Christopher I. Beckwith - Greek Buddha: Pyrrho's Encounter with Early Buddhism in Central Asia
Anhand von Textanalysen versucht Beckwith in seiner Schrift “Greek Buddha” nachzuweisen, dass Pyrrhon von Elis auf den Feldzügen Alexander des Großen in der Gandhara-Region in Kontakt mit dem frühen Buddhismus gekommen sein muss und sich davon nachhaltig prägen ließ. Die Ideen der beiden erscheinen Beckwith zu ähnlich, als dass sie unabhängig voneinander entwickelt worden sein könnten.
Der Autor bewertet überlieferte Texte oft anders als seine Vorgänger, bemüht sich mit manchmal viel Mut, Hinzufügungen, Fehler und absichtliche Manipulationen zu identifizieren und kommt damit zu wichtigen Revisionen der buddhistischen Frühgeschichte. Um im Detail zu bewerten, wie stabil seine Argumentation ist, müsste man ein versierter Experte ähnlich wie Beckwith sein; es ist mir also unmöglich. Eine Bereicherung ist dieses Buch allemal, veranschaulicht es doch einmal mehr, wie sich die großen Kulturen auch schon in der Zeit des Hellenismus beeinflusst haben und dass der Buddhismus unter anderem als ablehnende Antwort auf den extremen Dualismus des Zoroastrismus entstanden sein könnte - und zwar aus zwei unterschiedlichen Strömungen: Den Waldasketen und den in Städten lebenden Śramaṇas, die erst später die Klosterform (Vinaya) und den normativen Buddhismus entwickelten. Tagesaktuelle Themen wie die Abgrenzung des Buddhismus zum Jainismus wurden in historische Schriften zurückverlegt, um zu “beweisen”, dass bereits Buddha anderer Meinung war.
Thematisch verwandt mit “Greek Buddha” und bereits einige Jahre früher erschienen ist “Pyrrhonism: How the Ancient Greeks Reinvented Buddhism” von Adrian Kuzminski.
Zitat:
This book shows not only that Pyrrho’s complete package is similar to Early Buddhism, but also that the same significant parts and interconnections occur in the same way in both systems.
Zitat:
The conclusion to be drawn from the evidence about Pyrrho’s thought and practice is that he adopted a form of Early Buddhism during his years in Bactria and Gandhāra, including its philosophical-religious and pragmatic elements, but he stripped it of its alien garb and reconstituted it as a new ‘Greek Buddhism’ for the Hellenistic world, which he presented in his own words to Timon and his other students.
Zitat:
Chronological incongruities reveal that the putatively “early” forms of what eventually became identifiably Jain, Ājīvika, and so on, did not yet exist as such anywhere near the time of the Buddha, but took on recognizable forms only much later due to heavy influence from Normative Buddhism, therefore no earlier than the Saka-Kushan period.