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--- Jugendalkoholismus in Deutschland
ArnoAbendschoen - 21.07.2014 um 21:25 Uhr
Nun haben wir es amtlich aus Berlin: Innerhalb weniger Jahre hat sich der Alkoholmissbrauch von Kindern und Jugendlichen verdoppelt – wenn man die Zahl erfasster Alkoholvergiftungen zugrunde legt. Man legt in der Hauptstadt die Stirn in Falten und produziert bereits fleißig Ideen, wie dem Übel abzuhelfen sei. Aber müsste davor nicht erst einmal eine gründliche Analyse erfolgen?
In dem jetzt veröffentlichten Bericht wie im Echo aus Politik und Medien kommt die Ursachenforschung nur am Rande vor. Ja, man kann Alk überall kaufen … Die Eltern sind schlechte Vorbilder … Die Gastronomen und Händler eiskalte Profitjäger … Offiziell hieß es etwas kleinlaut, die Hintergründe seien nicht wirklich erforscht. Dann fangt mal damit an.
Eine These kann ich beisteuern, zur Diskussion stellen. Mir fiel ein nahe liegendes Motiv fürs Komasaufen ein. Bezeichnenderweise habe ich davon in diesem Zusammenhang noch nie gehört. Also: Bei Erwachsenen geht man selbstverständlich davon aus, dass sie saufen, um sich abzulenken, um zu vergessen, eine nicht mehr tragbare Last aus dem Bewusstsein zu verdrängen. Warum nicht auch bei Jugendlichen?
Ich behaupte, es ist in erster Linie allgegenwärtige und permanent steigende Überforderung, die so viele junge Leute zeitweise aus der Realität flüchten lässt. Die Überforderung hat verschiedene Gesichter, Reizüberflutung gehört auch dazu. Ganz vorn steht freilich ein gegenüber früher stark erhöhter Leistungsdruck. Immer mehr sollen immer höhere Schulabschlüsse erreichen. Immer mehr werden in Schulformen gedrängt, die ihnen nicht gemäß sind. Und die Verschulung frisst immer mehr Zeit. Es findet eine gesellschaftlich erwünschte Enteignung individueller Kindheit und Jugend statt.
Und wenn sie glücklich und schon etwas atemlos einen Ausbildungsabschluss erreicht haben, geht der Stress erst richtig los: harter Wettbewerb auf dem Arbeitsmarkt, Zwang zur Mobilität, oft zum Verlassen der Heimat. Um überhaupt in Zeiten der Globalisierung existieren zu können, haben sie sich in eine immer stärker reglementierte Arbeitswelt einzufügen. Und dazu im Hinterkopf noch diese Vorstellung: Wenn ich mal alt und verbraucht bin – für mich gibt’s dann keine Rente mehr.
Das kollektive Besäufnis ist ein kollektiver Protest gegen einen Alltag, der einseitig auf materielle Produktion und deren permanente Steigerung ausgerichtet ist. Er ist ein Symptom für die Sackgasse, in die unsere Gesellschaft immer tiefer gerät.
(Geschrieben im Oktober 2007, aus aktuellem Anlass aus der Schublade geholt. Ich bitte um Nachsicht, wenn sich der Text nicht für eine Anti-Russland-Kampagne eignet.)
JH - 25.07.2014 um 17:45 Uhr
ArnoAbendschoen - 25.07.2014 um 18:18 Uhr
Nun, JH, manche Themen bleiben eben länger auf der Tagesordnung. Du kannst ja Alk durch Chrystal Meth ersetzen ... Ob dir dann was zur Sache selbst einfällt?
Arno Abendschön
JH - 31.07.2014 um 09:07 Uhr
Texte zu diesen Themen müssen Gift verspritzen und Galle kotzen. Bei ihnen sind sie eher was für Oberstudienräte, die gerne noch mal Jauch vor dem Schlafen gucken, um sich selbst bestätigt zu sehen, wie richtig sie doch selbst über alles denken, Ihr Text sind ein grosser Haufen Buchstaben, mit Null markantem Inhalt - eine Parkuhr wie die andere. Ach was, ein Haufen Scheisse.
JH - 31.07.2014 um 11:45 Uhr
Konforme Textwüsten, die nicht polarisieren, sind ihre Stärke. Selbst ihre Antworten sind banal und bieder.
Ihre Texte wurden in der DDR wohl unzensiert veröffentlicht, so wenig kritisches steht darin.
Wahrscheinlich wissen sie das wieder mal am besten.
Literatur ist das keine, sondern ein harmlos plätscherndes "Meinungen sind wie Arschlöcher" Bächlein, dass sie absondern.
ArnoAbendschoen - 31.07.2014 um 14:07 Uhr
JH, Ihre Versuche, mich zu provozieren, lassen mich kühl. Sie sagen, meine Texte polarisierten nicht. Das würde ich gerne glauben, wenn mir nicht oft schon genau das Gegenteil vorgeworfen worden wäre.
Fürs allgemeine Publikum: JH suggeriert hier DDR-Nähe. Die Fakten: 1. Ich habe immer in der BRD gelebt (einschließlich West-Berlin). 2. Von mir konnte schon deshalb nichts in der DDR veröffentlicht werden, da ich vor deren Untergang überhaupt noch nichts publiziert habe. - Meine wenigen Eindrücke von der DDR habe ich in dem auch hier nachlesbaren Text "Blick von außen auf die DDR" ausgebreitet.
Arno Abendschön
JH - 02.08.2014 um 18:04 Uhr
Und wieder nur biedere Zeilen. Mühe geben sie sich nur bei den paar Russlandzeilen.
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