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-- Lyrik
--- Im Spiegel

Antigone1 - 11.08.2012 um 05:16 Uhr

Aus blindem Spiegel blickt dein Angesicht.
Verstelle dich, du wirst es nicht verändern.
Verdecken nur, woran es dir gebricht,
kannst du mit Schminke es und Ringelbändern.

Es hat die Zeit in dir gehaust, gewütet.
Dein ganzes Leben war nur Eselei.
Nie hat das große Glück dich je behütet,
du warst ihm immer gänzlich einerlei.

Du fürchtest dich vor deinem letzten Tag.
Ein jeder tut das, wie du sicher weißt,
wie der auch immer aussehn, enden mag.
Denn Sterben ist nicht schön, es ist nur dreist,

dass ausgerechnet dich es treffen muss.
Wie schrecklich fremd blickt dich der Spiegel an.
Der eigne Tod scheint dir absurd, abstrus.
Du denkst für dich: Mein Freund, bald bist du dran.




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