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-- Medienkritik & Kommunikation
--- An der Sprachgrenze

ArnoAbendschoen - 15.11.2016 um 16:49 Uhr

Zwischen Hamburg und Berlin liegt eine Sprachgrenze – ich nenne sie die Bechergrenze. Gehst du an der Elbe in eine Bäckerei und wünschst eine Tasse Kaffee von mehr als Normalgröße, dann bestellst du einen Becher Kaffee – und bekommst eine große Tasse mit dem Heißtrunk. An der Spree vermeide diesen Ausdruck besser - sie mögen das nicht, sie wollen es nicht hören, die Bäckereifachverkäufer und –verkäuferinnen. Einen Becher? wiederholen sie, sehr befremdet. Oder sie korrigieren dich, mehr barsch als freundlich, fahren dir über den Mund: Also einen großen Kaffee?!

Ach, es rutscht mir immer wieder heraus … Wie leicht fällt es mir dagegen, mich bei den Wochentagen umzustellen – Sonnabend zu sagen statt dem mir, dem gebürtigen Süddeutschen, so gewohnten Samstag. Aber ein Tag ist doch kein Abend … Gewiss, auch in Hamburg ist Sonnabend der bevorzugte Ausdruck, nur scheint mir, man ist dort sprachlich toleranter. In Berlin gilt das Territorialitätsprinzip insoweit absolut.

"Das Körnerbrötchen mit Käse da … und einen Becher Kaffee, für hier … " Ich bemerke meinen Fehler sofort und berichtige mich: "... einen großen Kaffee, natürlich." Aber diese Verkäuferin gehört zu jener Sorte, die dir ihr Ohr nur einmal leiht. Sie verarbeitet, was sie schon gehört hat - und Schluss! Sie stellt mir also aufs Tablett: das Käsebrötchen auf weißem Porzellanteller, mit Serviette, und daneben einen kleinen Pappbecher: Coffee to go. Damit gehe ich zum Plastikstuhl am nächsten freien Plastiktisch und stelle fest: So abgefüllt schmeckt der Kaffee scheußlich. Ich will es hier nie wieder sagen – einen Becher Kaffee … Großer Kaffee, einen großen …!




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