Marcel Proust - Combray
Vor fast 15 Jahren habe ich das Buch schon einmal gelesen. Damals war ich vielleicht ungeduldiger mit ihm, heute sehe ich mehr den Menschen, der es verfasst hat, wie er seine tiefe Innerlichkeit veräußert, damit sie in anderen Inneren wieder eine Art Leben werden kann. In “Combray” legt Proust die verkrampfte Engstirnigkeit, mit der sich die Menschen seiner Umwelt die Tage erschweren, bloß. Er durchschaut ihre müden Reden, einfältigen Absichten, ihre ganze klägliche Geistlosigkeit.
Was bleibt ihm denn in diesen Kreisen? Die Schönheit des Kirchturms, des Weißdorns, der Literatur und natürlich v.a.m.
Serhii Plokhy - Lost Kingdom: The Quest for Empire and the Making of the Russian Nation
Die Geschichte Russlands ist in weiten Teilen eine Geschichte des Landraubes, der Unterdrückung, der Umsiedlung und Ausrottung ganzer Völker. Gewalt hat das Land geschaffen, Gewalt hält das Land zusammen. Diese Geschichte ist niederschmetternd - gerade auch vor dem Hintergrund ihrer jüngeren Ereignisse. Der blutrote russische Faden wird immer weitergesponnen: von immer anderen Leuten mit immer anderen Namen und immer anderen Gesichtern; aber es gibt mit sich emanzipierenden Nachbarländern wie Georgien und der Ukraine auch Hoffnung, dass man ihn ausdünnen kann, bis er irgendwann reisst.
Zitat:
Mongol rule over what are now the Ukrainian and Belarusian lands was largely indirect, lasting only a few decades. Those lands eventually found themselves under the control of the Grand Duchy of Lithuania and the Kingdom of Poland. Farther north and east, the situation was different. The Mongols established strict control over northeastern Rus’, which in time would become a predominantly Russian land.