Gemeine oder sonst einer Versammlung redend durchfechten müßten, welcher von beiden zum Arzt gewählt werden sollte: so würde nirgends an den Arzt gedacht werden; sondern der zu reden versteht würde gewählt werden, wenn er wollte.
Erklärt das nicht, was wir täglich in Beruf und Politik erleben: den Triumph der sachfernen Helden des Mundes, die Zurücksetzung der Wissenden?
Platons Sokrates immerhin stimmt nicht sofort zu, wenn Gorgias folgendes über die Redekunst sagt:
Zitat:
Ist das nicht eine große Erleichterung, lieber Sokrates, daß man die übrigen Künste nicht zu erlernen braucht, sondern nur diese eine, um hinter den Sachverständigen nicht zurückzustehen?