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-- Lyrik
--- Taube auf Wanderschaft
avor - 03.12.2014 um 11:27 Uhr
Eine Taube auf der Wanderschaft
ist am Abend sehr erschlafft
und will sich begeben gleich zur Ruh’,
da kommt ein Füchslein noch dazu
und hat sich frech zu ihr gesellt,
obwohl sie ihn nicht herbestellt.
Der Fuchs ist ganz besessen,
er hat doch Tauben lieb zum Fressen.
Doch weil Tauben meistens sind gefiedert,
wurde diese Liebe nicht erwidert.
„Bei dir hat sich gelockert eine Schraube!“,
schimpft die nicht zum Turteln aufgelegte Taube.
„Füchse sind kein Umgang für uns Tauben,
der Kerl benimmt sich widerlich.
Du bist wohl besessen von dem Glauben,
für ein Abenteuer zu umgarnen mich.“
Wirsch hat sie das Zwiegespräch beendet
und sich von dem Lümmel abgewendet.
Das Füchslein aber hat nicht aufgegeben,
es trachtet nach der Taube Leben,
die um selbiges sehr hart gerungen,
doch dem Fuchs ist es gelungen:
Er frisst die Taube, die jetzt sehr ermattet,
was ihre Zukunft mehr und mehr beschattet.
Gesättigt ruft der Fuchs: „Die Mahlzeit ist geschafft,
eine Taube war es, auf der Wanderschaft!”
Die arme Taube musste Federn lassen,
die jetzt am Boden liegen und verblassen.
Dann schläft er ein und schnarcht, der böse Fuchs.
Von der Taube aber hört man keinen Mucks.
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