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-- Prosa
--- Trunken, trunken ...

Wolkenduft - 09.07.2012 um 11:07 Uhr

Trunken, trunken bin ich von deiner Nähe. Wenn ich dich nicht sehe, fange ich an zu schwitzen, ich spüre, wie es unter meinen Achseln feucht wird und mein Herz schlägt, viel zu schnell schlägt in meiner Brust, die doch einfach nur von diesem Kleid bedeckt und schön anzusehn sein soll. Ich gehe auf dich zu und wanke, stöckerne Schuhe, doch einziger Halt, auf diesem ebenen Weg zu dir, wie ein seidener Bach, der unter meinen Füßen weggezogen zu werden droht, bitte geh nicht weg. Ich stehe in deiner Nähe und mein Herz schlägt wie ein verängstigter Vogel, ich muss mich erstmal beruhigen, sehe mich doch deinem Blick entgegen, bin dir präsent und weiß, es liegt ein langer Abend vor uns. Es soll dauern, bis wir uns zu zweit an uns herantrauen, zu intim die Begegnungen, die hinter uns liegen und die uns aneinander bringen, ohne dass wir zu ihnen zurücksehen müssen, zu zerbrechlich unsere Welt aus Blicken und Berührungen, Worten und schmunzelnden Lippen, ironischen Blicken und zärtlichen Gesten. Sanft, sanft ist doch unser Spinnennetz, in das zu hüllen wir immer ein wenig Zeit brauchen, Zeit und Vertrauen, in den Halt dieses Netzes zu finden, wiederzufinden, nein, neu anzunehmen, denn dass es hält, das wissen wir beide.
Es zieht mich zu dir hin und ich möchte meinen Blick gar nicht mehr von deinen Augen abwenden, deinen schönen, schönen Augen, deren Farbe unbeschreiblich hoffnungsfroh ist und deren Blick so klar und wach und lieb und weich durch sie hindurch mich anfunkelt, blitzt oder zärtlich anblickt, und du schaust zurück, schaust einfach zurück und ich denke, wir ertrinken beide, beide in dem Blick des anderen, und du hebst deinen Arm zu mir, schiebst dich näher zu mir hin, legst deine warme, warme Hand auf meine Schulter, berührst meine nackte Haut und meine Seele mit dem Blick deiner Augen, der Berührung deiner Hand, und den Worten, die Bände sprechen und die ich durstig mit all meinen Sinnen trinke, meinen Augen, meiner Haut und meinen Ohren: „Es ist schön, dich zu sehen“. Und du lächelst dabei und ich meine, dass deine Gefühle sich hinter der Schranke der Vernunft so weit stauen, überrumpeln, überborden, dass ich froh bin, dass deine Augen sich verengen, weil die kleinen Lachfältchen um sie herum sich ausbreiten, weil ich mich sonst zurückhalten müsste, mich dir um den Hals zu werfen und ganz, ganz fest zu drücken, weil ich genauso empfinde wie du, und die Augen zukneifen müsste, um das ganze, ganze, ganze Herzschlagen und deinen warmen Körper und deinen Geruch, deinen unglaublichen einzigartigen Geruch in mich aufzusaugen und das Glück, dass du da bist, auszuhalten und ich hätte Angst, würde ich mich zurückhalten , vor Sehnsucht nach deiner Nähe zu zerspringen.




Wolkenduft - 09.07.2012 um 15:52 Uhr

Hallo zusammen,

ich freue mich über Kommentare :-)




raimund-fellner - 19.01.2013 um 19:05 Uhr

Liebe Wolkenduft,

ich meine, der Text beruht insoweit auf Erfahrung, dass es den geliebten Mann gibt. Doch meine ich, die dargestellte Idylle ist wohl aus der Phantasie entstanden. Mir kommt das Begebnis ein wenig zu überzeichnet vor. Auch endet es da, wo die Phantasie nicht mehr weiter weiß, weil halt derartige Idyllen wohl dem "Himmel" angehören und was himmlische Freuden und Lust anbetrifft, sehnen wir uns alle nach unbestimmter Wonne, von der wir uns keine Vorstellung machen können. Darum reißt der Text wohl ab.
Ich selbst bin trotz promiskuitiver Vita Neoromantiker und glaube an die eine ewige romantische Liebe. Siehe meine Website: www.raimund-fellner.de

Freundlicher Gruß

Raimund Fellner




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